Das Hotel kann sein fortgeschrittenes Alter trotz vielfältiger Erweiterungen und Modernisierungen nicht verleugnen. An so mancher Stelle bröckelt schon ein wenig der Putz oder wurde eher improvisiert als mehr oder weniger fachmännisch repariert. Aber das stört eigentlich nicht wirklich, da der Gesamteindruck vielleicht etwas altbacken ist, aber eben auch diesen unvergleichlichen Charme einer Zeit verströmt, als Italien noch für viele das Traumziel schlechthin war. Als es erbaut wurde, war das "Cristina", oder besser gesagt der ältere Teil der umfangreichen Anlage aus mehreren Hotels und Erweiterungen, wahrscheinlich das nobelste Hotel im Ort. Heute bemüht man sich redlich den gestiegenen Anspruch der Gäste durch viele kleine Renovierungen und Verbesserungen zumindest auf dem aktuellen 3-Sterne-Standard zu halten. Geblieben aus den goldenen Zeiten des Italien-Tourismus ist die wunderschöne Gartenanlage, der Poolbereich und die glücklicherweise unverbaubare Panaromalage durch die malerische Hanglage. Gut auch das diverse Fahrstühöle für Gäste die nicht so gut zu Fuß sind vorhanden sind. Ein netter Service ist der hoteleigene Shuttlebus hinunter in die Stadt. Der kostet zwar 80 Ccent pro Fahrt, aber auch wenn man glaunbt die Stadt wäre nur einen Steinwurf weit weg, die zahllosen Serpentinen hinunter und vor allem wieder hinauf gehen aber ganz schön in die Beine. Da zahlt jeder gerne diese eher symbolische Summe. Das Hotel "Cristina" ist ebenso wie die Schwesterhotels "San Pietro" und "Leonardo da Vinci" (beide 4-Sterne) kein ideales Urlaubddomizil für Dauerbruzzler am Pool, All-inclusive-Fans oder Sportbegeisterte. Dafür ist die Anlage zu bescheiden, die Preise für die Getränke zu hoch und das Sportangebot zu beschränkt. Auch der Standard wird Gästen, diue sonst 4-Sterne in Spanien oder der Türkei gewohnt sind kaum ausreichend erscheinen. Dafür ist das Hotel aufgrund seiner wunderschönen Lage und den zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten eine idealer Basispunkt für notorische Ausflügler und Busrundreisende. Man kann mit dem Boot hinüber nach Malcesine fahren und mit der Seilbahn auf den Monte Baldo fahren, die unzähligen Gassen und Geschäfte der Altstädte dieser Orte erkunden, überall gut und relativ preiswert essen und wer möchte kann von Südtirol bis Venedig und Verona alles in Tagestouren erkunden. Auch eine Tour rund um den See, wahlweise per Bus oder per Ausflugsboot ist vor Ort buchbar, erschwinglich und empfehlenswert. Dewr Ort selbst hat viel zu bieten und wer auch einmal eine Gasse weiter den Hang hinaufsteigt, der findet dort versteckte, urige Lokale in denen man preiswert und gut essen und trinken kann. Man Tipp: Die doch recht teuren Lokale am Hafen meiden und z.B. ins "Titano" gehen. Eine Pizzeria wie gemalt, mit Preisen die man als günstig bezeichnen kann. Dasselbe gilt auch für den Einkauf, mit jeder Gasse die man sich vom quirligen Hafen entfernt, desto günstiger die Preise. An Ausflugszielen kann man sich Riva, Torbole und Bardolino getrost verkneifen, in Sirmione fühlt man sich fatal an Neuschwanstein oder Rothenburg ob der Tauber erinnert, so ein Massenandrang und Touristennepp herrscht dort vor. Viel lohnenswerter sind Lazise, Malcesine oder eben Limone. Auch empfehlenswert eine Tour auf den Monte Baldo, wo man bei klarer Sicht eine phantastische Aussicht von den Hochalpen bis zur Adria hat und man den ganzen See überblicken kann. Genauso schön eine Bootstour, denn von der Uferstrasse aus kann man wegen der vielen Galerien und Tunnel oft nicht viel vom See erkennen. Ideale Reisezeit für den Gardasee und Umgebung sind Frühjahr und Herbst, da dann nicht nur die Temperaturen angenehmer sind, sondern auch der See nicht so überlaufen ist wie im Hochsommer.
