H+ Hotel Bad Soden

Ich kam mit dem Zug an und hatte gleich den "richtigen" Eindruck. Ich lief am Kurpark vorbei und kam aentlang eines relativ unansehnlichen Baus, der wohl Teile der Veranstaltungsräume enthält, ans Hotel und blickte auf einen riesigen, an der Wand festgeschraubten Ramada Schriftzug, bei dem einige Buchstaben wohl schon vor längerer Zeit abgefallen waren. Ein Eingang war nicht auf Anhieb zu erkennen. Zumindest für Leute, die nicht mit dem Auto anreisen. Ansonsten passt die Lage direkt am Kurpark und nicht weit vom Bahnhof entfernt. Es war Winter und kalt, doch im Sommer dürfte das Hotel bei geöffnetem Fenster deutlich zu laut sein. Ich war geschäftlich in dem Hotel und wenn man mit einer Gruppe von Reiseverkäufern (etwa 50 Personen) dort unterkommt, dann geht man eher davon aus, daß sich ein Hotel doch ganz besondere Mühe machen sollte. Dem war definitiv nicht so. Ob es an den anderen Gästen gelegen hat vermag ich nicht zu sagen. Es war eine Gruppe junger Enfgländer im Hotel, die zu einer Kampfsporttruppe gehören dürften (bis zu drei Busse) und am Samstag Abend war noch eine türkische Hochzeit mit 400 Gästen zu versorgen. Dennoch sollte das eigentlich nicht zu diesen vielen Qualitätsmängeln führen, die wir erleben durften. Fairerweise sei aber gesagt, daß die Reklamationsbearbeitung seitens Ramada sehr kulant ausgefallen ist, wobei ich hoffe, daß dies immer so ist und wir nicht wegen unseres Berufes bevorzugt wurden. Ein Tipp noch zum Essen: Gegenüber dem Hotel findet sich ein einfacher, aber sehr guter Asiate, Namens "My Thai". Sehr gutes Essen und gute und günstige Cocktails. Man bestellt an der Theke, zahlt und nimmt die "normalen" Getränke gleich mit. Essen und Cocktails werden serviert. Dort ist alles seinen Preis wert.

Auch hier wieder sind es die Kleinigkeiten, die das Ganze schlecht machen. Im Zimmer hat sich, (wohl vor 20 bis 30 Jahren) einmal ein Designer austoben dürfen. Das Ergebnis ist entsprechend ernüchternd. Ein Schrank, der auf halber Höhe aufhört (von unten und oben gesehen!) und keine Türe vor dem Bereich, wo man die Kleiderbügel hat. Jeder der also ins Zimmer kommt sieht sofort, welche Kleider der Gast denn aufhängt. Dazu dann zwar ein Schreibtisch und zwei Nachttische (hier wörtlich zu nehmen) in denen absolut keinerlei Schubladen zu finden waren. Es bleiben also nur fünf Schrankfächer, wovon eines den Tresor beherbergt. Wie sich dort ein normales Paar für mehr als zwei Tage einrichten soll, bleibt mir ein Rätsel. Dann ein Bad, dessen Licht sich nur von außen einschlaten läßt. Der Schalter dazu befindet sich sinnigerweise neben der Zimmertüre in Richtung Ausgang. Übrigens direkt neben einem Zentralschalter, der die Schreibtischlanpe einschaltet. (?) Dies allerdings nur, wenn diese nicht zuvor dort ausgeknipst wurde. Der gleiche Schalter befindet sich dann nochmals neben dem Bett. Ich war also die meiste Zeit der Meinung ich hätte zwei Blindschalter im Zimmer...! Zum Bad selbst ist zu sagen, daß sich die Geschmäcker ja streiten können, doch diese Farben sind schon sehr gewagt. Dafür findet sich eine sehr große Badewanne, bei der ich mich allerdings Frage, ob ein Hotel, neben dem Kurpark, mit einer Badewanne mit solch extrem hohem Einstieg ausgestattet werden muß. Für mich kein Problem, aber falls hier einmal ältere Kurgäste absteigen sicher alles andere als unproblematisch. Dazu dann ein Holzfussboden der zwar sehr angenehm war, dem man aber auch ansah, daß er in den letzten Jahren mehrfach abgeschliffen wurde. Auch sonst insgesamt einige Einrichtungsgegenstände, die deutliche Gebrauchsspuren aufwiesen. Die Sauberkeit schien mir im großen Ganzen in Ordnung, jedoch hatte ich einen schmutzigen Vorhang und durch den Übervorhang konnte auch das Zimmer nicht restlos abgedunkelt werden. Hier gibt es sicher Leute, die sich daran stören würden. Dazu noch ein Bau, der sehr hellhörig ist. Da ich immer spät im Bett war, war es trotz lauter Gäste für mich kein Problem durchzuschlafen. Allerdings sollte man morgens den Nachbarn nicht beim Zähneputzen hören, wenn man noch im Bett liegt. Und das in einer solchen Lautstärke, daß man meinen Könnte, er wäre in meinem Bad.

