Der letzte Eindruck nach 14 Tagen entsprach dem Ersten: es ist sauber, gepflegt, aufgeräumt, das Personal ist überaus freundlich und hilfsbereit sowie im Bereich der Rezeption mehrsprachig und sehr aufgeschlossen gegenüber Sonderwünschen. Trotz der auf den zweiten Blick schieren Größe des Komplexes wirkt die Hotelanlage an sich keineswegs überlaufen oder rummelig (okay, wir waren im August da, sprich Nachsaison.) Unten im Eingangsbereich befinden sich ein kleiner Supermarkt und eine Autovermietung. Die anwesenden Gäste waren in der Mehrzahl spanische Familien, in der zweiten Woche erschienen vermehrt ältere deutsche Paare ab ca. 60 Jahren. Für junge Feierbiester ist dieses Hotel aber auch aufgrund seiner Infrastruktur überhaupt nicht geeignet. Mehr dazu in den folgenden Kapiteln. Zwei Tipps seien ans Herz gelegt: zunächst mal liebe Grüße an Orlando, der meistens unten in seinem "Kiosco Beach" weilt und gut gelaunt heftig überteuerte Getränke ausschenkt. Wenn man nett zu ihm ist, gibt er ab und zu einen aus. Wir waren SEHR nett! :-) Und zum Anderen gibt es ein paar Minuten weiter im Ort ein vorzügliches italienisches Restaurant: "Il Duomo di Milano". Ein Besuch lohnt sich. Angenehme private Atmosphäre, kein hemdsärmeliger Hafensänger vor der Tür, der die Touris ins Lokal quatscht. Der Chef ist stets präsent, sehr freundlich, mehrsprachig und humorvoll. Die Karte übersichtlich, die Speisen wohl auch deshalb frisch und so was von köstlich...und nicht mal teuer. Also: nix wie hin.
Für zwei Leute absolut ausreichend. Große Schränke, Sofa, Küchenzeile mit hochwirksamem Kühlschrank, vollem Besteck und Geschirr, soweit alles im Lot. Aber die fehlende Klimaanlage nehme ich den Betreibern übel. Der Deckenlüfter war dafür ziemlich effektiv und arbeitete sehr geräuscharm. Wenn man nachts das Badfenster auf Durchzug stellt und die Balkontür offen läßt, kann man trotz der 30 Grad Außentemperatur passabel schlafen. Vor Spitzbuben, die die offenen Gelegenheiten nutzen könnten, braucht man sich nicht zu fürchten, das Gelände ist rundherum bestens gesichert durch einen extrem hohen Zaun, gute Beleuchtung und zahlreiche Kameras. Fernbedienung für TV (20 deutsche Programme) gibts gegen Pfand, ebenso kann man einen soliden Tresor anmieten. Die Aussicht auf die steile Promenadenmauer fanden wir jetzt nicht so prickelnd, ebenso wenig das Problem eines mitgereisten Freundes nebenan, der am ersten Tag die defekte Schließanlage seiner Balkontür monierte. Bei Abreise war das Schloss noch immer ohne Funktion. Na ja, war ja alles wie oben erwähnt supersicher. Gewöhnen muss man sich aus deutscher Sicht an das Toiletten-Papier. Das ist landesüblich so dünn, man braucht für ein Geschäft mittleren Ausmaßes schon 20 bis 25 dieser semi-transparenten Blättchen...Für Sauberkeit und Funktionalität gibt es folglich...
