- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Wir hatten eine schöne Zeit mit netten Leuten auf Boavista. Trotzdem sollte ein kritischer Blick nicht fehlen: Das Hotel eignet sich hauptsächlich für Standurlauber, da es auf der Insel nur wenig zu sehen gibt. Wer Cluburlaub mag und außerdem an schönen, leeren Traumstränden mit blaugrünem Wasser laufen will, ist hier richtig. Außerdem (wegen des Winds und der Wellen) ist die Destination für gute Windsurfer (keine Anfänger) und Kitesurfer geeignet, weniger für Familien mit Kindern (starke Strömungen). Unsere Empfehlung für dieses Hotel bezieht sich nur auf diese Zielgruppe. Es handelt sich (wie von TUI richtig eingestuft) um eine 4-Sterne-Anlage. Auch sollte niemand denken, bei RIU besonders gut aufgehoben zu sein. RIU hat viel von seinem Glanz früherer Jahre verloren und bietet aktuell allenfalls durchschnittliche Leistungen. RIU baut zwar Hotels, sorgt aber nicht für Einrichtungen für die Gesundheit der Gäste. Mit dem weiteren Hotel in Santa Monica, dass bis Ende 2010 fertigt sein wird, werden auf der Insel mehr Touristen als Einwohner sein. Gleichwohl erzählten Betroffene, dass es auf der Insel zwar Ärzte, aber weder eine Klinik noch ein Röntgengerät gibt. Knochenbrüche und Verletzungen sind gerade beim Surfen und Kiten keine Seltenheit. Eine Mitreisende hatte einen Handbruch, der nur notdürftig versorgt wurde. So bleibt notfalls nur der vorgezogene Heimflug. In kritischen Fällen (Schlaganfall, Herzinfarkt) dürfte man nur wenige Chancen haben. Derzeit können wir Boavista daher nur für gesunde Menschen empfehlen (weniger für Ältere und Kinder) und raten zur Vorsicht bei Unternehmungen. Medikamente sollten mitgebracht werden. Die Wellen am Stand sind nicht ungefährlich. Es gibt außerdem rücklaufende Wellen und Unterströmungen. Ca. die Hälfte der 2 Wochen war die rote Fahne oben. Aber selbst bei grüner Fahne muss man aufpassen. Kinder, insbesondere kleinere, sollten in der Uferzone nicht ohne Aufsicht spielen. Hinzu kommen immer wieder starke Winde mit entsprechendem Sandflug.
Die Zimmer befinden sich im Hauptflügel (wenige) und in den vier Querflügeln. Es gibt das Erdgeschoss und 2 Obergeschosse. Fahrstühle gibt es nicht; Eltern mit Kindern sollten beachten, dass sie nicht unbedingt im EG untergebracht werden, auch wenn ein Kinderwagen dabei ist (also ist eventuell hochtragen angesagt). Alle Zimmer haben irgendwie (seitlichen) Meerblick, allerdings nur die in den Zimmern am Kopf der Querflügeln einen echten. Die Doppelzimmer sind ausreichend groß und haben zwei Einzelbetten, die als Doppelbett zusammengestellt sind. Die Dreibettzimmer mit zusätzlicher Couch sind etwas größer, sonst identisch. Die Zimmer haben ein offenes Bad (Duschkabine mit Vorhang, Einzelwaschtisch und offener Schrank mit Holzperlenvorhang). Nur die Toilette ist abgeschlossen. Diese Aufteilung dürfte nicht jedem liegen; vielleicht möchte der Partner auch nicht so gerne im Bad beobachtet werden. Hinzu kommen die Leichtbauweise und die zum Flur nicht sehr schalldichten Türen, was zu unnötiger Lärmbelästigung führt. Leider lernen die Erbauer dieser Hotels nicht dazu. Dabei ist die konventionelle Bauweise mit zum Hauptraum abgeschlossenem Flur (Zwischentür) mit Bad einfach die beste Lösung und führt zu erheblicher Lärmminderung bei kaum höheren Baukosten. Die Suiten (es gibt 52 davon) haben einen zusätzlichen Vorraum (dadurch sehr viel Stauraum) und ein abgeschlossenes Bad mit Zugang zur abgeschlossenen Toilette mit Bidet. Im Bad gibt es ein Doppelwaschbecken und eine Badewanne mit Duschvorhang. Leider gibt es die Suiten nur mit großem französischem Bett mit einteiliger Matratze; wer davon leicht seekrank wird, wenn der Partner sich umdreht, sollte lieber ein Doppelzimmer nehmen. Achtung: Entgegen der Katalogbeschreibung gibt es keine Jacuzzis in den Suiten! Diese haben nur die Juniorsuiten, von denen es aber