Hotel am Luisenplatz

Es besteht eigentlich keine halbwegs zumutbare Lobby. wo man aufeinander warten könnte. Einzig in einem Durchgang besteht eine wenig einladende Sitzgelegenheit. Der (einzige!) Lift ist aufreizend langsam und gehört nicht in ein Hotel dieser Kategorie. Dass man als Gast davor gewarnt wird, angesichts des zu kleinen Frühstücksraums könne es halt zu Wartezeiten kommen, ist nicht ****-würdig. Im Frühstücksraum habe ich mehrfach Mehlkäfer auf dem Fussboden gesehen, die sich durch den ganzen Raum bewegten. Fair fand ich die transparente Angabe der Telefonkosten, weniger fair aber ist, dass ich mit meinem Prepaid-Handy billiger in die Schweiz telefoniert habe, als was Sie mir per Festnetz hätten berechnen wollen. Wo ist da die Logik?

m Schlafzimmer (Appartement) befand sich keine Möglichkeit, Radio zu hören oder TV zu sehen. Mein Appartement (ich hatte ausdrücklich nach einem ruhigen Quartier verlangt) grenzte direkt an eine Privatwohnung (Balkon in Armdistanz zum Schlafzimmerfenster). Jeden Morgen wurde ich kurz nach 0600 durch das nachbarliche Radiogerät geweckt, da man dort mit offenen Fenstern Musik hörte. Abgesehen davon hat man im Schlafzimmer auch keine echte Privatsphäre, da der Nachbarbalkon schräg übers Eck gestellt ist und man sich am Fenster gegenseitig sieht. In einem Doppelbett mit zwei Matratzen ist es sicher sinnvoll, zwei separate Leintücher zu verwenden. Dann sollte man aber auch beide einbetten. Diese Mühe hat sich das Personal gespart. Das zweite Leintuch wurde einfach über das andere gelegt, sodass der Kunde auf einer Leintuch-Kante schläft. ****?? Wer duschen möchte, deckt unfreiwillig den ganzen Boden im Bad mit Wasser ab, da die Abgrenzung in der Badewanne viel zu klein ist. Vor meiner Ankunft scheint nicht alles gereinigt gewesen zu sein, u. a. lag ein toter Falter beim Fenster. Ich fand die Räume voller Stechmücken vor. Obwohl ich insgesamt mehr als eine Stunde auf der Jagd war, wurde ich in der Nacht auf eine extreme Art zerstochen. Für den Gast ist es nicht zumutbar, dass er bei hohen Temperature das Fenster nicht öffnen kann, weil eine Mückeninvasion droht. Als ich bei der Réception mein Mückenproblem nannte (ich kann bei deren Fluggeräusch nicht schlafen), stiess ich nicht auf offene Ohren. Das interessierte keinen; kein Wort des Bedauernswurde geäussert. Eine Klimaanlage fehlt. Eine Feuertreppe geht direkt von oben auf den (sehr kleinen, ungemütlich wirkenden) Balkon. Dies bedeutet, dass nachts jeder über eines der drei Fenster des Appartements einsteigen kann, wenn das Fenster offen steht. Ein "reich gefüllter Obstkorb" erwarte mich bei der Ankunft, hiess es. Es wirkt dann jedoch sehr kleinlich, wenn die eine Birne bereits dreigeteilt und die eine Kiwi bereits halbiert sind, damit sie ja nicht auswärts gegessen werden. Daneben lagen noch zwei bereits sehr verschrumpelte, ältliche Johannisbeer-Zweigchen und eine kleine Banane (diese immerhin noch am Stück).

Das im Arrangement mit gebuchte Dreigang-Abendessen, wo mir ausdrücklich Wahlfreiheiten garantiert wurden, war nicht erfreulich. Einmal dauerte es volle zwei Stunden, bis ich mein Dessert bekam, was eine Zumutung darstellt. Da ich weder die (ziemlich spezielle) Vorspeise noch die Nachspeise (Ziegenkäse) schätzte, musste ich hart darum kämpfen, dass ich einen einfachen Salat und ein anderes Dessert bekam. Der einfallslose, fade vegetarische Hauptgang zeugte auch nicht gerade von viel schöpferischer Kreativität (Nudeln mit ein paar Pinienkernen).

Eigentlich hätte ich im Arrangement unter anderem auch eine Stadtrundfahrt zu gut gehabt, aber die Angaben der Réception, wo diese startet, war zu ungenau. Es hiess, ich solle über die Lange Brücke zum Bahnhof gehen. Nun hat dieser aber zwei Seiten und als mit Tram/Bus-Anreisender habe ich mich offensichtlich auf die falsche Seite begeben, sodass mir dieser Programmpunkt vorenthalten blieb. Auf meine Kritik hin war man an der Réception lediglich bereit, mir für den Folgetag nochmals eine Stadtrundfahrt zu ermöglichen. Dies hätte mir aber den Tag völlig zerschnitten, weshalb ich nicht in der Lage war, dieses Angebot anzunehmen. Traurig ist dann aber, dass sich das Personal sehr stur auf den Standpunkt stellte, auf Hotelseite sei kein Fehler begangen worden und eine Reduktion des Preises wurde abgelehnt. Eine klarere Aussage, wo beim Bahnhof der Bus startet, wäre jedoch auf jeden Fall sinnvoll gewesen. Ein Viersterne-Hotel, bei dem sofort der Kunde beschuldigt wird, Fehler begangen zu haben, hat einen wesentlichen Teil der Hotellerie-Aufgaben im gehobeneren Sektor nicht verstanden. Diese abweisende Reaktion passt allenfalls zu einem Betrieb mit ein bis zwei Sternen.

Das Hotel befindet sich an zentraler, aber sehr ruhiger Lage zwischen Park und Altstadt.

Beliebte Aktivitäten

• Kultur & Erlebnis
• Ausgehen & Nightlife

Das angebotene Arrangement mit Rikscha-Fahrt, Schifffahrt und Stadttour war überzeugend, aber die Panne (vgl. oben) dafür umso ärgerlicher. Hotel-Eigene Leistungen sind keine vorhanden.