- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel ist am 02.01.10 neu eröffnet worden. Noch bis zum 31.03.10 kann man zum "3 für 2"-Sonderpreis (3 Nächte bleiben, 2 bezahlen, Frühstück inkl.) dort nächtigen, danach starten die Preise für ein Standardzimmer bei 115 EUR/Nacht (exkl. Frühstück). Das Standardzimmer weist lediglich eine Größe von 19-22 qm auf und ist zur Hauptstraße hin gelegen. Die Komfortzimmer sind 23-28 qm groß; Luxuszimmer kommen gar auf 30-32 qm, kosten dann aber auch schon 145 EUR. Allerdings scheint die Preisgestaltung aktuell stark zu schwanken - wir haben den "3 für 2"-Preis vor einer Woche noch für das Standardzimmer bekommen, aktuell gibt es ihn nur ab Komfortzimmer aufwärts. Das Hotel ist nagelneu und als "Design-Hotel" sehr modern und geschmackvoll eingerichtet. Allerdings lag einigen Detaillösungen wohl eher das Motto "function follows form" zugrunde als umgekehrt. Das Publikum war international und von der Altersstruktur so zwischen 25 und 55. Der selbst gestellte Anspruch, die "Verbindung zur lokalen Szene herzustellen" und die Gäste "zu den aufstrebenden Designern der Stadt" zu schicken, erschien uns etwas hoch gegriffen. Generell geriert sich das Hotel stark amerikanisch, was sich stark in der verwendeten Sprache (s. auch Webseite, Speisekarte) und einigen Standards niederschlägt (Bettgröße und -qualität). Von der Raumaufteilung her merkt man dem Hotel an, dass es offenbar nachträglich in ein Bürogebäude "hineingeplant" wurde - das erklärt wohl die geringe Größe der Standardzimmer.
Wir hatten ein Standardzimmer und können daher nur dieses bewerten. Das Zimmer ist mit ca. 20 qm eher klein - es reicht gerade einmal für einen schmalen Gang neben dem max. 1,80m breiten Bett (eher noch etwas schmaler). Der "Kleiderschrank" bietet lediglich Platz für 6 oder 7 Kleiderbügel, weitere Fächer oder gar Schubladen gibt es im gesamten Raum nicht. In einem weiteren niedrigen Schrank befindet sich die die Minibar, ein Safe, der Fön und ein Schuhputztuch. Als einzige Sitzmöglichkeit steht eine kleine Bank direkt am Fenster zur Verfügung. Davor steht ein winziger Tisch. Das Bett ist (amerikatypisch) mit einer sehr dicken, aber weichen, einteiligen Matratze ausgestattet. Auf der Matratze (aber unter dem Laken) liegt noch einmal eine Art Auflage, die wie ein gewöhnliches Steppbett anmutet. Bei Betten und Kopfkissen handelt es sich um Federbetten. Wir sind weder mit den Federbetten (meine Frau hat eine leichte Allergie) noch mit den Kopfkissen und schon gar nicht mit den butterweichen Matratzen glücklich geworden und waren diesbezüglich froh, nach vier Nächten wieder in unsere gewohnten Betten mit harten Matratzen und Nackenstützkissen zurückkehren zu können. Das Zimmer verfügt mit schneeweißem 32" LCD-TV, elektrischem Sonnenschutz/Außenjalousien, (angeblich) regelbarer Klimaanlage usw. über reichlich technischen Schnickschnack. Allerdings verharrte die Temperatur hartnäckig bei 23°, was den Schlaf unter dicken Federbetten zu einer schweißtreibenden Angelegenheit machte. Außerdem ist der Fernseher (aus Platzmangel) so angebracht, dass er nur vom Bett aus genutzt werden kann. Die (fast) bodentiefen Fenster lassen reichlich Licht herein, ermöglichen einen guten Ausblick und halten den Straßenlärm gut fern. Das Badezimmer ist überraschend geräumig und sehr gut ausgestattet. Die Dusche mit großem Duschkopf lieferte allzeit heißes Wasser. Neben flauschigweißen (wenn auch stark flusenden) Handtüchern stehen auch Bademäntel und -schlappen zur Verfügung.
Die Qualität des Frühstücks entsprach weder dem Standard eines 4-Sterne-Hotels noch dem Preis von 18 EUR/Person (der normalerweise dafür zu entrichten ist). Das Büffet war eher "übersichtlich", auch wenn nominell alles vorhanden war (Müsli, getrocknetes und frisches Obst, Wurst, Käse, Brotaufstriche, Brot, Brötchen, Gebäck). Zudem wird ein (!) Ei (Zubereitung nach Wunsch) angeboten. An den meisten Tagen bog sich der Schnittkäse schwitzend an den Rändern nach oben, die Leberwurst war schon stark nachgedunkelt und die Salami knochenhart. Das Fettgebäck (Berliner, Krapfen) war offenbar vom Vortag. Die Brötchenauswahl war nicht besonders groß, außerdem gab es nur (offenbar selbst aufgebackene) Mini-Brötchen und keine Bäckerware. Die Variationen hielten sich im Übrigen stark in Grenzen - so gab es z.B. drei Tage lang Bienenstich, bevor man am vierten Tag mit einem Apfel-Käse-Streuselkuchen überrascht wurde. Abends fungiert der Frühstücksraum als Restaurant; geboten wird laut Speisekarte eine "reduzierte Aromaküche mit frischen Zutaten aus der Region".
Das Personal ist freundlich. Die Zimmerreinigung war gut - wenn auch nicht perfekt (so war der Teppich oft noch voller Flusen und im Bad waren noch Haare auf dem Boden zu finden). Die Servicequalität beim Frühstück schwankte stark. Mal waren offenbar absolute Anfänger im Einsatz, die für jedes Teil einzeln angelaufen kamen, mal war alles perfekt.
Das Hotel ist "verkehrsgünstig gelegen" - im positiven wie im negativen Sinne. Direkt vor dem Hotel führt eine 6-spurige Hauptverkehrsstraße vorbei. Die U-Bahn-Station "Spittelmarkt" direkt gegenüber bietet Zugang zur Linie U2, die einmal quer durch die Stadt führt und mit der man viele Sehenswürdigkeiten direkt erreichen kann (Alexanderplatz, Gendarmenmarkt, Bahnhof Zoo/Ku'damm). Aber auch zu Fuß ist man in etwa 15-20 Minuten z.B. am Berliner Dom. Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe bestehen nicht. Direkt nebenan liegt ein vietnamesisches Restaurant, das wir nicht besucht haben. Insgesamt ist die nähere Umgebung wenig attraktiv - hier ein paar mäßig renovierte Wohnhäuser aus DDR-Zeiten, dort eine Baustelle, da ein funktionelles Bürohochhaus.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im März 2010 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Dietmar |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 4 |