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Alexander (36-40)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Mai 2010 • 1 Woche • Strand
Wie eine Portion italienisches Eis: gemischt!
4,8 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Dass der Club Calimera schon ein paar Inselsommer gesehen hat, ist kein Geheimnis - und auch nicht unbedingt ein Makel. Zwar muten die Sitzgruppen an wie aus DDR-Beständen aufgekauft und die katakombenhaft angelegten Flure verbreiten dank Milchglasfenstern und steiler Treppenaufgänge eher U-Bahn-Feeling als Clubambiente, aber die Zimmer sind nicht übel, und wer kein Problem mit einer eher schmucklosen Architektur hat (wann stellt man sich im Urlaub schon einmal auf einen Hügel und begutachtet die Hotelarchitektur!?), sollte sich vom Alter des Clubs Calimera nicht abschrecken lassen. Immerhin: Alterserscheinungen wie bröckelndes Mauerwerk, kaputte Böden oder kalkzerfressende Armaturen gibt es im Club Calimera nicht; die Sauberkeit allgemein ist nicht zu beanstanden.. Die Gäste kommen überwiegend aus Deutschland; Niederländer, Österreicher und Russen bilden nur eine kleine Minderheit. Entsprechend wird von fast allen Hotelangestellten Deutsch gesprochen oder zumindest verstanden; Sprachschwierigkeiten sind im Club Calimera buchstäblich ein Fremdwort. Typisch deutsche Phänomene (stoisches Shorts- und Sandalen-Tragen beim Abendessen - zu gern hätten wir manche Gäste gefragt, welchen Teil der Restaurantschildaufschrift "Bitte am Abend lange Hosen tragen" sie nicht verstanden haben -, Liegewiesenreservierung in aller Herrgottsfrühe etc.) können täglich studiert werden. Leute, die das Gras wachsen hören, wissen übrigens zu verkünden, dass dem Club ein Wechsel der Geschäftsleitung sowie eine umfangreiche Renovierung unmittelbar bevorsteht. Die im Wellness-Center des Hotels angebotene Hotelmassage (gegen Gebühr) ist absolut empfehlenswert; wer das Angebot "4 für 3" in Anspruch nimmt - das geht auch mit Partner-Aufteilung - zahlt pro Ganzkörper-Massage (30 min.) weniger als 15 EUR.


Zimmer
  • Gut
  • Die Zimmer sind wirklich top - zumindest diejenigen, welche zum Strand hin gelegen sind und entsprechend Meerblick bieten. Zwar fehlt ein Kühlschrank und damit die Möglichkeit, Trinkwasserflaschen, Medikamente, Filme o. Ä. kühl zu halten, aber das ist zu verschmerzen. Dafür gibt's eine Klimaanlage, für die man nicht extra einen Schlüssel in eine Stromfreischaltbuchse stecken muss, einen Fernseher, mit dem man ARD, ZDF, RTL, SAT1 und Pro7 leidlich gut empfängt, und ein Bad mit Duschwanne und elektrischem Föhn. Das Bett sieht auf den ersten Blick etwas klein aus, ist aber erstaunlich kommod. Skurill: Der Toilettenraum, der räumlich vom Bad abgetrennt ist und ungefähr die Grundfläche eines Schuhkartons hat, hat eine nach innen aufschwingende Tür, welche nur um Haaresbreite an der Kloschüssel vorbeipasst - man selbst muss während des Türschließens breitbeinig über der Keramik stehen, sonst kriegt man die Tür nicht zu. Obacht übrigens vor der Toilettenspülung: Diese veranstaltet einen solchen Höllenlärm, dass man meinen könnte, der Club stürze zusammen (sehr spaßig bei nächtlichen Klogängen). A propos Lärm: Die Zimmer sind hellhörig, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wer nicht das Glück hat, in einem nahezu unbewohnten Flur zu wohnen, kriegt nicht nur mit, wann seine Zimmernachbarn gehen oder kommen (leider haben die Türen außen keine Kllinken) oder die Toilettenspülung benutzen (!), sondern weiß auch, wer in welchem Rhythmus und in welcher Tonart schnarcht. Allerdings ist dies auch eine Frage der Empfindlichkeit - meine Freundin hat z. B. trotz aller Zimmerhellhörigkeit stets geschlafen wie ein Stein und hätte ohne mich jeden Tag das Frühstück und wahrscheinlich auch das Mittagessen verpennt. Den Safe für Wertsachen anzumieten, haben wir uns gespart; Wertsachen im Koffer wurden nicht angerührt. Die Zimmerreinigung ist vorbildlich: Nach einem stürmischen Tag und einer noch stürmischeren, regnerischen Nacht, die für eine Einsandung des Balkons nach allen Regeln der Kunst gesorgt hatte, wurde alles wieder blitzblank hergerichtet. Donnerstags fällt die Zimmerreinigungohne Begründung aus; wir haben es achselzuckend zur Kenntnis genommen.