Ah, mein Lieblingsthema. Weil es so herrlich subjektiv ist, Geschmackssache eben, und über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten. Will ich hier nicht tun, sondern unser Urteil über die Gesamtleistung der Küche schreiben. Die empfanden wir als akzeptabel. Frühstück war überraschend vielfältig, mehrere Sorten Brot und vier Brötchenvarianten sollten ausreichen, um selbst die strengsten Nutella-Fetischisten zu überzeugen. Dazu dreierlei Ei, Speck, Würstchen, 6 verschiedene Marmeladen, Salat, Oliven, Kapern, zwei Käsesorten, Aufschnitt, Milch, Quark, mehrere Joghurts, Müsli, Rosinen, Trockenobst, und und und, Herz, was willst Du mehr am frühen Morgen? Dazu Kaffee, Tee, Kakao, Säfte aus Automaten, doch deshalb nicht eben schlecht. Sonntags Sekt. Und da ich die Kritiken vorher gelesen habe, die der angeblich einfältigen und wenig schmackhaften Abendküche einen Verriss bescheren, dann setze ich dagegen: Wenn man sich aus lauter Gier und Faulheit Fleisch, Fisch, Soße, Reis, Nudeln und Pommes sowie Salat und Gemüse und am besten den Nachtisch auf EINEN Teller lädt, dann schmeckt alles immer gleich und beschissen und dann ist jede Kochkunst sowieso vergebens. Der unheilbaren Fraktion vom Schlage: "Ist alles nicht meins, ich ess jeden Tag Pommes mit Ketchup!" ist eh nicht zu helfen. Fahrt bitte ins Bergische Land, da schütten sie über alles Ketchup drüber. Mahlzeit. Wenn man ein wenig kreativ ist und lesen kann, ist es durchaus möglich, sehr appetitliche Kombinationen zusammen zu stellen. Fazit: es gab immer genug zu essen, es schmeckte immer nach dem, was es sein sollte, und, ganz wichtig: es war erfreulicherweise meistens frisch, sehr landestypisch, es wurde regelmäßig nachgelegt, das Büffet war vordergründig klein, aber absolut ausreichend, den engagierten und stets freundlichen Küchenbullen konnte man bei der Arbeit zusehen, uns hat es gefallen, und dafür gibt`s auch hier 5 von 6 Sonnen.
Auch hier kann ich ein paar positive Worte finden. In jeder Ecke und in jedem Winkel wuselte jemand herum: Gärtner, Handwerker, Zimmermädchen, es war immer genug Personal gegenwärtig, ohne aufdringlich oder lästig zu wirken. Die Zimmer-Reinigung erfolgte abwechselnd sehr gründlich oder auch mal eher lässig, je nachdem, ob sich unter dem Kopfkissen eine kleinere Banknote verbarg. Die Handtücher wurden entgegen der Ausschilderung täglich gewechselt. Da wir keine Hoteltester sind, sahen wir davon ab, auf den Küchenschränken nach Staub zu forschen, die Betten zu zerlegen oder Fußleisten zu demontieren. Machen wir zu Hause auch nicht. Daher: 5 von 6 Sonnen.
Lage? Was soll ich sagen: TOP. Zum mittlerweile gut ausgebauten Strand keine 3 Minuten Fußweg. (Wichtig!). Mehrere kleine Badebuchten in Sichtweite. Über die Promenade kann man mehrere Shopping-Center erreichen (aus meiner Sicht nicht so wichtig, Frau sieht das anders), wenn man denn will, sowie die obligatorischen Touri-Fallen: Restaurants ohne Ende samt den leider unvermeidlichen Mitschnackern (im Center Anexo II sind es drei (!) Chinalokale nebeneinander auf 100 Meter), Parfümerien, Klamottenläden, Tinnefbuden, und so weiter. Im Grunde immer das Gleiche. Nervig finden wir allerdings den allgegenwärtigen Klangbrei aus Schunkelmusik und deutschen Schlagern, der aus den zahlreichen Lokalen dringt. Wir fliegen nicht über 4 Stunden, um uns diesen Mist anzuhören. Wir wollen uns im Urlaub nicht wie zu Hause fühlen. Wir wollen uns wie auf den Kanaren fühlen. Zu Gast im Ausland.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Sport ist hier Fehlanzeige, Unterhaltung dito, ist aus unserer Sicht auch nicht erforderlich, dafür gibt es einen laaaangen Strand mit Animation im Beach Club, und wir sind eh nicht die Leute, die ihren Urlaub ausschließlich am Pool verbringen. Der allerdings ist tip-top in Ordnung, genauso wie Kinderbecken und Jacuzzi. Eine Etage höher befindet sich noch ein Sonnendeck. Anmerkung: das Liegenmaterial wurde offensichtlich vor kurzem komplett nagelneu gekauft. Die allerorts gefürchteten Liegenreservierer fanden hier nicht statt, ebenso wenig wie eine Pool-Bar. Zunächst etwas pikiert, entwickelten wir dazu eine Theorie: wahrscheinlich geschlossen wegen der steten Unruhe und dem Stress mit unbelehrbaren Saufnasen, die sich morgens ab 10 Uhr den Erlebnishorizont dichtkleisterten und zu Lasten der anderen anwesenden Urlauber ihre Personality auslebten. Das ist gottlob vorbei. Somit sind feierwütige Ostblockbewohner, Studentengruppen und Junggesellenrunden völlig abwesend, was entscheidend zur Erholung beiträgt. Tischtennis und Billard sind aber nach wie vor gern genutzte Zeitvertreibe, dazu gesellte sich in der zweiten Urlaubswoche ein ladenneuer Tischkicker.
- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im August 2014 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Michael |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 14 |