- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Wieso das Hotel aktuell in die Kategorie 'Small Luxury Hotel' fällt, ist völlig unverständlich. Sowohl die Weitläufigkeit der Anlage (> 100 Villen, Golf-Buggys als vielseitige Transportmittel sind allgegenwärtig) als auch die nur durchschnittliche Qualität von Kulinarik und Service entsprechen bei weitem nicht vergleichbaren Hotels auf Madeira oder Mauritius. Das Frühstücksbuffet ist wenig abwechslungsreich und versucht eher dem europäischen oder amerikanischen Geschmack entgegenzukommen, als tropische Köstlichkeiten zu bieten. Das Halbpensionsmenü (Fisch, Fleisch, fleischlos) ist derart gleichförmig und wiederholt sich in den Grundbestandteilen so häufig, dass man dahinter die Absicht vermutet, alle Gäste in die Spezialitätenrestaurants treiben zu wollen, die noch mal extra kosten. Die nicht sehr zahlreichen Gäste sind bunt gemischt: junge und ältere Paare, Jungfamilien mit Babys oder Kleinkindern, auch viele Russen, die allgemein recht wenig von den ohnehin recht lockeren Bekleidungsvorschriften oder Umgangsformen halten. Einziger Lichtblick war die Beach-Villa, die in ordentlichem Zustand und recht sauber gehalten wurde. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sicher weit überzogen. Angeblich ist die beste Reisezeit der März. Wir hatten in 2 Wochen aber auch 2 intensive und 2 weniger intensive Regentage. Nett sind die Riesenschildkröten, die man streicheln kann und die Flugfüchse, die man beim Fressen beobachten kann. Auch noch die Geckos, aber das übrige Getier – Krabben, Spinnen – jede Menge riesiger Spinnen in riesigen Netzen -, Moskitos und sonstiges Ungeziefer sind vielleicht nicht jedermanns oder -fraus Sache.
Der Zustand und die Ausstattung (Minibar, Teekocher, Safe, Telefon, …) unserer Beach-Villa waren sehr gut, wenngleich manches eher wenig brauchbar (Außendusche ohne eigenen Zugang, Fernseher ohne Programmvorschau bzw. Teletext) oder mühsam zu bedienen (Klimaanlage nicht vom Bett aus steuerbar) war. Wir hatten auch freie Sicht aufs Meer, was nicht bei allen Beach-Villen gegeben ist. Auch sind die Villen hinter dem Restaurant, was die Lärmbelästigung angeht, vorzuziehen, weil im vorderen Hotelbereich ständig das Stromaggregat läuft und nicht zu überhören ist. Allerdings muss man sich am Strand auch an das rauschen der Brandung gewöhnen.
Neben dem Hauptrestaurant mit drei Wahlmenüs der Halbpension gibt es noch ein paar Ableger (z.B. Japanisch, Italienisch), wo die Halbpension z.T. angerechnet wird. Durch ständige Wiederholungen und gleichförmige Darbietung soll man wohl auch zum Besuch der teureren Alternativen bewegt werden. Es gibt eine Bar und eine Pizzeria (Pizza ca. 20 Euro) für den kleinen Hunger untertags. Fleisch entspricht qualitativ zumeist nicht den Erwartungen. Die fleischlose Variante (Pasta,…) erreicht ebenfalls selten das erwartete Ergebnis. Fisch ist durchaus genießbar, wenn einen nicht stört, dass sich Fisch- und Zubereitungsart sowie Beilagen nur wenig verändern. Beim Frühstücksbuffet können sich schon mal die Vögel oder Mücken über das Dargebotene hermachen oder es werden nicht mehr ganz frische Früchte, Obstsalate oder Müslis angeboten. So funktioniert die Verdauung zumindest perfekt und wer will, kann ja alles mit Sekt oder anderen Alkoholika desinfizieren. Die Atmosphäre beim Frühstück wird eher von Gästen in unmöglichem Outfit oder Buffet-plündernden Russen getrübt. Beim Abendessen können neben lauten Gästen auch die Moskitos und sonstiges Getier, das bei Regen in die trockenen Räume flüchtet, lästig werden. Durch die sich in der feuchten Atmosphäre ansaugenden Sitzkissen hat man überdies das Gefühl, dass die Hose auch anzieht. Die Preise der Speisen erreichen sicher das Niveau heimischer (österreichischer) Spitzengastronomie - aber ohne deren Qualität. Getränke: 7 Euro für einen Liter San Pellegrino, 3.5 Euro für einen Liter ohne Kohlensäure…
