Vor Jahren waren bereits Bekannte von uns im "Haus am Meer", die zufrieden waren. Hiernach und nach einem Blick in den Internetauftritt des Hotels (dort war die Rede von "4-Sterne-Niveau" und "Gastlichkeit in jeder Geste") entschlossen wir uns zu einem zweiwöchigen Aufenthalt und buchten ein Apartment mit seperatem Kinderzimmer (=Ferienwohnung in der Terminologie des Hotels) und Frühstück zum Preis von 150.- Euro/Nacht. Bereits der Empfang war -nach der Werbung "Gastlichkeit in jeder Geste" seltsam: Kein "wie war die Anreise" oder ähnlicher Smalltalk, sondern geschäftsmäßiges Ausfüllen des Kurkartenformulars. Auf dem Zimmer wartete als freundliche Geste immerhin eine Rose (die uns die gesammten 14 Tage erhalten blieb) und ein kleiner Obstkorb auf uns. Dafür waren nicht genügend Handtücher für vier Personen vorhanden. Als ich freundlich an der Rezeption darum bat, uns noch ein paar zusätzliche Handtücher zur Verfügung zu stellen, "erklärte" die Chefin mehr schroff als gastlich, man habe an diesem Tag viele An- und Abreisen gehabt, daher sei es zu Engpässen bei den Handtüchern gekommen. Die fehlenden Tücher bekamen wir dann aber relativ zügig. Zu dieser Jahreszeit nisteten auch Schwalben in unmittelbarer Nähe unseres Zimmereingangs. Ich habe nichts gegen Schwalben, schätze es aber nicht besonders - zumal mit zwei noch relativ jungen Kindern - jedesmal einen Bogen um Vogelkacke machen zu müssen, bevor ich das Zimmer erreiche. Mein Mann bat daher darum, dort mal sauberzumachen bzw. den Bogen Pappe, der reichlich bekleckert war, auszutauschen. Auch diesem Ansinnen wurde relativ zügig entsprochen, nachdem wir vorher alllerdings erst einmal den Rat bekamen, wir könnten doch im Bogen um die Kleckse herumgehen. Die Ferienwohnung war auch mit einer Spülmaschine ausgestattet, deren Drehknopf jedoch auf der Arbeitsplatte lag. Da wir die Maschine nicht anbekamen, also noch mal zur Chefin, die uns informierte, die Maschine sitze ein wenig verzogen, man müsse fest drücken, dann gehe sie auch. Eine Mitarbeiterin bewerkstelligte dies auch ihne weiteres, nachdem wir mit zwei (spülmaschinenerfahrenen) Erwachsenen vorher an dieser Herausforderung gescheitert waren. Beim ersten Frühstück kamen wir uns vor wie in einem schlechten Film: Wir kamen etwas später in den Speiseraum, kein Tisch war mehr für vier Personen eingedeckt. Die junge Angestellte, die für die Versorgung (=Kaffeekannen bringen und gebrauchtes Geschirr abräumen, ansonsten Selbstbedienung am Buffet) zuständig war, war offenbar hoffnungslos überfordert. Sie brachte es nicht fertig, bei uns einzudecken, so daß wir uns jedes einzelne Teil herbeibitten mußten. Krönung des Ganzen war für uns, als mein Mann noch um eine Tasse bat, uund sie ihm eine Tasse ohne Untertasse brachte. Ansonsten schleppte das arme Ding nach unserer Beobachtung nur Kaffeekannen herein und Geschirr heraus und kam dabei nicht dazu, mal zu fragen, ob z. B. unsere 4 und 8 Jahre alten Kinder vielleicht etwas anderes trinken wollten als Kaffee. Als wir bei ihr drei Kakao bestellten, bekamen wir drei halbvolle Schokoladetassen (ohne Unterteller), in denen nach unserem Eindruck Nesquick mit Milch aufgeschäumt war. Als wir noch einmal Kakao nachbestellten, verwies uns die junge Dame daruf, daß wir uns diesen selbst vom Buffet holen sollten. Dort gab es dann (kalte) Milch mit einer Dose Nesquick, die auf der Heizung stand. Das Buffet selbst war nicht berauschend für angeblich vier Sterne, ganz normal ein Brötchenkorb (ohne Brötchenzange), Brot, Zwieback, eine Platte mit Wurst und Aufschnitt, eine Platte mit Käse, eine Platte mit Obst, Eier, Rührei, Quark und diverse Marmeladen sowie Nutella und "Cerealien", also Cornflakes, extra zuckerige Cornflakes, süßes Fertigmüsli und Honeypops. Dazu Orangensaft (die Wand dahinter wurde nach meinem Empfinden tagelang nicht saubergemacht, noch abends sah ich die orangen Spritzer), kalte Milch und am Sonntag Lachs und Sekt. Einmal gab es am Sonntag auch eine Art süße Minischnecke (Gebäck). Vielleicht waren meine Erwartungen auch zu hoch, aber in einem "echten" Viersternehotel hätte ich eine größere Frühstücksauswahl erwartet. Gerade in der ersten Woche kam es auch mal zu Engpässen bei der Versorgung, so waren über einige Zeit keine Brötchen mehr da (als ich um Auffüllen des Brötchenkorbes bat, folgte ein Rattenschwanz von Gästen dem Korb, hieraus schließe ich, daß die fehlenden Brötchen auch vor mir schon anderen Gästen aufgefallen waren), die Milch war einmal gegen neun Uhr alle (Zitat Chefin: "Ach, ist die Milch denn wirklich schon alle? Das hatten wir ja sonst um die Uhrzeit noch nie"), wurde dann aber auf meine Bitte hin schnell wieder aufgefüllt. Nach meinem Eindruck fehlte jemand, der ein Auge auf das Buffet hatte und sich um das Auffüllen kümmerte. Einmal pro Woche war eine etwas ältere Kraft für die Frühstücksversorgung zuständig, die die Sache weitaus professioneller betrieb als ihre junge Kollegin, und die auch ein Auge auf nachzufüllende Sachen hatte, die jedoch nach Aussage der Chefin "nichts taugte" und sich angeblich keine Bestellungen merken könne, sondern nur mmit den Gästen ratsche. Wir haben davon nichts gemerkt, die Dame hat uns freundlich-routiniert guten Morgen gewünscht, ein nettes Wort für die Kinder übrig gehabt und nach unseren Getränkewünschen zum Frühstück gefragt und ansonsten ihre Arbeit gemacht. Nach den ersten Irritationen hatte ich am ersten Morgen nachgefragt, ob unser Apartment/ Ferienwohnung gereinigt werde, und bekam zur Antwort, nein, wir hätten eine Ferienwohnung gemietet, die man immer selbst reinigen müsse, es käme aber immer jemand vorbei, um nach den Handtüchern zu schauen, auszuwechselnde sollten wir einfach auf den Boden legen. Das funktionierte in der ersten Woche auch ganz gut, offenbar aus Versehen (wie mir die Chefin dann später sagte) wurden sogar die Betten gemacht und offenbar auch der Boden gereinigt. Trotzdem waren an den Fensterbefestigungen in Bodennähe (dies weißen Abdeckungen für die Scharniere) fast durchweg alte Spinnenweben, die nicht erst seit einigen Tagen da waren. Der Zimmerservice war allerdings im Gegensatz zur Chefin sehr freundlich. In der zweiten Woche wurden die Handtücher ab Sonntag nicht mehr gewechselt, obwohl immer eines, das wir als Fußmatte benutzten (eine "echte" Fußmatte hatten wir nur an zwei Tagen) auf dem Boden lag. Am Mittwoch wollte ich auch die anderen Handtücher frisch haben, zumal sie in dem winzigen Badezimmer nur sehr schlecht trockneten. Für vier Personen und acht Handtücher (je ein großes, ein kleines) gab es nur zwei Handtuchstangen neben dem Waschbecken und zwei weitere Aufhänger neben der Tür zum