- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Der “Sauerländer Hof” ist ein verkehrsgünstig gelegenes, ganz offensichtlich mit Liebe geführtes Hotel mit hochwertiger Einrichtung. Von dem von einigen Gästen kritisierten Verkehrslärm war in unserem Zimmer, welches sich in dem der Hauptstraße abgewandten Gebäudebereich befand, nichts zu hören.
Wir buchen sonst eigentlich fast ausschließlich Hotels der großen Premiumketten. Neben den drei 5-Sterne-Häusern der Marken Intercontinental, Hyatt und Sofitel würde der “Sauerländer Hof” als viertes Hotel auf unserer Reise insoweit wohl zwangsläufig aus dem Rahmen fallen, oder? Nun, mit deren typischem “Glitz and Glamour”, den ebenso großzügigen wie atemberaubenden Eingangsbereichen aus Glas, Marmor und spiegelnden Metallen sowie den Marmorbädern mit mehreren Waschbecken kann er in der Tat nicht mithalten - aber das will er auch gar nicht. Stattdessen verzaubert der “Sauerländer Hof” den Gast mit einem ganz eigenen, bodenständigen Charme und besticht gleichzeitig mit seiner hochwertigen, gut durchdachten Ausstattung. Ich habe oben bereits den schönen Ausblick aus dem Zimmer erwähnt. Ganz im Stil einer Junior-Suite bot unser “Premiumzimmer” einen gemütlichen separaten Wohn- und Arbeitsbereich mit solidem Schreibtisch, großem Flachbildfernseher und kuscheliger Wohnlandschaft mit 6 Kissen, wo wir beim Betrachten der Natur wunderbar entspannen konnten - einfach traumhaft. Die großdimensionierte Heizung erlaubte mühelos und binnen kurzer Zeit das Erreichen einer angenehmen Raumtemperatur, während in den wärmeren Monaten frei zu öffnende Fenster - zum Teil mit Fliegenschutzgitter - für Abkühlung sorgen dürften. Der eigentliche Schlafbereich bot genug Bewegungsfreiheit, trotz des großen, superbequemen Betts. Auch der stabile Kleiderschrank mit ausreichend Ablagefächern und Kleiderbügeln sowie einer Ablageschale für Schuhwerk gefiel uns gut. Im Schrank befand sich ferner ein Zimmersafe, wobei es mir bei diesem wichtigen Ausstattungsdetail in allen Hotels immer darauf ankommt, dass sich mein 15-Zoll-Laptop problemlos darin verstauen lässt. Und da muss ich dann erstmals Minuspunkte verteilen, denn nicht einmal mein iPad passte in die kleine Box! Beide Geräte wurden stattdessen im abschließbaren Koffer versteckt, wobei ich ausdrücklich betonen möchte, dass wir zu keinem Zeitpunkt während unseres Aufenthaltes Sorge um unser Eigentum hatten. WLAN funktionierte einwandfrei, und auch der (O2) Mobilfunkempfang war ausgezeichnet. Weiterer Kritikpunkt ist jedoch der Mangel an Steckdosen direkt neben dem Bett: Während sich die vielen Lichter im Zimmer bequem von beiden Seiten des Betts fernbedienen lassen - ein tolles Detail! - sollte es in der heutigen Zeit beiden Gästen möglich sein, ihre Handys vom Bett aus in Griffweite aufzuladen. Der Vollständigkeit halber sei bemerkt, dass im Zimmer insgesamt ausreichend Steckdosen vorhanden waren (insbesondere der Schreibtisch war gut damit ausgestattet). Der Badezimmerbereich gliederte sich in vier Abschnitte: Eine Eckbadewanne mit künstlichem Sternenhimmel(!), ein großzügiger Waschbereich mit beleuchtetem Make-up-Spiegel, Walk-in-Shower mit Regendusche und Toilette mit eigener Tür. Was den “Sauerländer Hof” dabei besonders von der Masse abhebt, ist die Wahl der verwendeten Materialien. Nicht nur vermag das durchdachte, ebenso geschmackvolle wie unaufdringliche Baddesign zu überzeugen, sondern statt billiger No-Name-Ramschware aus dem Baumarkt wurden ferner zum Beispiel Produkte der Premiummarken Villeroy & Boch und hansgrohe verbaut - spitze. Wie bereits angemerkt, war es im Zimmer dank Dreifachverglasung totenstill, und von anderen Gästen war ebenfalls nichts zu hören. Erholung pur. Wegen der fehlenden Steckdosen neben dem Bett, des zu klein dimensionierten Zimmersafes und auch angesichts einiger leichter Abnutzungsspuren an Wänden und Teilen des Mobiliars vergebe ich in der Disziplin “Zimmer” 5 Sonnen.
