Das Kaltern

Ich suchte mit einem Kollegen kurzfristig eine Übernachtungsmöglichkeit und waren eigentlich froh, etwas gefunden zu haben, auch wenn der Preis mit über 60 Euro für eine Nacht mit Frühstück schon mehr als happig waren. Das Zimmer erreichte man über einen Flur in der wohl dunkelsten Ecke des Hotels. Bereits hier hatte ich eine Vorahnung, was mich erwarten würde. Das Zimmer selbst sollte dies in negativer Hinsicht noch toppen. Empfangen wurde ich von einer abgewetzten Velourscouch und einer Kieferausstattung, deren Alter wohl die 20 Jahre deutlich überschritten hatte. Das Badezimmer, ein winziger Schlauch dessen Deckenhöhe einem Mitteleuropäer nicht reicht, war dann die Krönung. Badewanne mit abgeplatzten Emaile, Schimmel in der Wand darüber, einen Spiegel in dem man sein Antlitz nur in der Hocke erkennen konnte und dazu ein völlig verfaultes Dachfenster aus Holz, sowohl im Bad, als auch Wohnraum. Da störte es dann auch nicht mehr, dass die Fußleisten lose, die Vertäfelung der Decke mal einen Wasserschaden hatte, der mit einem einfachen Brett verdeckt wurde und auch sonst wollte man den mit Löchern gespickten Linoleum Fußboden nicht barfuss betreten. Das Zimmer zur Strasse, welches obendrein so hellhörig war, dass man den Nachbar schnarchen hörte, ließ dann kaum einen Schlaf zu, da dort ständig irgendwelche Traktoren vorbei fuhren. Positiv, die Aussicht vom Balkon, was aber leider nichts mehr rettet. Das Frühstück im altbackenen Essraum war OK, mehr leider nicht. Bedauernswert waren für mich die Menschen, die sich auf einen schönen Urlaub gefreut haben und dann so etwas vorfinden. Aus diesem Grunde habe ich auch diese Rezension verfasst.

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