Die Zimmer sind nicht allzu groß aber waren zumindest in unserem Trakt nett eingerichtet und verfügen über erstaunlich bequeme Betten, Minibar, Tisch und 2 Sessel, Rauchertischchen und Gartenstühle auf der Terrasse, Fernseher, Wasserkocher, Kleiderschrank und Kofferablage, Bad mit Wanne, Dusche, WC, Bidet, Föhn, Heizung, Klimaanlage, Fliegengitter, viele Beleuchtungsmöglichkeiten, Safe usw.- Da hält man es ganz gut ein oder zwei Wochen aus. Was ein wenig nervt sin die doch arg mickrigen Fernseher, die zwar per Satellit die wichtigsten deutschen Programme zeigen können, aber beim Umschalten schwankt die Lautstärke stets zwischen ganz keise und "volle Dröhnung". Nicht gerade angenehm, denn das Hotel ist "typisch südländisch" und daher ziemlich hellhörig. Das Ambiente der Zimmer ist eine interessante Mischung aus altmodisch und modern.
Das gastronomische Angebot ist zwar nicht überragend aber ordentlich. Die Getränkepreise an der Bar sind nicht gerade günstig, aber für italienische Verhältnisse gerade noch akzeptabel. 4,80 Euro für ein Weizenbier sind schon an der Schmerzgrenze, 9 bis 18 Euro für eine Flasche Wein eher günstig. Morgens gibt es ein umfangreiches Frühstücksbuffet mit (leider etwas labberigen) Brötchen, Toast, verschiedenen Brotsorten, diversen Müslis, Joghurts, Kuchen, Salaten, Obst und einem allerdings ziemlich "übersichtlichen" Angebot an Wurst, Käse und (wenig überzeugenden) Marmeladen. Dazu sehr gute Rühreier, Würstchen und gekochte Eier verschiedener Kochzeiten. Man wird satt, es schmeckt, aber ein wenig mehr Abwechslung bei Wurst und Käse könnte aber nicht schaden. Kaffee, Cappucino, Tafelwasser, (leicht wässerige) Cola und Fanta und diverse tritop-ähnliche "Säfte" gibt es kostenlos aus dem Automaten. Dazu abends auch noch weißen und roten Landwein zum Selberzapfen, ebenfalls kostenlos. Sonderwünsche, wie Bier werden extra in Rechnung gestellt. Abends gibt es fünf bis sechs verschiedene - typisch italienisch "nudellastige" - Hauptgerichte vom Buffet, dazu Kraftbrühe, eine Tagessuppe und einen Braten der vom Koch aufgeschnitten wird, dazu täglich zwei "Spezialgerichte" für nordische Gaumen. Pommes oder Bratkartoffeln, nordische Gemüsessorten wie Rosen- oder Blumenkohl etc.. Sehr erfreulich: fast jeden Tag sind Fischgerichte oder Meeresfrüchte im Angebot. Abgerundet wird das Ganze noch mit einem umfangreichen Salatbuffet und einer großen Auswahl an Nachspeisen, bestehend aus frischem Obst, Obstsalaten, diversen Kuchen, Torten, Puddingen ud verschiedenen Eissorten. Wer da nicht satt wird, dem ist wirklich nicht zu helfen. Einziger Kritikpunkt ist das die Behälter in denen das Essen bereitgestellt wird nicht warmgehalten werden können, daher ist das Essen für "Spätesser" oft nur noch lauwarm. Was allerdings immer noch angenehmer ist als sich gleich bei den ausgehungerten "Mittagesseneinsparern" sofort nach Öffnung des Restaurantbereiches in die Schlange stellen zu müssen. Sehr dezent auch das "Trinkgeldsystem" im "Cristina". Für die Kellner steht eine dezente Kiste dafür bereit, das Küchenpersonal muss auch nicht in die Röhre schauen und durfte ein bescheidenes Sparschweinchen am Ausgang aufstellen.
