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Jürgen (56-60)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Juni 2010 • 2 Wochen • Strand
Es hätte ja so schön sein können...
4,7 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

Ältliches Mittelklasse-Hotel mit verwohnten, aber noch schönen Zimmern ohne Klima und Kühlschrank, die allesamt einen unvergleichlichen Blick über die herrlichen Gartenanlagen und den schönsten kleinen Strand der Insel bieten. Die Gärten werden sorgfältig gepflegt, an der Sauberkeit ist nichts auszusetzen. Entgegen früherer Gepflogenheiten gibt es kein Mittagsbüffet mehr, sondern nur ein (durchschnittliches) Frühstücks- und (ungewöhnlich gutes) Abend-Büffet - beide können auch auf Garten-Terrassen eingenommen werden. In der Bar ließe sich viel verbessern - das Angebot ist teuer und mäßig, die Musik war oft unterirdisch schlecht, dafür aber reichlich laut. Es gab diese uralten Stammgäste, aber auch ein gemischtes Publikum aller Altersstufen. Das Hotel war wenig ausgebucht, überwiegend von deutschen und britischen Gästen, dazu gab es Schweizer, Portugiesen, Franzosen und einige Spanier aller Altersklassen. Familien mit lärmenden Kindern kamen wohl überwiegend von benachbarten Anlagen ("Fariones Playa"). Der Lärm beschränkte sich aber weitgehend auf den oberen Pool, ansonsten kamen Störungen fast ausschließlich vom bei örtlichen Kindern und Jugendlichen äußerst beliebten Strand und der Mole. Die Zimmer im nach Norden gelegenen Neubau sind nicht nur moderner und besser ausgestattet, sondern haben auch eine bessere Schallisolation zum Nachbarbalkon, weil die Trennwände bis zur Decke durchgezogen sind. Zudem liegen sie leicht weg vom Poolbereich, so dass man nächtliche Musikdarbietungen weniger mitbekommt. Wer intime Bars mit dezenter, alter Rock-Music mag, sei auf die winzige "Scotch-Bar" ein paar Meter oberhalb des Hafens an der Promenade hingewiesen, in der nicht nur angenehme Live-Music (vom Inhaber?), sondern auch die besten Guinness und Cider zu fairen Preisen geboten werden.


Zimmer
  • Eher gut
  • Unser Zimmer (546) lag zentral über dem Restaurant. Man hatte einen sehr schönen Blick über den Garten zum Strand. Die mittelgroßen Räume (ca. 20 qm, entsprechend deutschem 3-Sterne-Raum) sind mit Schlingen-Teppichboden ausgelegt, der schon gelitten hatte. Möbel und Türen glänzen in schönem dunkelrotem natur lackiertem Holzton. Die Türen zum Bad und EIngangstür waren ziemlich verzogen. Zwischen Zimmer und Vorraum gibt es eine zweite Tür. Es gab keinen Kühlschrank und keine Klimaanlage, aber einen modernen Flachfernseher. Die Kabelanlage des Hotels liefert allerdings ein leicht verrauschtes Analogbild, dafür aber unzählige Kanäle. Klima haben wir auch bei heißem Wetter nicht vermisst, weil man nach Ende des Musikprogramms die Türen offen halten konnte. Zur Notreserve stand auch ein monströser Ventilator in der Ecke. Ein paar Steckdosen mehr in Zimmer und Bad wären ganz nett gewesen - wir haben eben Lampen und Fernseher umgestöpselt. IP-Anschluss habe ich keinen gesehen. Zur Begrüßung gab es einen kleinen Obstkorb, eine halben Flasche Malvasia der Hausmarke Stratus und Wasser. Der Wein wurde wieder aufgefüllt, Wasser und Obst nicht. Das Wannenbad war durchschnittlich, aber sauber und ohne Bäh-Stellen. Die Handtücher waren groß und dick. Zudem hingen Bademäntel bereit. Das auf Lanzarote aus Meerwasser gewonnene Wasser kam reichlich und bei Bedarf sogar heiß, ist allerdings nicht zum Trinken geeignet. Von Erkrankungen haben wir nichts gehört. Den Druckspüler hörte man natürlich über den ganzen Gang. Da auch die Gänge mit Teppich belegt sind, hält sich der Lärm in Grenzen. Allerdings hört man sehr laut den Nachbarbalkon/das Nachbarzimmer, weil die Trennwände nicht bis zur Decke durchgehen. Auf dem Balkon stehen ein Gusstisch und zwei Guss-Stühle, die beim Verrücken einen Mords-Radau machen. Die Balkontür ist nur etwa zur Hälfte der Raumbreite zu öffnen, die andere Hälfte ist zugemauert. An warmen Nachmittagen ist bis etwa 20 h ziemlicher Lärm vom Strand durch die örtliche Jugend angesagt. Die nächtliche Musik auf der Terrasse bis etwa 11h ist auch bei geschlossener Schiebetür extrem laut - an konzentriertes Lesen oder gar Schlafen ist da nicht zu denken. Allerdings spielte während unseres Besuchs nur in der zweiten Woche, in der es weniger heiß war, die "Band" draußen. Es ist einfach üblich in spanischen Urlaubshotels, ein paar hundert Gäste zu nerven, weil (gezählt!) 15 Leute in der Bar sitzen - dass ein paar Meter weiter wesentlich mehr Hotelgäste externe Bars aufsuchen, in denen kein Helmut-Zacharias-Verschnitt die elektrische Geige schruppt, regt anscheinend bei keinem Manager das Denken an. Ansonsten war es konkurrenzlos ruhig - man wurde morgens um 6h von der Heckwelle-"Brandung" des vorbeifahrenden Linienboots geweckt - herrlich!


