- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Das Amara Beach Resort ist das erste fertig realisierte von mehreren an der türkischen Riviera geplanten Luxus-Resorts einer türkisch/russischen Hotelbetreibergesellschaft. Es eröffnete im April 2004 und war in den ersten Monaten regulär nur über russische Veranstalter buchbar. Die Betreiberfirma versucht derzeit, den Anteil an russischen Gästen über verstärktes Marketing bei Reiseveranstaltern in europäischen Ländern auf maximal 50 Prozent zu senken. In unserer Urlaubswoche waren schätzungsweise nur noch ca. 40 Prozent der Gäste aus Russland - und ohne Ausnahme angenehme, kultivierte und freundliche Zeitgenossen. Wir haben in diesem Hotel weder von den Gästen noch vom Personal her irgendeine schlechte Erfahrung gemacht. Insgesamt waren wir positiv überrascht, hier ein Hotel vorzufinden, das auch nach internationalen Bewertungskriterien knapp fünf Sterne würdig ist. Beruflich wie privat haben wir in der Vergangenheit öfters in 5-Sterne-Häusern genächtigt (z.B. Hilton/Steigenberger etc. in Citys; Melia-Hotels an Urlaubsorten). Das Amara kann mit Ausnahme der Gastronomie und der Umgebung (dazu später mehr) in allen Belangen mit diesen Häusern mithalten. Wir haben eine "Blaue Reise", also einen ganztägigen Bade/Schiffsausflug mit dem großen Dreimaster (buchbar vor Ort bei Öger für 39 Euro pro Person incl. Essen & Trinken) gebucht, das war ein schöner Tag auf See mit angenehm erfrischenden Badestopps. Beim Dreimaster-Schiff ist alles aus Holz, man muss barfuß auf Deck gehen und kommt per komfortabler Klapptreppe ins Wasser und bequem auch wieder an Bord. Lohnt sich. Handy-Empfang überall im Hotel hervorragend. Zu jeder Tages/Nachtzeit wurde irgendwo irgendwas geputzt oder poliert, die gesamte Anlage incl. tiefgrünen Rasens ist im allerbesten Pflegezustand. Unter dem Strich stellen wir fest: Gerade für das ansonsten eher wechselhafte tourtistische Umfeld an der türkischen Mittelmeerküste mit vielen schnell abgeranzten Anlagen ist das Amara ein Juwel von einem Urlaubshotel. Wir hoffen, dass die Hotelleitung im Gastro-Bereich nachlegt und ansonsten den Erhaltungszustand der Anlagen und Einrichtungen länger als die meisten benachbarten Häuser auf Hochklasse halten kann. Das Amara wird uns sicher irgendwann einmal wiedersehen (Tipp: niemals, aber bitte auch wirklich niemals mit dem Carrier "Freebird Airlines" hin-oder zurückfliegen...ist das Fiasko der Lüfte...). Wir sind auch sehr gespannt auf die nächsten, noch zu eröffnenden Resorts der Betreiberfirma Charm & Comfort (deren Logo/Farbwelt im Sinne einer guten CI überall in der Anlage präsent sind) und halten uns in diesem Sinne via www.charmandcomfort.com auf dem Laufenden.
Zimmer so klein, wie es in den meisten 5-Sternern üblich ist - irgendwie muss sich ja der Aufpreis zur Suite argumentieren lassen... Schöne Materialien (Im Bad beiger Marmor bis zur Decke, Grohe-Amaturen, teure Keramik, viel schick gelaugtes Pinienholz, überall erstaunlich geschmackvolle Architektur/Farbwahl), hervorragende, Bandscheiben-freundliche Matratze, TV mit 5 deutschen Sendern, Safe im Schrank, etwas zu wenig Bügeln, leichter Seidenbettdecke, Kissen zu hoch/hart mit Plastikfüllung. Ansonsten alles da: flauschige Bademäntel, weiße Puschen, Föhn, Nähzeug, Schuhputzzeug, 220-Volt-Eurostecker, Telefon, Internetzugang (ISDN) undsoweiter. Wenn was fehlt, ist es 5 Minuten nach Rezeptions-Anruf auf dem Zimmer. Tiptop, nichts zu meckern. Tipp: Haus 1 oder 2 ab 2. Stockwerk haben Pool und Meeresblick.
