Central Hotel Kaiserhof

Wir waren für ein Wochenende im September 2008 in Hannover und sind im Central Hotel Kaiserhof abgestiegen. Ich bin vor allem durch die ansprechend gestaltete Homepage - auf der sehr selbstbewusst geworben wird - auf das Hotel aufmerksam geworden. Leider entpuppte sich der Kaiserhof - zumindest für uns - als ziemlicher Reinfall. Die Realität hält nicht annähernd, was die Werbung verspricht. Das einzig Positive an dem Hotel ist die sehr zentrale Lage direkt gegenüber dem Hauptbahnhof Hannover. Man ist in ein paar Schritten in der City und somit mittendrin im Geschehen. Auf den ersten Blick handelt es sich beim Central Hotel Kaiserhof um einen netten, gepflegten Altbau mit Charme und Stil. Guckt man aber etwas genauer hin, wird man den nagenden Zahn der Zeit an allen Ecken und Enden entdecken: Hier sind Türklinken lose, dort ziehen sich bräunliche Schleifspuren und Flecken über den gesamten Teppich oder es kommt einem die Fußleiste entgegen. Türen, Ecken und Wände sind vermackt von Generationen von Koffern, die dort schon entlanggezogen wurden. Die absolute Krönung war jedoch das Zimmer: Auf der Homepage wird behauptet, dass alle Zimmer "komplett renoviert" seien. Bezeichnenderweise wird nur nirgendwo angegeben, WANN diese Renovierung stattgefunden haben soll. Das kann also auch im Jahr 1980 gewesen sein (der Allgemeinzustand des Hauses und der Zimmer läst darauf schließen, und auch der Rezeptionist räumte später ein, dass die Renovierung schon "einige Jahre her" sei - also: davon nicht blenden lassen). Das erste Zimmer, das wir bekamen, sah aus wie ein zusammengewürfeltes Antiquitätenlager: Ein alter, wackliger, halb hoher Bauernschrank, bei dem die Türen nur mit roher Gewalt zu öffnen waren, ein zerschlissener, abgewetzter Sessel, bei dem auf der Sitzfläche schon vor lauter Abnutzung der Bezug nicht mehr erkennbar war, ein wackliges Doppelbett und ein Bad, das mich an das Haus meiner Großeltern (Baujahr 1958) erinnerte (abgewetzte, vermackte und verschrammte Speckstein-Waschtische und Badewanne, die faltbare Duschabtrennung war kaum noch zu bewegen vor Kalk, dazu braune Fliesen mit Schilfrohr-Muster, bräunlich verfärbtes Toilettenabflussrohr). Auch für den Internetpreis für 97 Euro inklusive Frühstück eine Zumutung. Also haben wir uns an der Rezeption ein anderes Zimmer geben lassen. Der Rezeptionist nahm unsere Beschwerde wortlos zur Kenntnis und widersprach uns nicht. Man hatte den Eindruck, dass er gleichartige Beschwerden öfter zu Ohren bekommt. Wir bekamen dann das Zimmer 203. Das Zimmer war zwar extrem klein (ca. 15 qm) und beengt, aber dafür mit einheitlichen, verzierten und geschwungenen Antik-Möbeln ausgestattet. Wenigstens passte eins zum anderen, so dass das Zimmer einen liebevollen, leicht angestaubten "Großmama-Charme" versprühte. Das Bad war erheblich moderner und gepflegter. Generell sind die Zimmer im Kaiserhof sehr klein und eng. Sauberkeit auch hier grenzwertig (Flecken im Teppich und Stuhl, Fusseln im Bad). Ein nettes Bonbon ist die kostenfreie Minibar (2 Flaschen Bier, 4 Flaschen Wasser, 2 Flaschen O-Saft). Das Frühstück war hingegen reichhaltig und in Ordnung. Generell viel Laufkundschaft vom gegenüberliegenden Bahnhof. Fazit: Für eine Nacht ok, aber nur zum Schlafen und ohne gehobene Ansprüche.

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