- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Nachdem ich bei meinen Aufenthalten Ende 2009 und Ende 2010 nicht geschrieben habe, hier gerade meinen letzten Urlaubstag „am Ort des Geschehens“ sitze und die zwei von drei negativen Kommentare gelesen habe, fühlte ich mich berufen, in diesem Februar 2012 doch wieder für ein etwas ausgewogeneres Bild der Bewertungen zu sorgen. Zum Hotel habe ich in zwei bisherigen Texten bereits berichtet, was es zu schreiben gab. Ich habe diese Beiträge eigens noch mal gelesen und sie haben nichts von ihrer Aktualität verloren. Meine zusätzlichen Informationen kann ich also etwas „temporärer“ halten. Die Besonderheit 2012 ist der kürzliche Zusammenbruch der hier ansässigen Fluglinie Air Seychelles. Dass drei große Flugzeuge nicht mehr im 48 Stunden-Takt 300 bis 400 Menschen hier her und hier weg bringen, macht sich sehr bemerkbar. Ich würde behaupten, dass zur Zeit eine Belegung von 25% bis 50% vorhanden ist. Vermutlich war dadurch die Reise als extrem spontaner Entschluss mit acht Tagen Vorlauf überhaupt möglich. Auch ist das Publikum in diesem Februar 2012 ganz anders als im Dezember, wenn ich sonst immer hier war. Die Gäste sind ganz überwiegend höheren Alters und haben das Arbeitsleben hinter sich. Der Kommentar „Der Lack ist ab“ hat mir gut gefallen. Denn erstens stimmt er und zweitens ist das Bestandteil des seit etwa drei Jahren verfolgten neuen Konzepts. Durch meine diversen Besuche hier konnte ich diese Entwicklung verfolgen. Das Hotel verwandelt seine Außenbereiche von dem in vielen Hotels hier anzutreffenden Stil kolonialer Möbel in rötlichem hochglänzenden Lack in einen naturbelassenen Zustand unbehandelter Hölzer die dann eben auch so aussehen. Das ist anders, ist aber auch wesentlich umweltfreundlicher und wer genau hinschaut – selbst bei nur einem Besuch – der sieht das und bemerkt auch, mit welcher Akribie das Hotel in seinem sehr guten Zustand gehalten wird. Ich will aber nicht einfach nur werten und laut „alles Quatsch“ brüllen, sondern objektiv berichten, damit sich jeder Leser selbst ein Bild machen kann. Meine Wahrnehmung von Neuerungen der letzten sechs Jahre: - Alle Zimmer, Suiten, Villas und die Presidential Villa wurden mindestens einmal komplett renoviert. - Umbau des Hauptrestaurants (Legend) für ein „live-cooking-concept“ mit der Möglichkeit zum breiteren Angebot regionaler, asiatischer und indischer Gerichte - von Grund auf (also einschließlich Gebäude) neu errichteter Kinderbereich (allerdings leider ebenso wie der alte etwas ungünstig gelegen) - vollständiger Austausch der Holzkonstruktion an den Pools über drei Ebenen - alle Strandliegen nebst Auflagen neu - neuer Shop (ebenfalls neues Gebäude) - kleine Lounge mit mehreren Computern, kleinem Billiardtisch und einer noch kleineren Auswahl an Büchern, auch in deutscher Sprache. - Austausch aller Golf Club Cars - Golf-Schlägersätze neu (Cleveland Eisen und Taylormade-Hölzer) - Alle Fernsehgeräte in den Zimmern sind heute große Flachbildschirme, Kabelfernsehen mit über 30 Programmen (weil es soweit weg von Zuhause ist, bekommt man die Bundesliga manchmal sogar live angeboten). - Video on Demand mit über 100 Filmen (kostenlos) - WLAN in allen Zimmern und Hotelbereichen (kostenlos) - neue Steuerung der Beleuchtung in den Zimmern über ein zentrales Panel - Überholung der Schließanlagen und der elektrischen Anlage einschließlich Installation internationaler Steckdosen (auch Deutschland) Mit Instandhaltung würde ich hier eigentlich keinen langweilen wollen, aber es scheint ja ein Thema zu diesem Hotel zu sein. Es ist – auch nach zehn Jahren und ohne Lack - Strom auf jeder Dose, aus jedem Wasserhahn kommt auch was raus, die Restaurants und Gemeinschaftsräume sind sauber, es regnet nirgendwo durch. Alles was also selbstverständlich sein sollte, ist das auch. Wer jetzt denkt, na das ist doch wohl klar bei 5 Sternen, der hat Recht. Aber ich finde, bei manchem anderen Beitrag hier bekommt man den Eindruck, seit neuestem für 1.000 Euro die Nacht in einem Wellblechverschlag zu logieren und diese Anmutung wollte ich etwas revidieren. Und jetzt mag jeder selbst entscheiden, ob er sein Hotel „gelackt“ möchte oder nicht. Was mein Verhalten in diesem Jahr tatsächlich nachhaltig beeinflusst ist die Haiwarnung, die sowohl vom Auswärtigen Amt in Deutschland ausgegeben wird, als auch hier vor Ort. Der Hintergrund sind zwei dicht aufeinander folgende Attacken im August 2011 am Anse Lazio, der fünf Bootsminuten vom Hauptstrand des Hotels entfernt ist. Es ist ja klar, dass weder das Auswärtige Amt noch die Hoteldirektion haften wollen, wenn sich ein Angriff wiederholt. Wie wahrscheinlich das ist? Tja, ... wer weiß. In den letzten fünf Monaten danach ist nun nichts mehr passiert (würde bedeuten, dass der Hai, der auch im August nur verletzt und nicht gefressen hat, als reiner Menschenfresser zwischenzeitlich verhungert sein müsste). Der Tauch- und Schnorchelbetrieb ist sehr normal. Das offizielle Badeverbot gilt aber weiterhin, nur dran halten muss man sich eben nicht.
