- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Mitten im Ramschladen-Paradies Side-Kumköy steht weithin sichtbar das Hotel Villa Side. Über die Architektur brauche ich mich an dieser Stelle nicht auszulassen, sie ist Geschmackssache und für jedermann in der Werbung der Veranstalter zu betrachten. Das Hotel ist, verglichen mit anderen in der Umgebung eher klein, auch das Grundstück ist klein, einen nennenswerten Garten gibt’s nicht. Ein kleiner, dafür aber unpraktischer Pool nimmt bereits einen Großteil des Grundstücks ein, eine „Poolbar“ gibt’s auch, im Erdgeschoss des Nebengebäudes, mit Getränke-Ausschank. Daneben der Notstrom-Generator, fast ständig in Betrieb und sehr, sehr laut. Im Hauptgebäude eine grotesk kitschige Eingangshalle Kacheln. Hübsch und billig. Schöne Grüße aus dem Exportladen. Aber bitte, bitte keine Gretränke mit in die plüschigen Zimmer nehmen. Sie könnten ja was verschütten. Nun, liebe Hoteldirektion, da hättet ihr euch nicht All inclusive in die Puppenstube holen dürfen. So habt ihr ein bunt gemischtes, aber generell trinkfreudiges Publikum, das euer krampfhaftes Bemühen um Stil nicht im Geringsten honoriert und euer Efes und die härteren Sachen trinkt wie auf der Cranger Kirmes oder dem Düsseldorfer Rosenmontagszug, nur schneller. Is ja inclusive. Lasst es sein. Für so ein unwürdiges Theater ist das Villa Side zu teuer. 3 Sterne und Preise wie fünf.
Die Zimmer sind klein, haben einen Teppichboden, ein Bad mit einer Kante vor dem Klo, an der man sich die Zehen brechen kann – VORSICHT. Geputzt wird gut, noch besser, wenn man die Putzfrau schmiert. Die Minibar füllt sie trotzdem nicht wie versprochen jeden Tag mit Wasser auf. Vielleicht vertickt sies ja.
Essen und Trinken waren hygienisch angerichtet. Das war das Positive. Ansonsten wars langweilig. Immer dasselbe, fettig und ungewürzt, außer mit Dill. Den gabs pfundweise überall drin.
Der Service, ja, den gabs auch, und er wirkte erzwungen, ungefähr so wie Premierminister Erdogans Hinwendung zur EU. Man schluckt Kröten. Würg, Würg, Würg. So einen Eindruck machten die meisten Kellner, aber vor allem die beiden Chefkellner. Nun ja, wäre ich ein halbwegs gebildeter Mensch mit Fremdsprachenkenntnissen und müsste meinem Chef noch dankbar sein, dass ich dem deutschen und holländischen Gast für 200 Euro im Monat zur Leberzirrhose verhelfen darf, dann wäre meine Freundlichkeit auch etwas gekünstelt. Nun, man rächte sich. Der deutsche Gast, ob zivilisiert oder nicht, kriegte seinen Tee aus Spendern, wo er irgendwann alle war oder verdünnt wurde bis zur Geschmacklosigkeit. Türkische Gäste tranken frischen Tee, ebenso wie das Personal, und da war für die Deutschen auch nix zu machen. Den schönen Tee vor die Säue kippen, das ging dann doch nicht. Aber ein schadenfrohes Grinsen, das gabs inklusive. Und um Mitternacht war Schicht. Dann wurde das Gästegro ins Bett geschickt. Hopp, Hopp, wie in der Jugendherberge.
Das Villa Side liegt mitten in Kumköy, in der Einkaufsstraße. Kein weiterer Kommentar, außer, dass der Dolmus vor der Tür abfährt, für die, die Bock haben, in die Kreisstadt Manavgat zu fahren und richtige Einwohner zu sehen. Tip: Den berüchtigten Wochenmarkt am Montag nur besuchen, wenn man von den Klamottenläden in Kumköy noch nicht genug hat. Der Strand ist etwa 250 m entfernt, links der schöne Park vom Hane Hotel, rechts eine Brachfläche. Der Strandabschnitt wird sauber gehalten, so gut es geht. Liegen gabs viele, einige waren aber kaputt. Ein Strandcafe gibt’s auch, mit uniformierten Kellnern wie im Haupthaus, wie lächerlich, die der teilweise betrunkenen Kundschaft bei eitel Sonnenschein das xte Bier zapft.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Es gab drei Animateure, nette Nervensägen, allerdings völlige Versager bei Gästen über 20. Und eine Muckibude im Keller mit drei Geräten und türkisches Bad mit einem penetranten, aufdringlichen, geldgierigen Bademeister.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 1 Woche im September 2004 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Harry |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 11 |