- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Als wir nach knapp 2 stündigem Transfer vom Flughafen spät Abends das Hotel erreichten empfing uns ein diensteifriger Rezeptionist mit einem ekelhaft süssen Willkommensdrink und einem warmen Lächeln. Ein weiterer Charge wies uns einen ,als Zimmer getarnten Eiskeller, im Erdgeschoß des Hauses direkt hinter der Poolbar zu. Wir fielen nur noch todmüde in die quietschenden Betten. Am nächsten Morgen , auf den zweiten Blick gesehen befanden wir uns in einer wirklich netten ,kleinen sehr begrünten Hotelanlage mit 247 Zimmern auf 3 Etagen und familienfreundlichem Charakter aber leider auch erheblichen Mängeln, die nun auch bei sehr großzügiger Auslegung nicht mehr als tragbar zu bezeichnen sind. Angefangen von der Freundlichkeit des Personals, die stark abnimmt, wenn man etwas von ihnen will, über die Größe Und Reinigung der Zimmer, bis hin zur Sauberkeit und äußerst mangelhaften Ausstattung des Speisesaals und und und...Auch ist das sogenannte ALL-Inclusive Angebot eine äußerst fragwürdige Angelegenheit, deren Terminologie ich bis zum Ende unseres Urlaubes nicht wirklich durchschaut habe. So gilt das All-In Angebot für Alle Speisen und Getränke im Speisesaal und für die Getränke an der Poolbar (in appetitlichem Plastik ausgeschenkt) und auch für Softdrinks an der Strandbude (ist man Neckermann-Kunde mit grünem Band am Handgelenk) bekommt man am Strand auch Bier, was einem allerdings verwehrt wird , hat man nicht bei Neckermann gebucht. An der Bar im Saal, wo abends der geneigte Gast die Künste der Animation genießen kann, wenn er bereit ist sich ein , alle 3 Tage wiederholendes Programm (Wir haben in 7 Tagen 2 mal Michael Jackson gesehen) anzuschauen, muß man allerdings die Getränke bezahlen. Und die sind nicht gerde billig, werden aber auch in Gläsern serviert. Das Publikum, welches wir kennenlernen durften , war stark östlich orientiert. Sehr viele Polen,ein paar Franzosen und ziemlich zahlreich vertreten unsere ostdeutschen Landsleute in allen Altersklassen.Alles in allem eine Anlage die auf den ersten Blick mehr verspricht, als sie letztlich halten kann. Sollte man einmal in die Verlegenheit kommen krank zu werden so empfielt es sich selbst eine umfangreiche Reiseapotheke mit sich zu führen, einen Hotelarzt gibt es nicht. Diese Apotheke sollte vor allem Durchfall und Magentabletten enthalten (wie gesagt das Essen ist nicht jedermanns Sache). Für ärztliche Behandlung muß man immer in Vorkasse gehen und Auslandskrankenscheine müssen erst vor Ort bei geeigneter Stelle in eine Beglaubigung umgewandelt werden. Eine Auslandsreisekrankenversicherung ist unbedingt zu empfehlen. Auf Telefonate per Handy oder von dem Apparat im Zimer ist abzusehen. wenn man unbedingt mit den lieben Daheimgebliebenen telefonieren möchte so empfehlen sich überall aufgehängte öffentliche Apparate. Die sind kosengünstiger. Geld kann man an der Rezeption zum jeweiligen Tageskurs umtauschen. Der ist auch nicht anders als außerhalb der anlage. Akzeptiert wird gern Bares aber auch Travellerschecks. Mit seinen Reiseunterlagen erhält jeder Urlauber ein Ein und Ausreiseformular (der Abschnitt unten ist für die Ausreise), welches er akribisch auszufüllen hat. (Die lesen das wirklich). Dies ist unbedingt aufzubewahren. Für Erwachsene benötigt man einen Reisepass. Für Kinder reicht der Kinderausweis mit Lichtbild. Besondere Impfvorschriften gibt es keine.