seperaten WC. Auch das ist mir angesichts der Beschreibung "4-Sterne-Niveau" übel aufgestoßen, die räumlichen Verhältnisse im Bad fand ich hierfür mehr als beengt. Die Ablage im Bad bstand unter dem Spiegel aus einer Sperrholzplatte, die schon teilweise abgestoßen war. 4-Sterne-Niveau??? Aber ich schweife ab: Mittwoch also an der Rezeption gegen halb drei neue Handtücher erbeten mit dem dezenten Hinweis darauf, daß schon seit Sonntag niemand mehr in unserem Zimmer war. Die Rezeptionistin gleich: "Der Zimmerservice kommt auch nicht zu Ihnen, Sie haben eine Ferienwohnung, da müssen Sie selbst saubermachen". Auf meine Entgegnung, daß mir aber regelmäßiger Wechsel der Hanttücher nach bedarf zugesichert worden sei, ein relativ unfreundliches "Dann kriegen Sie eben Ihre Handtücher - wie viele brauchen Sie? Was, alle neu? Na gut, bekommen Sie." Um halb sieben zurück im Zimmer, keine neuen Handtücher. Gang zur Rezeption, wo jetzt die Chefin saß. Dort lagen auch vier große und vier kleine Handtücher. Nachfrage meinerseits, ob das vielleicht unsere Handtücher sein könnten, um die ich am frühen Nachmittag gebeten hatte. Antwort wiederum der Chefin: Die vielen An- und Abreisen an diesem Tag hätten es unmöglich gemacht, eher Handtücher zur Verfügung zu stellen, aber jetzt seien sie ja da. Ich habe vorsichtig gesagt, daß es nicht gerade üblich sei, den Gast sich selbst Handtücher ins Zimmer holen zu lassen, gerade nicht in einem Viersternehotel mit dem Slogan: "Gastlichkeit in jeder Geste". Jetzt der Knüller: Antwort der Chefin: Sie habe sich den Slogan nicht ausgedacht, er passe auch nicht wirklich. In den neueren Unterlagen sei er auch nicht mehr. Das stimmt, im neuen Gastgeberverzeichnis für Hohwacht steht nichts mehr hiervon, auch vom Viersterneniveau ist nicht die Rede. Nachdem ich mir dann nicht verkneifen konnte zu erwähnen, daß ich mir nicht wie ein Gast, sondern wie ein lästiger Bittsteller vorkäme, wurde die Chefin etwas zugänglicher und grüßte die folgenden Tage dann etwas freundlicher. Bei der Abreise dann allerdings auch kein "Gute Fahrt" oder ähnliche Höflichkeitsfloskel, sondern nur das Allernötigste. Immerhin hat es dann zu einem "Auf Wiedersehen" gereicht. Mein Fazit: Das Hotel liegt wunderschön direkt am Strand, auch Hohwacht selbst ist wunderschön und ideal für einen erholsamen Familienurlaub. Das Hotel selbst hat allerdings nicht gehalten, was der Internetauftritt versprach, das Preis-Leistungs-Verhältnis fand ich nicht angemessen. Zu einem anderen Preis und mit anderen Worten beschrieben wäre das Hotel ganz i. O. gewesen, aber meiner Meinung nach erreicht es auf keinen Fall Vier-Sterne-Niveau. Hier lassen Freundlichkeit der Chefin und großer Teile des Personals, Sauberkeit und Ausstattung doch sehr (für ein angebliches Vier-Sterne-Hotel!) zu wünschen übrig. Bettwäsche war z. T. löchrig (Laken)/geflickt (ebenfalls Laken, blauer Faden auf weißem Spannbettüberzug, sehr apart), Knöpfe an der Bettwäsche z. T. nicht mehr oder nur noch halb vorhanden, alles Dinge, die ich in einem Vier-Sterne-Hotel anders erwarte. Auf dem Balkon wuchsen zwischen den Fugen zwei oder drei Pflanzen, die eine bei unserer Abreise ungefähr bis zur Höhe meines Oberschenkels. Gerne wieder Hohwacht, aber das Hotel finnde ich persönlich überteuert und nicht empfehlenswert.

Zimmer

Eher gut