Wir haben im Hotelrestaurant zweimal zu Abend gegessen, und die Qualität der Vor- und Hauptspeisen sowie deren Präsentation ließen wirklich keinerlei Wünsche offen. Das Steak vom Hereford-Rind zum Beispiel war exakt nach Wunsch des Gastes zubereitet und außerordentlich schmackhaft, die Schweinemedaillons saftig, butterzart und auf den Punkt gebraten, die dazu gereichten Soßen geschmacklich ausgezeichnet und von perfekter Konsistenz, selbst der große Salatteller mit gegrilltem Gemüse und Parmesan war ein Fest für die Sinne - besser konnten das auch die Sterneköche in den oben erwähnten Luxushotels nicht, wobei der “Sauerländer Hof” obendrein noch bei der Portionsgröße punkten konnte, die sicher auch hungrige Wanderer zufriedenstellen würde. Erstaunlicherweise vermochten alle unsere Nachspeisen das hohe Niveau der vorigen Gänge nicht ganz zu halten - der Crème Brûlée fehlte der knackige Deckel aus karamellisiertem Zucker, er war leider zu soft geraten; das lecker-stückige Walnusseis ertrank im Eierlikör-Sahnegemisch und die “Kleine Käseauswahl” fiel in punkto Präsentation nach den in dieser Hinsicht herausragenden vorigen Gängen deutlich ab - ferner hätten wir uns unter den 5 verschiedenen Käsesorten zumindest einen Hartkäse gewünscht. Jammern auf hohem Niveau? Vielleicht, aber es war die Küche selbst, die mit herausragenden Vorspeisen und Hauptgerichten die Messlatte von Beginn an sehr hoch gehängt hatte. Zweifellos wird man beim Dinner im “Sauerländer Hof” auf sehr erfreuliche Weise satt werden, das steht fest. Das Ambiente im Restaurant würde ich als ländlich-gehoben bezeichnen, keinesfalls steif, sondern sehr entspannt und angenehm. Frühstück: Wir waren in der Nebensaison hier, und das bedeutet natürlich ein Dilemma für das Hotel, wenn man einerseits den Gästen ein reichhaltiges und vielfältiges Frühstücksbuffet anbieten möchte, ohne aber später zu viel wegwerfen zu müssen. Wir erschienen am ersten Morgen um 9 Uhr, und einige Speisen wirkten bereits ausgesucht und etwas “verloren” auf den großen Präsentationstellern. Waren diese um 7 Uhr noch voll gewesen? Geschmack und Qualität waren jedenfalls gut, es gab eine tolle Auswahl an Tees, aber zum Beispiel nur eine Sorte Brot. Einen Toaster habe ich gesehen, aber kein Toastbrot (das gab es erst am 2. Morgen) und auch nicht die in Deutschland an sich so beliebten Kuchen und Teilchen zum Frühstück. Um 9.30 Uhr war die Baconpfanne leer. Ich mag den Vergleich mit Hyatt & Co. nicht überstrapazieren, aber vielleicht böte deren Konzept zumindest in der Nebensaison eine Lösung: Warme Speisen (Eier, Bacon etc.) wurden dort erst bei Erscheinen des Gastes auf dessen Wunsch zubereitet - à la minute. Unter Berücksichtigung all dessen bewerte ich das Gastronomieerlebnis mit 5 von 6 möglichen Sonnen.
