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Jürgen (56-60)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • September 2009 • 2 Wochen • Strand
Kleine Mängel - aber ansonsten!
5,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Der berühmte Dünen-Strand, trotz seiner gewaltigen Dimensionen inzwischen gelegentlich besucht wie ein deutsches Schwimmbad an dem einen heißen Sommerwochenende, ist nach wie vor an der Maspalomas-Seite am schönsten - und relativ dezent mit Hotels zugepflastert. Das Ifa Faro, unmittelbar neben dem Leuchtturm ("faro"), verfügt über 188 Zimmer in 5 Stockwerken und liegt am Ende der Zufahrtsstraße unmittelbar am berühmten Maspalomas-Strand - die vorbeilaufende "Promenade" ist an dieser Stelle eigentlich nur ein schmaler Holzsteg. Ich habe auf keiner Kanareninsel bisher eine bessere Lage zum Baden im Meer kennen gelernt. Die Gäste waren altersmäßig und von der Nationalität her gut verteilt - keine Kinder, keine Greise, kaum Engländer, Skandinavier und Russen, relativ viele Franzosen, zeitweise Spanier auch recht einfachen Zuschnitts. Letzteres liegt daran, dass man das Ifa Faro kurzfristig sehr günstig in Spanien buchen und so mit Oma, Hund und Onkel eine (für uns schweineteure) Suite für einen Apfel und ein Ei beziehen kann. Dieser Effekt dürfte aber auf die Sommerzeit begrenzt sein, weil es den Spaniern dann auf der Halbinsel zu heiß ist. Man frühstückt im Palmengarten mit Blick auf diesen grandiosen Strand - so etwas haben wir bisher nur auf den Hawaii-Inseln kennen gelernt - und genießt abends im äußerst großzügigen Speisesaal bei dezenter Klaviermusik einen exzellenten Service und ein Büffet am obersten Ende der kanarischen Skala. Auch Stil und Ausstattung der Zimmer stehen deutlich über dem ortsüblichen 4-Sterne-Niveau. Was wir in spanischen Hotels bisher noch nicht erlebt hatten, war die ausgesprochene Freundlichkeit des Personals, von der Rezeption über den Pool bis zu den Restaurants. Auch was die Mahlzeiten angeht, haben wir (in sicher über 100 Aufenthalten) noch nie ein solches Niveau erlebt. Wer weiter unten kritische Anmerkungen liest, sollte dieses Gesamturteil bitte im Gedächtnis behalten. Wenn man noch die stupiden "Shows", die leider unerbittlich in allen Hotels von Maspalomas durchgezogen werden, gegen einen guten, allseits verträglichen Musikmix von der Konserve ersetzt hätte - sei's denn von RTL, 1-live oder ähnlichen, wäre unser Glück perfekt gewesen. Ordentlichen spanischen(!!!) Café, äußerst(!!!) leckeren Fisch, gutes (irisches!!!) Bier und preiswerte Weine bekommt man in den kleinen Strandrestaurants in der Nachbarschaft - aber für dieses Defizit können die Hotels nichts, das gute Essen und Trinken haben schließlich die Touristen - vor allem die deutschen - aus den Hotels hinausgenörgelt. Trotzdem: 6 Sterne gibt es von uns nur mit gutem Espresso, saftigem Fleisch und ohne öde, lärmende Elvis-ABBA-Shows. Aber 5+ von Herzen. Lage der Zimmer: Angeboten werden gleich ausgestattete Zimmer in verschiedenen Kategorien: Zum Eingang zu (relativ laut durch Fahrverkehr ab 7 Uhr und abends durch den Unterhaltungslärm der Monsteranlage "Meloneras" bis kurz vor Mitternacht), mit "seitlichem Meerblick", also entweder nach Osten (Klimaanlagen, Kneipen) oder nach Westen (Meloneras) oder "Meerblick" nach Süden, wo - je nach Etage - eigentlich nur noch der Poolbetrieb (kaum Kinder, keine Animation) oder abends bis 11h die hoteleigenen "Show"-Einlagen zu hören sind - gedämpft vom Geräusch der Brandung. Die Suiten liegen allesamt auf der Meerseite, fast alle im obersten (5.) Stock. Bei Verfügbarkeit kann man vor Ort noch "upgraden" - eher günstiger als bei Vorausbuchung.