    Restaurant & Bars
  • Sehr gut
  • Zunächst und vor allem: Wir haben noch nie so schön gesessen wie auf den Gartenterrassen des Los Fariones. Das Frühstücksbüffet entsprach bestem oberem Standard. Positiv ragte das Brot- und Brötchen-Angebot heraus (besser als in vielen deutschen Hotels) und die Möglichkeit, auf Bestellung (kostenfrei!) "ein Kännchen Expresso" aus der Bar zu bekommen. Es gab jederzeit einen trinkbaren Cava. Die Wurstwaren machten einen ausgezeichneten Eindruck. Frische Säfte fehlten, der Eierkoch bot beim Omelett lediglich Schinken und Käse an. Abends wurden regelmäßig 4 Sorten Fisch/Geflügel und Fleisch am Grill angeboten. Man konnte völlig problemlos Entrecote oder Rinderfilet in guter Qualität nach Gusto gebraten bekommen - das habe ich noch nie erlebt. Auch die Vorspeisen hoben sich positiv ab, was Vielfalt und Frische betrifft. Langostinos oder Jamon Iberico werden nun wirklich selten in Hotelbüffets angeboten. Papas arrugadas und mojo wurden täglich zubereitet, die Soßen waren ohne Fehl und Tadel - das gilt übrigens auch für die Salat-Soßen. Die Warmhaltegerichte konnten mit diesem Niveau leider nicht mithalten, die Suppen mal so, mal so, die Desserts beeindruckten durch große Auswahl an Eissorten und viel frisches Obst. Entgegen früher wurde der fantastische Grifo-Wein nicht mehr angeboten, weil sich die Fariones-Gruppe in dem "Stratus"-Weingut engagiert hat. Der Malvasia ist auch vorzüglich trinkbar, der 18,- Euro teure (!) Rote fällt allerdings in die Rubrik Petroleum. Wasser wird für erträgliche 2,50 Euro serviert, für eine Jarra San-Miguel-Bier muss man allerdings rekordverdächtige 4,- Euro zahlen. Überhaupt sind die Bar-Preise auch für ein besseres Hotel überzogen. Für einen Campari-Orange 7,50 Euro oder für ein Tässchen Gaspacho Andaluz ohne Garnitur und Brot 6,50 Euro zu verlangen, kann schon als dreist bezeichnet werden. Der billigste Wein kostet 15,- Euro - kein Wunder, dass sich in der Bar abends kaum ein Gast, der noch laufen kann, blicken lässt.