    Restaurant & Bars
  • Gut
  • Das Essen im Club Calimera ist gut - nicht mehr, aber ganz sicher auch nicht weniger. Zweifellos gibt es Häuser mit einer raffinierteren Küche, und ungenießbarer Morgenkaffee sowie eine eher überschaubare Brotsortenauswahl haben in Tunesien geradezu Tradition (hierüber kann und sollte man sich nicht beschweren), aber davon abgesehen ist die Verköstigung vollkommen in Ordnung. Ich persönlich kann es im Urlaub durchaus aushalten, wenn es morgens neben Rührei, Omelette, Speck, Käse, verschiedenen Marmeladen, Milchreis, Obstsalat, Frühstücksflocken, Brötchen, Baguette, Croissants und Hefeschnecken KEIN Schwarzbrot gibt (Skandal!), und ich sehe auch bei nachsalzfähigen Pommes frites den Untergang des Abendlandes noch nicht gekommen. Vieles schmeckt außerdem erheblich besser, als es aussieht, und für jede wirkliche Enttäuschung (matschiger Fisch) gibt es immer auch irgendein Highlight (hervorragenes Dönerfleisch vom Spieß). Das Abendbuffet gefällt regelmäßig mit einer breiten Kuchen- und Süßspeisenauswahl, und es gibt jeden Abend wirklich gutes Speiseeis. Horrorgeschichten von völlig verkochtem, geschmacksneutralem Essen oder nicht ausreichenden Speisenmengen können wir keinesfalls bestätigen; wer so etwas schreibt, hat entweder die deutsche Sommerzeit nicht beachtet und den Speisesaal regelmäßig erst nach Buffetschließung aufgesucht oder stänkert einfach gerne im Internet. Etwas mau präsentiert sich allerdings das Getränke-All-Inclusive-Programm: Das Softdrink-Programm besteht aus arschbackenzusammenziehend süßen Fruchsirup-Mixturen sowie Cola, Sprite und Wasser, und außer 3 seötsamen Clubcocktail-Kreationen gibt es in Sachen Drinks nichts zu holen. Nicht übel scheckt dafür das tunesische Bier, und der offene Wein, den es zum Abendessen gibt, ist ausgesprochen süffig. Kaffeetrinker sollten sich unbedingt an den in den Bars ausgeschenkten Kaffee halten - dieser kommt aus der Espresso-Maschine und ist wirklich gut. Der Morgenkaffee aus dem Selbstbedienungs-Boiler wirft hingegen regelmäßig die Frage auf, ob es sich noch um das Spülwasser handelt oder schon um den Kaffee. Unschön: Zwischen Mittagessen und Abendessen glänzt das Essensangebot durch Kargheit. Wer mittags noch keinen Hunger hat und sich von der im Katalog ausgewiesenen nachmittäglichen "Tea-Time" mit Kaffee und Kuchen an der Poolbar einiges verspricht, sollte früh am Start sein - sonst ist vom Apfelkuchen nämlich nur noch Matsch am Paddel übrig, und dieser wird auch nicht mehr aufgehübscht.


