- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Die Hotelanlage besteht aus einem vier Etagen umfassenden Haupthaus und einer Reihe von Bungalows. Zumindest das Haupthaus muss erst vor kurzem renoviert worden sein, nach meiner Einschätzung für griechische Verhältnisse finanziell extrem aufwendig. Es gibt eine große, sehr gepflegte Außenanlage, in der täglich mehrere tausend Liter Süßwasser verschwinden. Das Haus war Mitte bis Ende September 2008 fest in der Hand österreichischer Pensionisten, es waren einige Schweizer Touristen und wenige Deutsche und Osteuropäer dort. Die handverlesenen griechischen Gäste wurden vom Inhaber stets persönlich über das Grundstück geführt. Da es sich um das nahende Saisonende handelte, kann diese Aussage sicher nicht repräsentativ für die ganze Saison sein, denn die Überzahl von italienischen Gästen, die in anderen Bewertungen angesprochen ist, kann ich keinesfalls bestätigen. Mich hat es aber verwundert, dass es den Hausprospekt nur in zwei Sprachen gibt: Italienisch und Englisch. Das Haupthaus ist nur bedingt behindertenfreundlich. Besonders vorsichtig sollte man sein, wenn man sich im gesamten Erdgeschoß incl. Restaurant oder auf dem Weg zum Poolbereich gehender Weise vorwärts bewegt und dort die Bodenfliesen leicht feucht sind. Gut vorstellen kann ich mir, dass junge Familien mit kleineren Kindern sich in der Anlage wohl fühlen, müssen sie doch eh bei allen Aktivitäten ihre Kinder betreuen, da fällt der eigenen Anteil am Self-Service nicht so auf. Vor der Buchung dieses Hotels hatte ich etliche Kritiken gelesen. Heute frage ich mich allerdings, ob wir über dasselbe Hotel berichten? Allein ist meine Wahrnehmung und Erwartung etwas anders und vor allem ich bin nicht bereit, jede Form der Behandlung billigend zu akzeptieren. Für mich steht dieses Hotel unter dem Aspekt „einmal und nicht wieder“, denn Preis/Leistung mit gut 900 EUR pro Woche und Person sind alles andere als ein Last-minute- oder Schnäppchenpreis und damit nicht stimmig. Eigentlich wollte ich ja nur zwei Wochen fernab von meinem Tagesgeschäft Strandurlaub machen und dann komme ich ausgerechnet in dieses Hotel...
Die gepflegten Hotelzimmer waren angemessen möbliert, weitgehend sauber, hatten Safes im Schrank (gegen Gebühr), waren ohne Balkon und somit wenig geeignet, größere Mengen nasser Badesachen zu trocknen. Die Ausstattung der Zimmer war für griechische Verhältnisse bemerkenswert gut. Alles schien relativ neu und mutete hochwertig an. Überraschung gab es mit der Minibar, denn der Kühlschrank war leer. Im Prospekt meines Veranstalters wurde die kühne Behauptung aufgestellt, dass seine Reisenden in diesem Hotel in besonderer Lage untergebracht würden. Das stimmte allerdings nur buchstäblich, denn ich blickte auf halb zurück gebaute, brach liegende ehemaligen Gewächshäuser. Irgendwie hat man beim Renovieren des Haupthauses den Schallschutz offensichtlich nicht so ganz ernst genommen. Also ich brauchte keinen Wecker, weil die Herrschaften aus dem Nebenzimmer einen benutzten. Und dann war noch ein Schnarcher auf der Etage, aber die akustische Identifizierung seines Standortes, bzw. Liegeplatzes gestaltete sich etwas komplizierter, war er doch zwei Zimmer weiter auf der gegenüber liegenden Gebäudeseite untergebracht. Viel Spaß bereitete die Schließanlage für die Zimmertür mit Zugangskarte, besonders, wenn der Roomservice mit der Generalkarte zuvor die Tür geöffnet hatte. Dann ging die nächsten drei Schließversuche nichts. Manche Gäste meinten wohl, gegen die Tür treten zu müssen, half ihnen aber auch nichts.
Die Hauptmahlzeiten werden im Restaurant eingenommen. Mit einem bißchen Organisationstalent und Gespür für bestimmte Abläufe findet man als Neuer nach relativ kurzer Eingewöhnungsphase auch meist den Platz, den man gern hätte. Self-service ist angesagt und das in jeder Beziehung. Das Motto der als Kellner beschäftigten Praktikanten war beständig: Wenn ich nichts mache, mache ich auch keine Fehler – wenn ich aber etwas mache, dann schön langsam. Die Qualität der Speisen war für ein Haus dieser Größenordnung dem Grunde nach akzeptabel; allerdings hatten die Praktikanten Schwierigkeiten die achtzehn Meter aus der Küche mit den Speisen in einer solchen Geschwindigkeit zurück zu legen, dass in der ersten Woche alles immerhin lauwarm auf den Teller kam, in der zweiten Woche zum Unmut etlicher Gäste, mit denen ich gesprochen habe, nur noch kalt. In der ersten Woche war eine italienische Köchin da, die ihre Pasta frisch, also auch warm zubereitete, aber wer möchte bitte eine ganze Woche lang nur Pasta essen, um eine warme Mahlzeit zu haben? Wer es bis dahin noch nie gemacht hatte, bekam einen kostenlosen Kurs im Bierzapfen – oder sonst eben kein Bier, desgleichen mit Wein. Sehr beständig zeigte sich die Auswahl an Nachspeisen – 14 Tage lang. Dass es grundsätzlich neben Karpousi / Wassermelonen auch Peponi / Honigmelonen gibt, wusste der Koch dem Grunde nach zwar schon, aber ich muss annehmen, dass aus Etatgründen diese nicht beschafft wurden. Irgendwo muss schließlich gespart werden, wenn man so viel in die Renovierung des Hauses investiert hat. Auch das Verständnis von einer Poolbar wird in dieser Anlage sehr eigenwillig gelebt. Nach meiner Auffassung verdient sie diese Bezeichnung nicht, allein schon aufgrund ihrer merkwürdigen Öffnungszeiten und ihres Angebots. Lediglich Frau Irene hatte ihre Praktikanten in der Snack Bar – Taverna im Griff und war stets freundlich, obwohl bei ihr viel Unmut über die eigenwilligen All-Inclusive-Regelungen abgeladen wurde.
