- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Wenn der Urlaub seinen Hotel-Voucher an der Rezeption zwecks check-in abgibt, hat er bereits die erste Herausforderung der Reise bewältigt: Das Hinweisschild zum Hotel ist zugewachsen und – falls überhaupt – nur aus Richtung Taormina erkennbar. Kleiner Tipp: Etwa 50 – 100 m hinter dem Ortseingangsschild (nachts erleuchtet) von Sant‘ Alessio geht es links durch eine große Toreinfahrt. Das weitläufige Hotelgelände liegt oberhalb der Küstenstraße direkt an einem Berghang. Die Gebäude sind zum größten Teil unmittelbar an den Berg gebaut, was zunächst die (falsche) Hoffnung aufkommen lässt, dass sämtliche Zimmer über Meerblick verfügen. Aufgrund der Ausdehnung wirkt das Hotelgelände recht unübersichtlich, und die spärliche Beschilderung trägt auch nicht zu einer „Klärung“ bei. Bedingt durch die teilweise recht beachtlichen Höhenunterschiede sollte der Urlauber gut zu Fuß sein und über ein Mindestmaß an körperlicher Fitness verfügen, um den Weg zum Speisesaal bewältigen zu können. Empfehlenswert ist zudem Schuhwerk mit rutschhemmenden Sohlen, um auf den abschüssigen Wegen nicht ins Straucheln zu geraten. Dies wäre auch der geeignete Moment, um die Liebste mal wieder unterzuhaken. Sie wird es Ihnen danken. Auf dem Gelände gibt es genügend Parkplätze für PKW – sei es auf den dafür vorgesehenen Flächen oder an zahlreichen anderen möglichen und unmöglichen Stellen. Das Hotel selbst verfügt über keinen eigenen Strand. Wer jedoch – zufällig oder durch den Tipp von anderen Urlaubern – den „Fahrstuhl zum Meer“ entdeckt, gelangt über diesen und einen langen Tunnel zu einem großen, unmittelbar am und über dem Meer errichteten Holzplateau mit zahlreichen Liegen und Sonnenschirmen. Der Zugang zum Meer erfolgt über zwei Treppen (eine davon war gesperrt) und ist sicher auch nur für gute Schwimmer empfehlenswert. Dieses Fleckchen bietet, wahrscheinlich gerade weil es nur so selten entdeckt wird, tatsächlich so etwas wie Erholung – Sonne, Wind, Meeresrauschen. Fragen Sie gleich nach der Ankunft nach einem Zugang zum Meer, oder sehen Sie auf dem Lageplan rechts neben der Rezeption nach, sonst verpassen Sie das Beste. Wichtig für alle, die während ihres Urlaubes auf Stromversorgung angewiesen sind (und im Zeitalter digitaler Kameras, Handys und Rasierapparate dürfte es fast jeden „erwischen“: Unbedingt einen Adapter mitnehmen; deutsche Stecker passen definitiv nicht. Eventuell kann dieser vielleicht auch an der Rezeption erworben werden, aber das ist mehr als ungewiss (siehe auch Punkt „Service“). Lobenswert ist das große Bemühen bei der Gestaltung und Pflege der Außenanlagen. Viel Grün und unterschiedlichste blühende Pflanzen, zusammen mit einem schönen Blick Richtung Süden nach Taormina, entschädigen für die „Standardzimmer“ (siehe unten). Bei Problemen sofort Reiseveranstalter einschalten, da die Rezeption nicht einmal ein Bemühen um eine Lösung erkennen lässt. Wechselstromadapter nicht vergessen.
