Goldener Engel

Das Haus ist älter und macht einen schäbigen Eindruck. Es handelt sich nicht um ein Hotel, wie der Name irreführenderweise Glauben machen will sondern um ein Haus mit Gästezimmern, die von einer GmbH geführt werden. Entsprechend gibt es keine Lobby und keine Rezeption. Als ich gegen 21.30 Uhr dort ankam, war niemand zugegen, der mich hätte einchecken können. An der Eingangstür zum Stiegenhaus war ein Zettel mit einer Mobilfunknummer angeschrieben, die auch auf der hrs-Reservierung angegeben war. Dort rief ich an und es erschien ein Herr W., der einen Raum aufschloß, in dem sich ein dürftig eingerichtetes Büro befand. Dort war nicht einmal ein PC vorhanden, die Reservierungsvorgänge hatte Herr W. in einem Tablet gespeichert. Er händigte mir Zimmerschlüssel aus und begleitete mich aufs Zimmer. Er wirkte freundlich und sehr bemüht, aber das ganze Prozedere wirkte außerordentlich unprofessionell. Insgesamt ein sehr komisches Haus; von einem Hotel läßt sich nicht sprechen.

Mein Zimmer lag in dem zweistöckigen Haus im ersten OG. Es war, im Gegensatz zum Haus, recht gepflegt und augenscheinlich renoviert. Es war recht geräumig, hatte zwei Bauernbetten, von denen aber nur eines mit Bettzeug versehen war obwohl ich ein Doppelzimmer gebucht hatte. Der Boden war aus Laminat. Es gab einen kleinen Schreibtisch, ein Kästchen und einen Schrank, alles auf Bauernstubenstil getrimmt. Die Matratze war gut, das einzige Kissen war ok. Ich habe gut geschlafen. Hausschlappen oder Bademantel gab es keinen. Das WLAN funktionierte gut. Der Fernseher funktionierte nicht. Das Zimmer und das Bad hatten außerordentlich gut funktionierende Heizkörper, Herr W. hatte vor meiner Ankunft bereits vorgeheizt, so daß es schön warm im Zimmer war, heutzutage eine Seltenheit. Hier unterschied sich das Zimmer im Komfort sehr positiv sogar von Fünf-Sterne-Häusern, die meist eiskalte Zimmer vorhalten. Einen Wasserkocher oder eine Kaffeemaschine hatte das Zimmer nicht. Das Bad war sehr geräumig und weiß gehalten. Es hatte eine Dusche, von der Größe her hätte aber auch eine Wanne darin Platz gehabt. Die Armaturen machten einen veralteten und abgenutzten Eindruck. Warm- und Kaltwasser in Dusche und Waschbecken ließen sich nicht richtig regulieren. Am Waschbecken fehlte ein zusätzliches Licht. Es fehlte zudem ein Haarfön. Pflegeprodukte waren keine vorhanden, außer eine Packung Duschgel in der Duschkabine, die wie von einem anderen Gast vergessen aussah. Handtücher waren aber vorhanden. Ein Nachteil war, daß man von der Straße bzw. von den Häusern gegenüber sowohl ins Bad als auch ins Zimmer sehen konnte. Im Bad gab es hierzu keine Vorhänge oder Fensterläden. Rolläden fehlten. Im Zimmer gab es Vorhänge, die dicht schlossen, jedoch mal wieder den Heizkörper verdeckten wenn sie geschlossen waren.

Das Haus hat keinerlei Facilities, keinen Fitnessbereich, kein Restaurant, keine Bar und keinen Frühstücksraum. Es bietet nur Übernachtung an.

Der Check-in war, wie schon gesagt, recht ungewöhnlich, da es keine Rezeption gab. Herr W. wollte zunächst gleich kassieren, bot dann aber auch eine Abrechnung am nächsten Tag an. Der Check-out war sehr kompliziert, da mir eine Rechnung präsentiert wurde, auf der nur eine "NBNH GmbH" aufgeführt war aber kein Hotel. Aus der Rechnung war nicht einmal ersichtlich, daß es sich um eine Hotelübernachtung handelte. Ich wies die Rechnung zurück, zahlte zunächst nicht und verließ das Haus für einen Gerichtstermin. Herr Wang übersandte mir im Nachgang per Email eine verbesserte Rechnung, auf der zusätzlich noch die Worte „Goldener Engel“ standen. Von einem Hotel war weiterhin keine Rede. Diese Rechnung wies ich sodann an.

Das „Hotel“ liegt sehr zentral am Rathausplatz in der Oberstadt. Alle Sehenswürdigkeiten sind in wenigen Augenblicken zu Fuß erreichbar. Der Bahnhof Frankenberg ist fußläufig ca. 20 Minuten entfernt, ebenso der Bahnhof Goßberg.

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Keine