Tja, all inclusive gebucht, heißt eben auch: Die Sache rechnet sich für das Hotel nur, wenn der Gast nicht mehr als ca. 35 Dollar pro Tag kostet. Die Getränkeauswahl war denn insgesamt auch eher bescheiden. Als gut und ohne Sodbrennen trinkbar erwiesen sich neben dem leichten, frischen einheimischen Fassbier auch der türkische Sekt und der rote Tischwein (von dem allerdings 1-2 Gläser langen, sonst geht er eher hart rein). Vodka, Gin und Raki o.k., ebenfalls die Cognak/Whiskey-Auswahl (etliche Sorten all incl.). Gegen Aufpreis gibt es teure Sorten braunen Alkohols, Champagner (1 Flasche Dom Perignon für eher komödiantische 600 Euro...) und diverse türkische, italienische, französische und argentinische Flaschenweine zu Preisen, wie sie auch in Metropolen-Hotels verlangt werden (45 bis 150 Euro). Tipp: der einheimischen Wein für ca. 45 Euro begleitete uns mehrere Abende angenehm durch die Menüs des italienischen Restaurants. Leider gab es auch dort noch nicht mal gegen Aufpreis Digestifs wie Grappa oder Averna, auch Obstbrände, Calvados oder Aquavits absolute Fehlanzeige. Hier muss die Hotelleitung auch in einem Moslemischen Land mehr Auswahl (gern auch gegen Aufpreis) bieten, um 5 Sterne wert zu sein. Das Essen, nun ja, all inclusive eben. Wir haben schon schlechtere Buffets gehabt, aber erfahrungsgemäß nervt ohnehin jedes Essen in Buffetform trotz aller Live-Cookings spätestens am dritten Abend. Frühstück sehr opulent im Ceralien-und Süß-Bereich, für Türkei erstaunlich gutes, sellbst gebackenes Brot & Brötchen (auch mit dunklem Mehl/Sauerteig). Frühstück mit Live-Cooking vom Eierbräter, ansonsten Salate und eher eintönige Käseauswahl. Wurst & Schinken Fehlanzeige (klar - hier gibt es kein Schweinefleisch), allenfalls etwas trockene geräucherte Putenbrust und ein paar besser weiträumig zu umfahrende Kochwurstaufschnitte auf Rinder/Lamm-Basis. Hier hatten wir auch in islamischen Umfeldern internationalere Zutaten (wie Tulip-Speck) gesehen - das würde sicher deutschen Gästen entgegenkommen. Schön: zwei Fruchtpressen, an denen man sich frische Orangen selber pressen konnte (wenn man mit den wackeligen Pressen klar kommt). Tipp beim Frühstück: Finde den Teller mit den kompletten frischen Bienenwaben drauf - aber erzähle niemanden, wie genial das schmeckt. Mittags und Abends Live-Cooking mit Fisch/Fleischgrill plus frisch zubereiteter Pasta (2 Sorten). Ansonsten das übliche lauwarme Wannen-Essen, auf das man aber nicht angewiesen ist, denn es gibt ja extrem frische Salate zum selberanmachen und die erwähnten Live-Bräter. Der Fisch war schwer definierbar und deshalb auf dem Erklärungsschild völlig zutreffend mit "Fisch" bezeichnet. Schade, angesichts des Meeres vor der Nase. Lammfleisch etwas fettiger als gewohnt, aber natürlich extrem frisch und saftig. Truthahnsteaks wie zu erwarten schuhsohlig, dafür äußerst leckere gebratene Hackbällchen, die aber ein gewisses Grundverständnis orientalischer Würzkunst (Koriander, Kreuzkümmel) voraussetzen. Dennoch sehr schmackhaft. Das türkische Spezialitätenrestaurant haben wir nicht ausprobiert, das Fisch-Restaurant ein Mal (zu kurz frittierte Calamares, Vorspeisen aus den Buffet-Trögen, aber immerhin ein frischer Fisch zum Hauptgang). Es gab frische Doraden und Wolfsbarsche in der Eis-Auslage, Qualität/Frische in Ordnung, Zubereitung weniger: Die armen Fische rösteten viel zu lange und ungewürzt auf stark qualmendem Holzkohlegrill und schmeckten am Ende