Das Hotel nennt sich zwar Grand-Hotel und rühmt sich, "eines der billigsten Luxus-Hotels der Welt" zu sein - es ist aber keines! Trotzdem Eines vorweg: Das Preis-/Leistungsverhältnis ist einwandfrei und wenn man weiß, was einen erwartet, dann ist der Hotelbereich auch empfehlenswert! Das gilt jedoch nicht für das Restaurant! Die Lage am Ortsrand und auf dem höchsten Punkt des Zentralortes Freudenstadt ist gut. Das Haus macht jedoch von Außen einen tristen schmucklosen Eindruck, obwohl es einmal ein "Steigenberger" gewesen sein soll! Beim Betreten der Lobby glaubt man, auf einen türkischen Basar geraten zu sein. Allerlei Tand und Krimskrams (von Schuhen und Dessous über Kaffee und Billigschmuck bis zu Dampfreinigern und Sturzhelmen, vor allem jedoch Raumdeko, Bilder und "Kunstgegenstände", über deren Geschmack man sicher geteilter Meinung sein kann) wird "zu Hauf" angeboten. Es drängt einem jedoch niemand etwas auf und wenn man die Angebote einfach ignoriert, stört einen allenfalls die Überfüllung und das Publikum, dass auf der Suche nach Schnäppchen dort anzutreffen ist und in einem Grand-Hotel sonst nicht erwartet würde. Die Rezeption ist mit höflichem und hilfsbereitem Personal besetzt und wenn man den engen und rumpelnden Fahrstuhl überstanden hat, findet man relativ neu eingerichtete, freundliche, helle, große, saubere und ruhige Zimmer vor, in unserem Fall (7. Stock) sogar mit grandioser Aussicht! Das Schwimmbad ist recht groß und ermöglicht sogar echte sportliche Betätigung. Es hat zwar - wie das ganze Haus - "schon einige Jährchen auf dem Buckel", ist aber insgesamt i.O.! Sauna und Wellness-Angebot sind vorhanden, wurden aber von mir nicht genutzt. Das Frühstücksbüffet ist insgesamt gut. Es wird allerdings im Restaurant eingenommen, zu dem es nachfolgend noch Näheres zu sagen gibt! Leider hält nämlich das Restaurant dem insgesamt guten (und unter Berücksichtigung der günstigen Preise m. E. sogar sehr guten) Standard des Hotels n i c h t Stand. Die großzügig bemessenen Räume sind mit Krimskrams und Kitsch überladen. Auf dem Büffet leuchten (im August!) bunte Pyramiden mit Schneemännern. Die Sessel sind teilweise wackelig und völlig "durchgesessen". Die (ehemals) silbrigen Platzteller sind wohl seit Ihrem letzten Spülgang schon zigmal wieder im Einsatz gewesen. Ich will nicht behaupten, dass man den Speiseplan des Vorbenutzers ablesen kann, aber die Fingerabdrücke des Personals in jedem Fall. Die Rückgabe dieses unappetitlichen Gegenstandes wird wortlos akzeptiert. Der Grund wird nicht erfragt! Das Personal geht offenbar durchweg "zum Lachen in den Keller". Unsere überlastete Bedienung vom Typ einer Katy Karrenbauer fragt im Feldwebel-Ton: "Rrraucherrrrr odderrr Nichtraucherrrr?!" und ist weder in der Lage, Fragen zu den Gerichten auf der Tageskarte zu beantworten, noch zu den Getränken. Selbst ein Kompliment eines Gastes zum Wein wird mit der Bemerkung quittiert: "Keine Ahnung! Ich trrrinke nicht!!" Später erfuhr ich, dass es sich um Aushilfen handeln soll, weil das Stammpersonal z. T. in Urlaub war! Überall stehen Weinflaschen herum, von denen man sich zum Einheitspreis von 6,99 EUR im Lokal bzw. 4,99 EUR zur Mitnahme frei bedienen kann. Die Qualität ist unterschiedlich! Wenn man Glück hat, bekommt man Weißwein sogar gekühlt. Getrunken wird er aber gefälligst aus den Gläsern, die auf dem Tisch stehen. Die sind zwar sauber, aber eben nicht auf den gewählten Wein abgestimmt. Da das 4-Gang-Menue nur 9,99 EUR kostet, und auch die anderen Getränke deutlich unter dem Freudenstädter Niveau liegen, ist das Preis-/Leistungsverhältnis insgesamt i.O.! Man darf eben nur nicht zuviel erwarten und muss mehrfach "ein Auge zudrücken"! Und man bekommt einen kostenlosen Kurs, was alles in der Gastronomie falsch läuft und ohne nennenswerten Aufwand verbessert werden könnte. Durch die "Niedrigpreis-Strategie" im Hotel, im Restaurant und im "Basar" wird offenbar eine Klientel angelockt, die man durch deutliche Hinweisschilder an einige Benimmregeln ("Bitte keine Lebensmittel vom Büffet mitnehmen!" oder "Die Toiletten bitte ordentlich verlassen!") erinnern muss. Das zieht das Niveau des gesamten Hauses herunter. Werktags waren überwiegend ältere Paare und Kleingruppen anwesend, z. T. aus der "Ballonseide-Fraktion". Der Altersdurchschnitt der Gäste muss aber wohl am Wochenende sinken, wenn dann Clubs und Gruppen "einfallen". Dann wird im Kellergeschoss auch Live-Musik angeboten und die hübsche und freundliche Barkeeperin hat dann wahrscheinlich - im Gegensatz zu normalen Wochentagen - gut zu tun! Wer also ein echtes Luxushotel erwartet, sollte den dafür üblichen Preis (anderswo) zahlen - dann kann er hier nicht enttäuscht werden.

Zimmer