Mit Ausnahme des in griechischer Hand befindlichen Roomservices, fand im Übrigen SERVICE in diesem Hotel während meines Aufenthaltes nicht statt. Dafür waren alle All-Inclusive-Gäste mit einem gelben Armbändchen gekennzeichnet. Dies war, besonders für das nichtgriechische, extrem junge, schlecht aus-, dafür aber ziemlich eingebildete Personal, und das war in deutlicher Überzahl, das Zeichen: Zu denen braucht Ihr nicht nett zu sein, die haben eh schon bezahlt. Und dass Kompetenz ein Fremdwort ist, wurde von diesem Teil des Personals täglich aufs Neue vollumfänglich und perfekt bewiesen. Aber vielleicht mögen Sie, lieber Leser, es ja sehr gern, wenn Sie an einem nicht abgeräumten Tisch mit völlig durchnässter Tischdecke Ihre Mahlzeit einnehmen sollen. Auf jeden Fall ist es sehr kommunikativ, wenn man gemeinsam mit anderen Gästen auf die detektivische Suche nach einem sauberen Tischtuch oder Besteck oder Servietten gehen darf, weiß, wo man gerade saubere Tassen oder Untertassen finden kann oder gemeinsame Abwehrstrategien gegen Wespen an den Getränkeautomaten oder Zapfanlagen für Softdrinks, Bier und Wein entwickeln kann. Das sind doch perfekte Urlaubserlebnisse wie man sie sich nur wünschen kann, wenn man ca. 1. 800 EUR/Person investiert hat, oder?
Die Entfernung zum hoteleigenen Strand ist, je nach Weg zwischen 70 und 100 m. Die nächst gelegene Ortschaft ist das Dorf Marmari. Wählt man die offizielle Hotelzufahrt, so muss man knapp 2 km auf geteerter Straße laufen. Lernt man rechtzeitig den Hausgärtner kennen, kann man durch zwei Löcher in einer Zaunanlage und den Umweg über ein Nachbargrundstück ca. 800 m sparen. Die Benutzung dieser Lösung wird allerdings vom Hoteleigentümer und Hausherrn nicht so gern gesehen. Die zweite Ortschaft in Richtung Kos ist Tigaki-Beach, in einer Entfernung von ca. 4, 5 km, fest in englischer Hand und überproportional teuer. Dort gibt es einen Bank-Automaten. Eine Taxifahrt dorthin kostete mich einfach sieben EUR. Die nächst gelegene Apotheke findet sich unmittelbar am Ortseingang von Zipari in Fahrtrichtung rechts, wenn man auf der main road Richtung Kos-Stadt fährt. Der Apotheker spricht sehr gut Deutsch und hat sofort die richtigen Fragen gestellt, um daraus die m. E. richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Jedenfalls kamen wir mit meinem wenigen Griechisch und seinem sehr guten Deutsch schnell zu einer Lösung für mein Problem. Eine andere Apotheke in Adimachia - Bürgermeisterhauptstadt, Nähe Flugplatz - war fachlich auch gut, aber sprachlich deutlich schwieriger, was sicher an meinen geringen Griechisch-Kenntnissen liegt.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Sport und Unterhaltung war das Thema des sich, wohl aufgrund des Saisonendes, stetig verkleinernden Animateuerteams. Hoch lebe der Vorgang, jeden Tag das Gleiche, damit alles sein Ordnung hat. Die eigens zu abendlichen Animationen errichtete Theateranlage wirkt pompös und will für mich nicht zu dem Leistungsgedanken der Hotelführung passen. Wellness, die man in einem solchen Haus mit dem gefühlten Selbstverständnis vermuten sollte, fand auskunftsgemäß nicht statt. Lächelnd verkündete die junge Dame an der Rezeption honigsüß, dass Handtücher für Poolliegen zur Verfügung zu stellen, nicht zum Service des Hauses gehöre. Sie hatte wohl in Polen exzellent Deutsch gelernt, aber offensichtlich nicht gut genug, denn es hätte heißen müssen, ... AUCH nicht zum Service des Hauses gehöre... Die Liegen am Strand sind hoteleigen und müssen täglich für drei EUR neu gebucht werden. Dafür wird die Reinigung großzügig den Gästen überlassen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 2 Wochen im September 2008 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Joe |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 1 |