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Thomas (26-30)
DeutschlandAus Deutschland
Alleinreisend • November 2008 • 3-5 Tage • Strand
Winter im Villa Side: Was gut ist und was nicht
4,0 / 6

Allgemein

Um meinen Resturlaub nicht im trüben Deutschland verbringen zu müssen, fiel die Wahl auf einige Tage im Hotel Villa Side. Ausschlaggebend für die Buchung waren der verglichen mit anderen Hotels sehr niedrige Preis – und die Bewertungen hier. Außerdem kenne ich die Türkei als angenehmes Urlaubsland mit breiten Angebot, in dem Action genauso zu finden sind wie Entspannung. Um es gleich vorweg zu nehmen: Man sollte anhand der hohen Empfehlungsrate hier nicht zu viel erwarten. Das Hotel ist in jeder Hinsicht solide. Richtig gut ist wenig, richtig schlecht aber auch nicht. Optisch ist das Hotel ansprechend: klein, gemütlich, hübsch eingerichtet, ohne überzogenen Prunk oder den Charakter einer Bettenburg. Wer Mitte November ins Villa Side (gilt wohl auch für viele anderen türkischen Hotels) reist, sollte wissen, was ihn als Gästestruktur erwartet: Ein Großteil der Besucher ist über 50 oder bereits in Rente. Ein- oder Zwei-Wochen-Urlauber gibt’s schon noch, viele aber verbringen gleich zwei Monate in der Türkei oder gar den ganzen Winter. Leute unter 30 finden sich kaum. Durch die Langzeiturlauber und die Altersstruktur herrscht im Hotel eine gewisse Trägheit – der Tag scheint aus Rumsitzen, gemütlichem Trinken und Rauchen in der Lobbybar, ab und zu Tagesausflügen oder wie auch immer geartetem Zeittotschlagen zu bestehen, manche scheinen die Hotelanlage tagelang nicht zu verlassen. Insgesamt halten sich die Gäste zu der Jahreszeit im Hintergrund, überhaupt sieht man gegen Mitternacht an der Lobbybar nur noch vielleicht 20-30 Leute, die das AI bis zum Ende ausnutzen. Beim Essen sieht man ja, wie viele da sind und fragt sich den Rest des Tages, wo sich die eigentlich alle aufhalten. Eine gewisse Geselligkeit findet man im Villa Side jederzeit, wenn man sie sucht – aber der Großteil der Gäste will halt Ruhe und strahlt auch solche aus. Das ist nun überhaupt nicht negativ gemeint, eher eine Schilderung dessen, was einen erwartet. Es ist nun wirklich nichts los im Hotel. Was für die einen als wunderbare Ruhe und Entspannung genießen, könnten andere als Trägheit bemängeln. Wer das sucht: Im Villa Side Mitte November findet er es. Da es in anderen Hotels zu der Zeit ähnlich ist oder manche die Schotten schon dicht gemacht haben, ist auch in der Umgebung von der sommerlichen Betriebsamkeit nicht mehr viel übrig. Die Läden in der Umgebung (davon gibt es grundsätzlich viele) öffnen nur noch von 10 bis 18 Uhr und sind deprimiert, weil niemand kommt. So sehr, dass sie gleich gar nicht mehr aggressiv versuchen, die wenigen Passanten in ihren Laden zu kriegen. Ähnliches gilt für die umliegenden Bars, die nur noch mit Fußball-Übertragungen ein bisschen Geschäft machen. Wer die Türkei also nur von Sommerurlauben kennt, sollte für einen Winterurlaub seine Erwartungen anpassen. 1. Zuerst habe ich über die Gäste gegrinst, die eigenen Instant-Kaffee mitgebracht haben, dann habe ich den Hotel-Kaffee probiert. Wer gerne Kaffee trinkt und nicht nur braunes Wasser, der sollte vorsorgen. 2. Wer einkaufen will, ist im November preislich gut aufgehoben, hat aber täglich nur ein paar Stunden Zeit zum Einkaufen, weil die Läden abends geschlossen haben. Das Preisniveau ist niedriger als im Sommer, aber sehr unterschiedlich. Einige sind froh, wenn sie die Reste vom Sommer loskriegen und bieten ihre Sachen zu Festpreisen an (Jeans 15 Euro, Pulli 10 Euro), andere halten an ihren Sommerpreisen fest. Wer nicht groß rumsuchen will: Einige sehr faire Läden gibt’s auf der Straßenseite des Hotels, wenn man rauskommt links, zwischen dem Optiker und dem Supermarkt. Der Marktbesuch in Manavgat lohnt sich auch im Winter – ähnlich viele Stände, aber viel viel weniger Gedränge. 3. Wer baden möchte, sollte unbedingt seine Handtücher mitbringen, Handtuchservice gibt’s nur fürs Zimmer, nicht für Pool, Hallenbad oder Strand. 4. Man sollte meinen Schilderungen hier nur Bedeutung zumessen, wenn man im Winter ins Villa Side möchte. Im Sommer kann vieles anders sein, das möchte ich auch nicht beurteilen. 5. Wer sich fragt, wie Mitte November das Wetter ist: Dafür gibt es keine Garantie. Zwischen 25 Grad mit Sonnenschein und Badehosenwetter bis zu Dauerregen über mehrere Tage hinweg ist alles möglich. Kurzum: Wer 100 oder 200 Euro mehr pro Woche in die Hand nimmt und das richtige Hotel aussucht, bekommt deutlich mehr geboten. Wer einen preiswerten Urlaub in einem nicht nur günstigen, sondern auch günstig gelegenen Hotel verbringen will, dem kann man das Villa Side rundum empfehlen.


