- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Pelican ist eine kleinere, zwei- bis dreistöckige mehrflügelige AI-Hotelanlage mit ca. 360 Betten, angeblich im Stil bulgarischer Klöster gebaut. Inwieweit letzteres tatsächlich zutrifft, vermag ich nicht zu beurteilen, da ich keine Vergleichsmöglichkeit habe. Die Anlage ist sehr sauber, aber baulich nicht mehr im allerbesten Zustand: Hier und da bröckeln Putz und Farbe. Die Alterstruktur war im durchwachsen; im September reisten vor allem Urlauber um und bei 50 Jahren sowie junge Familien mit Kleinkindern vorwiegend deutscher, aber auch französischer und englischer Nationalität. Das Hotel scheint zumindest teilweise behindertengerecht zu sein, denn eine ca. zehnköpfige Gruppe körperlich und geistig behinderter Menschen hatte während des Aufenthalts augenscheinlich viel Spaß und nahm vollumfänglich am Hotelangebot teil. Empfehlenswert ist ein Ausflug nach Sozopol (Taxi ca. 4 Euro einfache Fahrt). Das was eigentlich Nessebar als eine der ältesten Siedlungen Europas so reizvoll machen soll, der alte Stadtkern, kommt hier vielmehr zur Geltung und verschwindet nicht hinter all den Souvenirständen. Ein hervorragendes - und bezahlbares - Restaurant (4 Sterne) befindet sich an der Spitze der Halbinsel mit Blick auf die vorgelagerte, nur mit einem Leuchturm bebaute Insel. Auf die in einigen Reiseführern beschriebene Wanderung von Sozopol nach Duni sollte man verzichten. Entgegen den Beschreibungen der Autoren ist von Weinbergen nichts mehr zu sehen, nachdem auch an der Schwarzmeerküste der Bauboom ausgebrochen ist. Genauer hinzusehen lohnt aber das Cap Agalina kurz vor Duni und zu Fuß schnell vom Hotel zu erreichen - Steilküste mit traumhaften Blick über das Meer. Wer nicht gerade an Ballermann 6 in Bulgarien interessiert ist, sei von der angebotenen Ausflugstour Nessebar/Sonnenstand abgeraten. Auch wenn man die meiste Zeit im Bus verbringt, ist der Ausflug in die Blauen Berge (Balkan) hingegen durchaus lohnenswert, sofern man sich nicht an größeren Reisegruppen stört. Neben der Besichtigung eines alten Bergdorfes und einem guten Mittagessen in einem 2-Sterne-Restaurant, gehört eine ca. 15-minütige Seilbahnfahrt mit Aussicht auf die Stadt Sliven (nichts für Leute mit Höhenangst) zum Programm. Schade nur, daß das gesamte Ausflugsprogramm weitestgehend kulturellen Highlights entbehrt. Ob man ansonsten tatsächlich noch zum Shopping nach Burgas möchte, muß jeder selbst entscheiden - mein Reiseführer sagt dazu: "Vom Konsumrausch bleibt man in Bulgarien (glücklicherweise) verschont".
Vom Zimmer war ich zunächst ein wenig enttäuscht., denn wir bekamen anfangs ein Familienzimmer mit separatem zusätzlichem Schlafraum im Block A (A3) in unmittelbarer Nähe zur Poolbar und Disco. Diese Lage hatte bis ca. 3 Uhr morgens andauernde Musikbeschallung zur Folge. Darüber hinaus wirkte das Zimmer aufgrund seiner spärlichen Möblierung wie ein Tanzsaal. Auf unser Betreiben hin erhielten wir - nach anfänglichem Zögern - am nächsten Tag ein ruhiges, wenn auch kleineres Zimmer im Block B (B210) mit Blick auf die Gartenanlagen. Ausgestattet war dieses Zimmer mit Balkon, Safe, Kühlschrank (ohne Inhalt) Telefon und TV (verschiedene deutschsprachige Programme). Auch eine Klimaanlage war vorhanden, welche von uns jedoch grundsätzlich nicht genutzt wird. Die Betten waren getrennt voneinander aufgestellt, aber mit ein bißchen Phantasie ließ sich doch ein Doppelbett daraus machen. Das Bad war modern und gepflegt eingerichtet, neben einem Fön waren Seife und Duschhauben (!) vorhanden. Handtücher und Bettwäsche wurden täglich gewechselt, auch die Zimmerreinigung gab keinen Anlaß zur Kritik. Als unzweckmäßig empfanden als Bodenbelag gewählten Teppichboden. Aus hygienischen Gründen schon etwas zweifelhaft, sonderte er zudem einen leicht muffigen Geruch ab.