Zimmer
  • Gut
  • Die Zimmer sind großzügig und wirken gepflegt. Den auf manchen Fotos etwas düster wirkenden Eindruck empfanden wir in Realität nicht. Wir empfanden die Glastüre zum Bad nicht als unangenehm, aber natürlich ist es richtig, dass die Geräuschdämpfung einer Glastüre geringer sein dürfte als die einer massiven Tür. Türen und Schubladen schlossen "elegant" - zusammen mit den Teppichböden ein gelungener Beitrag zur Ruhe im Haus. Allerdings gelingt es wohl nicht einmal Könnern, die typischen spanischen Magnetkartenschlösser geräuscharm zu schließen. Es gab reichlich Platz, auch in den Schränken. Leider sitzt man auf dem Stuhl so tief, dass man kaum über den Schreibtisch ragt - aber wer will schon im Urlaub arbeiten? Die Matrazen wirkten etwas strohig und waren ziemlich hart. Die Betten (mit Besuchsritze) machten kaum Lärm. Wir mochten die Dusche (über der Wanne) mit dem großen Brausekopf, aus dem herrlich viel Wasser kam. Die Handtücher waren nahezu luxuriös und wurden problemlos getauscht. Teppichböden sind - was die Ruhe vor "Obermietern" an geht - in estrichfreien spanischen Bauten echter Luxus. Dennoch - kleiner Tipp an Lopesan - gehört zu Teppichböden sinnvollerweise eine Schachtel mit Papiertüchern auf den Nachttischen :). Die Terrassen bieten Raum für zwei Liegen (mit Auflagen) und einen Tisch mit Stühlen, alles überdacht. Direkte Nachbarn hört man noch gut reden, am meisten Radau kommt von der Stühlerückerei auf den benachbarten Terrassen, wenn die Putzengel toben. Die Balkontüren schließen recht gut (für Spanien), man kann auch in den billigen Zimmern die Lärmbelästigung von außen ganz gut ertragen, wenn man die Tür schließt und die Klimaanlage laufen lässt. Wer gerne ruhig und mit offener Tür schläft, sollte die oberen Etagen der Südseite (Meerblick) buchen. Die (Zentral-)Klimaanlage (US-üblich über dem Gang vor dem Bad) arbeitet deutlich lauter als amerikanische (ist von Siemens...), aber nicht unangenehm. Es gab keine Zwangsausschaltung, wer meint, durchkühlen zu müssen, muss halt eine Codekarte im Zentralschalter lassen.


    Restaurant & Bars
  • Gut
  • Die Büffets waren abwechslungsreich, liebevoll dekoriert, hochwertig und überdurchschnittlich lecker. Besonders gut geschmeckt haben und die Salate. Irgendein Vogel oder ein Braten lagen immer bei einem der beiden "Show-Köche", in bescheidenem Umfang gab es auch kanarische Kost wie papas arrugadas und mojo. Problematisch wie fast immer in Hotels die Durchbraterei - wer es wie J.R. Ewing "gut durch" mag, wird entzückt sein. Leider waren dann eben auch Fische trocken, Muscheln zäh und auf der Truthahnbrust könnte man die Lieblings-Seidenbluse gefahrlos aufdrücken. Wie an anderer Stelle erwähnt: "An sich" kocht man in der Region ausgesprochen lecker, aber viele Touristen schreien (aus falscher Angst?) um sich, wenn irgend etwas noch saftig aussieht - wir haben es wieder selbst erlebt. Wenn man "poco hecho" bestellte und gut aufpasste, bekam man es auch mal kurz. Allerdings war das Angebot auf der edlen Seite begrenzt: kein abgehangenes Fleisch zum Kurzbraten, keine ganzen Fische, nur (meist ziemlich kleine) Filets. Natürlich kein Seeteufel oder Rinderfilet - bei einem Abendessen für etwa 10,- Euro wäre das ja auch wohl ein wenig dick. Auf der positiven Seite: Ungewöhnlich war die Brotauswahl. Es gab ein vielseitiges Käseangebot, auch mal Serrano-Schinken, immer "frischen" Obstsalat (natürlich ist der von "dahinscheidendem" Obst), aber auch ungeschältes Obst, eine reichhaltige Müsliecke, Eier verschiedener Garstufe und frisch zubereitete Omelettes nach Gusto des Gastes. Cava (geschmacklich etwa ein 1551) stand allmorgendlich ebenso zur Flatrate bereit wie eine Espresso-Maschine(!!!), die leider mit demselben touristenverträglichen Karoverschnitt geladen war wie die anderen Maschinen im Hotel. Die Weinauswahl war leider weder besonders groß noch für unseren Geschmack gut noch preiswert - im Meloneras (das höherrangige Nachbarhaus der gleichen Gruppe) haben wir den gleichen Wein deutlich billiger bekommen. Wasser war gut, kalt und preislich ok.