    Service
  • Gut
  • Wenn man einzieht, vermisst man in der Mappe eine Information über die Angebote und Einrichtungen des Hotels - dafür findet man billige Werbung zu Ausflügen und für das Stratus-Weingut der Fariones-Gruppe. Der Service im Restaurant war außerordentlich freundlich, die Sprachkenntnisse, vor allem an der Rezeption, überdurchschnittlich - allerdings wirkt der Chef-Rezeptionist ebenso ungeduldig wie die Gäste an der Poolbar, die nach einer Viertelstunde noch keine Bedienung gesehen haben. Positiv ist zu bemerken, dass man uns problemlos einräumte, am Abreisetag das Zimmer bis 14 Uhr zu benutzen - allerdings drang diese Vereinbarung wohl nicht bis zum Roomservice durch.


    Lage & Umgebung
  • Eher gut
  • Das Hotel steht etwas erhöht an der vielleicht schönsten kleinen Strandbucht der Kanaren und bietet einen wunderschönen Palmengarten, in welchen Sonnen-Plattformen und Pools eingebettet sind. Leider kann von "Privatstrand" keine Rede sein. Zwar liegt der Strand herrlich zwischen Felsen und wie zum Garten des Hotels gehörend, ist aber öffentlich und bei entsprechendem Wetter bis zum letzten Meter vollgepfropft von Kindern und Halbstarken der Gegend, die ganz sicher niemals im Leben 100 Euro pro Nacht für ein Zimmer im Los Fariones aufbringen werden. Es ist eben ein schöner Strand, und dann bringt es eben einen gewissen Reiz, "mitten" in einer luxuriösen Hotelanlage zu baden und die Gäste zu provozieren - das Klima ist entsprechend angespannt. Aus dieser Situation enstpringt natürlich auch ein massives Sicherheitsproblem. Denn Lärm, Belästigung (Fussball...) und Anmache ziehen sich leider bis ins Hotel, da man hotelseits den Damen und Herren wohl den Durchgang durch den Garten und über die Sonnenterrasse gestatten muss. Natürlich findet man die Prollkinder dann auch gelegentlich in den Hotel-Toilettenanlagen, auf Hotel-Liegen und im Pool. Das geht bis zum Extrem - wir haben Anmache der Gäste beobachtet und Halbwüchsige, die am Badestrand hockend ins Wasser scheißen... Wachleute promenieren herum, haben aber weder Handhabe noch Lust, etwas zu verändern. Da alles, obwohl wenige Meter nach Süden die ganz ähnliche öffentliche "Playa Chica" und nach Norden die riesige "Playa Grande" zur Verfügung stehen, auf der wesentlich mehr Platz zum Fußballspielen wäre. Ansonsten wäre der Hotelstrand die idyllischste Playa auf Lanzarote - und das Wasser meist sauber (einmal kam eine Müll- und Fäkalienladung an, vermutlich aus einem Schiff). Der flach abfallende, feinsandige Strand und die geringe Welle (Fuerteventura liegt geradezu gegenüber) wären auch für Kinder und Senioren bestens geeignet, an den Felsen können Schnorchler zwar keine Korallen, aber wenigstens einige Fisch-Schwärme bewundern. Auf einem Felsenpfad am Strand entlang oder über die Straße erreicht man in 5 Minuten die schönen Restaurants und Kneipen am Hafen von Puerto del Carmen. Nach Norden schließt die belebte Strandpromenade mit unzähligen Kneipen und Läden an. Direkt vor dem Playa Fariones fährt ein Bus nach Arrecive. Im Nachbarhotel residiert auch eine Tauchschule. Der Flughafen ist 15 Fahrminuten entfernt. Man hört aber äußerst selten etwas von den Flugzeugen.


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Am Pool standen Holzliegen, auf den beiden Sonnen-Terrassen bequemere Kunststoff-Liegen. Die Auflagen gingen noch, die Schirme waren teilweise ziemlich vergammelt und verdreckt - außerdem waren oft trotz reichlich natürlichem Schatten durch die vielen Palmen immer noch zu wenig Sonnenschirme da. Der große Pool und auch der kleine runde Meerwasser-Pool rochen ziemlich nach Chlor und wurden auch überwiegend von Familien genutzt - Kinder kamen wohl auch vom Nachbarhotel "Fariones Playa", so dass man auf das übliche Geschrei nicht verzichten musste.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlechtHotel ist schlechter als in der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:2 Wochen im Juni 2010
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Jürgen
    Alter:56-60
    Bewertungen:12