Wir haben nach mehreren Jahren Junior Suite und einmal Villa dieses Jahr eine Senior Suite gehabt. Sie ist groß, mit Wohn- und Arbeitsbereich, einem großen Balkon (etwa 8 mal 2 Meter), mehreren Sanitärbereichen und einem abgeteilten Schlafzimmer. Zur Ausstattung ist alles geschrieben, zum Zustand habe ich mich bei der Hotelbewertung oben schon „verewigt“. Meine Frau legt wert auf die Feststellung, dass im Zimmer eine RIESIGE Spinne versucht hat, sie umzubringen. Es handelte sich um eine ehrlicherweise sauschnelle, haarige graue Jagdspinne und ich habe mein ganzes Geschick und ein Glas benötigt, um dieser Bedrohung Herr zu werden.
Ich glaube ich habe das schon früher mal geschrieben und würde das auch zu jedem anderen Hotel auf der Welt so tun: ich frage mich immer, wieso sich jemand auf einen Weg 10.000 Kilometer weit weg von Zuhause macht, um sich dann zu beklagen, dass er sein Lieblingsmüsli aus dem Supermarkt um die Ecke nicht zum Frühstück bekommt. Ich gebe mit Rücksicht auf Dinge, die in der Gastronomie möglich sind, nur eine mittlere Bewertung, obwohl ich für meinen Teil auch die Gastronomie hier für mich persönlich mit höchster Punktzahl bedenken würde. Es ist nach wie vor klar, dass hier keine Sterneküche vollzogen wird. Die Darreichung asiatischer und indischer Gerichte ist aber aus meiner Sicht absolut die Reise wert. Der Rest (drei Restaurants, unterschiedliche Themen, zumeist Buffet im Hauptrestaurant, etc.) ist in vielen bisherigen Beiträgen berichtet und stimmt nach wie vor. Fairerweise muss ich allerdings sagen, dass eines der drei Restaurants nicht von mir besucht werden konnte, weil es gerade komplett renoviert und dabei wohl auch vergrößert wird. Ich bemerke dieses Jahr – genauso wie schon 2012 – dass es ein sehr erfolgreiches Bemühen gibt, die Qualität des verarbeiteten Fleisches zu erhöhen. Filet und hier nicht beheimatetes Geflügel ist jetzt wesentlich empfehlenswerter als noch Ende 2009 und 2010.
Zu den letzten Service-Kommentaren geht mir durch den Kopf, dass scheinbar immer wieder Menschen die unberührte einsame Natur suchen, da aber bitteschön auf einer dreispurigen Autobahn hinfahren wollen. Ich bin gern bereit, mir für meine Auffassung attestieren zu lassen, dass ich von der Welt noch wenig bis nichts gesehen hätte. Das dürfte sogar stimmen. Dennoch habe ich einen Standpunkt, der lautet, dass ein so großes Ressort, dass so perfekt in die Natur eingebunden ist, seinesgleichen sucht und daraus resultierende Abstriche nicht ungewöhnlich sind. Und dazu scheint zu gehören, dass es nicht so einfach ist, Top-Service-Kräfte an einen Ort zu bekommen, wo um ein 5-Sterne-Ressort herum die Leute nicht wissen, wo sie zum Beispiel eine Zahnbürste herbekommen (weil es keine zu kaufen gibt) oder vier Monate des Jahres die Wasserversorgung wegen mangelnder Regenfälle beeinträchtigt ist. Wir waren mit dem Service immer zufrieden. Wir haben jederzeit – spätestens auf Nachfrage – alles bekommen, was wir wollten.
Ich bleibe dabei, dass es keine einmaligere Lage gibt, selbst wenn dieses mal Hotel 100 Jahre alt werden sollte. Bereits der Empfang in der großen Halle (upper reception) ist filmreif. Wer mit dem Boot an einem der drei Strände vorbeifährt, hat Mühe überhaupt Gebäude dieses nach wie vor mit größten Hotels der Insel Praslin zu entdecken. Das gleiche gilt, wenn man am Abschlag von Loch 18 steht. Es ist nichts zu sehen. Alles verschwindet in der Landschaft und für mich persönlich ist das genau, was ich möchte. Dies alles so zu erhalten und nicht der Verführung zu erliegen, hier noch vier Mal so viele Gäste herzuholen, was dann immer noch weniger wäre, als an den allermeisten anderen Orten, ist meine Erklärung für die – das stimmt – exorbitanten Preise. Man muss eben quasi mit bezahlen für all diejenigen, die man an so einem Ort kein bißchen vermisst.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das „Gym“ ist etwas ungewöhnlich. Es ist klein und mit Teppich ausgelegt. Es gibt zwei Laufbänder, „Stairmaster“, „Crosstrainer“ und diverse Geräte mit Gewichten, die über Seilzüge für Übungen genutzt werden. Hantelbänke und Hanteln für – was ich so ermessen kann – nahezu jede Leistungsklasse. Der Golfplatz ist hier schon in zahlreichen Beiträgen „besungen“ worden. Also nicht so viel von mir dazu. Wer nicht in der Lage ist, zuverlässig und ohne Nerven geradeaus und über Hindernisse hinweg zu schlagen, der wird hier eine Menge Bälle mit auf die Runde nehmen müssen. Und davon scheint es eine Menge Leute zu geben (mich eingeschlossen!). Zum Trost: mein Verhältnis verlorener zu gefundenen Bällen konnte ich bei 3:2 halten.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Februar 2012 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Martin |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 10 |