    Service
  • Gut
  • Der Service im Hotel ist wirklich gut - die 6-Sonnen-Wertung verkneife ich mir nur deshalb, weil zu einem guten Service meiner Meinung nach auch das zeitnahe Heranschaffen von zusätzlichen Strandliegen gehört, sofern es hiervon zu wenige gibt ... mit solchen Maßnahmen überschlägt man sich im Club allerdings nicht gerade. Die Restaurant-Angestellten, Bar-Leute und Zimmermädchen machen allerdings einen guten Job; in Sachen Freundlichkeit und Arbeitseifer kann man niemandem Defizite attestieren. Abgegessene Teller werden zügig abgeräumt (und zwar lächelnd), Tische werden flugs neu eingedeckt, und nach Wasser und Gläsern zum Abendessen braucht man nicht extra zu fragen. Wie man an der Rezeption mit Beschwerden umgeht, können wir nicht beurteilen, da wir keine Beschwerden hatten. Weil Sonderwünschen wie Geldumtausch nach Kassenschluss oder Handtuchrückgabe außerhalb der Umtauschzeiten aber umgehend entsprochen wurde, wagen wir die Prognose, dass man mit einem nachvollziehbaren Anliegen nicht im Regen stehen gelassen wird.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Der Club Calimera liegt unmittelbar neben dem Club Aldiana am schönen, sehr breiten Sandstrand; die Bezeichnung "Beach" im Clubnamen ist insofern voll gerechtfertigt. Die bereits in zahlreichen anderen Hotelbewertungen beschriebene Algen-Problematik haben wir als nicht dramatisch empfunden - zum einen ist es nicht so, dass man für den Gang ins Wasser ein Buschmesser benötigt (einige Schilderungen erwecken tatsächlich diesen Eindruck), zum anderen türmen sich die Algenhaufen am Aldiana-Strandabschnitt noch erheblich höher. Sei's drum - ein algenfreier Strandabschnitt findet sich immer; zur Not muss man eben ein paar Meter am Strand entlanglaufen (oh Gott - und das im Urlaub ...!). In unmittelbarer Umgebung des Hotels findet sich - bis auf weitere Hotels - nichts. Der nächste Ort ist Midoun (Taxi: 3 Dinar [= ca. 1,70 EUR]), hier gibt es etliche Krimskrams-Geschäfte, in denen Gucci-Handtaschen und Armani-Sonnenbrillen für umgerechnet 6 EUR angeboten werden, wohingegen Gilette-Rasiergel für 7 EUR zu haben ist. Auf unsere Frage an den Hotel-Masseur, ob es in Midoun irgendetwas Besonderes zu sehen oder zu besichtigen gebe, antwortete er: "Nein, nichts." (Pause) "Außer vielleicht ..." - hier hob er bedeutungsschwanger die Hand und sah uns druchdringend an - "Nein." Er schüttelte den Kopf und ließ die Hand wieder fallen. "Wirklich nichts." Was soll ich sagen - er hatte recht. In jedem Fall einen Ausflug wert ist indes die nicht weit entfernte Krokodilfarm: Wer bisher nur in deutschen Zoos Krokodile gesehen hat und sich dort mit zwei oder drei in einer dunklen Ecke liegenden 1,50-Exemplaren begnügen musste, wird angesichts von 400 (!) Biestern mit z. T. Zimmerlänge ins Staunen kommen. Tipp: Auf den Kauf eines Fotografiererlaubnis-Bons am Eingang für 2 Dinar verzichten - kein Schwein interessiert sich in der Anlage für diesen Bon.


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Das Sportangebot beschränkt sich auf Tennis, Beachvolleyball, Bogenschießen und diverse (gebührenpflichtige) Wassersportarten. Wer sich einen - funktionstüchtigen - Fitnessraum erhofft, wird indes enttäuscht. Verschiedene Hüpfkurse stehen zwar auch täglich auf dem Plan, finden aus unerfindlichen Gründen aber nur unregelmäßig statt. Gut: die Kinderanimation. Den Zwergen wird wirklich einiges geboten (Muschelsuchen, T-Shirt-Malen, Ringelpiez mit Anfassen usw.). Der Strand ist, wie schon erwähnt, ordentlich. Dass - zumindest bei voller Hotelbelegung - die Liegen knapp werden, ist ein unnötiges Ärgernis (welches morgens für erbitterte Verteilungskämpfe und bizarre Reservierungsszenarien sorgt; voller Stolz berichtete uns eine Frau, dass sie morgens um Viertel nach Sechs eine Pool-Liege per Handtuch für sich zu reservieren pflegte ... und dabei regelmäßig nicht einmal die erste war). Im so gut wie gar nicht frequentierten Hallenbad steht ein Haufen Liegen ungenutzt herum - wer am Strand keine freie Liege mehr findet, sollte sich also nicht scheuen, bei der Hotelleitung lauthals Zeter und Mordio zu erwähnen.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1 Woche im Mai 2010
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Alexander
    Alter:36-40
    Bewertungen:13