Das Hotel ValleMar ist mit seinen Stammgästen in die Jahre gekommen. Es lebt vom Glanz und vom Ruf vergangener Zeiten. Werbeaussagen und Selbstbeweihräucherung einerseits und Realität andererseits klaffen mittlerweile weit auseinander.
Die Zimmer sind eine Enttäuschung, sie sind alt und abgewohnt. Die Matratzen sind durchgelegen und haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Sie gehören ausgetauscht. Das größte Ärgernis aber war mein Bad. Schon in der ersten Nacht machte ich Bekanntschaft mit einer Kakerlake. Wand- und Bodenfliesen schließen nicht bündig ab und hinter diesen Ritzen fühlt sich Ungeziefer wohl. Es fehlen Sockelleisten, um die Ritzen abzudichten. Zur Not könnte man die Ritzen auch silikonieren. Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass der Abfluss der Dusche verstopft war. Wenn man die Dusche benutzte, dauerte es keine Minute, bis das ganze Badezimmer überflutet war. Ich trug diese Reklamation in aller Höflichkeit in deutscher und spanischer Sprache an der Rezeption vor. Beseitigt wurde dieses Übel nicht, obwohl ich in den folgenden beiden Tagen wiederholt in aller Höflichkeit um Reparatur des verstopften Abflusses gebeten habe. Erst nach massiver verbaler Aufrüstung mittels einer E-Mail an das Hotel, die Reiseleitung vor Ort und an den Reiseveranstalter in Deutschland (u.a. Ankündigung einer Reisepreisminderung) bekam ich am vierten Tag ein anderes Zimmer. Hier war zur Abwechslung der Fernseher defekt, der aber überraschend schnell ausgetauscht wurde. In den Badezimmern gibt es keine Duschwanne und auch keinen Duschvorhang. Vor der Dusche ist ein Gully. So hat man in den 1980er-Jahren gebaut, heute sind solche Badezimmer ein NO-GO. Unfallgefahr: Auch wenn das Wasser abläuft, lässt es sich nicht vermeiden, dass die Bodenfliesen rund um den Gully nass und damit spiegelglatt werden. Mit Anti-Rutsch-Matten konnte die Rutschgefahr vermindert werden. Dass man ein Zimmer an Gäste vermietet in dessen Bad das Duschwasser nicht abläuft, ist schlechter Stil. Dass man aber an dem Zustand trotz mehrerer Reklamationen nichts ändert, ist eine Unverschämtheit, die nur schwer zu überbieten ist.
Das Restaurant ist stilvoll eingerichtet und lässt keine Kantinenatmosphäre aufkommen. Aber auch hier nagt der Zahn der Zeit: aus dem Rohr der Klimaanlage tropft Wasser, das mit einem Behältnis aufgefangen wird. Das Frühstücksbuffet ist großartig und vielfältig. Das Abendbuffet war durchwachsen. Es gibt Themenabende. Das italienische Buffet war die reinste Katastrophe. Die Spaghetti waren matschig und total zerkocht, die Tomatensoße war viel zu wässrig und geschmacklos. Die Pizza hatte eine Konsistenz wie Kaugummi. Beim besten Willen – das kann man nicht essen! Da schmeckt jede Tiefkühlpizza vom Discounter besser. Mal ehrlich: Liebe Köche, wenn Ihr die Grundlagen der italienischen Küche nicht beherrscht, dann lasst es bleiben. So eine Pampe wie Ihr Euren zahlenden Gästen auftischt, gehört in die Tonne und nicht auf‘s Buffet. Oder hat an diesem Tag der Azubi gekocht? Einige Tage später gab es wieder Spaghetti und ich probierte sie noch einmal. Da hat die Qualität plötzlich gestimmt. Die Nudel waren al dente, die Tomatensoße hatte die richtige Konsistenz und Geschmack. Vermutlich hatte der Azubi an diesem Tag frei.