Die Zimmer sind wie gesagt relativ sauber und mit passendem Obulus für das Zimmermädchen gut gereinigt. Was wir ihr allerdings nicht angewöhnen konnten war, die Klimaanlage auf ein erträgliches Maß zu regeln. So mußte jeden mittag einer von uns aufs Zimmer und das Gerät von 15 Grad auf 22 einregeln um der Gefahr zu entgehen sich nachts eine Lungenentzündung zu holen. Die erstaunlich grossen Karkerlaken hatten wir nur auf dem Balkon und auch nur abends. Im Zimmer bin ich keiner begenet. Die Zimmer sind zweckmäßig und recht ansprechend eingerichtet , allerdings sind die Familienzimmer etwas klein und sehr geräuschintensiv, da der Schlitz unter der Eingangstür zu groß ist. Sie verfügen alle über die besagte Klimaanlage einen Safe, einen Fernseher mit Fernbedienung (Batterien sind selbst mitzubringen) und einen festinstallierten Fön der allerdings für lange Haare ,aufgrund mangelnder Leistung, (er pustet nicht mal eine Zeitung vom Tisch) völlig ungeeignet ist.Die Betten waren in Ordnung, quietschten aber sehr eindringlich. Das Bad verfügt über eine Badewanne (vorsicht glatt ) und ein Waschbecken. Die Toilette befindet sich in einem extra Raum, ohne Waschgelegenheit. Und wie schon erwähnt stimmt die Anzahl der Handtücher nicht mit der Anzahl der Personen überein.
Zum Service in der als Restaurant getárnten Bahnhofshalle kann ich nicht viel sagen ,einfach aus dem Grunde, weil mir dafür schlicht die Worte fehlen. Als ich das erste mal den Speisesaal betrat war ich erstaunt über den Lautstärkepegel und die bemerkenswert dreckige Tischdecke, die den wackligen Tisch verdeckte an dem wir Platz nahmen.Als erstes machte ich mich auf um ein weiteres Besteck zu ergattern, denn der Tisch war nur für 3 Personen gedeckt. Ein sehr schwieriges Unterfangen, denn der angesprochene Kellner verweigerte mir schlicht die Herausgabe eines Bestecks mit den Worten dies sei nicht sein Einzugsbereich.Lange Rede kurzer Sinn , Minuten später hatte ein anderer Tisch eine mangelhafte Ausstattung und ich hatte Messer unhd Gabel. Diesen Kampf haben wir 3 mal täglich ausgefochten, bis ich am 3. Tage eine Liason mit dem Oberkellner einging (er fand meine traurigen Augen so schön). Seitdem hatten wir immer ausreichend Besteck, unsere Getränke kamen zügig , sie waren kalt und wenn man die ekelhaft süsse Fanta mit etwas Wasser bestellte sogar trinkbar.Ab und an gabs sogar eine halbwegs saubere Tischdecke. Ich bedauerte täglich die armen Urlauber, die keine Sympathieträger für irgendeinen Kellner darstellten und auf der Suche nach Besteck und sauberen Tellern durch den proppevollen Speisesaal irrten. Das Essen erschien uns am ersten Tag noch sehr vielseitig , wiederholte sich allerdings ständig, war entweder fad, fettig oder sehr abenteuerlich gewürzt (Rinderbauch in Tomatensauce mit Anis ist nun mal nicht jedermanns Sache) und im allgemeinen so verdauungsfördernd, daß ich mich vom 2. Tag an vorwiegend von trockenem Reis und geraspelten Karotten ernährt habe. Das Fleisch hatte eine Qualität, die man hierzulande wohl als Suppenfleisch verkaufen würde und auch das abendliche Grillen auf der Terasse bot außer verbrannten Lammfrikadellen und arabisch gewürzten Würstchen nichts wirklich kulinarisch wertvolles.Das Gemüse war jeden Tag weitgehend gleich und stand auch immer am gleichen Ort. Wer Wert auf den Verbleib seiner Zähne legt sollte auf den Nachtisch verzichten. Die sehr ansprechend aussehenden Törtchen und Eclairs sind oftmals erschreckend süß und klebrig. Die Getränke waren genießbar, vorausgesetzt man mag es süß oder hat eine Vorliebe für Pastis und labbriges Bier.Nicht trinkbar war allerdings der Kaffee im Speisesaal. Da wurde morgens in einem 30 Liter Topf eine Ladung ,"Espresso" genannter Flüssigteer angesetzt und blieb dort bis zum Nachmittagkaffee drin . Er wurde nur im Laufe der Zeit dünner was vermuten ließ, daß der Kessel zwischendurch mit heißem Wasser nachgefüllt wurde.Wer trinkbaren Kaffee will bestellt einen Milchkaffee an der Poolbar.