so, als habe sie der Bezirksschornsteinfegermeister ein paar Tage an seinem Zylinder hängen gehabt. Toll fanden wir (den Umständen entsprechend) das italienische Lokal mit sehr schöner Atmo, bemühten Kellnern (silberne Servierhauben, große Weingläser, edle Tischdeko etc) und erträglicher Menükarte. Das Schwertfischcarpaccio zeiget mit rotem Pfeffer und einem Hauch Limone sogar einen leichten Hang zur Rafinesse, das Champignon-Rissotto schmolz auf der Zunge, während man beim Kauen des Kalbskotletts oder der Scampi (auf ansonsten gut al dente gekochten Spaghetthi mit frischer, lechter Tomatensugo) besser nicht einatmete, um sich nicht der Gefahr einer Staublunge auszusetzen. Auch die Desserts eher gewollt als gekonnt. Insgesamt würde es dem Haus gut zu Gesicht stehen, gegen Aufpreis auch eine Ernährungslinie für verwöhntere Gaumen anzubieten. Das Talent der Köche ist sichtbar vorhanden, müsste aber unter europäischer Küchenleitung nachgeschult werden. Dass wir dennoch ein paar Pfunde zulegten spricht aber dafür, dass das Essen unter dem Strich doch so schlecht nicht gewesen sein konnte...
Von der Rezeption über die Kellner bis hin zu den Zimmermädchen waren alle Angestellten ausnahmslos freundlich, stets bemüht, alls richtig zu machen - und erschienen größtenteils auch für ihre jeweiligen Jobs ausreichend ausgebildet. Etwas seltsam war, dass wir bei der Ankunft 10 Euro pro Tag für ein Pool/Meeresseitenzimmer aufzahlen mußten, obwohl dies im Online-Bestellsystem des Veranstalters (Öger) als inclusive bezeichnet worden war. Allerdingd fand sich auf unserem Ticket/Voucher der Vermerk "LS" für "Landseite". Meckern zwecklos, Aufpreis bezahlt, Sachverhalt vom Öger-Reiseleiter (nett, wenngleich etwas motivationsarm) protokollieren lassen. Die Anlage ist L-förmig um den Pool (Richtung Meer) gebaut, so daß bei Landseiten-Zimmer eher nächtliche Ruhestörungen (von außen) vorkommen, als auf der Poolseite (wo wir nach 23 Uhr nichts mehr gehört haben). Für Trinkgelder gibt es in jeder Hoteleinrichtung (Bars, Restaurants, Disco etc) unauffällig platzierte Einwurfboxen. Wir haben dem Zimmermädchen und den sehr bemühten und witzigen Kellnern im italienischen Restaurant Euros direkt gegeben, weil wir mit deren Service besonders zufrieden waren. Für das Haus spricht, dass wir dennoch nicht (aufdringlich) freundlicher bedient wurden, weil wir am Vorabend Tipp gegeben haben. Das Zimmer war immer tiptop gereinigt, Bettwäsche wird auf Wunsch täglich gewechselt, Minibar ebenfalls täglich automatisch nachgefüllt. Der Weckdienst funktionierte perfekt, die Rezeption war rund um die Uhr besetzt mit Personal, das mindestens englisch verstand. Nicht alle Kräfte verstehen deutsch, aber mit einem freundlichen Lächeln bekommt man alles, was man will. Kleines Manko: der Poolhandtuch-Stand ist erst ab 8 Uhr früh besetzt. Wer einen Badeausflug vor 8 Uhr beginnt, steigt ohne Handtuch in den Abholbus (es sei denn, man hat sich am Abend vorher nicht die Ausweiskarten, sondern frische Handtücher besorgt). Andererseits hat auch keiner gemeckert, wenn wir zum Teil bis zu vier Mal am Tag leicht feuchte Poolhandtücher gegen trockene frische getauscht haben. Die Tischkellner sind recht flott mit dem Abräumen der leeren oder halbleeren Teller bei der Sache, verstehen aber die internationalle Bestecksprache. In der "On Hold"-Stellung des Besteckes auf dem Teller wurde dieser nie abgeräumt. Insgesamt also Höchstnote für den Service.
