Hotel Nesrine

Der Typ des Hotels war ungewöhnlich, aber irgendwie auch schön. Der Nachteil dieses Hotels liegt unserer Meinung nach in der Hellhörigkeit der Nachbarzimmer. Da hier überall Fliesen im Zimmer verlegt sind, was unserer Meinung nach auch hygienisch ist, hört man dann aber auch die Nachbarschaft. Also: Morgens um sieben ist Aufstehen angesagt. Viele Deutsche, Italiener, Engländer. Allerdings in der Hauptsache Familien, so das das nächtliche Gegröle ausblieb. Familienfreundlich ist dieses Hotel wahrscheinlich auch nur in der Beschreibung, was wir sahen, war ein müder kleiner Spielplatz, am Strand eine Schaukel und im Restaurant ein Kinder-Hochsitz. Vielleicht reicht das ja Familien? Alles in allem bekamen wir das, was wir wollten: Einen Badeurlaub. Wir haben damit gerechnet, ein vier Sterne Hotel zu buchen, haben es aber unserer Meinung nach nicht bekommen, auch für tunesische Verhältnisse nicht. Allerdings sind um die 900 Gäste im Hotel, und das Meterial leidet halt dabei. Die AI-Leistungen sind die Ankündigung nicht wert, es war Vollpension, und das nicht mal so gut. Nehmt euch Medikamente mit, Apotheken gibt es nicht an jeder Ecke. Was gegen Durchfall und Magenbeschwerden macht Sinn. Vergesst den Auslandskrankenschein nicht und die Reiseunfallversicherung. Verschiedentlich mußten wir hören, das auch Antibiotika nötig waren, kennen aber die Hintergründe nicht. Wir waren im September dort, 30 Grad Lufttemperatur, 25 Grad Wasser. Es war sehr angenehm für einen nicht sonnenverwöhnten Mitteleuropäer. Erwartet nicht zuviel von dem Hotel, dann wird es ein schöner Urlaub.

Mobiliar ist nicht mehr neu, die Größe der Räume variiert, Schränke reichen für 14 Tage Urlaub. Die Klimaanlage funktionierte nach Beschwerde plötzlich. Das Fernsehgerät hatte vier deutsche Programme. Eins unserer Betten hatte eine neue Matratze, eins eine Alte. Beide waren erträglich. Der Balkon im EG kam nicht so gut, eine Terrasse hätte mehr Sinn gehabt. Das Badezimmer machte einen benutzten Eindruck. Einen Stöpsel für die Badewanne durften wir einzeln ordern. Viele Sachen werden mit Silikon geflickt. Eine Grundreinigung mit Stockfleckenbeseitigung wäre dringend erforderlich. Sauberkeit war unterdurchschnittlich, aber wir haben weder Kakerlaken, noch riesige Ameisen gesehen. Die Zimmer sind durch die Fliesen nicht besonders gut gedämmt und sehr hellhörig, dafür aber leicht und gut sauberzuhalten. Der Wechsel der Bettwäsche fand zwei Tage vor unserer Abreise statt. Schlechtes Timing, der mitgebrachte Sand vom Strand auf dem Bettuch begleitete uns so lange, bis wir ihn selbst entfernten.

Ein Restaurant, eine Poolbar und eine "Strandbar" versorgten uns mehr schlecht als recht. Wir konnten uns erklären lassen, das dieses AI Angebot wohl das schlechteste wäre, was man bis jetzt gesehen habe. Nachdem das unser erster AI-Urlaub war, freuen wir uns über jegliche Steigerung. Die Tischdecken wurden ähnlich wie die Handtücher wohl oft eingesetzt. Ist die eine Seite dreckig? Wird halt die andere genommen. Die Außentische waren sehr begehrt und auch früh vor den Essenszeiten schon besetzt. Das Restaurant war klimatisiert, aber auch immer voll. Wo man was bekommt, sagt einem keiner. Das draußen noch Fisch gegrillt, Pommes zubereitet, sowie Crepes oder Berliner hergestellt werden, muß man sich erarbeiten. Der Küchenstil ist tunesisch, denken wir mal. Alles, was sich an Fleisch bietet, wird unerbittlich durch eine Schneidemaschine gejagt. Somit lässt sich trefflich raten, was es mal war. Ungewöhnlich aber spannend! Es gibt Salate, Obst und auch Nachtisch, abends Eis, mittags und nachmittags Kuchen. Was es komischerweise nicht gibt: Orangensaft frisch. Da gibt es im ganzen Bereich Plantagen mit Zitronen und Orangen und im Hotel gibts Quench (oder sowas ähnliches). Die Preise außerhalb des Hotels sind moderat, aber sinken gewaltig, wenn man sich weiter vom Hotel entfernt. Wie in der Medina: Außen teuer, innen günstig.

Die Freundlichkeit des Personals ist einfach toll. Man bekommt auch ohne Trinkgelder das, was man möchte. Trinkgelder beschleunigen das nur etwas. Bei derartigen Monatseinkünften (350 Euro bei Vollzeit) und fast 18 Stunden Dienst kann man auch mal als Würdigung, das diese Leute auch dann immer noch ein Lächeln für den Gast haben, ein Bakschisch geben. Man spricht deutsch allerorten, Sprachführer unnötig. Die Zimmerreinigung fand statt. Mehr fällt uns dazu nicht ein. Die Handtücher sahen nicht gut aus, grau und löchrig. Morgens verschwinden diese "Handtücher" und kommen nachmittags wieder. Teilweise dreckiger als die abgegebenen. Das Material des Hotels wird bei der Masse an Gästen wohl voll ausgenutzt und selten ersetzt. Das obligatorische Fremdübernachten, weil das Hotel hemmungslos überbucht ist, gefiel uns auch nicht besonders.

Die Entfernung zum Strand liegt bei ca. 400 Metern. Es ist gut hinzukommen durch eine schmale Gasse, die zu unserem Reisezeitpunkt mit Gebüschen und Blumen bewachsen war. Die nächste Ortschaft ist Hammamet, in den engen Gassen der Medina fand unserer Meinung nach eine Show für Touris statt. Wenn ihr irgendwo hin wollt, fahrt nach Nabeul, das ist einfach authentischer, die Medina ist nicht so beklemmend, und dort kaufen auch Einheimische ein! Die direkte Hotelumgebung ist etwas trist. Gegenüber sind ein paar Pressluftschuppen und ein "Supermarkt". Ansonsten muß man nach Hammamet laufen. Transfer zum Flughafen haben wir auch schon schlimmer erlebt. Nach einer Stunde waren wir von Tunis aus da, mit einem Bus mit Klimaanlage. Ausflugsmöglichkeiten werden einem als blassem Urlauber von mehreren Herren gemacht, die sich als Hotelangestellte ausgeben. Das Schild das die tragen, ist ein Anderes, als die Hotelbediensteten. Man kann buchen, muß aber nicht.Das bleibt dann jedem selbst überlassen. Es hängen Angebote sämtlicher Reiseveranstalter aus. Da kann man sich quer durchbuchen, wenns langweilig wird. Die Taxis stehen vorm Hotel, der Fahrstil ist pure Tourenwagenklasse, die Preise sind sehr günstig. Sucht nicht nach Gurten und Kopfstützen. Die gibt es nicht!

Beliebte Aktivitäten

• Strand