Hotel Gerbermühle

Es ist wie immer, wenn man als Geschäftsreisender nach vielen 0815-Kettenhotels einmal wieder in einem persönlich geführten, individuellen Schmuckkästchen nächtigt. Soll man's weiterempfhelen, auf dass man beim nächsten Frankfurt-Besuch kein Zimmer mehr bekommt? Oder soll man allen, die auf gediegene Atmosphäre in moderner Innenarchitektur (kein Widerspruch!) Wert legen, dieses Kleinod empfehlen? Ich entscheide mich für letzteres. Und befinde mich in guter Gesellschaft, denn der berühmteste Sohn der Stadt, Geheimrat J. W. von G. hat bereits vor 200 Jahren hier sein müdes Haupt gebettet. Ohne zu meckern.

Modern, schlichte Eleganz (das ist als Kompliment gemeint), außergewöhnliches Design, praktische Details, bequemes Mobiliar (vom Sessel bis zum Bett). Mit einem Satz: man fühlt sich rundum wohl. Mein Zimmer im 2. Stock kostete über HRS 140 Euro. Dabei war der Begrüßungs-Champagner an der Rezeption genauso inbegriffen wie eine komplette Minibar-Füllung. Hier ist der Kunde, Verzeihung für die abgedroschene Phrase, wirklich noch König.

Im hauseigenen Restaurant kann man in wunderschönem Ambiente sehr feudal tafeln. Dabei stehen auf der Speisekarte neben einigen Klassikern auch phantasievolle Kreationen, die allerdings ihren Preis haben. Genau wie der vorzügliche, aber nicht eben günstige Wein. Das Frühstück ist sehr lecker und wird spektakulär in einer dreistöckigen Etagere an den Platz gebracht (wo gibt es so etwas sonst noch?). Einziger Kritikpunkt: es dauerte relativ lange, bis ich in den Genuß der Köstlichkeiten kam und da ich Spielregeln nicht kannte, war ich zunächst ein wenig verunsichert, weil ich nirgendwo ein Buffet vorfand. Trotzdem: alles in allem mehr als lobenswert.

Top! Da gibt es überhaupt nichts zu meckern. Persönlich genug, ohne aufdringlich zu wirken. Sowohl an der Rezeption, als auch im Gastrobereich waren ausgesucht freundliche Mitarbeiter dabei, den Gästen alle Wünsche zu erfüllen. Kein Vergleich zu den Kettenhotels.

Ein bisschen zwiespältig. Einerseits ein wenig ab vom Schuss kurz bevor Frankfurt in Offenbach übergeht, andererseits sehr schön direkt am Main gelegen und von sehr viel Grün umgeben. Für den Investmentbanker wahrscheinlich zu weit weg vom Puls der (Geld-) Welt, für den gehobenen Touristen dagegen schön ruhig gelegen. Die Verbindung in die City mit öffentlichen Verkehrsmitteln habe ich nicht ausprobiert, aber ohne Umsteigen geht wahrscheinlich nix und ein gutes halbes Stündchen wird man wohl schon brauchen. Das Taxi bringt einen jedenfalls für 10 bis 12 Euro in 10 bis 15 Minuten (je nach Verkehr) ins Herz der Stadt. Für den Transfer zum Flughafen darf man sicherlich noch einmal 20 Euro drauflegen.

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