Cactus Royal

Inmitten eher baufällig wirkender Hotels erschien uns das Cactus Royal wie eine Oase, die man finden muss. Unsere Reisebüro-Beraterin hat uns das Hotel empfohlen, Essen, Zimmer und Zustand seien (im Vergleich) ausgezeichnet. Und jetzt, nach dem Urlaub, fragen wir uns eigentlich nur eines: Warum hat dieses Hotel bloß 4,5 und nicht mindestens fünf Sterne? Es fällt schwer, alles auf einen Punkt zu bringen, weil der Urlaub für uns wirklich ein Traum war. Obwohl das Hotel nur All-Inclusive-Urlaub anbietet, fühlt man sich wie in einem Luxusresort: Man muss keine Armbändchen oder Kärtchen mit sich herumtragen, um sich auszuweisen, reicht die Nennung der Zimmernummer. Es gibt keine Animation, höchstens mal eine kleine Showeinlage am Abend (haben wir aber auch nur einmal in einer Woche beobachtet). In den Restaurants ist das Essen außergewöhnlich gut, der Service ist perfekt abgestimmt und immer freundlich. Man fühlt sich wirklich immer als Gast und nie als Last. Wir haben das Cactus Royal Ende September - also in der vollen Nebensaison - besucht und die Entscheidung nicht bereut. Zwar herrscht auf der Insel noch immer reges Touristentreiben, aber das hat man ja eigentlich überall. Wir konnten uns am Strand bei über 32° sonnen und am Abend bei leichter Abkühlung alles genießen, was Kreta uns so geboten hat. Noch später zu buchen hätten wir uns aber nicht getraut, und laut Wetterbericht war diese Entscheidung auch gut, momentan (Anfang Oktober) scheint es etwas kühler zu werden.

Mit dem Zimmer haben wir einen Glücksgriff gelandet. Zwar verfügt jedes Zimmer über eine Terrasse oder einen Balkon und es gibt nicht wirklich eines in schlechter Lage, wir hatten aber ein Zimmer mit einer Terrasse, die ca. 15 Quadratmeter groß und ziemlich abgeschottet war. Wir wurden im hinteren Bereich des Hotels einquartiert und die Terrasse war - außer von den Balkonen über uns - nicht einsehbar. Das hat uns sehr gut gefallen, zumal es auch Terrassen direkt am normalen Gehweg gibt. Die Größe konnten wir selbstverständlich nicht voll ausnutzen, aber beeindruckend war sie allemal. Zum Zimmer selbst gibt es nur Gutes zu sagen: Sehr modern, sehr neuwertig, nichts wirkte abgegriffen. Lustigerweise befand sich sogar derselbe Fernseher im Zimmer, wie wir ihn zu Hause haben. Das Bad ist sauber und gepflegt, sehr schön macht sich das schüsselförmige Waschbecken, das wie auf den Waschtisch gestellt wirkt. Abstellmöglichkeiten (Schränke) gibt es zu Genüge, außerdem verfügte unser Zimmer über einen modernen Safe, der für 25€ pro Woche alle Wertsachen mit einer Zahlenkombination verschließt (kein Schlüssel notwendig). Irritiert hat uns der Hinweis darauf, dass man Toilettenpapier nicht in die Toilette, sondern in den Mülleimer werfen sollte - das ist normal in Kreta. Es dreht einem aber bestimmt keiner einen Strick daraus, sollte man es nicht machen.