Der Service in der Anlage war im Allgemeinen gut. Zumindest war das Personal bemüht den Gast zufriedenzustellen. Das es nicht immer gelungen ist, ist nicht immer die Schuld des Personals. Mit einem ,direkt am ersten Tag hinterlegten Trinkgeld für das Zimmermädchen, kann man den Sauberkeitsgrad des Zimmers erheblich verbessern helfen. Und mit ein paar Tricks (man nehme täglich zwei Handtücher mit zum Pool) erreicht man binnen einiger Tage auch, daß für 4 Personen die entsprechende Anzahl Handtücher zur Verfügung steht. Womit ich vom ersten Tage an auf Kriegsfuß stand war die Rezeption.Schon am ersten Tag begannen die Schwierigkeiten damit, das unsere speziellen Armbändchen (Neckermann-grün , andere Veranstalter-beige) nicht zur Verfügung standen, der Mann der den Geldwechsel koordiniert noch nicht von der Bank zurück war, und der Safe- Schlüssel für unser Zimmer unauffindbar war. Erst die hinzugerufene Reiseleiterin konnte die Sache beschleunigen, doch ich hatte offenbar den Unwillen des Rezeptionisten erregt und seit diesem Tage sprach er weder Deutsch noch Englisch wenn er meiner ansichtig wurde. Sprachen die er übrigens einwandfrei beherrschte (wenn er wollte). Die Mentalität ist eben eine Andere und der Araber an sich ist sehr stolz und man sollte nicht vergessen daß das Verhältnis zu Frauen in diesem Land eben nicht den europäischen Sitten entspricht.Mein Mann hat jede Auskunft erhalten, die er brauchte.
Der Wég zum Strand ist weit, sehr weit, wenn man gezwungen ist ihn bei 42 Grad im Schatten zurückzulegen. Genau genommen sind es nur wenige hundert Meter, wunderschön gemacht mit einer kleinen Bank und immer wieder unterbrochen von schattigen Abschnitten in Form von Holzüberdachungen , umrankt von Bourgonville und Oleander die dort in verschwenderischer Pracht wachsen, doch bei diesen Tagestemperaturen kommt es einem eben weit vor. Es empfielt sich auch in jedem Falle Badelatschen oder Schuhe anzuziehen, weil zwischen den genannten Schattenabschnitten eben auch Sonnenabschnitte liegen und wer schon einmal mit nackten Füssen über einen glühenden Asphalt gelaufen ist weiß wovon ich spreche. Der zum Hotel gehörende Strandabschnitt ist ca 100 Meter breit und verfügt über ein Strandrestaurant mit Snackbar (all -inclusive) und einer Bar ( nicht all-inclusive), eine Strandbude (oben genannt All- inclusive), ausreichénd Sonnenschirme (gratis) und Liegen (gg. Gebühr)und last but not least über einen sehr algenbelasteten Strand, deren Ausbreitung, das Hotelpersonal hilflos gegnübersteht (auch die können gegen die Strömung im Mittelmeer nun mal nichts tun). Am besten geht man 200 Meter weiter nach links oder rechts, da ist der Strand nämlich sauber. Das Stadtzentrum on Hammamet ist ca 7 Kilometer entfernt. Um dieses zu erreichen gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder besteigt man vor dem Hotel ein Taxi und läßt sich für ca 4-5 Dinar in die Medina schaukeln oder man nimmt die Bimmelbahn. Ein herrlich niedliches rosa Bähnchen, welches direkt vor dem Hotel abfährt. Zu einer etwas früheren Tageszeit gibt es auch noch ein grünes