nur vier (4!) gibt. Sie liegen in den vier hintern Türmen im 3. OG, zwei davon haben Jacuzzis auf dem Dach. Alle Zimmer sind mit Klimaanlage (funktionierte bei uns tadellos), Balkon, TV (mit einigen deutschen Programmen) sowie kostenfreiem Safe (mit Codeeingabe auf Zahlenblock, leider nach jeder Öffnung neu zu programmieren) und Telefon (2, 50 € / Minute, günstiger als Handy mit 2, 99 € / Minute) ausgestattet. Kakerlaken haben wir nur eine in zwei Wochen gesehen, diese war aber schon am ableben, da viel dagegen gespritzt wurde. Leider gab es, je windstiller es wurde, mehr Mücken. Diese gelangen leider auch in die Zimmer. Leider gibt es keine Mückenschutzfenster, sodass man auch nachts die Fenster geschlossen halten musste und die Klimaanlage laufen ließ (Energieverschwendung). Somit wurden die Mücken zwar ausgesperrt, spätestens aber durch die Putzfrau, die die Tür zum Gang beim Reinigen offen lies, hereingelassen. An der Rezeption gab es kostenloses Mückenspray! Der Gästemix war grundsätzlich in Ordnung. In der Vorweihnachtszeit reisten jedoch viele britische Großfamilien zu günstigsten Preisen über Thomson an. Dies sehr zum Ärger der anderen Gäste, die teilweise fast das Doppelte gezahlt hatten.
Das Essen war qualitativ eher mäßig. Wegen der Versorgung von außen gibt es kaum frische Sachen. Die Zubereitung ist ebenfalls nur mittelmäßig. In den meisten Fällen waren die Speisen aber angemessen temperiert. Tipp: Immer vorgewärmte Teller nehmen, vor allem im (windigen) Poolrestaurant. Leider wiederholten sich die Speisen im Hauptrestaurant (meist voll und laut) immer sehr schnell. Bestimmte Sachen gab es jeden Tag wieder. Nur einige Speisen (z. B. Fleisch) wurde etwas variiert. Es gab auch während unserer Zeit erst keine erkennbaren Themenabende, erst später wurde so was in der Art eingeführt. Da sind wir anderes gewohnt (italienischer Abend, mexikanischer Abend etc.). Das Frühstück war in Ordnung, leider gab es nur einmal die Woche frischgepressten Saft. Im Poolrestaurant gab es eigentlich so ziemlich immer das Gleiche. Es gibt 2 (eigentlich 3) Spezialitätenrestaurants, die an der Rezeption reserviert werden können (2 Essenzeiten, 19 und 21 Uhr). Man muss allerdings immer einige Tage vorher reservieren und dieses gleich nach dem Frühstück, sonst kommt man nicht zum Zug. Hinzu kommt, dass nicht kontrolliert wird, ob die Reservierungen wirklich wahrgenommen werden. Bei unseren Besuchen waren somit immer 20-40% der Sitze/Tische frei (leider zu Lasten derjenigen, die keinen Platz mehr bekommen haben). Auch die Spezialitätenrestaurants sind übrigens Selbstbedienungsrestaurants! Man sitzt dort aber wesentlich ruhiger als im Hauptrestaurant. Wegen der Speisen lohnt sich der Besuch nicht unbedingt - asiatisch z. B. kann man bei uns besser essen. Das Strandrestaurant als (am Abend) vorgesehenes 3. Spezialitätenrestaurant konnte während unserer Zeit nicht als solches genutzt werden, da es zu kalt und windig dort war. Auch die nachträglich angebrachten Windschutzeinrichtungen dürften daran - zumindest im kapverdischen Winter - kaum etwas ändern. An den Bars wurde man, sofern man sich nicht selbst bedienen konnte (an einigen Stellen möglich), in der Regel schnell bedient (dürfte bei Vollbelegung auch knapp werden). In der Strandbar besonders freundlich: Emerson und Ronine. Leider werden die Getränke dort in Wegwerf-Plastikbechern ausgeschenkt. Nicht nur, dass diese bei leichten Wind (meist mit dem Restinhalt den Nachbarn treffend) davonfliegen. Mehrere tausend Becher pro Tag, welche Umweltsünde! Im Strandbereich gibt es zwar viel zu Trinken, aber keine Toiletten. Die nächsten sind im Strandrestaurant (Damen: 5 Stück, Herren 3 Stück + 5 Urinale). Das reicht vorne und hinten nicht. Der Weg zum Zimmer kann je nach Lage des Zimmers weit sein. Der Bau eines Toilettenhauses im Strandbereich ist dringend angeraten; Platz dafür ist genügend vorhanden.