Gastronomie also - wo soll man da anfangen? Am besten beim "Philoxenia", dem zentral am Pool gelegenen Hauptrestaurant des Hotels. Es bietet nicht nur innen genug Platz, sondern auch zahlreiche Außenplätze. Letztere bevorzugen wir - und es war nie ein Problem, einen Platz zu bekommen. Das Restaurant bietet drei Mahlzeiten, die alle wirklich abwechslungsreich und schmackhaft gestaltet sind. Besonderes Schmankerl beim Frühstück ist zum Beispiel ein Ständchen beim Eingang des Restaurants, bei dem ein Koch Omelettes mit Zutaten nach Wunsch frisch zubereitet. Frühstück und Mittagessen lassen sich getrost in Flip-Flops, Badehose und T-Shirt besuchen, während beim Abendessen von Männern lange Hosen und geschlossene Schuhe verlangt werden. Das ist aber kein Problem: So wirkt das Ganze einfach ordentlicher und man hat nicht das Gefühl, sich in einer besseren Kantine zu befinden. Das Abendessen ist sowieso ein Erlebnis für sich: Jeden Abend wird Essen aus einer anderen Nation angeboten (das läuft dann unter Namen wie "Griechischer Abend", "Italienischer Abend" etc.) , dadurch wird es sehr abwechslungsreich. Für Gäste, die landestypische Küche nicht bevorzugen, stehen aber immer auch Nudeln mit Tomatensoße bereit. Abends werden die Tischplätze durch den Restaurantchef zugewiesen, beim Eingang gibt's einen landestypischen Aperitif. Kellner und Köche arbeiten flott, aber niemals gestresst: Wir hatten nie das Gefühl, im Weg oder für jemanden eine Last zu sein. Sauberkeit und Hygiene werden großgeschrieben: Alle Speisen sind einzeln in Metallbehältern mit Deckel schön drapiert, der Schöpflöffel liegt nicht einfach drinnen, sondern außerhalb in einem gesonderten Schüsselchen. Man ist - gerade an den Länderabenden - bemüht um entsprechende Dekoration, überall befinden sich dann Fahnen, die Servicemitarbeiter tragen sogar landestypische Kleidung. Neben dem Hauptrestaurant gibt es auch noch ein Edelrestaurant, es nennt sich Elia und ist mit Meerblick auf einer Terrasse im zweiten Stock des Hauptgebäudes gelegen. Gleich beim Einchecken gab man uns dafür einen Gutschein mit, All-Inclusive-Gäste essen dort nämlich einmal pro Woche gratis. Und es hat sich wirklich gelohnt: Ein unglaublich bemühtes Serviceteam tat uns ein vollwertiges, mehrgängiges Menü auf, das wir sehr genossen. Vor allem das Soufflé am Ende hat sich uns eingeprägt - wirklich, wirklich gelungen. Lob an die Küche! Und dann sind da noch die zwei Bars: Einmal die Hauptbar Notos, einmal die Poolbar Eros. Beide sind sehr gemütlich gestaltet, man fühlt sich sofort wohl und die Barkellner sind immer freundlich und gut gelaunt. Da ging schonmal der eine oder andere Cocktail weg. Kleine Empfehlung am Rande: Ouzo Lemon schmeckt echt super, kann aber am nächsten Tag Kopfweh bewirken. ;)

Unsere Reiseberaterin empfahl uns das Hotel nicht nur wegen des Essens und der Sauberkeit, sondern vor allem auch wegen des überdurchschnittlich freundlichen Services. Und wir wurden wirklich positiv überrascht: So subtil umsorgt hatten wir uns noch nie gefühlt. Gleich nach der Ankunft servierte uns ein Page Eistee und kühlende, aromatisierte Handtücher, bevor uns die Koffer abnahm und ins Zimmer führte. Fremdsprachen beherrschen beinahe alle MItarbeiter - man kommt (als Österreicher, Deutscher oder Schweizer) eher selbst ins Grübeln, welche Sprache man jetzt verwenden soll, weil der Service nahezu alles beherrscht. Selbst den Kellnern (wir denken da jetzt besonders an die nette Dame abends in der Notos-Bar) sitzt immer ein fröhlicher Spruch auf den Lippen, egal in welcher Sprache. Die Zimmerreinigung kam bei uns immer gegen Mittag - wir haben davon also nicht viel mitbekommen - und war stets gründlich. Am Tag vor unserer Abreise bekamen wir sogar eine Postkarte vom Hotel, auf der uns für die Heimreise alles Gute gewünscht wurde. Zusatzleistungen wie Kinderbetreuung oder Arztdienste können wir schwer bewerten, weil wir weder Kinder haben, noch krank waren. Aber: Täglich stand laut Aushang bei der Rezeption zu einer bestimmten Zeit ein Arzt zur Verfügung. Im Umgang mit Nachfragen und Informationsbeschaffung ist das Personal sehr freundlich und zuvorkommend. Die Rezeption ist über alle Belange bestens informiert und hat uns nicht einmal vertrösten müssen.