Das Personal ist recht freundlich, spricht aber selten Deutsch bzw. verbirgt dies gekonnt. Mit Englisch kommt man gut durch, selbst wenn das Personal wegen des Akzentes oft schwer zu verstehen ist. Aufgrund der langen Wege und wechselnder Zuständigkeiten leidet die Effizienz. So kann man schon mal 1,5 Stunden auf sein Handgepäck oder einen halben Tag auf die erste Zimmerreinigung und Trinkwasserspende warten, 3 Tage einem Duschgel nachlaufen oder einen weiteren Tag unnötig ohne Gepäck zubringen müssen, falls sie es nicht gleichzeitig mit diesem nach Mahe geschafft haben. Die Zimmerreinigung geht o.k., auch wenn sich die Zuständige erst einen Tag vor der Abreise als ihr Zimmermädchen deklariert – aber besser spät, als man bekommt gar kein Trinkgeld. Davor wird oft gedankenlos gehandelt, also nachgebracht, was sowieso noch da ist. Was fehlt, tagelang versprochen aber nie gebracht oder Handtücher ohne Ersatz entfernt bzw. nicht saubere geliefert. Das Service im Restaurant ist akzeptabel, beim Frühstück wird man hingegen öfter mal „übersehen“. Fischbesteck zum Fisch oder Gabel zur Nachspeise gibt es nie. So etwas ist uns in der Quinta da Casa Branca auf Madeira oder im Le Pavillon auf Mauritus nie passiert.
Als Gast in einer Beach-Villa hat man nur wenige Meter zum Strand. Allerdings stellt sich der Strand je nach den Gezeiten sehr unterschiedlich dar. Bei hoher Flut brechen sich die Wellen direkt am Strand, bei niedriger Ebbe erst im Riffbereich, wohin man dann fast trockenen Fußes gelangt. Schnorcheln ist innerhalb des Riffes enttäuschend (wenige Fische, Seegurken, viele Seeigel, aufgewirbelter Sand oder zu seicht), dahinter auch nicht berauschend (wenige Papageienfische, etc.) und beim Überwinden des Brandungsbereichs nicht ungefährlich. Als Besitzer einer Schnorchelausrüstung erhält man diesbezüglich auch bald entsprechende schriftliche Warnungen vom Hotel, wo man überall eigentlich gar nicht ins Wasser gehen soll – wohl nicht zuletzt, um das ECO-Center mit Schnorchelausflüglern zu versorgen. Den nächsten „Ort“ passiert man schon bei der Ankunft. Er besteht aus wenigen Häusern, dem ECO-Center, dem medizinischen Zentrum, Hafen, Tischlerei und der Schildkrötenaufzuchtstation. Die Einheimischen afrikanischer Herkunft machen dort einen sehr reservierten um nicht zu sagen unfreundlichen Eindruck, so dass man sich genauere Besichtigungen erspart. Der „normale“ Gast wird sowieso nur via Buggy durchgeschleust oder zu den Zentren gefahren. Die Insel selbst ist auch recht abgelegen und praktisch nur über die Fähre erreichbar, wenn man vom sündteurem Boots- oder Helikopter-Charter absieht. Die Fähre fährt auch nur bei Tag, so dass man dann schon mal auf Mahe längere Zeit auf den Heimflug wartet. Besichtigungen anderer Inseln lassen sich auch nur privat (Boot + Crew + Reiseleitung) organisieren, was selbst mit weiteren Teilnehmern ein recht teurer Spaß wird. Einkaufen beschränkt sich auf das ECO-Center im Ort und die Boutique bzw. CreolOr in der Hotelanlage. Deren Preisniveau ist wohl die einzige Rechtfertigung für „Luxury“ im SLH.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Es gibt einen Tennis-Platz, ein kleines klimatisiertes Fitness-Center, einen Pool-Billard- und einen TT-Tisch, Beachvolleyball, diverse Brettspiele und 2 Pools zwischen Restaurant und Bar mit kindergerechter Tiefe. In der ganzen Anlage gibt es kabellosen Internetzugang mit hoher Empfangsstärke aber völlig unzureichendem Durchsatz. Die Villen haben auf der überdachten Terrasse Liegstühle und Sitzgelegenheiten und davor Sonnenliegen. Diese offenbar nicht in genügender Anzahl, weil manche Gäste auch schon zur Selbsthilfe greifen und ihre Liege entführen, wenn sie nicht aufpassen. Vor der Beach-Villa kann man sich die Füße abwaschen, denn die Außendusche ist ja landseitig und nur über (Terrasse, Zimmer,) Vorraum und Bad zu erreichen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im März 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Alfred |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 7 |