Hipotels Hipocampo Playa

Das Hotel gehört zu den Hotels auf Mallorca, die den vierten Stern nur zur image-getriebenen Aufwertung des Angebots auf der Insel weg vom Billigangebot erhalten haben. Verdient hat es drei, keinesfalls mehr. Wir waren im November, also in der Nebensaison, dort und waren tatsächlich allein unter Senioren. Für die sehr reife Zielgruppe ist daher auch das Drumherum gestaltet: Animation heißt hier "Club Elan" und beginnt morgens mit gemeinsamem Blutdruckmessen und endet abends mit Bingo. Das Essensangebot ist sehr groß, aber zugleich leider ziemlich fade, kaum gewürzt. Die Zimmer sind in Ordnung, alle mit Balkon, der wenigstens teilweise zum Meer schaut, das Bad hat seine besten Zeiten hinter sich und ist recht dunkel. Wir haben dieses Mal etwas Neues ausprobiert und eine Flugpatenschaft übernommen. Ergebnis: genial: Das kostet keinen Cent und bringt arme Hunde von Mallorcas Straßen zu glücklichen deutschen Familien. Diese Straßenhunde werden sonst regelmäßig brutal getötet (das nennt man vor Ort "Säuberung"). Google führt schnell zum Ziel (z.B. flugpate.com oder mallorca-hundehilfe.de). Die Airlines verlangen, dass jeder Hund für die Zeit des Fluges einen Passagier als Paten hat. Es ist wirklich großartig, kostenfrei und einfach; das mache ich jetzt immer so! Man hat mit dem Tier selbst nichts zu tun. Das Ganze läuft so ab: Man registriert seinen Rückflug online bei einer der Organisationen. Die buchen dann einen Hund zur Person dazu und zahlen alle evtl. anfallenden Gebühren. Am Tag vor dem Rückflug meldet sich der örtliche Ansprechpartner, um abzusprechen, wann man sich direkt am Checkinschalter trifft. Der Ansprechpartner hat dann den Hund in einer Box dabei, die Box wird durchleuchtet wie ein Koffer, dann kommt der Hund wieder rein, um all das kümmert sich der Ansprechpartner, man hat selbst mit dem Hund nichts zu tun (kann man aber natürlich, wenn man will). Am heimischen Airport erhält man zusätzlich zum eigenen Gepäck die Hundebox, packt die auf den Wagen mit drauf und sobald man aus dem Sicherheitsbereich raus ist, warten glückliche Menschen oder Pfleger auf den Hund und nehmen alles entgegen. Dass ich so simpel und kostenlos Leute und vor allem die armen Tiere glücklich machen kann, finde ich grandios. Ich werde künftig auf all meinen Flügen als Flugpate zur Verfügung stehen.

Jedes Zimmer hat einen Balkon, der zumindest ansatzweise zum Meer zeigt. Das Zimmer an sich ist ordentlich, die Matratze ist gut. Die Bettdecke besteht aus einer in Laken eingeschlagenen Wolldecke. Deutsches SAT-TV, kein DVD-Player, Zimmersafe nur gegen Mietzahlung. Das Bad hat seine besten Tage schon hinter sich, ist ziemlich dunkel, insbesondere in der Duschecke der Badewanne, wenn der Duschvorhang geschlossen ist.

Fast alle Gäste des Hotels sind in der Nebensaison offensichtlich Senioren. Das Essen ist deshalb für jeden noch so empfindlichen Magen bekömmlich, weil kaum gewürzt, wirklich zum großen Teil geschmacksneutral. Das Können des Kochs lässt merklich zu wünschen übrig. Darüber kann auch das wirklich beeindruckende Angebot an verschiedenen Speisen hinweg täuschen: Eine Tomatencremesuppe sollte einfach keine Schicht von 15cm reinem Wasser obenauf schwimmen haben. Die Speisen in einem Hotel sollten von jeder beliebigen Tütensuppe aus dem Supermarkt nicht übertroffen werden. Das ist hier meistens der Fall, alles war extrem fade und handwerklich selbst . Auch Vegetarier hätten hier wenig Freude, denn die vermeintlich vegetarische Notoption Salate oder Napoli-Soße zur Pasta waren immer mit Fisch/Wurst/Fleisch gespikt, auch wenn es nicht ausgewiesen war. Wer das Essen hier gut findet, der ist entweder schmerzfrei oder muss aus gesundheitlichen Gründen auf kaum gewürztes Essen zurückgreifen. Eine Spezialität ist sicher auch die Sitzordnung: Man erhält am ersten Abend ohne Wahlmöglichkeit eine Tischzahl zugeordnet. Diesen Tisch behält man für die gesamte Zeit des Aufenthalts. Der Sinn erschließt sich mir nicht, aber vielleicht gibt es ja einen. Der Essenssaal befindet sich im Kellergeschoss ohne jeglichen Ausblick, obwohl das Meer nur einen Steinwurf entfernt ist. Das ist extrem schade. Die Gastronomie hat uns also vollends enttäuscht.

Das Personal am Empfang war nicht besonders freundlich, eher sachlich. Jeder Versuch, eine Konversation auf Spanisch zu beginnen, wird mit einer deutschen Antwort vom Personal ad absurdum geführt. Irgendwann haben wir wirklich jeden ausnahmslos auf Deutsch angesprochen und das funktioniert prima, wenngleich das 2.000 km von daheim doch etwas befremdlich wirkt. Die Servicekräfte im Restaurantbereich betreuen jeweils sehr viele Tische, bleiben dennoch freundlich und professionell. Mit weiteren Servicekräften hatten wir nicht zu tun.

Das Hotel liegt in erster Reihe am Strand von Cala Millor. Dazwischen liegt nur noch die Fußgängerpromenade, keine Straße. Nach links kann man gut eine Stunde am Strand entlang spazieren gehen, nach rechts geht's ins Naturschutzgebiet auf der angrenzenden Landzunge. Ansonsten ist man selbst mit Mietauto ziemlich ab vom Schuss. Wenn man also nicht nur in Cala Millor seine Tage verbringen möchte, wählt man vermutlich besser einen besser gelegenen Urlaubsort. Wir würden beim nächsten Mal vermutlich schönere und besser gelegene Orte auf Mallorca vorziehen. Wer Strand mag, geht nach Palma/S'Arenal. Idylle findet man in Port d'Alcudia und Port de Pollenca. Wer wandern will, wird an der Nordküste überall glücklich.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Die Animation ist zielgruppengerecht (für die Senioren), d.h. morgens beginnt's im Club Elan mit gemeinsamem Blutdruckmessen, abends endet es mit Bingo. Der Pool ist durchschnittlich und war trotz kühlerer Außentemperatur in hervorragendem Zustand. Der Strand ist ähnlich breit wie in Palma (ca 15-20 Meter), das Meer ist blau und klar. Natürlich gibt's auch hier wie überall am Mittelmeer ordentlich viel Algen im Wasser und am Strand. Pool-/Strandhandtücher erhält man gegen 15EUR Kaution pro Stück an der Rezeption ausgeliehen.