welches nach Hammamet Yasmine fährt (eine rein künstlich angelegte Touristenoase mit tollen Hotels und einem interessanten Nachtleben (etwas was im Nesrine ein Fremdwort ist.) Wenn man nun außerhalb der Stadtrundfahrt noch andere Aktivitäten anstrebt so bieten sowohl die Reiseveranstalter als auch die einheimische Konkurrenz (im Nesrine am Pool anzutreffen) verschiedene Ausflüge an auf die wir allrdings aufgrund der Hitze (wer will sich schon bei über 40 Grad auf ein Kamel setzen oder Quad fahren) weitestgehend verzichtet haben.Lediglich die halbtägige Piratenbootfahrt hätte noch mein Interesse geweckt war uns aber mit knapp 120 Euro für 4 Personen erheblich zu teuer. So beschränkten wir uns aufs Shopping in den 2 kleinen Geschäften neben und gegenüber des Hotels, die sich preislich auch nicht wesentlich von den Touristennepp-Souvenir-Shops in der Altstadt unterschieden.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Über die Qualität des Strandes habe ich mich oben schon mal ausgelassen. dem kann ich nur hinzufügen, daß man am Strand angekommen, zumindest in den ersten Tagen, wenn man aufgrund seiner Blässe noch als Neuankömmling identifiziert werden kann von den Souvenierjägern flüchten muß. Die lassen einen aber in Ruhe, wenn man die nötige Prestigebräune erreicht hat. Die Wasserqualität im Pool nimmt im Laufe des Tages und den damit verbundenen Einflüssen vom mehreren Litern Sonnenmilch stark ab. Der Pool ist für die Masse von Urlaubern etwas zu klein und wer eine oder mehrere Liegen ergattern will sollte sich tunlichst den deutschen Gepflogenheiten (mórgens vor dem Früstück die Liegen mit mitgebrachten Handtüchern reservieren) anpassen. Ab 10 Uhr muß man sonst auf ebener Erde sitzen. Sonnenschirme gibt es nur am unmittelbaren Beckenrand, ansonsten muß man sich mit dem Schatten einer Palme begnügen, was ich persönlich viel schöner fand. Auch sind die Liegen teilweise defekt und nicht immer sauber. Die Fliesen um den Pool herum werden täglich gereinigt und sind flitzeglatt. Der Kinderpool ist klein aber ansprechend gemacht. Die Kinderanimation erfolgte täglich auf Anmeldung in einem kleinen Raum hinter dem Hotel , wurde im Team mit einer deutschen Animateurin und inem einheimischen sehr netten Animateur gestaltet. Da wurden T- shirts bemalt, Minigolf gespielt und jeden Abend gab es im Saal eine Mini- Disco. Auch die Erwachsenen konnten sich täglich den unterschiedlichsten Aktivitäten hingeben. Es gibt einen Tennisplatz (gg. Gebühr mit Flutlicht), Bogenschiessen, Beachvolleyball und Aerobic. Das ganze gipfelte dann in abendlichem Bingospiel und einer , sich leider zu oft wiederholenden Abendschow.Die ganz Unersättlichen und Erholungsbedürftigen können sich auch in einem kleinen Spa massieren und runderneuern lassen. 1-2 mal die Woche gibt es eine Beachparty die allerdings mit 25 Dinar pro Person ein , nicht unerhebliches Loch, in die Urlaubskasse reissen kann
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2006 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Daniela |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 2 |