Hotel das Paradies

Das Hotel insgesamt machte von außen einen recht gepflegten Eindruck. Der Empfang war freundlich, der Weg in unsere Bio Suite führte durch einen schönen Flur mit ansehnlich verzierten Zimmertüren. Das Personal war freundlich, eine Selbstverständlichkeit. Das Frühstücksbuffet war ansehnlich, uns fehlten allerdings knackige Brötchen und eine größere Auswahl an Käsesorten. Der Kaffee in den unpraktischen Kannen hätte wärmer sein dürfen. Das abendliche Gourmetmenue war abwechslungsreich und appetitlich, wir vermissten aber einfache, herzhafte Gerichte. Störend erlebten wir, dass jedes Wort am Nachbartisch zu vernehmen war. Eine klassische Hintergrundmusik fehlte, obwohl Lautsprecher vorhanden waren. Man versuchte, die Musik lauter zu stellen, das gelang aber nicht während unseres Aufenthaltes. Die vielgepriesene Kinderbetreuung erwies sich als totalerFlop. Das Zimmer machte auf den ersten Blick einen großzügigen Eindruck, erwies sich sich dann aber im Detail als unpraktisch, in der Schallisolierung aller Wände als katastrophal. Unser 10-jähriger Sohn musste im Wohnraum schlafen, direkt vor der Badezimmertür. Von dort aus hatte er fast freien Blick auf die Toilette und die Dusche durch die gläserne Badezimmertür, deren Verglasung nur lückenhaft mit satiniertem Glas versehen war. Die Heizung wurde am Vormitteg abgestellt, erst am späten Nachmittag bekamen wir wieder warme Füsse. An den Heizkörpern gab es keine Thermostate, man musste mühsam an kleinen Plastikkappen drehen, um zu regulieren. Wir hatten die Suite vor allem auch wegen der angepriesenen Ruhe und des angeblich himmlischen Schlafs ausgewählt. Es gab für uns ein böses Erwachen! Die erste Nacht war noch o. k., die Nachbarzimmer waren noch nicht belegt. Aber dann: Der Nachbar schlief gut, wir hörten jeden tiefen Atemzug, das Schnarchen ließ uns hochschrecken, für uns war an Schlafen nicht zu denken. In der nächsten Nacht kam das kranke Baby dazu, problemlos konnten wir die zahlreichen Tröstungsversuche der Eltern mitverfolgen. Auch im Bad war jedes Geräusch in der Nachbartoilette zu verfolgen, da verkrampft sich schon einmal die eigene Muskulatur. Über die Familiengespräche der Nachbarn waren wir bestens informiert. Als wir den Hotelbesitzer darauf ansprachen, hörte er naturgemäß zum ersten Mal von dieser untragbaren Situation, musste dann aber doch Vorkenntnisse einräumen. Er müsse dann wohl mal überlegen, was man tun könnte, meinte er. Da kann man nur zustimmen!

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