- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Großkirchheim ist ein hübscher kleiner Bergort in der Nähe des Großglockners, recht einsam gelegen und mit ruhiger, dörflicher Atmosphäre: Hier werden abends die Bürgersteige hochgeklappt und man sieht kaum jemanden auf der Straße. Andererseits gibt es auch keine Hotelburgen oder Massentourismus, sondern einige gepflegte Traditionsgasthäuser. Eines der beiden größten ist das Hotel Post, offenbar ein alteingessenes Gasthaus mitten im Dorf, das Erweiterungen und Nebenhäuser erhalten hat. Im Juli vor allem von Deutschen und Österreichern besucht, von Familien über Paare bis zu Mädchengrüppchen und Rentnern war alles dabei. Es gibt eine Liegewiese und einen Wellnessbereich, aber weder Innen- noch Außenpool. Trotz des Gartens hat man in dem zentral gelegenen Haus nie das Gefühl, "im Grünen" zu sein, man hat keinen Ausblick auf die Berge und schaut meistens auf Mauern... Tipp: Den Bach überqueren, da gibt es einen kleinen Laden mit Backwaren und Wursttheke, wo sehr nette Damen für sehr faires Geld nach Wunsch fantastische belegte Brötchen zusammenbasteln, tolle Wanderjausen! (Gürkchen nicht vergessen, hält alles frisch). Wandertipp für Sportive: Bis zum entsprechenden hochgelegenen Parkplatz fahren und von dort in ca. 3 Stunden zur Nossberger Hütte wandern mit tollem Blick auf Bergseen und 3.000er.
Die Zimmer haben nicht alle Balkon, unseres (auch ohne Balkon) ging auf eine Häuserwand und den lauten Bach sowie die recht befahrene Seitenstraße hinaus, war aber dafür sehr groß. Einrichtung in Ordnung, aber weder besonders neu noch stilvoll, Betten gut. Es gibt einen Fernsehraum, einen Frühstücksraum und diverse Räume des Restaurants.
Den Ärger mit dem Frühstück habe ich unter Service abgehandelt, hier sei also nur das Abendessen gelobt - unbedingt die Halbpension mit den vier Gängen buchen, super Preis-Leistungs-Verhältnis! Die Vier Gänge beinhalteten Salat/Vorspeise, Suppe, Hauptgang und Dessert. Beim Hauptgang standen allabendlich zwei Gerichte zur Auswahl (meist fleischlastig, nur eines in vier Tagen war vegetarisch). Wir haben immer verschiedene Gerichte gewählt, d.h. in vier Tagen 8 verschiedene Hauptgänge probiert - und ALLE waren hervorragend! (Und wir sind anspruchsvolle Esser....) Besonders zu loben sind die leichten, originellen Salatvariationen mit aromatischen Dressings, wundervoll.
Da waren wir enttäuscht, erstens wegen der guten Holidaycheck-Bewertung und zweitens wegen der vier Sterne und des stolzen Übernachtungspreises. Das Personal besteht aus der aus unserer Perspektive recht schrillen Wirtin und diversen ganz jungen, freundlichen, hilflosen Mädeln, die von ihr offenbar in keinster Weise richtig angelernt wurden. Beim Check-In gab es freiwillig keinerlei Infos über Frühstück, Halbpension, Wellnessbereich oder was auch immer, sondern nur den Schlüssel, Punkt. Alles mußte man erfragen, was bedeutete, eines der armen Mädel zu überfordern, die immer gleich die Wirtin holen mußte. Auch bei solche "schwierigen" Fragen wie "was für Schnäpse führen Sie"? Fragen nach Wanderungen etc. konnte man sich auch schenken und eines Abends war der Saunabereich nicht eingeschaltet, obwohl ich mich extra rechtzeitig angemeldet hatte. Die Frage, ob man bei frühem Aufbruch im Hotel (das ja vor allem von Wanderer frequentiert wird) eine Wanderverpflegung kaufen könne, wurde geradezu als Zumutung empfunden, das schien eine abseitige Idee zu sein.... Die richtige Unverschämtheit aber war das Frühstück: Egal, wie früh man kam, kaum jemals ergatterte man ein Körnerbrötchen, die Eier waren knap und nachgelegt wurde nicht. Nein, die Crew baute das Buffet auf und setzte sich dann selbst in die Küche.... Der Gipfel: Als eine (angekündigte) Trachtenkapelle das Buffet vollständig abgegrast hatte und die Hausgäste dann eben Pech hatten. Bei vier Sternen und einem stolzen Zimmerpreis für ein winziges Bergdorf will ich mich nicht morgens um ein gekochtes Ei prügeln müssen wie in einer Jugendherberge! (Ausnahme: Die sehr nette Masseurin im Wellnessbereich, die sehr freundlich herumführt und alles zeigt.)
Vorteile: Man ist gleich im Ort, wenn man Proviant kaufen oder einmal woanders essen möchte (mit anderen Worten, entweder in den Dorfkrug nebenan, zum Schloßwirt oder in die lustige kleine Pizzaria um die Ecke gehen will, das war es mit den Ausgehmöglichkeiten). Der Ort ist ursprünglich geblieben und bietet eine schöne Kleine-Abend-Wanderung am Fluß entlang zu einem Wasserfall. Großkirchheim ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen z.B. zur Nossberger Hütte oder Fahrten in Richtung Großglockner. Nachteile: Durch die enge Bebauung hört man den nahen Bach, jedes vorbeifahrende Auto, heimkommende Jugendliche....
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Sechs Sonnen für den Wellnessbereich: Sehr neu, sehr elegant, sehr geschickt eingerichtet: Als eine Art Rundparcour, so dass er größer wirkte und man in seiner jeweiligen Ecke immer allein und ungestört wirkte. Verschiedene Saunen, eine Infrarotkabine, eine Kristallgrotte, im kleinen Außenbereich ein Kaltwasser-Trog, Mini-Fitnessecke, Massagebereich (gegen Gebühr). Sehr schöner Liegebereich an einem offenen Kamin (im Winter sicher sehr nett mit flackerndem Feuer) mit dem Clou, dass man sich kostenlos Tee mit Hilfe eines Samowars zubereiten kann. Etwas irritierend, dass einem eine Mutter-Gottes-Statue auf dem Kamin "zusieht", wie man nackt auf einer Liege seinen Tee schlürft, aber seis drum.... Viele Wanderungen in der Region möglich, im Hotel ist man wie erwähnt nicht besonders fürsorglich, aber nebenan logiert die Nationalparkverwaltung.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Juli 2006 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Karin |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 35 |