Was für ein Service?
Das Hotel ValleMar befindet sich am Anfang der Fußgängerzone, einer Uferpromenade, auf der man flanieren und posen kann. Der Weg ist gesäumt von gastronomischen Einrichtungen und Geschäften. Hier findet man alles, was man als Tourist so braucht und noch mehr Dinge, die man nicht braucht. Wer ein Auto gemietet hat, findet in der näheren Umgebung keinen Parkplatz. Man muss auf dem Großparkplatz im Westen der Stadt parken. Der Fußweg dorthin beträgt vom Hotel aus knapp 20 Minuten. Nahezu alle touristischen Hotspots der Insel sind total überlaufen. Man sollte schon sehr früh unterwegs sein, denn ab dem späten Vormittag schiebt sich alltäglich eine unvorstellbare Blechlawine über die gesamte Insel. Mangels Parkmöglichkeiten hat man keine Chance, das Auto abzustellen um etwas anzuschauen. So sind wir beispielsweise durch La Orotava und durch das Bergdorf Masca regelrecht durchgeschoben worden. Auf den schmalen und überfüllten Passstraßen kommen einem dann auch noch Ausflugsbusse entgegen. Nachts meidet man den Strand am besten, weil einige Urlaubsgäste nicht verstanden haben, dass es sich bei „Sex on the Beach“ lediglich um ein Getränk handelt. Etwas außerhalb steht an einer Wand mit blauer Farbe gesprüht: „Tourists Go Home!“ Ich verstehe die Einheimischen voll und ganz.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
An einem Abend waren die Fahnen einer Bar in der Nähe auf Halbmast gesenkt. Ein Kegel-Club aus Wanne-Eickel feierte Abschied. Als sich alle Kegelbrüder tränenüberströmt in den Armen lagen und sich schiffsbrüchig im Sangria ertränkten, spielte der DJ die schönsten Good-bye-Songs aus den Charts der letzten 40 Jahre. Nach einigen Tagen stand dann auch für uns die Rückreise an. Adiós Teneriffa! Adiós ValleMar! Wir kommen nicht mehr wieder. So eine Bruchbude tun wir uns nicht mehr an.
| Infos zur Reise | |
|---|---|
| Verreist als: | Freunde |
| Dauer: | 2 Wochen im Dezember 2025 |
| Infos zum Bewerter | |
|---|---|
| Vorname: | El Jefe |
| Alter: | 61-65 |
| Bewertungen: | 1 |
Wir bedauern, dass wir Ihre Erwartungen während Ihres Aufenthalts nicht erfüllen konnten. Gerne möchten wir jedoch einige Punkte sachlich klarstellen. Die Badezimmer unseres Hauses wurden vor relativ kurzer Zeit renoviert und befinden sich in einem nahezu neuen Zustand. Die beschriebene Bauweise entspricht den örtlichen Gegebenheiten und geltenden Standards. Wir befinden uns in einem tropischen Klima, in dem Insekten – auch Kakerlaken – Teil der natürlichen Umgebung sind. Trotz regelmäßiger, professioneller Schädlingsprävention lassen sich einzelne Vorkommnisse leider nicht vollständig ausschließen. Kakerlaken haben jedoch nicht ihren Lebensraum in Badezimmern oder hinter Fliesen, sondern gelangen in der Regel durch geöffnete Türen oder Fenster in Innenräume. Ihre Anmerkungen zu Restaurant, Gastronomie und zum allgemeinen Zustand unseres Hauses haben wir zur Kenntnis genommen. Gleichzeitig möchten wir darauf hinweisen, dass viele unserer Gäste unser Hotel, seine Lage und unser Angebot seit Jahren sehr schätzen und uns regelmäßig wieder besuchen. Wir danken Ihnen für Ihr Feedback und wünschen Ihnen für Ihre zukünftigen Reisen alles Gute. Mit freundlichen Grüßen Hotel ValleMar Team