Doch kommen wir nun zum fast unerfreulichsten Teil unseres Aufenthalts. Während der fehlende Service einfach nur unschön war, sind die Zimmer ein trauriges Kapitel für sich. Als Pauschaltourist erhält man stets ein „Standardzimmer“ – und Standardzimmer blicken zum Berg. Wer jetzt an „Bergblick“ denkt, liegt leider ganz falsch. Schiebt man die Vorhänge beiseite, eröffnet sich dem Gast der Blick auf die zwischen 2 bis 5 m vom Balkon entfernte Betonwand, die den Berghang verkleidet. Im Interesse der (besser) zahlenden Meerblickzimmer-Kunden liegen zudem sämtliche Klimaanlagen auf der Rückseite des Gebäudes. So konnten wir von unserem ersten Zimmer aus 7 Klimatruhen zählen, deren insbesondere nächtlicher Dauerbetrieb einen schlafraubenden Lärm von etwa 45 dB verursachte. Dank des geringen Abstandes von etwa 2 m zwischen Balkon und nackter Betonmauer konnte die physikalische Eigenschaft des Schalls – „Reflexion“ – eindeutig bestätigt werden. Nur dass es uns nicht um Physik, sondern um Schlaf ging… Von einem Abend mit netter Aussicht ganz zu schweigen. In der zweiten schlaflosen Nacht kontaktierten wir daraufhin den Reiseveranstalter (FTI) per E-Mail – und wurden im Laufe des Tages von dessen schneller Reaktion angenehm überrascht: Eine Betreuerin vor Ort setzte sich mit uns telefonisch in Verbindung und organisierte einen Zimmerwechsel. Leider lag auch das auf der dem Berg zugewandten Seite, aber nun hatten wir wenigstens ca. 5 m Abstand zwischen dem Balkon und einer Felswand, die zum Teil sogar noch bewachsen war. Eine echte Verbesserung! Fast waren wir wieder versöhnt, auch wenn uns unverständlich blieb, wieso das Hotelmanagement lieber Beschwerden der Gäste in Kauf nimmt anstatt die nur sehr wenig ausgelasteten „anderen“ Zimmer zu vergeben. An Schlaf bei offener Balkontür war aufgrund des Geräuschpegels der Klimaanlagen trotzdem nicht zu denken. Einen weiteren Nachteil brachte die „bergnahe“ Lage für den ansonsten auf der gesamten Insel recht guten Handyempfang: Sofern eine Verbindung hergestellt werden konnte, war die Empfangsqualität derart schlecht, dass auf beiden Seiten der „Leitung“ das Rätselraten um den Gesprächsinhalt stattfand. Den geringen Empfangspegel durch ein deutliches Anheben der Stimme zu kompensieren, war natürlich ein von vornherein zum Scheitern verursachter Gedanke. Ein Zimmersafe ist im Mietpreis enthalten, allerdings in den Maßen von ca. 20x10x6 – okay, das Rückflugticket und etwas Bargeld passen hinein. Der Reisepass nimmt darin garantiert keinen Platz weg, denn dieser wird an der Rezeption einbehalten. Spätestens beim Versuch einer Zahlung mit Kreditkarte „unterwegs“ ist man dann froh, noch ein zweites Ausweisdokument mit in den Urlaub genommen zu haben! Die Standardzimmer bestehen aus einem kleinen Vorraum mit einem Kleider-/Wäscheschrank, einer Sanitärzelle mit Dusche, Waschbecken, WC und Bidet sowie einem Fön und dem „eigentlichen“, etwa 16 m² großen Zimmer mit Telefon, SAT-TV (deutschsprachig: Kabel, ZDF + ein Regionalsender) einem Doppelbett und einer Minibar. Letztere war zwar gut gefüllt, allerdings konnten die Preise für die Getränke locker mit denen in einem guten Restaurant konkurrieren. Leider ließ die Sauberkeit der Zimmer stark zu wünschen übrig; nicht nur auf dem Fußboden, sondern auch in dem „frisch bezogenen“ Bett waren Kopf- und Körperhaare vorheriger Gäste noch allgegenwärtig. Vergessen Sie nicht Ihre Badelatschen, wenn Sie aus dem Bad kommen, sonst können Sie anhand Ihrer Fußsohlen prüfen, wo Ihre „Toleranzgrenze“ in puncto Sauberkeit liegt. Von einem Floh (den wir zum Glück „killen“ konnten, bevor er sich auf uns gestürzt hat) und hungrigen Mücken abgesehen, mussten wir das Zimmer jedoch nicht mit anderen „Untermietern“ teilen. Dafür fanden wir in der Minibar noch deutliche Spuren vorheriger Zimmerbewohner: Reste von ausgelaufenen Lebensmitteln sowie die übliche Haarsammlung. Leider ist das kein Scherz. Bad okay – Gäste mit Platzangst sollten zumindest die Standardzimmer jedoch meiden: Die Duschkabine ist auch für normalgewichtige Gäste extrem winzig. Also Seife bitte nicht fallenlassen, da ein Bücken danach unweigerlich zum Kontakt mit der Kabinenwand führt – „Kopf oder Zahl“ entscheiden Sie ;-) Ein Hinweis an dieser Stelle: Für einen Aufpreis von 20€/Nacht wäre der Wechsel in ein (größeres) Zimmer mit Meerblick möglich gewesen. Dafür hätte es neben der schönen Aussicht und Ruhe auch ein extra Sofa sowie einige Quadratmeter mehr an Wohnfläche gegeben. Ein Stromadapter ist zwingend erforderlich; Anti-Mückenspray empfehlenswert. Wir kennen zahlreiche 3*-Hotels mit einer besseren Ausstattung, und dazu zählen selbst Hotels nach afrikanischem Standard.