Das Personal ist sehr aufmerksam und freundlich, hält sich aber stets dezent im Hintergrund. Der Zimmerservice ist gut, zumindest wenn man klug genug ist das Trinkgeld schon bei der Anreise und nicht erst bei der Abreise auf dem Kopfkissen zu deponieren und dies vor allem nicht am Wochenende macht, wenn die "Notbesetzung" dieses einstreicht und die regulären Zimmermädchen leer ausgehen. Die kleinen Aufmerksamkeiten wie Shampoo, Schuhputztüchlein, Seife etc. werden täglich aufgefüllt, genauso wie die Teebeutel, Kaffepüverchen, Zucker , Milch etc. für den in jedem Zimmer vorhandenen Wasserkocher. Das dafür benutze Geschirr wird ebenfalls ausgetauscht oder gespült. Sehr positiv ist das man bei der Anreise eine große Wasserflasche und eine kleine süsse Aufmerksamkeit vorfindet. Die Bettwäsche wird mehrmals wöchentlich gewechselt. DasPersonal an der Rezeption ist mehrsprachig, sehr freundlich und hilfsbereit, selbst zu Bustouristen, die ja nicht gerade die großen "Geldbringer" für einen Hotelier sind. Das Personal im Gatronomiebereich ist freundlich und dezent, Tringeldjägerei oder penetrantes Anpreisen von kostenpflichtigen Getränken zum Essen ist im Gegensatz zu anderen Hotels in denen Mitreisende aus unserem Bus abgestiegen waren unüblich. Ganz besonders freundlich ist das Küchenpersonal - interessanterweise überwiegend Schwarzafrikaner- welches am Buffet beim Ausgeben des Essens behilflich ist und auch die sonst übliche "Matscherei" am Buffet in Grenzen hält.
Die Lage der Schwesterhotels Cristina und San Pietro ist einfach atemberaubend. Die meisten Zimmer haben durch die Hanglage und die terassenförmige Gesamtanlage einen unverbauten Blick auf den malerischen Ort Limone und und den Gardasee. Man kann sich gar nicht satt sehen, denn tagsüber wechselt das Panorama durch die sich verändernden Lichtverhältnisse ständig seine Optik und auch nachts ist das Seeufer auf beiden Seiten durch die Beleuchtung der Städte und der Uferstrasse erkennbar. Wenn dann noch die Sterne über dem See und den umgebenden Bergen leuchten, dann ist das Italien pur, wie es keine noch so kitschige Postkarte besser darstellen könnte. Limone ist so ein typisch italienischer Ort, wie man ihn heute eigentlich nur nur noch rund um den Gardasee finden kann. Der Hafen dient heute eigentlich nur noch als Kulisse für Restaurants, Eisdielen, Mode- und Kitschgeschäfte, denn die Fischer haben schon längst auf Ausflugsgeschäfte und Fährdienste umgestellt und auch die Anzahl der privaten Segelboote und Yachten bleibt überschaubar. Surfer ziehen andere Orte am See vor, so dass Limone heute eine Hochburg der Bustouristen und Ausflügler ist. Der Ort liegt eng an den Hang geschmiegt in einer der wenigen größeren Einbuchtungen in der ansonsten durch steile Felswände dominierten Westseite des Gardasees und verspüht den leicht morbiden Charme eines italienischen Dorfes. Die circa 1000 Einwohner leben praktisch alle mehr oder weniger vom Tourismus, was sich inn einer verblüffend großen Anzahl an Geschäften und Restaurants zeigt. Man pflegt seine Schokoladenseiten durch überall blühenden Blumenorgien, die Fassaden sind, selbst wenn diese rennoviert wurden, mit der typischen "Patina" italienischer Landstädtchen versehen worden, die Straßen sind sauber, Wäscheleinen über der Strasse sind verboten und die touristische Infrastruktur, vom öffentlichen WC´s bis zum Touristenbüro ist dezent aber auf Höhe der Zeit. Man fühlt sich wohl in diesem Ort, die Preise halten sich im Rahmen und die Aussicht auf See und Monte Baldo ist ohnehin unbezahlbar. Ein schöner Ort, auch Touristen auf der Durchreise sollten dort ruhig ein Päuschen einplanen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Das Hotel "Cristina" hat einen hübschen, kleinen Pool mit Aussicht auf den See und kostenlosen Liegen. Schöner und größer ist natürlich der Poolbereich im neueren "San Pietro" im selben Komplex, ein Hallenbad mit bescheidenem Wellnessbereich kann im angeschlossenen Schwesterhotel "Leonardo da Vinci" (circa 500 Meter entfernt) benutzt werden. Unterhaltung beschränkt sich in der Nachsaison auf Freiluftschach und Ähnliches. Sportmöglichkeiten haben wir zumimndest im "Cristina" nicht wirklich bemerkt, zu Fuss in die Stadt hinunterzugehen ist schon nicht ohne.
- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2012 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Reimund |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 35 |
Sehr geehrter Herr Reimund, vielen Dank für Ihre ausführliche Meinung und für Ihre Weiterempfehlung. Wir sind froh, daß Sie einen schönen Urlaub verbracht haben. Wir hoffen, daß wir Sie bald wiedersehen werden. Mit einem freundlichen Gruss.