    Service
  • Sehr gut
  • Urlauber sind gnadenlos - obgleich nachdrücklich um seriöse Kleidung in den (edlen!) Speisesälen gebeten wird, kommen Gäste (aller Nationalitäten) barfuß in Sandalen, in kurzen Hosen und T-Shirts, um sich vom Personal in edler Garderobe bedienen zu lassen. Da fällt sicher manchem das Lächeln schwer. Dabei wird durchaus keine "Abendgarderobe" erwartet: Normale Halbschuhe, lange Hose, Hemd und Sacko, ein nettes Kleid und ein paar schöne Schuhe für Sie, und vor lauter Glück "verreißen" sich die Herren des Service geradezu, in der Lieblingsecke den Tisch zu richten. Wenn man's nicht für den Service tut, dann vielleicht für die Mitgäste oder - last not least - für die eigene Stimmung. Ähnliches gilt für das Trinkgeld: Wenn man 14-mal diniert, kann man ja wohl 1- oder 2-mal im Urlaub einen Zehner liegen lassen - Himmel, das bekommt der heimische Pizzawirt ja zweimal. Dies vorausgesetzt, war der Service gnadenlos gut - freundlich, aufmerksam, höflich, aber in keiner Weise aufdringlich. Die Endabrechnung lief korrekt - mit Ausnahme der Minibar, wo man uns, die wir nie von der Minibar Gebrauch gemacht hatten, zwei Wasser berechnete. War vielleicht das Korkgeld für die selbst eingekauften Flaschen :). Der Roomservice bittet bei Anreise um Wunschtermine für die Zimmerreinigung - mehr braucht man dazu wohl nicht zu sagen. Im Hotel verwendet das Personal eigene Gänge, Treppen und Aufzüge. Zwei kleine Reklamationen (Liegestuhl durchgebrochen, Lampe im Bad) wurden prompt behoben. Bücher kann man sich (kostenfrei) ausleihen.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Die angesprochenen Shows laufen natürlich reihum auch in allen großen Nachbarhotels - leider versucht man ausgerechnet im zur gleichen Gruppe gehörenden "Meloneras", wo die Shows in der Gartenanlage laufen, die miese Qualität der Darbietung durch Lautstärke zu kompensieren. Aber auch das "Oasis" und das "Palm Beach" toben mit - frei nach dem Motto: Wenn man vier Darbietungen gleichzeitig hört, ist das noch lange nicht "quattro". Wir sind halt ins Meloneras (das lauteste) hinübergelaufen und haben dort unsere Flasche Sangre de Torro getrunken, übrigens ein paar Euro günstiger als in unserem Hotel: Die Leute von Lopesan wissen wohl sehr gut, dass man für die Shows Schmerzensgelt zahlen muss. Ansonsten kann man nicht meckern: Jede Menge Bars, Cafés und Restaurants in allen Couleurs, Shops, Malls, Promenaden bis zum Horizont und im September absolut "langweiliges" Wetter: Mittags 27°, nachts 23°, Wasser 25°. Im "Escaleritas" haben wir in leckerer kanarischer Meeresfrüchtesuppe "gebadet" (sopa de mariscos - 7,95...), daneben gab es Muscheln (mejillones marinera), so frisch, zart und lecker, dass man weinen könnte. Die Natur ist grandios: Der Atlantik, fast immer bewegt, der riesige Strand, die schwarzen Steine, die Dünen und im Hintergrund die gewaltigen Berge. Ein umfangreiches Naturschutzgebiet um einen Binnensee lädt zu Exkursionen ein - zu Fuß oder auf dem Kamel. Etwa zwei Stunden lang läuft man das Wasser