Hotel Borjana

Der Versuch, alles zu übertünchen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um billigste Bausubstanz aus der Mangelzeit des Ostblocks handelt. Die nachgerüstete Klimaanlage ist zwar ganz nett. Sie ändert aber nichts an der Tatsache, dass letztlich alles nur billigstem Niveau entspricht. Dies gilt für den abenteuerlichen Aufzug genauso wie für alle anderen haustechnischen Dinge (Sanitär, Licht, oder Duschen am Weg zum Strand) oder auch Fenster und Türen. Bulgarien hat deutlich gemacht, wie sich landesweit verbreitete Korruption und Misswirtschaft auf die Menschen auswirkt. Bulgarische Freundlichkeit sucht man vergebens. Die "normalen" Menschen sind am Ende und haben offenbar keine Perspektiven. Die zwei drei Ausnahmen (freundlich, lustig, gesellig) sind zu vernachlässigen, weil einfach zu selten. Zufrieden sind viele ostdeutsche Landsleute, die offenbar den Charme der "Mauerzeiten" vermissen und ihn hier wiederfinden. Man hat das Gefühl, sie fahren "schon immer hierhin" und vermissen deshalb auch nichts. Das Problem bzw. der Widerspruch ist allerdings, dass das alles ganz echte Euro kostet. Es ist also noch nicht einmal billig. Außer Bier ganz normale EU-Preise. Auf dem Weg zum einzigen Ausflug (Mini-Kreuzfahrt) an irgendein Kap hat der Reiseleiter, der sonst bulgarischer Deutschlehrer ist, so richtig schön vom Leder gezogen. Internas über Immobilien und sonstige Geschäftspraktiken bringen einen zu der Erkenntnis, bloß schnell weg hier und nie wieder auch nur in die Nähe dieser Zustände. Die auf dem Schiff servierte Schwarzmeermakrele war das schlimmste Stück Fisch, das jemals auf einem Plastik-Teller serviert wurde. Abscheulich!!

Solche Minizimmer gibt es in anderen Ländern auch. Das sind eben die Bauten, in die möglichst viele Zimmer reingequetscht werden sollten. Mit vier Sternen hat das aber nichts zu tun. Das Hotel ist unserer Meinung viel zu hoch bewertet. Alles was bei der Benutzung krachend kaputtging (z. B. der Duschvorhang) wurde zwar irgendwann repariert. Der Feierabend war dem Personal dann aber doch wichtiger.

Ich habe noch nie so viele Menschen auf einer konzentrierten Fläche gesehen, die so gierig Essen in sich reinspachteln. Es gab in 14 Tagen nicht einmal etwas "feines" zu essen. Ständig zu fett und viel zu ungesund, was da so angeboten wurde. Die meisten anderen waren also sehr zufrieden. Wer jedoch darauf achtet, gesunde und hochwertige Nahrung zu sich zu nehmen, sollte eine "Diät" einplanen. Das frisch vom Grill servierte Fleich war so trocken und niederwertig, dass wahrscheinlich an jeder Tankstelle bessere Würstchen zu kaufen sind. Die Auswahl war sehr gering. Das schwarze Meer ist scheinbar leergefischt, denn Fisch gab es nur einmal in vierzehn Tagen.

Der Service ist grundsätzlich ok, wenn man einmal die Standardfunktionen bewertet, für die man ja schließlich bezahlt hat. Das wars dann aber auch schon. Sämtliche Hotelangestellte vermitteln das Gefühl, dass sie eigentlich ausgebeutet werden und dass die Gäste Schuld daran sind. Dies ist bisweilen tatsächliche Unfreundlichkeit (also Ton und Wortwahl). Es ist aber auch ein permanenter unzufriedener Gesichtsausdruck, der sagt "gib mir Trinkgeld, dann lächele ich vielleicht".

Die Lage ist super. Das Hotel ist wirklich direkt am Strand. Der Weg in die "Stadt" ist kurz und wenn man die Route direkt am Strand wählt, ist man eigentlich schon mitten drin.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Das musizierende Pärchen hat sich reichlich Mühe gegeben. Eigentlich ganz lieb. Die beiden Bademeister, die wahrscheinlich schon seit ihrer Geburt den Pool "besitzen", verhalten sich entsprechend. Sie vermitteln das typische Hausmeister-Gefühl: Überwachung, Kontrolle und wenn es sein muss auch Strenge. Die Art, wie man aufgefordert wurde "doch mal ein Bier auszugeben", war gerade zu aufdringlich und erinnert an DDR-Besuche, als die Mauer noch stand.