Auch hier muß man vieles differenziert sehen. Ich hatte Halbpension. Das Frühstück war sehr gut und auch umfangreich. Störend war hier, daß man Teilen der Wurst- und Käseplatten ansah, daß diese schon Stunden vorher gerichtet wurden, oder schon Stunden in der Auslage lagen. Auch das Spiegelei war trotz warmhaltebehälter kalt. Das geht auch anders. Ebenso beim eingenommenen Mittag- und Abendessen als büffet. Auch hier eigentlich keine so schlechte Leistung, doch war den Desserts ebenfalls anzusehen und an der teilweise recht gummiartigen Oberfläche auch zu spüren, daß diese schon vor vielen Stunden zubereitet wurden. Auch Geschmacklich war das mittags und abends Gebotene doch recht dürftig. Die Qualität liefert jede Hausfrau in der Regel besser ab. Mir als Badener stößt noch besonders auf, daß auf dem Büffet Spätzle angeboten wurden, die einfach aus der Packung genommen wurden. Gekocht und dann über die längere Lagerung wieder zu Klumpen zusammengeklebt waren. Wenn ich so etwas anbiete, dann entweder selbstgemacht, von einem guten Zulieferer als Frischware bezogen, oder ich nehme bei Fertignudeln Bandnudeln. Dann passt das auch wieder, aber nicht so. Auch sonst bot das Büffet so manche seltsamen Variationen.

Hier sind wir bei der ersten großen Achillesferse. Das Personal war sehr freundlcih und zuvorkommend. Hier gibt es keine Abstriche zu vermelden. Leider konnte ich keinerlei Kompetenz erkennen. Beispiele gefällig? Die Kellnerin am Abend hatte keine Ahnung welche Weine angeboten werden. (es waren drei Stück) In der recht teuren Bar wurden, nach unserem empfinden an deutlichst zu junge Gäste, deutlich zu harter Alkohohl ausgeschenkt. Bei Schnee wurde der Zugang zum Hotel, der dank einem offenen Parkdeck sehr vereist war, weder geräumt, noch gestreut. Als Gäste, durchaus gut abgefüllt, (s.o.) gegen 0.00 Uhr im Bereich der Rezeption zu schreien begannen (betrunkene Engländer) blickte der Rezeptionist nicht einmal auf, geschweige denn, daß er etwas unternommen hätte. Als ich bei der Abreise nach einer Bahnverbindung zum Hauptbahnhof Frankfurt fragte, wurde mir zwar freundlcih und korrekt geholfen, indem man für mich im Internet die Verbindung prüfte, doch etwa 300 Meter vom Bahnhof entfernt und mit einer halbstündigen Taktverbindung sollte man so etwas auch ohne Nachschauen wissen.

Hier gibt es eigentlich nicht viel dazu zu sagen. Nahe Bahnhof und direkt am Kurpark. Etwas zu laut, für meine Vorstellungen.

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