entlang nach Playa del Ingles, wenn man gerne mal das andere Gesicht des Tourismus erleben möchte. Dort gibt es auch die berühmte multisexuelle Szene, wie man sie vielleicht aus dem Film "ma mère" in Erinnerung hat - 10 Minuten mit dem Taxi, falls man hinterher noch "Maspalomas" sagen kann. Das Wasser war schon mal sauberer - vor 50 Jahren etwa. Die großen schwarzen "Kiesel" gab es aber schon immer. Je nach Tide liegen sie vor oder hinter der Wasserkante. Direkt vor dem Ifa Faro gibt es einen freigeräumten Bereich, an dem man gut baden kann. Nicht immer sah aber alles, was im Wasser schwamm, nach Planzen aus - aber an 3 von 4 Tagen war die Brühe zumindest optisch klar. Wer sich hier empört, sollte daran denken, dass auch in Deutschland keineswegs durchgehend, auch nicht im Küstenbereich, sorgfältig geklärt wird. Quallen und Algen wie hierzulande findet man "dort unten" jedenfalls praktisch nie vor. Alles in allem scheint uns das Wasser jedenfalls einladender zu sein, als beispielsweise in Puerto del Carmen (Lanzarote) oder in Cala Millor (Mallorca), etwa auf dem Niveau von Teneriffa Süd oder Fuerteventura.


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Wie oft berichtet, werden die Liegestühle und Schirme zugewiesen, so dass sich die Reservierungskriege erübrigen - sehr angenehm. Der "Bademeister" geht durchaus im Rahmen der Möglichkeiten auf Wünsche ein, solange man diese freundlich und höflich(!!!) vorträgt. Wir hatten dennoch zeitweise Liegestuhl-Nachbarn, die es die ersten Tage nicht ertragen haben, wenn wir "ihren" Schirm bei schrägstehnder Sonne nutzen wollten. Kein System ist so perfekt, dass man sich nicht gegenseitig ärgern könnte. Das Wasser roch leicht chlorig. Der Whirlpool (einzige "Lärmquelle" im Poolbereich) war nicht höher temperiert als das Schwimmbecken. Es gab eigentlich kaum Kinder, schon gar keine kleinen - wie ich jetzt gelesen habe, ist ab sofort ohnedies das Mindestalter auf 16 Jahre festgesetzt. Vorteil: Überwiegend Ruhe am Pool - gelegentlich vielleicht mal kleine spitze Jauchzer von den Damen auf dem Whirlpool. Die Poolbar servierte an den Liegestuhl - z.B. eine durchaus leckere Pina Colada für 6,- Euro. Die Musik in der Bar läuft dezent. Der gesamte Poolbereich ist mit großen Glasscheiben "eingezäunt", so dass man die Promenade beobachten kann und vor Wind geschützt ist. Für die Entsandung stehen eine Fußspülung und eine Dusche zur Verfügung. Vor dem Hotel ist der Strand relativ schmal, so dass man auch bei den bei uns typischen 27° gerade noch ohne Schuhe den Weg vom Poolbereich bis zum Meer packte. Zwei Geräte warteten ebenso einsam wie vergebens auf Körperbewusste, eine Praxis für diverse Behandlungen stand eigentlich immer leer und auch an der Tür zur Massage fielen uns keine Schlangen auf - ich würde mal vermuten, dass die angesagten Wellness-Oasen woanders anzutreffen sind.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:2 Wochen im September 2009
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Jürgen
    Alter:56-60
    Bewertungen:12