Wir waren im August dieses Jahres knapp 3 Wochen in Südtirol, wobei wir mehrere Hotels dort gebucht hatten. Auch im Hotel Patrizia haben wir aufgrund der guten Bewertungen logiert. Vorab möchte ich sagen, dass ich hier meine eigene Erfahrung und Eindrücke (natürlich auch die meiner Partnerin) wiedergebe. Das Hotel Patrizia ist ein gutes Hotel, da macht man nichts verkehrt, sofern man die Preise bezahlen möchte. Aber es gibt auch Dinge, die uns nicht gefallen haben und wir deshalb nicht mehr hingehen werden. Da wir seit über 15 Jahren jeden Sommer in 4, 4s und 5 Sterne Hotels zu Gast in Südtirol sind, oftmals die gleichen, wissen wir also genau, wovon wir sprechen. Da aber nicht jeder in jedes Hotel passt, muss der Leser meiner Rezension selbst entscheiden, ob er im Hotel Patrizia logieren möchte. Bei unserer Ankunft im Patrizia waren wir bereits in zwei anderen Hotels in Südtirol zu Gast. Wir wurden von der Chefin an der Rezeption begrüßt. Sie hat uns dann das Hotel vorgestellt. Vermisst haben wir dabei einen Begrüßungstrunk, der in anderen Hotels dieser Kategorie bis jetzt durchweg Standard war. Was das Abendessen betrifft, wurde mir unmissverständlich erklärt: Der Herr in langen Hosen und geschlossenen Schuhen. Das hat gesessen. Draußen herrschte 30 Grad und ich kann abends in langen Hosen auf der Terrasse sitzen. Das hat man uns bis jetzt in noch keinem Hotel in Südtirol, egal welcher Kategorie, vorgeschrieben. Meine kurzen Hosen tragen durchweg den Namen bekannter Hersteller. Warum das so war, stellten wir dann beim Abendessen fest. Der Gästedurchschnitt war nach meiner Schätzung 70+. Die Herren erschienen teilweise mit langärmeligem Hemd und Krawatte sowie Sakko und natürlich passend die lange Anzugshose. Überhaupt war die ganze Gästeschaft sehr steif und alles andere als locker. Urlaubsstimmung kam hier nicht so richtig auf, eher wie nach einer Beerdigung, sorry. Überhaupt war das ganze Hotel etwas bieder bzw. altbacken von der Einrichtung. Es muss einem halt gefallen, was uns nach dem Besuch der modern eingerichteten Hotels, in denen wir zuvor und danach waren, doch sehr schwer fiel. Die Außenterrasse war überdacht. Die Überdachung wurde leider während unseres Aufenthalts nie geöffnet, trotz warmen Außentemperaturen. Auch die versenkbare Glasscheibe an der Außenseite der Terrasse war immer oben. Die älteren Herrschaften an der Balustrade schienen halt zu frieren. Während des Abendessens hielten sich mindestens 7 bis 8 Kellner:innen auf der Terrasse auf, die andauernd um die Tische der Gäste schwirrten, sei es um die leergegessenen Teller schnellstens abzuräumen, obwohl man noch kaute oder um den Wein bzw. das Mineralwasser sofort nachgießen zu können, sobald das Glas nur noch zu einem Drittel gefüllt war. Man hatte keine Ruhe beim Essen. Das mag dem einen oder anderen ja gefallen, aber uns hat das gestört, weil die Intimsphäre hierunter doch sehr litt. Als ich unseren Kellner dann höflichst darauf hinwies, dass wir das Nachschenken gerne selbst übernehmen würden, wurden wir missmutig angeschaut. Leider hielt das nicht lange an. Schon am nächsten Abend hat derselbe Herr erneut das Nachschenken übernommen, so dass wir es einfach akzeptiert haben. In anderen Hotels dieser Kategorie wurden wir durchweg gefragt, ob man nachschenken dürfe. Wenn man das nicht wollte, hat man das akzeptiert und nicht ignoriert. Auf den Tischen befanden sich Tischtafeln, versehen mit den Namen der Gäste. Es war nicht zu übersehen, dass an der Balustrade der Terrasse (zumindest während unseres Aufenthalts) durchweg Damen und Herren mit entsprechenden Titeln saßen. Den anderen Gästen wurden Tische in zweiter und dritter Reihe zugewiesen. Mit den Gästen an der Balustrade hat der Hausherr (jeden Tag im feinen Zwirn) abends immer längere Gespräche geführt oder sogar ein Gläschen Wein getrunken. Hatte man keinen Titel bzw. bei der Buchung keinen angegeben, stand auf der Tischtafel in der Regel „Familie“ vor dem Namen. Mit diesen Gästen, es waren aber nicht so viele, führte der Hausherr nur ein auf das Notwendigste reduzierte Gespräch, wie „Guten Abend, ich hoffe es gefällt Ihnen“. Am meisten waren wir jedoch vom Frühstück und Abendessen im Patrizia enttäuscht. Die Qualität war durchweg gut, da gab es nichts auszusetzen. Das ist in allen uns bekannten Südtiroler Hotels dieser