Die Lage des Hotels ist furchtbar, aber nur, wenn man die Anlage verläßt. Ringsherum gibtg es nichts als wildes, von keinerlei Flächennutzungsplänen gesteuertes Brach- und Bauland. Hinter der Anlage gibt es ein paar "Dorf"-Straßen mit typischen Touristen-Geschäften (Lederwaren, Souvenirs etc.). Hier kann man sogar Markenblender teuer erwerben, die in jeder Comedy-TV-Sendung herzhafte Lacher garantieren würden, wie z.B. ein total schief genähter Pullover mit eingesticktem Logo: "Emprio Armani". Leider fanden wir dort keine "Bolex"-Uhren und auch keine "Guchi"-Taschen. Fazit: Hinterland und Nebenland (Hotelbaustelle linkerhand, aber zum Glück kein Lärm von dort) schnell vergessen. Gleiches gilt leider auch für den Strand (siehe Punkt 5). Globalgeographisch jedoch bescherte uns die Lage am südöstlichen Mittelmeer Ende Oktober noch eine Wochhe ohne Socken, mit 32 Grad am Tag und leichtem Jäckchen erst ab ca. 23:30 Uhr, sowie ca. 27 Grad warmen, sehr sauberen Meerwasser.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Sport interessierte uns nicht, wir sahen aber, dass die Animateure sehr angenehm zurückhaltend alles organisierten, was sportinteressierte Mitgäste wünschten. Der Strand war wie gesagt eher mies, kieselig bis klebrig/lehmig. Wasser supersauber, vor dem Hotel scharfe Felsen und ein hässliches Abwasserrohr auf dem Meeresgrund. Strandwanderungen machbar, aber wegen des vielen Mülls überall nicht besonders erbaulich. Nervig auch die Kapriolen der Jetski-Ausleiher in unmittelbarer Nähe der Schwimmer-Köpfe. 50 Meter links vom Hotel guter, sandiger Meereseinstieg, hier kann man auch ungestört schwimmen. Die Liegen am Meer stehen in 50er-Reichen dicht an dicht, hier wollten wir nicht liegen. Untere Pools mit Wasserfall, drei Rutschen und diversen Becken kinderfreundlich, ideal für Familien. Wir lagen am liebtsen aber an dem großen oberen Pool, der mit knapp 50 Meter Länge auch hartgesottenen Bahnen-Schwimmern ausreichend Platz bietet. Die Liegen waren reichlich aufgestellt, Auflagen wunderbar weich, dick und sauber, ausreichend Sonnenschirme und kaum Frühausfteher, die um sechs Uhr schon Liegen blockieren. Kleiner nachteil des oberen Pools ist die Lage direkt neben dem Zentralabluftschacht der Hauptküche - hier treiben Abwinde oft Bratengerüche über den Pool. Wir fanden das nicht so schlimm, so konnten wir wenigstens keine Mahlzeit vergessen... Tolles Hallenbad mit extrem ausladendem Thalasso/Wellness/Beauty/Muckibuden-Bereich. Draußen war das Wetter noch viel zu schön, aber die Indoor-Nass-Einrichtungen qualifizieren das Amara sicher auch für einen November/Februar-Urlaub. Animateurs-Shows allabendlich im Amphitheater. O.K., da haben wir schon viel Schlechteres gesehen. Disco stylish/loungig eingerichgtet, vielseitige Musik, hat bis ca. drei Uhr geöffnet (Lage unter dem großen Pool, deshalb perfekte Schalldämmung nach außen. Eigenes Kino, Bowlingbahn und bei all incl. sogar kostenlosen Pool-Tischen in Turniergröße mit hervorragenden, geschraubten Queuques. Wer sich im Amara nicht amüsieren kann, hat sicher auch sonst nichts zu lachen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2004 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 7 |