Flemings Hotel Frankfurt-Central

Schon der erste Eindruck beim Check-In bestätigt alle späteren Erfahrungen: Unfreundlich, unwillig, genervt - frei vom Verdacht, den Gast willkommen zu heißen. Das Umsonst-Ticket für den ÖPNV kriegt man nur nach ausdrücklichem Nachfragen, dafür hat man die Chance auf ein Zimmer, in dem sich der dort noch einquartierte fremde "Gast" ob des unerwarteten Besuchs ein wenig erschreckt. Der Weg zum Zimmer führt über sehr lange sehr enge und sehr in die Jahre gekommene Flure mit fadenscheinigem zweifelhaftem Teppichboden und teils schummeriger Beleuchtung. Das Zimmer, das immerhin ein Nichtraucherzimmer war, ist weder ruhig (obwohl ausdrücklich erbeten) noch sonstwie anheimelnd. Zwei schmale sehr harte Betten stehen auf engstem Raum. Ein Fernseher steht in einer Ecknische oberhalb des "Schreibtisches" (wollte man daran wirklich arbeiten, dürfte man bestenfalls mit einem Kleinstlaptop zurechtkommen) kurz unter der Decke, so dass man beim Schauen (was sowieso nur vom Bett aus geht) spätestens nach fünf Minuten Nackenschmerzen bekommt (um Schlimmeres zu verhindern, war das Personal aber so vorausschauend und hat nur eine Fernsehzeitschrift der vorvergangenen Woche ins Zimmer gelegt). Das Fenster zu öffnen war angesichts der vor dem Haus Lärm produzierenden Einrichtungen (alkoholisierte Menschen, hoteleigene Außengastronomie, brüllende Aggregate, allerlei ortstypischer Verkehr) eher nicht empfehlenswert. Allerdings hat die Klimaanlage zwar Radau für ein ganzes Kraftwerk gemacht, aber ansonsten jeden weiteren Effekt (z.B. Kühlung) konsequent verweigert. Das Badezimmer ist nur für schlanke bewegliche Menschen geeignet. Allein die wie's scheint für diese Hotelkette typische Infrarotlampe im Badezimmerchen verspricht Linderung von den zugefügten Schmerzen. Den großen Frühstücksraum im Untergeschoss findet man schon selber (also besteht keine Notwendigkeit, beim Check-In entsprechend informiert zu werden - was erwarte ich eigentlich?). Das Bufett ist (ganz unironisch) soweit okay. Man kriegt das Übliche und es gibt sogar einen Kaffeeautomat mit gutem Espresso zum Selberzapfen, wenn der Kannenkaffee nicht schmeckt. Ansonsten bietet der Raum nichts, was zum entspannten Verweilen (oder, Anspruchsdenken!, wohligen In-den-Tag-Kommen) animiert. Insgesamt ein Hotel, das Flair, Wohlsein, Stimmung oder (ganz schlimm) Gastfreundschaft und solche Sachen auf den Schrotthaufen des Unprofitablen geworfen hat. Hier herrscht Melaminharz auf Span. Ich war in den achtziger Jahren mal in einem Hotel in der noch nicht untergegangenen DDR ...

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