Das Hauptrestaurant im Pelican verfügte über Sitzplätze sowohl im Innen- als auch Außenbereich. Das Angebot an Vor-, Haupt- und Nachspeisen war unüberschaubar, so daß ein jeder etwas finden konnte, was nach seinem Geschmack war. Auffallend war lediglich, daß überwiegend Geflügel- und Schweinefleisch sowie wenig bulgarische Gerichte angeboten wurden. Das Restaurant bot Frühstück, Spätaufsteherfrühstück, Mittag und Abendessen. Darüber hinaus erhielt man Kleinigkeiten zum Kaffee und Mitternachtsnacks. Das Getränkeangebot war ebenfalls reichhaltig, wobei mangels eigenen Interesses eine Beurteilung der Cocktail-Drinks nicht abgegeben werden kann. Die Atmosphäre war - wie zumeist in derartigen Speisesälen - relativ unruhig, gleichwohl ließ es sich aushalten. Das Servicepersonal war bemüht und zumeist freundlich, blieb aber vielfach distanziert und war mit dem Abräumen der Tische oftmals allzu vorschnell. Neben dem Hauptrestaurant im Pelican stand es den Gästen frei, in den anderen Hauptrestaurant (außer Marina Royal Palace) oder in einem der Spezialitätenrestaurants (italienisch, bulgarisch) nach Vorreservierung zu speisen.
Es war mir schon etwas unangenehm, ständig mit Deutsch mein Anliegen vortragen zu müssen, kann man doch nicht erwarten, daß die Gastgeber allesamt die eigene Sprache sprechen. Zu meiner Freude aber trug mir das niemand nach und für den einen oder anderen Brocken Bulgarisch bekam man dann auch ein aufrichtiges Lächeln. Englisch und Deutsch sprach nahezu jeder mit dem wir Kontakt hatten, wenn das Servicepersonal doch vielfach recht wortkarg war. Der Check-In verlief ebenso reibungslos wie der Check-Out, in beiden Fällen wurden uns zudem die Koffer getragen. Schade nur, daß man anfangs so wenig Entgegenkommen bei unserem Wunsch nach einem ruhigeren Zimmer zeigte. Im Restaurant war das Personal vielfach etwas übereifrig - man hatte noch gar nicht aufgegessen, da wurden bereits Teller und Gläser abgeräumt - ansonsten begegnete uns das Personal aufmerksam und zuvorkommend.
Die Ferienanlage Duni liegt ca. acht Kilometer von Sozopol und fünfzehn Kilometer von Primorsko entfernt in Alleinlage in einer bewaldeten Dünenlandschaft. Die Vegetation erinnert an die hiesige, nur etwas trockener. Auch die Blumen waren alte Bekannte: Astern, Petunien, Tagetes ... Das Hotel Pelican liegt auf einer Anhöhe innerhalb der Anlage etwa fünf Minuten Fußmarsch vom Strand und ca. zehn Minuten von den Tennisplätzen entfernt. In unmittelbarer Umgebung zur Ferienanlage gibt es keine weiteren Unterhaltungs- bzw. Einkaufsmöglichkeiten, es können aber mit Ausnahme des 5-Sterne-Hotels Marina Royal Palace sämtliche Einrichtungen der benachbarten Hotels mitgenutzt werden. Die Ausflugsmöglichkeiten sind begrenzt (s.u.Empfehlungen). Mit dem Taxi kommt man aber fast überall hin, sogar nach Sofia. Richtpreise hängen in der Hotellobby aus. Zum Flughafen Burgas sind es ca. 45 Minuten per Bus.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Über das Sport- und Freizeitangebot des Hotels vermag ich nur unzureichende Angaben zu machen, da wir auf derartige Aktivitäten eher weniger Wert legen. Es bestanden augenscheinlich jedoch unzählige Angebote wie z.B. Tennis, Reiten, Bogenschießen, Mountainbike-Touren, Jetski, Windsurfing, Segeln, Wasserski, Sauna, Whirlpool, Fitnesscenter ... Zur abendlichen Unterhaltung gab es verschiedene Bars, Discotheken und eine Show-Bühne im Stile eines römischen Theaters. Mit Ausnahme von Sonntag fanden die Aktivitäten täglich statt. Der feinsandige Strand und das Wasser waren sauber. Liegestühle, Auflagen und Sonnenschirme waren in ausreichende Menge vorhanden, darüber hinaus gab es sowohl am Pool als auch am Strand jederzeit frische Badehandtücher. Der Poolbereich im Pelican war einfach, aber zweckmäßig gestaltet und die Wassertemperatur von ca. 19°C empfanden wir als angenehm erfrischend. Weniger schön waren die dicht an dicht gedrängten Liegestühle, welche den Charme einer Sardinienbüchse versprühten. Die in diesem Forum bereits häufiger geäußerte Kritik rutschiger Fliesen mag ich mich nicht anschließen. Es ist schließlich kein Geheimnis, daß nasse Fliesen insbesondere im Badebereich nicht gerade trittfest sind, außerdem ist niemand gezwungen zu rennen und man hat schließlich Augen im Kopf. Während unseres Aufenthalts jedenfalls hat sich trotz sieben Tagen Regenwetters niemand die Haxen angeschlagen. Zurück zum Hotel: Im Hotel selbst gab es weiterhin einen kleinen Shop mit allerlei Sachen - leider nur keiner anderer Zeitung als der BILD.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im September 2005 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Tina |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 3 |