Kategorien aber Standard. Was jedoch keinem Vergleich z.B. mit den anderen Hotels, die wir zuvor bzw. danach besucht hatten, standhielt, war die Quantität. Das Frühstück im Patrizia bot bei der Auswahl gerade mal die Hälfte von dem, was uns in den anderen Hotels kredenzt wurde. Allein die Vielfalt an frischem Obst oder Käse ließ im Gegensatz zu den anderen Hotels sehr zu wünschen übrig. Der Buffet-Raum im Patrizia war aber auch nur halb so groß wie die entsprechenden Räumlichkeiten der meisten anderen Hotels. Adäquat verhielt es sich dann beim Abendessen. Das Vorspeisenbuffet bot nicht einmal die Hälfte der Auswahl im Vergleich zu den anderen Hotels. Wir hatten hier ja den direkten Vergleich, aufgrund der unmittelbar zuvor und danach bewohnten Hotels. Es herrschte also keine Erinnerungslücke. Teilweise boten die anderen Hotels sogar nachmittags noch einen tollen Snack, ergänzt durch Kuchen, an. Was uns ebenfalls nicht zu einem Wiederkommen animierte, waren die übertriebenen Getränkepreise zum Abendessen. Ich bezahlte zum Beispiel für ein 0,25 l Glas Rotwein (Lagreiner) stolze 21,50 Euro! Die gleiche Flasche und Jahrgang konnten wir in Meran für 11,50 Euro kaufen. Überhaupt kostete das günstigste Glas Wein 14,50 Euro. Das kleine Bier mit 0,3 l schlug mit 5,50 Euro zu Buche und die 0,75 l Flasche Wasser mit 6,50 Euro Das lag dann doch einiges über dem Schnitt anderer gleichwertiger Hotels. Abends in der Hausbar war nach dem Essen meistens gähnende Leere, vielleicht 3 oder 4 weitere Paare hielten sich dort noch kurzfristig auf. So ab 21.30 Uhr saßen wir dann fast allein in der Bar, da die älteren Gäste früh zu Bett gingen. Unser Deluxe-Zimmer im 2. Stock war eigentlich schön eingerichtet. Leider war der herrliche Ausblick vom Bett in Richtung Tal durch Blumenkästen am Balkongeländer versperrt, was wir nicht verstehen konnten, zumal am Geländer im dritten Stock (da sind die Suiten) keine Blumenkästen hingen. Im Badezimmer hat man den Zugang zum Toilettenräumchen mit einer Glastür ausgestattet, die nur teilweise (in der Mitte) mit Sichtschutzglas versehen war. So konnte man vom Waschtisch aus wunderbar mitverfolgen, wie der Partner seine Toilette verrichtete. Unverständlich. Der kleine beheizte Außenpool war uns viel zu kalt, nachdem wir wunderbare Pools (25x12 Meter, herrlicher Skypool, o.ä.) in den anderen Hotels erlebt hatten, die auf 30 bis 31 Grad beheizt waren. An einem stark bewölkten Tag mit ab und an Regen war der Pool unangenehm kalt. Des Weiteren hat der Außenpool auch keine Verbindung zum Innenpool, was bei kühleren Tagen immer von Vorteil ist. Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass ich die ganzen hervorragenden Bewertungen nicht so richtig nachvollziehen kann. Oder waren die Gäste noch nie in anderen 4 bzw. 4s-Hotels in Südtirol? Dann wäre es wirklich mal an der Zeit. Dort wird sicherlich ein gleichwertig guter Service angeboten, aber dafür wesentlich unaufdringlicher. Und bei diesen könnte man, einmal erlebt, bzgl. dem Essen sowie angesichts der modernen Einrichtung und den tollen Wellnessbereichen, vielleicht ins Träumen geraten………..
| Infos zur Reise | |
|---|---|
| Verreist als: | Paar |
| Infos zum Bewerter | |
|---|---|
| Vorname: | S |
| Alter: | 51-55 |
| Bewertungen: | 9 |
Sehr geehrter Herr S, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Ihre Eindrücke so ausführlich zu schildern. Wir verstehen, dass jedes Haus seinen eigenen Stil hat - und VORALLEM, dass nicht jedes Konzept zu jedem Gast passt. Es ist auch korrekt, das Patrizia steht nicht für kurze Hosen zum Abendessen und Adiletten. Das Patrizia ist ein ruhiges Haus für Menschen, die eine entspannte Atmosphäre, persönlichen, aufmerksamen Service und fein abgestimmte Qualität schätzen - weniger das Große, Laut-Bunte oder Überladene. Wir möchten unseren Gästen bewusst einen Ort der Ruhe und Beständigkeit bieten, an dem es nicht um Quantität, sondern um Qualität, Sorgfalt und Aufmerksamkeit geht. Auch wenn wir Ihren persönlichen Stil nicht getroffen haben, danken wir Ihnen aufrichtig für Ihre Offenheit und wünschen Ihnen für Ihre zukünftigen Reisen alles Gute. P.S. Ein Glas Wein kostet im Patrizia Euro 6,60, , auf unserer Homepage nachlesbar. Bitte immer bei der Wahrheit bleiben. Mit freundlichen Grüßen Julia & Florian Spögler und das gesamte Patrizia-Team