Im Großen und Ganzen waren wir mit dem Service zufrieden. An der Rezeption konnte immer jemand deutsch oder englisch oder holte ansonsten jemanden. Eine kleine Reparatur im Zimmer wurde umgehend in Auftrag gegeben und erledigt. Da das Hotel noch neu ist, hat das Personal noch viel zu lernen, glich Defizite aber fast immer mit Freundlichkeit aus. Wie auch in anderen Ländern (zum Beispiel in der Karibik) wird das Niveau immer wesentlich niedriger bleiben, als wir es uns wünschen bei einem Hotel, das sich selbst 5 Sterne gibt.
Man hat einen ziemlich protzigen Hotelpalast mit 750 Zimmern mitten an den Strand gestellt. Schöner wäre eine lockere Bauweise gewesen, aber die Bauart mit zentralen Mittelbau und vier Zimmerflügeln hat allein schon wegen der Windsituation (stetiger Landwind, manchmal Sturm) Vorteile wegen der Abdeckung. Ansonsten: Wer ein Ressorthotel kennt (nicht nur die von RIU), kennt alle, denn sie sind ähnlich im Aufbau. Lediglich die Grünanlagen müssen noch kräftig wachsen, um im Poolbereich mehr Schatten zu spenden. Es wird wohl auch in Zukunft an diesem Strandabschnitt nur noch wenig gebaut werden, denn es ist kaum noch Platz da wegen der Naturschutzgebiete und der Sanddünen. Es sind nur noch kleinere Hotels in Sal Rei und zwei Hotels in südlicher Richtung vorhanden. Es ist also auch in Zukunft mit leeren Stränden zu rechnen. Die kurze Entfernung zu Flughafen ist kein Problem bei den wenigen Maschinen am Tag. Wie gesagt, die Insel hat nicht viel zu bieten. Sal Rei kann man mal anschauen; man ist in ca. 60 Min. zu Fuß am Strand dort (Taxi für 10 € überteuert). Ausflüge in den Norden und Süden werden angeboten, es gibt aber nur wenig zu sehen, es sei denn, man ist an der spärlichen Fauna und Flora interessiert. Neben den Reisveranstalter (TUI), der mit großen Gruppen und einigen Pickups losfuhr, bot auch ein örtlicher Veranstalter in einem Hotelshop individuellere Rundfahrten an. Als wir dieses buchen wollten, wurden wir informiert, dass diese Möglichkeit nicht mehr bestünde. Wir vermuten, die TUI hat diese Konkurrenz unterbunden. Insoweit kann man nur noch in Sal Rei nachfragen. Man kann mit dem geliehenen Pickup oder dem Quad (hiermit leider auch am Strand) auf eigene Faust losfahren, aber man sollte immer die fehlende gesundheitliche Versorgung bedenken, wenn was passiert (siehe unten). Wir sind jeden Morgen 90 und jeden Abend 60 Minuten am Strand gelaufen (besser: zügig gegangen). Wenn man Richtung Sal Rei an der Düne vor den Ort (kleine Strandbar) umkehrt, ist man ca. 45 Minuten unterwegs. In die andere Richtung bis Ende der Steilküste nach dem zweiten Hotel ebenso lange, man kann aber noch mehr als doppelt so weit (Achtung: dann evtl. Wasser mitnehmen, Rückweg gegen den Wind). Der Sand ist nicht zu tief, bei Ebbe ist er am Wassersaum recht fest. Das Wasser war auch im Dezember noch angenehm warm.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Wir nutzten die Animation und die Sportangebote nicht und können nur sagen, dass sie vorhanden sind. Die abendliche Show war recht unprofessionell, außerdem wurde einiges schon nach einer Woche wiederholt. Liegen am Pool und am Strand waren ausreichend vorhanden; bei Vollbelegung wird es aber knapp werden. Reserviert wurde während unserer Zeit recht wenig. Schattenplätze am Strand waren bei uns bis ca. 10: 30 Uhr kein Problem, das Hotel war aber auch nur zwischen 65-85% ausgebucht. Bei starkem Wind fehlen am Strand Windschutzeinrichtungen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Dezember 2008 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Tom |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 9 |