Entners am See

Wir haben unseren Aufenthalt im Strandhotel Entner anlässlich des Geburtstags meines Mannes ca. 4 Wochen im Voraus gebucht. Dem Anlass entsprechend buchten wir ein Zimmer der gehobenen Kategorie, genannt "See Residence De Luxe" ( = rundes Bett im Erker mit Blick auf den Achensee ). Leider sollte man jedoch die Vorhänge geschlossen halten, da man von der Seepromenade aus einen ungehinderten Blick ins Zimmer hat, weil die Fenster leider nicht verspiegelt sind. Auch nachts ist es nicht möglich, den Blick auf den See oder einen evtl. vorhandenen Sternenhimmel zu geniessen, da der Erker von zwei Scheinwerfern, die die Fassade des Hotels ins rechte Licht rücken sollen, hell erleuchtet wird, und zwar bis ca. 2 Uhr morgens. Der erste Abend in der Hotelbar begann damit, dass meinem Mann ein verdorbenes Bier serviert wurde, Was, als er die Dame vom Service darauf aufmerksam machte, mit einem "Ehrlich? Hm, da ist wohl das Faß gekippt. Aber ich war gestern Abend nicht im Dienst." kommentiert wurde. Sie brachte ihm ein neues Bier und gut - kann ja mal passiern, oder? Oder nicht? Wir saßen nun mit frischen Getränk und in der Absicht, uns miteinander zu unterhalten in der Hotelbar, als die Juniorchefin mit Gefolge erschien und mitteilte, man müsse "nur kurz" den neben uns an der Wand angebrachten Flatscreen-Fernseher in Betrieb nehmen, da nun der Grand Prix käme und die österreichische Teilnehmerin sänge, "wirklich nur kurz". Der Fernseher lief den Rest des Abend, die Juniorchefin amüsierte sich prächtig und wir gingen ins Zimmer. Mangels Minibar im Zimmer wurde es ein karger Abend, auf das Angebot, man könne sich eine Flasche Wasser aus der Bar mit aufs Zimmer nehmen, haben wir dankend verzichtet. Bei unserer Ankunft teilte uns die Seniorchefin mit, dass es ihr sehr Leid täte, aber gerade am Geburtstagsabend ( wir hatten ein nettes ruhiges Abendessen geplant, zu welchem wir noch einen Gast von außerhalb eingeladen hatten ) fände nun im Hotel - und zwar im Bereich des Speisesaals und der Hotelbar - eine Hochzeit statt und man müsse uns bitten, unser Abendessen dann doch lieber im zum Hotel gehörigen benachbarten "Wirtshaus am See" einzunehmen. Dort gibt abends ab 20 Uhr ein Alleinunterhalter seine Kunst zum Besten, soviel zum netten, ruhigen Abendessen... Was dann an diesem Abend folgte, könnte man als disaströs bezeichen: Wir hatten also brav einen Tisch im "Wirtshaus am See" bestellt und trafen dort auch pünktlich ein, obwohl es gar nicht einfach war, sich durch die in der Empfangshalle des Hotels angesammelte Hochzeitsgesellschaft aus dem Hotel zu kämpfen. Sowas kann man organisieren, wenn man kann... . Nach einer halben Stunde, als wir gerade erwägten, das Etablissement wieder zu verlassen, wurde auch schon bemerkt das wir da waren. Das Essen war gut, der Alleinunterhalter nicht so wirklich und wir gingen wieder einmal früh zu Bett. An Schlaf war allerdings nicht zu denken, da die Hochzeitsgesellschaft sehr ausgelassen und lautstark feierte - und zwar nicht, wie üblich, bis Mitternacht, sondern mit sich ständig steigernder Intensität bis morgens gegen 4 Uhr. Beim Frühstück ( das Frühstücksbuffett ist übrigens auch noch absolut ausbaufähig! ) saßen nicht nur wir blaß, still und mit kleinen Augen. Dem Zorn der Gäste musste das Servicepersonal standhalten, von der Hotelleitung bzw. der ach so toll organisierenden Juniorchefin war nichts zu sehen. Auch bei unserem etwas frostigen Checkout an der Rezeption bekamen wir lediglich ein halbherziges "Tut uns Leid, wenn Sie sich durch die Hochzeit gestört gefühlt haben", das war´s. Das Hotel wirbt mit Wohlfühl- und Wellnes-Urlaub - das kommt nicht ganz hin... Uns wird man dort jedenfalls nicht mehr als Gäste sehen! P. S.: Eine Kollegin war zufällig eine Woche nach uns Gast in diesem Hotel und machte ähnliche Erfahrungen - diesmal war es eine Geburtstagsfeier.

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