Auch beim Thema Service war ich gespannt, inwieweit der “Sauerländer Hof” mit den großen Hotels würde mithalten können. Dass ich das Fahrzeug diesmal selber parken müssen würde, hatte ich erwartet. Aber dass wir nicht nur vom Eigentümer persönlich aufs Zimmer begleitet wurden, sondern dass man uns ferner beim Entladen des Autos sowie beim Gepäcktransport half, hat mich sehr positiv überrascht. Das Personal war übrigens stets höflich und sehr freundlich. Auf dem Zimmer angekommen, wurde uns unaufgefordert ein alternatives Zimmer der gleichen Kategorie angeboten, und da wir dieses noch schöner fanden als das ursprünglich für uns Vorgesehene, haben wir die Offerte gerne angenommen. Auf das Gastronomieangebot werde ich gesondert eingehen, aber den Service im Restaurantbereich bewerte ich immer bereits in dieser Kategorie. Wir haben nach unserer Ankunft und auch am Folgetag im hoteleigenen Restaurant zu Abend gegessen und wurden als multinationales Paar von den Eigentümern auf Deutsch und Englisch beraten und bedient. Ihre professionelle, freundliche Art hat uns gefallen, sehr aufmerksam wurden unsere Weingläser von der Inhaberin selbst immer wieder aufgefüllt, der am ersten Abend in der Flasche verbliebene Rebensaft wurde für den nächsten Abend kaltgestellt. Auch hier waren es die kleinen Details, die den “Sauerländer Hof” auszeichneten: Da nur einer von uns eine Vorspeise bestellt hatte, bekam der andere seinen Beilagensalat als Vorspeise serviert, um nicht “beim Essen zuschauen zu müssen”. Das Ganze geschah völlig selbstverständlich und unaufdringlich - Service vom Feinsten. Beim Frühstück erfreute uns ein Schiefertäfelchen mit einer persönlichen Grußbotschaft - ein nettes Detail! Den folgenden Punkt lasse ich nicht in die Servicewertung einfließen, ich möchte ihn aber hier dennoch ansprechen. Wenn möglich, buche ich immer direkt auf der jeweiligen Hotelwebsite. Mir war jedoch aufgefallen, dass in diesem Fall die “Gastaufnahmebedingungen der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH” zur Geltung gekommen wären, und zwar mit für den Gast außerordentlich unvorteilhaften Stornierungsmöglichkeiten - für uns ein No-Go in Pandemiezeiten. Stattdessen fand ich ein Buchungsportal, das notfalls eine Kündigung bis zum geplanten Anreisetag erlaubt hätte. Der Zimmerpreis war etwas höher als auf der Hotelwebsite, aber das haben wir gerne in Kauf genommen. Wir haben die Hoteleigentümer als sehr freundliche Menschen kennengelernt; sollten diese im “Falle eines Falles” beide Augen zudrücken und nicht auf der Zahlung des Zimmerpreises bestehen, weil zum Beispiel ein Familienmitglied an Covid-19 erkrankt ist, dann wäre das lobenswert, sollte aber auf jeden Fall im Voraus an prominenter Stelle Erwähnung finden. Wir haben vom Ausland aus gebucht und schätzen unkomplizierte Onlinelösungen; vorherige Emailkorrespondenz bzgl. der Buchungsbedingungen ist nicht jedermanns Sache. In Deutschland leider nicht selbstverständlich, aber kein Problem im „Sauerländer Hof“: Bezahlung mit der American Express Karte - diese wurde beim Auschecken ohne Murren akzeptiert, so soll‘s sein! Sauberkeit fällt in den Bereich Service, und, um es vorwegzunehmen, das Hotel glänzte auch hier. Lediglich zwei Kleinigkeiten schienen dem Housekeeping in unserem Zimmer entgangen zu sein: Fast nicht zu sehen, befanden sich ein paar klebrige Flecken im rechten vorderen Bereich des Schreibtischs - hier hatte wohl ein anderer Gast etwas verschüttet, und das wurde leider bei der Zimmerreinigung nicht bemerkt. Ferner hatte ich die Ablageschale für Schuhwerk im Kleiderschrank erwähnt. Die hatte offenbar ein früherer Gast komplett ignoriert und seine schmutzigen Schuhe stattdessen auf dem Regal oben links im Schrank abgestellt. Eine Ansammlung getrockneter Schlammkrümel waren das Resultat, aber besonders kleineren Menschen wäre es ohne Leiter unmöglich gewesen, diese zu entdecken. Da ich vor dem Einräumen meiner Kleidung jedoch immer den “Finger-Wisch-Test” mache, konnte ich den Mangel rechtzeitig beheben. Mit Blick auf die letztgenannten kleinen Defizite würde ich im Servicebereich 5,5 Sonnen vergeben; da das nicht möglich ist, runde ich angesichts des sehr guten Gesamteindrucks in dieser Disziplin auf 6 Sonnen auf.