Das Hotel liegt ca. 30 Kilometer vom Flughafen in Heraklion entfernt (über eine direkte Autobahn sind das etwa 25 Minuten Fahrt) direkt an einer Souvenirmeile, die aber überhaupt nicht störend ins Gewicht fällt. Sie eignet sich tagsüber bestens für Einkäufe aller Art und wird in der Nacht zum schier nicht enden wollenden Nightlife-Zentrum in Stalis (Selbst nach einem einstündigen Marsch auf der Suche nach dem Ende der Straße fanden wir keines ;)). Diese Straße ist es auch, die das Hotel vom Strand trennt. Am Strand selbst gibt es auf den ersten Blick bloß Liegen und Sonnenschirme, so weit das Auge reicht - sucht man aber eher die natürlichere Variante mit Handtuch und Füßen direkt im Sand, tut sich ein endloser (Fein-)Sandstrand auf, der nur darauf wartet, belegt zu werden. Die Hotelräumlichkeiten selbst sind im Resort-Stil angelegt: Einzelne Häuser und Häuschen, die modern wirken und sich dennoch voll in die mediterrane Landschaft einpassen. Sehr gemütlich, sehr weit entfernt vom Massentourismus, den man sonst gewohnt ist, weil der sonst typische "Hotelklotz" fehlt. Im Hotel selbst bekommt man von der Außenwelt eigentlich nichts mit - und auch innen ist es gemütlich ruhig, weil sowohl die Animation fehlt, als auch penibel darauf geachtet wird, dass man von Arbeiten am und im Hotel (Küche, Müllentsorgung etc.) nichts mitbekommt. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist völlig zufriedenstellend - gleich in der Nähe, etwa 300 Meter entfernt an einer Hauptstraße, befindet sich eine Bushaltestelle, die im Viertelstundentakt in beide Richtungen (Heraklion / Malia) bedient wird (Ticketpreis Heraklion: 7,40€ für zwei Personen in eine Richtung). Und wer nicht gerne Bus fährt: An jeder Straßenecke gibt es mindestens einen Autoverleih (Richtwert für ein Auto in der billigsten Preisklasse in der Nachsaison: 45€ pro Tag).

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Das Hotel ist explizit auf Pärchen zugeschnitten, Freunde der Animation kommen hier also nicht auf ihre Kosten. Wir mögen keine Animation, deshalb hat uns der Aufenthalt wirklich Spaß gemacht. Dafür durften wir beobachten, wie sich viele noch bei 30° im hauseigenen Fitnesscenter abschufteten. Die Möglichkeit, Sport zu treiben, besteht also. Wir sind da eher vom Typ Entspannung und ließen es uns deshalb bei einer einstündigen Ganzkörpermassage im Spa-Bereich zum Sparpreis gut gehen. An dieser Stelle nochmal liebe Grüße an die Spa-Chefin und ihren Mann vom Restaurant nebenan: Wir wurden wirklich gut umsorgt. Das Hotel verfügt über zwei Pools, einer ist recht klein und im hintersten Bereich gelegen, er ist eine Art Ruhepol (vor allem auch für ältere Menschen). Der Hauptpool ist ziemlich groß, sieht (auch bei Nacht) sehr ansprechend aus und ist von adretten Liegen umgeben. Die Liegen wirken - obwohl wir sie nie benutzt haben, weil wir immer am Strand waren - sehr ordentlich, aus Holz gefertigt und von schönen Stroh-Sonnenschirmen beschattet. Das Hotel bietet, ebenfalls im hinteren Teil, sogar Liegewiesen an.