Hotel Aslan City Kleopatra

Vorab, eine Bemerkung zur Fairness: Es war unser dritter Urlaub 2013, eine preisgünstige Woche Auszeit vom tristen mitteleuropäischen November, wir fanden ein Angebot unter 400 € pro Person, rechnet man dann auch noch die Flugkosten, selbst bei Billigfliegern wie Onur und Sunair mit Nachtflug, ab; so kann beim Hotel nicht mehr viel bleiben. Da darf man keine Wunder erwarten. Für diese Kategorie hätte man aber trotzdem mehr herausholen können, wenn man ein paar Spielregeln des Tourismus beachtet hätte. Das Hotel war sicher einmal als Stadthotel mit möglichst großer Bettenzahl auf beschränktem Raum gedacht; als Ferienhotel ist es daher nur bedingt geeignet. Gebucht hatten wir "all inclusive". Die Gäste waren überwiegend Deutsche der Generation 60+ und Russen, die etwas jünger waren; es gab keinerlei Probleme mit Randale oder Betrunkenen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ok, aber manche Mängel ließen sich mit wenig Kostenaufwand beheben. Hervorzuheben ist der kostenfreie Netzzugang über W-Lan. Auch ohne eigenen Rechner kann man für 2 € die Stunde kostengünstig surfen. Insgesamt gilt, das Management und das Personal waren stets höflich, freundlich und haben sich immer bemüht, doch wer Betriebszeugnisse kann, weiß, was diese Formulierung bedeutet.

Die Zimmer waren sauber, aber für zwei Personen völlig unterdimensioniert, als wir versuchen, ein größeres Zimmer zu bekommen, wurde und zwar nach einigem Hin- und Her der Wunsch erfüllt, dafür hatten wir uns - bei zwei gewonnen m² aber ein Gemeinschaftsbett von vielleicht 1,40 m Breite eingehandelt, eine echte Verschlimmbesserung für ein Seniorenpaar, dass über 43 Jahre verheiratet ist. Fast noch schlimmer aber ist die Tatsache, dass in keinem der Zimmer Schränke mit Schubfächern zur Ablage von Unterwäsche, Socken, ... vorhanden waren. Hier zeigte sich die Konzeption des Stadthotels, Handelsreisende leben aus dem Koffer, Touristen eher weniger. Geradezu ein Witz war die Minibar, dessen einziger Inhalt ein 1L-Flasche mit Mineralwasser vorhanden war, bestellte man eine weitere, was diese zu bezahlen, nicht sehr "inclusive" das Ganze. Duschbad und WC waren sauber, aber viel zu klein, ein etwas kräftigerer Wasserfluss unter der Dusche wäre auch nicht schlecht.

Der Jahreszeit entsprechend war nur noch eine der beiden Bars geöffnet. Das "all inclusive" war doch recht eingeschränkt, neben nichtalkoholischen Softdrinks, Kaffee (vom Nestle-Austomaten) und Tee, sowie Bier vom Fass (Efes) schloss es nur noch einheimische Spirituosen (z.B. Whisky, Wodtka, Gin) ein, Cocktails waren ebenso ausgeschlossen, wie die Gastronomie am Strand, worauf das Hotel ganz offensichtlich keinen Zugriff hatte. Was die Speisen betrifft, ging das Frühstück in Ordnung, wenn man auf Eierspeisen jeglicher Art abfährt. Das stets frische Brot ist zu loben. Beim Mittag- und Abendessen muss man der Hotelführung wirklich Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Umgang mit den Ressourcen bescheinigen. Wenn es zu Mittag Ravioli am Warmbüffet gab, fand man diese am Abend als eine Art Nudelsalat am kalten Büffet wieder, Endstation war Raviolisuppe am nächsten Tag. Was den Geschmack betraf, war es ein ständiges auf und ab zwischen "ganz ordentlich" bis "ganz fürchterlich", manches wirkte zerdrückt und unappetitlich, den Umgang mit Gewürzen müssen die Köche noch lernen. Zu loben waren die stets frischen Blattsalate, das Kuchenbüffet zum Nachtisch war man spätestens nach drei Tagen trotz optischer Vielfalt ziemlich leid, weil das meiste pappig süß war, außer Äpfeln gab es da wenig Alternativen. Orangen, Bananen oder Pflaumen waren im Etat leider wohl nicht drin. Zu loben ist aber die kurze Verweildauer, des benutzten Geschirrs und im großen und ganzen Sauberkeit der Tischwäsche. Die Teller für den Hauptgang könnten größer sein. Dass viele davon auch angestoßen war, sollte auch in der Nachsaison vermieden werden.

Die Freundlichkeit und das sehr gepflegte Auftreten der Servicekräfte sind hervorzuheben; die Deutschkenntnisse reichten für eine Verständigung über das Notwendige völlig aus. Zu beanstanden ist aber, dass man mit der Zimmerreinigung bis in den späten Nachmittag warten mussten, auch Beschwerden hätte man schneller bearbeiten können. Da fast kein Gast mit Größe und Ausstattung der Zimmer wirklich zufrieden war, hatten wir den Eindruck, dass die Zimmer wir im Kinderspiel "Reise nach Jerusalem" von vielen Gästen gewechselt wurden.

Das Hotel liegt im Ort an einer Einbahnstraße mit lebhaftem Verkehr und zwei ruhigen Seitenstraßen. Der Strand ist etwa 150 m entfernt, gegenüber befindet sich ein Aquapark, der in der Nachsaison allerdings geschlossen war und ein Supermarkt, alles in allem macht die Umgebung allerdings einen etwas ungepflegten Eindruck. Wen der fünfmalige Gebetsruf, der laut und unüberhörbar - etwas fremd für mitteleuropäische Ohren - von der gegenüberliegenden Moschee erschallte, aber stört, sollte nicht in ein vom Islam geprägtes Land reisen. Da wir "all inclusive" hatten, können wir nichts zu den zahlreichen Restaurants in der Nähe sagen, die vielen Shopping-Möglichkeiten haben uns auch nicht gereizt, da wir im kristallklaren Wasser des jahreszeitlich bedingt nicht mehr ganz so warmen Wassers des Mittelmeers schwimmen wollten. Das Ausflugsprogramm war und von früheren Urlauben sattsam bekannt, so beschränken wir uns auf einen Besuch der imposanten Festungsanlagen aus byzantinisch-seldschukischer Zeit (Buslinie 4 ab Hotel). Für historisch Interessierte ist das kleine, aber feine archäologische Museum ein absolutes Muss..

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Großen Anklang fand bei den Gästen wohl das Hamam, das wir aus verschiedenen Gründen aber nicht ausprobiert haben, das wir aber dennoch fairerweise positiv bewerten wollen, weil wir so viel Negatives sagen mussten. Der rechteckige Pool fans, wohl auch wegen der Jahreszeit nur bei wenigen Hartnäckigen Anklang, er wirkte gepflegt aber trotz der Boden-Mosaiken eher langweilig. Animation, Disko, ... gab es ZUM GLÜCK nicht. Strandleben fand in diesem strandnahen Stadthotel nur in der Weise statt, dass es auf die Liegen und Sonnenschirme am Strand (15 T.L. für 2 Liegen und einen Sonnenschirm) einen Rabat von 30 % gab, wenn man die Tickets im Hotel löste. Der Strand hatte keinerlei Umkleidekabinen, die WCs (gebührenpflichtig) waren fast immer geschlossen, hier gab's kein all inclusive, weshalb die kleine Strandbar so gut wie nie frequentiert wurde.