El Mouradi Club Selima

Das gepflegte Hotel weist den Charme der 90er Jahre auf. Übernachtet wird in zweistöckigen Bungalows, die sich weiträumig über die Hotelanlage verteilen. In den öffentlich zugänglichen Hotelbereichen empfand ich die Sauberkeit als gut. Als All-inclusive-Urlauber musste ich während meines Aufenthaltes ein goldenes Plastikband am Handgelenk tragen. (Ausweg: Ein anderer Urlauber hat das Band nur bei Bedarf an seiner Armbanduhr befestigt.) Die Gästestruktur lässt sich vor allem in drei Gruppen einteilen: ca. 50 % deutsche Rentner, ca. 30 % jungen Russen und 10 % deutschen Familien. Zumindest von den Rentnern scheinen viele Stammgäste im Hotel zu sein. Mitte Juni 2011 war das Hotel zu zwei Drittel belegt, so dass man auch noch um 11 Uhr eine Strandliege unterm Sonnenschirm abbekam. Im Voraus gegebenes Trinkgeld kann Wunder bewirken. Barsch wurde ich nirgends behandelt, wenn ich mal kein Trinkgeld gab. Um nicht falsche Erwartungen zu wecken, holte ich mir meine Getränke meist selbst an der Bar ab. Das allgemeine Preis-Leistungsverhältnis des Hotels und insgesamt des Tunesiensurlaubs war meines Erachtens sehr gut. Ich konnte eine Woche All inclusive im Einzelzimmer für 454 €, während der Ferienzeit im 130 km entfernten Bayern buchen. Als junger, unternehmungslustiger Singlereisender würde ich dieses Hotel nicht mehr empfehlen, da mir nach vier Tagen im Club etwas die Decke auf den Kopf fiel. Wer sich nur in der Sonne brutzeln oder sein Feierabendbier gönnen will, wird hier vermutlich anders darüber denken.

Mein Einzelzimmer, ein Doppelzimmer zur Alleinbenutzung ohne Balkon oder Terrasse, war ausreichend groß. Die Matratze angenehm fest. Für die TV- und Klimaanlagenbedinung waren jeweils 15 Dinar Pfand zu hinterlegen. Mein Mietsafe (2 Dinar pro Kalendertag) war an der Rezeption. Zum Ende des Urlaubs nutzte ich diesen auch um z. B. Bücher zu hinterlegen, da ich vom Strand zur Rezeption zwei Minuten und von dort aus wiederum fünf Minuten zu meinem Zimmer zu laufen hatte. Das gesamte Mobiliar im Hotel war etwas abgewohnt aber noch okay. Da etliche Kleininsekten gerne mein Zimmer besuchten, aber nicht das Zimmermädchen war die Sauberkeit okay, etwas besser als in einem Zelt.

An Alkoholika wurde neben akzeptablem Bier und Hauswein (rosé, weiß, rot), einfache Mixgetränke u. a. mit Vodka angeboten. Im Hauptrestaurant glich das Mittagessen dem Abendessen. Neben einem Salatbüffet, gab es stets eine Tagessuppe, eine Auswahl an fünf Fleischsorten (Truthahn, Hähnchen, Lamm, Rind, Schwein, ... Fisch), Pizza Margarita, Nudeln, Sättigungsbeilagen und ein süßes Büffet mit "Milchschnitte"-Kuchen und Obst. Bis 0 Uhr bekam man einfache Pizza, Salat und antialkoholische Getränke in der Pizzeria kostenfrei. Alkoholika erhielt man ab 23 Uhr nur noc h kostenpflichtig in der Disko. Qualität und Quantität der Speisen war gut. Trinkgeldgeber wurden freundlich begrüßt, vorauseilend mit Getränken versorgt und bisweilen mit Blumenschmuck bedacht.

Der Service war gut und stets freundlich, wenn auch häufig unmittelbar Trinkgeld erwartet wurde. Ungewohnt war für mich, wie sich ältere Damen von den Kellner bereitwillig herzen ließen. Die Zimmerreinigung war bei mir nicht besonders gut, obwohl ich mich an der Empfehlung meiner Neckermann-Reiseleiterin orientierte, dem Zimmermädchen 7 - 10 Dinar Trinkgeld pro Woche zu geben. Andere Urlauber hatten mir ihrem Zimmermädchen wohl mehr Glück. Die Kinderbetreuung schien gut angenommen zu werden. Eine mehrfache Beschwerde über den schlechten TV-Empfang auf meinen Zimmer wurde nach 1,5 Tagen erst nachgegangen.

Die Transferzeit vom neuen modernen Flughafen Enfidha beträgt nur ca. eine halbe Stunde. Das Hotel hat einen eigenen schönen Strand. Bis zur "Stadt" sind es ca. 2 km, für die bei fairen Taxifahrern nur 2 Dinar, d. h. 50 ct zu zahlen sind. 5 und 10 Minuten Fußweg vom Hotel entfernt sind zwei Einkaufscenter, die neben Lebensmitteln und gefälschter Mode (Adidas, Boss...) auch Kunst/Kitsch anbieten. Allgemein gilt: In Supermärkten und (Einkaufs-)Centern wird man nicht zum Kaufen bedrängt, ganz im Gegenteil zu den offenen Läden. Beim zweiten Einkaufscenter, dem Hawai [!] gibt es auch rote Telefonzellen, mit dem für einen Dinar einige Minuten nach Deutschland telefonieren kann. Insgesamt habe ich drei Ausflüge unternommen: - Sousse: Leider ist das Archäologische Museum derzeit geschlossen. Der Besuch des Basars glich einem Spießrutenlauf und ähnelte ein wenig den Fischi-Märkten in Tschechien. - El Djem: Ein sehr gut erhaltenes römisches Amphitheater und Mosaikausstellungen - sehr sehenswert. - Catamaranfahrt: Nett 2 Uhr geschippert, mit Bademöglichkeit. Überlegenswert fand ich noch einen Tagesausflug nach Karthago/Tunis, eine Saharatour und Quadfahren.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Das Animationsprogramm umfasst unter anderem Wasserball, -gymnastik, Volleyball, Bogenschießen, Dart, Clubtanz und abendliche zum Teil klamaukartige Shows. Zudem gibt es kostenlos eine Minigolfanlage, Tischtennis, Tretbote und Kanus. In der Hotelanlage schleichen auch verschiedene Verkäufer von Ausflugstouren rum, die mich nach 1,5 Tagen in Ruhe ließen. Am Strand kann man u. a. für umgerechnet 14 Euro Fallschirm fliegen oder Jet Ski fahren. Im Hotel gibt es des Weiteren zu dementsprechenden Preisen einen Tante-Emma-Laden, zwei Souveniergeschäfte, einen Wellness-Salon und einen Bereitschaftsarzt. Disko gab es ab 23 h. Die Musik war okay, die Tanzfläche zwischenzeitlich mit bis zu einem Dutzend Leuten, zur Hälfte bildhübscher Russinnen gefüllt. Ab um 0.30 Uhr schlief aber das Nachtleben im Hotel stets ein. Der Internetzugang ist 4 Euro pro Stunde teuer. Sowohl die Pools als auch der Strand mit feinem Sand sind zeitlos schön und sehr gut gepflegt. Das Baden im Meer war sehr angenehm. Die beständigen Temperaturen um die 30 Grad machten Tunesien sehr angenehm.