Ich bin ein ganz normaler Mensch mit einem ganz normalen Leben. Mittelklasse, würde man wohl sagen: Ich fahre ein solides Auto, lebe in einer komfortablen, aber unspektakulären Wohnung, habe einen sicheren Job im öffentlichen Dienst – ohne Glamour, aber mit Zufriedenheit. Was vielleicht nicht so recht zu all dem passen will, ist meine Leidenschaft für 5-Sterne-Hotels. Ich kann es selbst nicht genau erklären, aber diese Orte haben für mich eine besondere Anziehungskraft. Es sind nicht die goldenen Wasserhähne oder die Zimmerpreise, die oft jenseits meiner Vernunft liegen – es ist dieses Gefühl, für einen Moment in einer anderen Welt zu sein. Im November 2024 habe ich zum ersten Mal das Hotel Adlon in Berlin gebucht. Eigentlich hatte ich es mir schon oft vorgenommen, aber der Preis hat mich dann doch immer wieder davon abgehalten. Warum ich es diesmal durchgezogen habe? Keine Ahnung. Vielleicht ein Anflug von Hedonismus. Vielleicht einfach der Wunsch, mir selbst etwas Besonderes zu gönnen. Und was soll ich sagen – ich habe mich verliebt. Nicht in jemanden, sondern in ein Haus. Klingt komisch? Mag sein. Aber wer einmal durch diese Türen gegangen ist, weiß vielleicht, was ich meine. Schon in der Lobby war da dieses Gefühl: Hier bin ich willkommen. Wirklich willkommen. Nicht nur als zahlender Gast, sondern als Mensch. Drei Mitarbeitende haben mich auf dem kurzen Weg zur Rezeption freundlich begrüßt – nicht aufgesetzt, nicht einstudiert, sondern mit echter Herzlichkeit. Der Check-in war schnell, aber so angenehm, dass ich mir wünschte, er würde länger dauern. Zum ersten Mal wurde ich in einem Hotel persönlich zum Aufzug begleitet. Kein übertriebener Luxus – einfach nur aufmerksamer Service. Mein Zimmer mit Blick auf “Unter den Linden” war großzügig, stilvoll, tadellos sauber. Normalerweise mag ich es eher modern, reduziert und klar – Designhotels wie The Fontenay in Hamburg mit ihrer nordischen Leichtigkeit und Offenheit sprechen mich eigentlich viel mehr an als klassische Grandhotels. Doch im Adlon war das anders. Hier fügen sich dunkle Hölzer, schwere Vorhänge und edle Materialien so selbstverständlich zusammen, dass es nicht überladen wirkt, sondern stimmig, würdevoll – fast wie ein lebendiges Stück Geschichte. Ich hätte es selbst nicht erwartet, aber dieses Ambiente passt hier einfach. Und ich habe es in vollen Zügen genossen. Und doch sind es nicht das Zimmer oder die Ausstattung, die mich so begeistert haben. Es sind zwei ganz andere Dinge. Erstens: Die Lobby. Ich liebe es, dort zu sitzen, am Elefantenbrunnen, mit einem Glas Rosé Champagner, und einfach nur die Menschen zu beobachten. Menschen, für die dieser Luxus selbstverständlich ist – und ich mittendrin, ohne mich fehl am Platz zu fühlen. Nicht als Zaungast, sondern als Teil des Ganzen. Das Adlon vermittelt genau das: Wer hier ist, gehört hierher. Punkt. Zweitens: Das Frühstück. Es ist eine Klasse für sich. Nicht nur wegen der Qualität der Speisen – die ist zweifellos hervorragend. Sondern wegen der Menschen, die hier arbeiten. Freundlich, aufmerksam, interessiert. Kein Dienst nach Vorschrift, sondern echte Gastfreundschaft. Im Dezember war ich wieder da. Und im Februar gleich zweimal. Jedes Mal war es genauso besonders. Und jedes Mal hat sich mein Eindruck bestätigt: Das ist nicht nur ein Hotel, das ist ein Ort, der berührt. Im April war ich mit meiner Familie in Berlin. Vier Nächte, diesmal im Waldorf Astoria – das Budget ließ das Adlon nicht zu. Und so sehr ich das vermeiden wollte: Ich habe verglichen. Und ich habe das Adlon vermisst. Es war einfach nicht dasselbe. Weniger Wärme, weniger Atmosphäre, weniger Seele. Was bleibt? Eine tiefe Verbundenheit mit einem Hotel, das es geschafft hat, mich emotional zu erreichen. Das schafft man nicht mit Marmor und Champagner. Das schafft man mit Haltung, mit gelebter Überzeugung. Ende Mai komme ich wieder. Diesmal mit meinem Sohn. Neun Jahre alt und schon ganz gespannt auf das Hotel, von dem Papa so schwärmt. Ich freue mich auf diese gemeinsame Nacht. Und insgeheim hoffe ich, dass auch er ein kleines bisschen versteht, was dieses Haus für mich so besonders macht. Danke, liebes Adlon-Team, für alles, was ihr möglich macht. Ihr habt einen neuen Stammgast gewonnen. Und das nicht trotz, sondern gerade wegen meiner Mittelklasse-Welt.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Niemann_Kiel |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 2 |
Lieber Niemann_Kiel, im Namen des gesamten Teams möchte ich mich bei Ihnen sehr herzlich für diese Bewertung bedanken. Es freut uns alle sehr, dass Sie ein so großer Fan unseres Hauses geworden sind und wir Sie jedes Mal erneut vom Service überzeugen konnten. Es ist ebenfalls schön zu lesen, dass wir Sie bereits Ende des Monats wieder bei uns begrüßen dürfen. Nochmals vielen Dank und bis bald Karina Ansos Geschäftsführende Direktorin