Hotel AMANO

Wir kennen einige Freunde, die betrachten das Amano mittlerweile als ihr Pied-à-terre in Berlin, und uns geht es genauso: mal eben spontan auf der nützlichen Amano iPhone-App die Verfügbarkeit und die aktuellen Preise gecheckt und - wenn alles passt - ab nach Berlin-Mitte. Zuletzt übernachteten wir hier für um die 90 Euro. Da traut man sich kaum, das Personal über die Gebühr zu strapazieren. Wir taten es trotzdem und erkundigten uns noch während der Anreise im Auto telefonisch nach der Möglichkeit eines vorgezogenen Check-Ins gegen Mittag. Das war möglich. Sogleich also reizender Empfang durch die dienstbaren Geister an der Rezeption. Diesmal war unser Zimmer noch kleiner als bislang gewohnt, und man muß sagen: die "Größe" der Zimmer ist dann auch die Schwachstelle des Hotels. Immerhin sind die Ausblicke - bedingt durch die exponierte Lage des Objekts - durchweg recht angenehm und interessant, Sauberkeit und Qualität der Ausstattung (Betten, Bäder, Beleuchtung) lassen keine Wünsche offen. Ein bißchen Dekoration, ein kleines Design-Gimmick, ein Willkommensgruß o.ä. würde die Wohnlichkeit der kleinen Zellen jedoch deutlich erhöhen. Etwa so wie im ähnlichen, aber noch originelleren Hotel Mama Shelter in Paris, das - so vermuten wir - durchaus auch Inspiration für das Konzept Amano war. Aber wer ins Amano kommt, wird eh nicht viel Zeit im Zimmer verbringen. Dafür ist die Location viel zu verführerisch - und die halböffentlichen Räume, die Lobbies und Bars des Hotels selbst auch. Hier am Rosenthaler Platz, wo die Rosenthaler- die Torstraße kreuzt, wo August- und Mulackstraße sich treffen, in Sichtweite der Hackeschen Höfe, der Neuen und Alten Schönhauser Straßen - genau hier spielt sich das Leben ab, das in den Reiseführern so gerühmt wird, und deswegen junge, hippe Touristen aus aller Welt in Scharen nach Berlin strömen. Wir verparken unser Auto immer in der hauseigenen Parkgarage - und da bleibt es auch. Der Rest wird zu Fuß absolviert. An einem Montagabend kehren wir nach einem Restaurant- und Barhopping in den umliegenden, angesagten Hot-Spots ins Hotel zurück. Allzu viel los war "draußen" nicht. Wohl aber bei "uns": die vielgerühmte, ausgezeichnete Bar des Amano bricht fast auseinander. Nettes Publikum, nette Atmo. Und die, denen das zu laut und unruhig ist, chillen in der weitläufigen, stylishen Hotellobby, die abends/nachts zur zweiten, alternativen Bar wird. Ein geniales Konzept! Und sonst? Das Frühstück haben wir schon bei einem anderen Besuch positiv erwähnt: nichts Aufregendes, aber auch hier gefällt der Charme des Personals und das Wohlfühl-Ambiente. Das Publikum ist nett, nur manchmal wünschte man, es wäre ein bißchen mehr so "stylish", wie das Hotel sich eigentlich gibt... Aber letztlich ist es schon gut so: wir wohnen in einer westdeutschen Großstadt in einem Mehrparteienhaus. Kürzlich schenkte uns unsere Nachbarin einen Stoffbeutel, den sie in Berlin in dem Hotel, in dem sie und ihr Gatte immer absteigen, selbst geschenkt bekommen hatte. Sie ist Mitte 70, ihr Mann über 80. Das Give-away ihres Stammhotels in Berlin trug den Aufdruck: "Love Hotel Amano".

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