Hotel Don Giovanni

Wir hatten uns nur aufgrund der überaus guten Bewertungen für dieses Hotel entschieden. Anlaß der Buchung war eine kleine Familienfeier mit mehrtägigem Aufenthalt in Leipzig. Wir waren zu viert und hatten zwei Suiten gebucht. Der Eingangsbereich des Restaurants birgt in einer Ecke eine kleine Hotelrezeption. Hier macht jeder alles und nichts richtig. Die klar artikulierte Bitte nach einem Check-in veranlaßte das Personal zunächst uns einen Tisch im Restaurant zuweisen zu wollen. Erst unsere darüber zum Ausdruck gebrachte Verwunderung führte dazu, daß man uns zu den Suiten (bzw. Suite und Doppelzimmer) brachte, die im übrigen nicht mit der Reservierung übereinstimmten. Eine Suite war mit einer eingebauten Küche ausgestattet, für die bei einem Hotelaufenthalt jedoch keine praktische Verwendung besteht. Stattdessen hätte man den Raum für ein größeres Badezimmer sinnvoller nutzen können; denn dieses hatte nur ca. 3,5 qm. Die komplette Suite roch unangenehm muffig, obwohl diese von uns stets gut gelüftet wurde. Die zweite "Suite" war ein ausgebauter Dachboden und müßte als Doppelzimmer deklariert werden, da sie über keinen separaten Wohnbereich verfügt. Zudem war dieses Doppelzimmer nur über einen Treppenaufgang ohne ausreichende Kopfhöhe (ca. 1,30 m; bauamtlich sicherlich nicht zulässig) zu erreichen. Mangels Aufzug und nicht angebotenem Gepäckservice war so vor allem der Transport der Koffer ein erschwertes Unterfangen. Der Restaurantbereich ist vom Hotel aus nur über einen schlecht gepflasterten, nicht überdachten Weg zu erreichen. Beim Frühstücksbuffet war das Verfallsdatum einiger abgepackter Lebensmittel fast drei Monate überschritten (Hotelaufenthalt Anfang November 2013, Ablaufdatum Mitte August 2013). Die unverpackten Lebensmittel zeigten zum Teil Schimmelpilzbefall. Die Orangensaftpresse wurde nicht täglich gereinigt. Der Samowar war meistens nicht betriebsbereit, da er entweder nicht eingeschaltet war oder das Wasser fehlte. In solchen Situationen war das Servicepersonal natürlich gerade nicht vor Ort. Als absolut unhygienisch ist der Papageienkäfig im Restaurantbereich zu erachten. Der Besucher ist somit dem Einatmen von aufgewirbeltem Vogelkot schutzlos ausgeliefert, was bei einer eventuellen Infektion der Papageien mit Chlamydia psittaci zu einer Übertragung auf den Menschen führen kann. Für die Familienfeier wurde unsererseits ein Tisch reserviert, der gemäß telefonischer Absprache mit der Hotelleitung im Vorfeld der Buchung dem Anlaß entsprechend mit frischen Blumen dekoriert werden sollte. Stattdessen erfolgte ein Arrangement aus künstlichen Blumen mit der profanen Begründung, daß echte Blumen Geld kosten. Dieser Sachverhalt ist allgemein bekannt; daher wurde die Bestellung ausdrücklich im Vorhinein so erteilt. Die Vorspeise (foie gras) hatte einen sehr säuerlichen Geschmack – vermutlich auch nicht mehr ganz frisch. Der zum Hauptgericht bestellte Weißwein war unseres Erachtens nicht ausreichend gekühlt. Der mit der Beanstandung dieser Tatsache konfrontierte Kellner wies dies zurück und forderte stattdessen einen weiteren Gast unserer Gruppe zum Berühren der Karaffe auf. Dies alleine ist bereits als ein unglaublicher Affront gegenüber dem Beanstandenden aufzufassen. Nur auf gemeinsames und nachdrückliches Verlangen aller am Tisch anwesenden Gäste wurde der Wein gekühlt und erneut serviert. Zabaione wurde zwar nicht auf der Karte angeboten; dennoch versprach man uns die außerordentliche Zubereitung nach original italienischem Rezept. Anstelle des Originals wurde uns jedoch eine willkürliche Abwandlung in Form einer schaumigen Konsistenz mit Vanilleeis und ohne Marsala serviert. Die Rechtfertigungsversuche des ohnehin an diesem Abend sehr diskussionsfreudigen Personals waren unsäglich. Nur durch Aufrechthaltung unserer Beschwerde wurde endlich das gewünschte Dessert gebracht. Erst nach drei Tagen gelang uns eine persönliche Ansprache der Geschäftsführerin, um die bis dahin aufgelaufenen Beschwerden noch einmal direkt vortragen zu können. Diese entgegnete daraufhin lediglich, daß ihr die Beschwerden bereits bekannt seien. Eine Entschuldigung, geschweige denn ein Entgegenkommen blieben aus. Erwähnenswert ist noch die Straßenbahn direkt um die Ecke.: Wenn diese anfährt, vibrieren sämtliche Wände und man meint, sie fährt durchs Schlafzimmer.

Beliebte Aktivitäten

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