Da wir unsere Reise nur mit „ÜF“ gebucht hatten, können wir lediglich das in Buffet-Form dargebotene Frühstücksangebot bewerten. Das Standardangebot war ausreichend, aber eintönig und einfallslos und entsprach nicht dem Anspruch eines 4*-Hotels. Durch Zufall bekamen wir mit, dass auch „Sonderwünsche“ bei den Kellnern hätten angemeldet werden können. Ob dies jedoch auch für Gäste zutraf, die des Italienischen nicht mächtig sind, und welchen Umfang (und Kosten) diese Leistungen betrafen, werden wir wohl nie erfahren. Vermisst haben wir neben frischem Obst auch ein paar Brötchen oder Hörnchen, wie sie in jedem Dorfladen zu haben sind. Lediglich verschiedene Croissants und Weizengriesbrotscheiben waren im Angebot. Von den Säften schmeckte nur der „Grapefruitsaft“ tatsächlich nach dem namensgleichen Sirup/Instantpulver. Die anderen (beiden) Sorten waren bis zur „Unschmeckbarkeit“ verdünnt. Ach ja – noch ein kleiner Tipp: Zu dem Restaurant gelangt man, wenn man dem kleinen Schild „Tennis“ folgt… Fazit: Für ein 4*-Hotel eindeutig zu dürftig.
Service – dieser Begriff scheint in dem Hotel ein Fremdwort zu sein. Der einzige Service, den wir erfahren durften, bestand in der Führung zu unserem Quartier (das wir aufgrund der Größe der Anlage sonst auch nur schwer gefunden hätten). Weder bei der Ankunft noch während des gesamten Aufenthalts erhielten wir Informationen zu den Hotelanlagen (Fahrstuhl zum Meer, Restaurant), den Essenszeiten oder sonstigen Angeboten. Es lagen auch keine Flyer oder Broschüren aus, denen diese Infos hätten entnommen werden können. Uns schien es, als wollte man sich so wenige Umstände wie möglich machen. Diese Verfahrensweise bezog sich übrigens nur auf (deutsche) Pauschaltouristen; einheimische Gäste hingegen wurden mit ausführlichen Informationen und auch einem Plan des Hotelgeländes versorgt. Auch wenn Pauschaltouristen nicht gerade zu den angesehensten Gästen gehören und man schon mit einer „Behandlung zweiter Klasse“ rechnet, war diese offensichtliche Geringschätzung während des gesamten Aufenthaltes ein Ärgernis. Eine Warnung an alle, die eventuell mit Post „aus der Heimat“ o. ä. rechnen: Diese wird lediglich in dem Schlüsselfach an der Rezeption gelagert. Es erfolgt keinerlei Information über deren Vorhandensein. Fragen Sie also öfters einmal nach, ob Sie Post haben; das Personal wird Sie darüber nicht informieren! So erhielten wir das Informationspaket des Reiseveranstalters am Tag der Abreise mit dem Kommentar „Das brauchen Sie ja jetzt nicht mehr“ lediglich GEZEIGT – nicht einmal ausgehändigt. Beim Auschecken war die einzige Bemerkung: „Sie hatten tatsächlich nichts aus der Minibar? Na dann war’s das wohl.“ Nicht, dass wir zuletzt noch mit überbordender Höflichkeit gerechnet hätten, aber ein einfaches „Ciao“ oder „Arrivederci!“ sollte im 4*-Hotel nicht zu viel verlangt sein. Okay, wir haben ohnehin nicht vor, noch einmal hier zu nächtigen. Im Übrigen war das Personal darauf bedacht, den Gast komplett zu ignorieren, gelächelt wird schon aus Prinzip nicht. Schwierig war teilweise auch die Verständigung: Zu zweit hätten wir uns auf Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch und Suaheli unterhalten können, aber es ist ein Intensivkurs Italienisch nötig, um die einfachsten Kommunikationsabsichten zu verwirklichen. Das Personal spricht zum größten Teil ausschließlich die Landessprache, was spätestens dann zum Problem wird, wenn man dem Zimmermädchen verständlich machen möchte, dass man noch ca. 30 min benötigt... (Es fehlte auch das Schild „Bitte nicht stören“ – > Satz vorher ins Italienische übersetzen und auf eine eigene, mitgebrachte Pappe malen – basteln macht Spaß!). Lediglich an der Rezeption steht auf Rückfrage ein englisch- oder deutschsprachiger Mitarbeiter zur Verfügung. Fazit: Als Pauschaltourist unerwünscht – vielleicht wegen zu geringer Einnahmen