Wir hatten bei Ankunft 3 Flüge und eine Autofahrt hinter uns und hatten uns deshalb angesichts der dörflichen Lage des Hotels einen ruhigen, erholsamen Aufenthalt erhofft. Da der “Sauerländer Hof” trotz seiner Position an einer vielbefahrenen Hauptstraße zumindest in einigen Hotelbereichen auch absolut ruhige Zimmer bieten kann (unseres hatte Fenster mit Dreifachverglasung), gibt es von mir insoweit keinen Punktabzug. Wir haben sehr gut geschlafen und auch ein “Nickerchen” tagsüber war problemlos möglich. Selbst ohne Navi ließ sich das Hotel gut finden, der Gästeparkplatz hinter dem Haus ist ausgeschildert. Mehrere kleine Geschäfte, Banken, Apotheke etc. sind fußläufig erreichbar, die idyllische Dorfumgebung lädt zu einem kleinen Spaziergang ein. Der Ausblick von unserem Zimmer auf die hügelige Landschaft erfreute das Auge, und ich vergebe daher für die Lage insgesamt 6 Sonnen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Es gibt einen Spa-Bereich, den wir allerdings nicht genutzt haben. Es werden außerdem verschiedene Massagen angeboten. Ferner gibt es einen Fahrradverleih, und das Hotel ist bei der Planung von Rad- und Wandertouren behilflich.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im November 2021 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Volker |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 6 |
Lieber Volker, zuerst möchten wir uns für Ihre ausführliche Bewertung bedanken. Wir freuen uns sehr, dass Sie sich die Zeit genommen haben und unser Haus, sowie Ihren Aufenthalt zu beschreiben. Sie haben die Lage und den Charme Hallenbergs sehr gut beschrieben. Da unser Haus bereits in der 5. Generation geführt wird, hat durch die Entwicklung mit der Zeit auch der Straßenverkehr zugenommen. Dennoch versuchen wir unser Möglichstes unseren Gästen Erholung und Entspannung zu bieten. Wir freuen uns sehr, dass uns dies gelungen ist. Den Charakter des Sauerländer Hofes haben Sie sehr gut erkannt. Wir möchten bewusst als Individuum stehen. Unser oberstes Ziel ist es, dem Gast eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Dies sollen auch unsere Zimmer widerspiegeln. Der Kritikpunkt an Ihrem Zimmersafe, sowie die fehlenden Steckdosen am Bett haben wir notiert und werden diese für nächste Planungen mit einbeziehen. Bei der Ausstattung unserer Bäder war es uns Wichtig auf Qualität zu setzen, umso mehr freut es uns, dass dies bei Ihnen Anklang fand. Für die durchweg positive Bewertung des Service möchten wir uns herzlich bedanken. Gerade nach den, für die Gastronomie schwierigen Monaten, sind Ihre Worte sehr motivierend. Das Versäumnis unserer Zimmerdamen bedauern wir und möchten uns ausdrücklich dafür entschuldigen. Dies darf natürlich nicht passieren. Weiterhin möchten wir uns für Ihr Lob an die Küche bezüglich der Vor- und Hauptspeise bedanken. Da wir viel Wert auf die Qualität unserer Produkte, sowie die schonende Zubereitung legen, erfreut uns auch hier Ihr Zuspruch. Für die Nachspeise möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen. Die genannten Kritikpunkte sind bereits mit der Küche besprochen worden. Dass unser Frühstück Ihnen nicht zusagte bedauern wir sehr. Alles in Allem möchten wir uns von Herzen für Ihre Bewertung bedanken und wir hoffen Sie erneut im Sauerländer Hof in Hallenberg begrüßen zu dürfen.“