Hilton Diagonal Mar Barcelona

Von den beiden Hilton Hotels in Barcelona ist das Diagonal Mar sicherlich das bessere. Nichtsdestotrotz ist es für Barcelona als Hotel keine erste Adresse, da es zu weit abgelegen ist. Wir hatten gehofft, hier Bade-/Sonnenurlaub mit Städtetourismus verbinden zu können, und wurden eines Besseren belehrt (am Hotelswimmingpool sind Hotelgäste gerade noch geduldet: s. u.). In den Morgenstunden reichen die vier Aufzüge des Hotels nicht aus, lange Wartezeiten sind die Folge. Zudem sind die Aufzüge schlecht programmiert, da sie auch an Stockwerken halten, an denen die Gäste bereits in einen anderen Aufzug eingestiegen sind: Wir haben es tatsächlich geschafft, vom 21. Stock bis zum Erdgeschoss 18 mal zu halten. Der Eingangsbereich ist kühl gestaltet, die Bar in der Hotellobby ist eher ungemütlich.

Wir hatten ein sog. Executive-Zimmer im 21. Stock, das geräumig und gut ausgestattet war. Das Mobiliar ist in gutem Zustand, die Matratzen des Bettes ziemlich hart (aber hier wurde unserem Wunsch nach Abhilfe schnell entsprochen). Der Zimmerservice ist durchschnittlich. Der Minibarinhalt maßlos überteuert. Der Ausblick (selbst bei Meerblick) ist nicht berauschend, da man auch auf viel Beton blickt. Die Zimmer haben keinen Balkon, was sich im Sommer als nachteilig herausstellt, da man die lauen Sommerabende im Hotel nicht genießen kann. Selbst wer Zutritt zu Executive-Lounge hat, kann - da diese um 22.oo Uhr schließt - nur noch Open Air im Purobeachclub erleben und muss sich dann erneut dem Bassgehämmere und der Möchtegernpartystimmung aussetzen.

Hinsichtlich des Frühstücksbuffets verdient sich das Hilton Diagonal Mar sehr gute Noten und ist sicherlich im oberen Drittel der Hilton Hotels einzustufen. Eine reichhaltige Auswahl hinsichtlich aller Speisegattungen wird geboten. Einen freundlichen und zuvorkommenden Service aller Mitarbeiter konnten wir auch zu Boomzeiten am Wochenende erfahren. Das hoteleigene Restaurant bietet jedoch am Abend wenig Atmosphäre und ist kaum besucht. Wir haben es einmal ausprobiert: die Speisen waren gut aber nicht herausragend.

Bis auf die Rezeption waren wir mit dem Service im Großen und Ganzen zufrieden, auch wenn hier noch Luft nach oben ist. Das Team des Frühstücksbuffets ragt sicherlich heraus. Die Executive-Lounge ist befriedigend geführt und bietet auch noch nach 20.00 Uhr seinen Gästen neben den üblichen Softdrinks Wein, Sekt und Bier. Die Terrasse der Exekutive-Lounge verdiente eine bessere Gestaltung und längere Öffnungszeiten (mindestens im Sommer bis 23.oo Uhr). Wer draußen auf der Terrasse sitzen und den lauen Sommerabend genießen kann, sieht aber darüber hinweg, dass das Executive-Lounge-Personal nach 20.00 Uhr in erster Linie damit beschäftigt ist, die Lounge für das morgendliche Frühstück vorzubereiten. Getränke werden nur noch nach Aufforderung aufgefüllt und Tische nur noch sporadisch abgeräumt. Dass man einen Tisch auch mal abputzen könnte, wenn ihn die Gäste verlassen haben, fällt nur selten einem Mitarbeiter ein. Obwohl an unserem Abreisetag das Hotel maximal zur Hälfte gefüllt war, kam man unserer Bitte nach einem Late-Check-Out kaum nach. Da nutzte auch der Hilton Hhonors Diamond Status nichts.

Das Hotel liegt zwar in Strandnähe, aber am Rande Barcelonas in der Nähe des sog. Forums. Hier hatte man zwischen 2000 und 2004 auf industriellem Brachland ein neues Stadtviertel, ein riesiges Einkaufszentrum (liegt dem Hotel direkt gegenüber) und ein gewaltiges Ausstellungs- und Kongresszentrum hochgezogen, um 2004 das internationale Forum der Kulturen durchzuführen. Millionen von EUR Steuergelder wurden sinnlos investiert, da das Ausstellungsgelände seit 2005 kaum noch genutzt wird. Das Hotel ist von mehreren Hochhäusern und anderen Hotels umgeben und schließt an ein großes Viertel von Mehrfamilienhäusern an. Der Stadtteil bietet wenig Atmosphäre und hat außer der Gastronomie des Einkaufszentrums (Fastfood in allen Variationen) und den Geschäften nichts zu bieten. Die Sehenswürdigkeiten Barcelonas sind erst nach mindestens 30 Minuten Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Zum Hausberg von Barcelona Montjuic mit den Museen und Olympiastätten ist man mindestens 45 Minuten unterwegs. Wer Barcelona besichtigen will, verliert hier viel Zeit, auch wenn die Anbindung des Hotels an den öffentlichen Nahverkehr gut ist.

Beliebte Aktivitäten

• Kultur & Erlebnis
• Ausgehen & Nightlife

Wir hatten das Hotel auch gebucht, weil es einen Außenpool hatte. Allerdings hat dieser Pool angesichts der Bettenzahl des Hotels eine viel zu geringe Größe. Wenn mehr als 15 Personen gleichzeitig im Wasser waren, war Schwimmen nicht mehr möglich. Unerträglich verschärft wird die Situation dadurch, dass der Pool nicht in erster Linie den Hotelgästen zur Verfügung steht, sondern als Purobeach vermarktet wird. Hier werden die Young Urban Professionals Barcelonas für die After-Work- und Wochenendparty angelockt. Die schönen Männer und Frauen schlürfen hier den Champagner und machen Party. Dazu hämmert von 10.oo Uhr morgens bis 1.oo Uhr nachts der fette Beat aus mehreren Subwoofern, ist aber auf Dauer aufgrund der Eintönigkeit nur noch nervtötend. Ruhiges Sonnenbaden ist da nicht möglich. Da nutzt es auch nicht, dass die Hotelgäste - weil sie keine Flasche Dom Perignon für 560 EUR ordern - eh vom Pool weg auf eine extra Liegefläche abgeschoben werden. Auch hier wummert der Bass das Gehirn zu Brei. Dass das Hotel noch mit seinem Poolangebot wirbt, ist angesichts der angetroffenen Verhältnisse eine Unverschämtheit ersten Grades.