Das Hotel ist an einem Steilhang oberhalb der Hauptverkehrsstraße (Küstenstraße) am Rand des kleinen Ortes Sant‘ Alessio gelegen. Diesem statteten wir drei Besuche ab – den ersten zum Kennenlernen und den 2. und 3. nur noch mit dem Ziel des Nahrungsmittelerwerbs (ARD). Er bietet nicht wirklich Sehenswertes und ist weder für „kulinarische“ noch für Shopping-Ausflüge geeignet. Da wir auch keine Bushaltestellen in der Nähe des Hotels entdecken konnten, empfiehlt sich auf jeden Fall die Anreise mit einem PKW, um beispielsweise Ausflüge nach Taormina (in Abhängigkeit von der Verkehrsdichte zwischen 15 – 60 min entfernt), Castelmola (Richtung Taormina), Forza d‘ Agro (Richtung Zentrum Sant‘ Alessio) oder zu anderen interessanten Orten starten zu können. Taormina selbst ist ein typischer Touristenort – laut, schrill, überlaufen und teuer. Man muss all das angestrengt ignorieren, um das liebliche Italien zu entdecken, das den meisten Besuchern wohl vorschwebt, wenn sie vom „schönsten Ort Siziliens in traumhafter Lage“ lesen. Es gibt sie tatsächlich, die blumenbehangenen Balkone und alten Brunnen auf dem Domplatz, aber nach einer Stunde Getümmel wünscht man sich ein ruhiges Plätzchen zum Verschnaufen. Für Autofahrer: Die einzigen legalen Parkmöglichkeiten sind in einem selbst für ein Zweckgebäude wie ein Parkhaus abstoßenden Betonbunker, für dessen Nutzung in etwa 3 €/h berappt werden müssen. Im Übrigen empfiehlt es sich nicht, auf einem der für Bewohner gekennzeichneten Flächen zu parken – „Knöllchen“ in Italien sind i. d. R. um einiges teurer als in Deutschland. Das weltberühmte und auf vielen Fotos und Ansichtskarten abgebildete Theater von Taormina ist die 10€ Eintritt pro Person leider nicht wert. Aufgrund der Nutzung als Konzertstätte wurde das historische Areal an moderne Bedürfnisse angepasst – bedauerlicherweise hat man sich jedoch nicht die geringste Mühe gemacht, dabei die antike Umgebung zu berücksichtigen und bspw. die Bestuhlung unauffällig zu wählen: grellbunte Plastikstühle verunstalten den Blick zur Bühne, wo man den grandiosen Ätna durch die Gerüstkonstruktion der Beleuchtungstechnik hindurch erspäht . Sehr schade. Zum Glück gibt es auch sehr gelungene Beispiele, wie man antike Theaterbauten für Aufführungen tauglich machen kann. Das Theater in Syrakus zeigt, wie sich Geschichte und moderne Nutzung harmonisch kombinieren lassen. Für alle, denen die Fahrt nach Syrakus zu weit ist, empfiehlt sich ein Ausflug nach Castelmola und Forza d‘ Agro. Beide Orte haben sehr viel von ihrem historischen Charme bewahrt und laden zum Verweilen und Schlendern durch kleine enge Gassen ein. Aufgrund der relativ geringen Entfernung zur Autobahn (gebührenpflichtig!) ist der Ort jedoch auch für Ausflüge nach Norden, Süden und Westen geeignet. In der näheren Umgebung des Hotels haben wir keinen wirklich lohnenswerten Strand entdecken können. Nach einem Ausflug ans Meer hatten wir nach kurzer Zeit genug von dem extrem groben Kiesstrand sowie von der Geräuschkulisse der nahegelegenen Bahnstrecke und Straße, die das Meeresrauschen übertönte sowie von den Abgasen der häufig verkehrenden Züge, die die „frische Meeresbrise“ ersetzten.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Sofern ein Sportangebot existiert haben sollte, erhielten wir hiervon keine Kenntnis – Stichwort „Service“. Es muss ein Unterhaltungsangebot im Hotel gegeben haben – zumindest gab es wenigstens eine Bar (die wir auf dem Weg zum Frühstück entdeckten). Der Rest – Stichwort… - na, Sie wissen schon… Den Pool haben wir nicht genutzt, da er nach der Rückkehr von unseren Ausflügen nicht mehr geöffnet hatte.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im August 2011 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Sven |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 3 |