Zimmer
  • Eher gut
  • Vier-Sterne-Standard, in jeder Hinsicht. Sauber, in gutem Zustand (nur der Teppichboden macht keinen allzu taufrischen Eindruck), zweckmäßig, gemütlich. Mit Balkon, Fön, Klimaanlage, Dusche, Fernseher, eher kleinem Schrank. Shampoo, Bodylotion, Filzlatschen gibt’s auch. Insgesamt vielleicht etwas zu dunkel, es gibt 4 oder 5 Lampen, wenn man alle an hat, wird’s ansatzweise angenehm.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Wie bei so vielem, beginnt auch hier Mitte November der große Umbruch. In den ersten Tagen, als die Sonne noch schien, waren Strandbar, Poolbar und Lobbybar noch offen, auch der Außenbereich. Genutzt wurden aber trotz Sonnenschein schon hier hauptsächlich die Lobbybar. Als der Wetterumschwung kam, wurden Poolbar und Strandbar gleich gar nicht mehr geöffnet, selbst wenn es nicht regnete, sondern nur trüb war. Immerhin blieb an der Strandbar die Tür zu den SB-Automaten offen. Für lau gab’s beim AI zwischen 10 und 24 Uhr leckeres Efes-Bier, die üblichen Spirituosen (Wodka, Cognac, Gin, Raki), diverse Liköre, Softdrinks (Pepsi und so, also keine Billigplörre), Tee, Kaffee und alles, was daraus mischbar ist. Unter anderem auch einen Hauscocktail, nach dem man sehr gut schläft. Tja, das Essen: Es fügt sich in den Gesamteindruck ein. Solide eben. Vor allem was Vor- und Nachspeisen angeht, habe ich in der Türkei schon ein um Längen reichhaltigeres Angebot erlebt, geschmacklich war alles okay, ohne Ausreißer nach oben und unten. Man findet immer was Leckeres, aber kulinarische Feuerwerke werden man in der Türkei an vielen Orten abgefackelt – nur nicht im November im Villa Side. Beim Abendessen gilt es im November, pünktlich um 19 Uhr da zu sein, da wird schon gegen 20 Uhr abgeräumt. Es gibt also beileibe kein Zeitfenster, in dem man irgendwann kommen kann. Der Speisesaal ist übrigens Nichtraucherbereich, hat Vor- und Nachteile, je nachdem, wie man zum Thema Rauchen steht.


    Service
  • Eher gut
  • Das „Was“ ist perfekt, am „Wie“ hapert es im November ein wenig. Hier ein paar Beispiele: Es gibt eine Animationsshow im Keller, bei der sich fünf Animateure für 20 Gäste abstrampeln. Die Zimmerreinigung arbeitet zuverlässig und sauber, ohne viel Schnickschnack oder gar Rosenblüten-Tralala auf den Betten. Das Show-Kochen ist eher ein öffentliches Kochen, von „Show“ nichts zu sehen. Man bekommt seine Getränke unabhängig vom Trinkgeld immer schnell und zuverlässig, auch abgeräumt wird flott, aber ich habe kaum einen Hotelangestellten irgendwann mal lächeln sehen. Ich bin kein Freund von plumpen Witzen, übertriebener Freundlichkeit oder Schäkereien mit Hotelangestellten – und natürlich machen die Herren einen Knochenjob. Ein bisschen mehr Schwung wäre trotzdem wünschenswert, irgendwie scheinen sich die Angestellten vom Phlegma der Gäste anstecken zu lassen und im Winter nur noch ihr Programm runterzuspulen. Kurzum: Die Angestellten arbeiten alle schnell und zuverlässig, aber für eine Wohlfühlatmosphäre sorgen sie nicht. Man kriegt, was man möchte – nicht mehr, nicht weniger.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Das Villa Side liegt in Kumköy, einem grundsätzlich sehr zu empfehlenden Vorort von Side. Bis ins Zentrum von Kumköy sind es zehn Minuten zu Fuß (nach links), die Einkaufsstraße beginnt aber schon vor dem Hotel. Das Preisniveau ist im November niedriger als im Sommer, da viele froh sind, überhaupt was zu verkaufen und ihre Reste loszuwerden. Der Dolmus nach Side und Manavgat hält direkt vor der Haustür. Meerblick gibt’s wohl nur von wenigen Zimmern, der Strand liegt aber fast vor der Haustür. Beim Pool raus, dann ca. 3-4 Minuten einen geteerten Weg lang, und man ist da.


    Aktivitäten
  • Eher schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Die Animation macht nur das Nötigste bzw. stimmt das Angebot im November nach der Nachfrage ab – und die scheint sehr gering zu sein. Bei den Abendshows wird geringer Aufwand betrieben, weil es offenbar keinen gibt, der die sehen will. In der Lobby laufen immer die gleichen 2-3 CDs, wenn Andrea Berg dran ist, steppen ein paar Pärchen übers Parkett, das ist dann das Highlight. Es gab auch mal einen Bingo-Abend, mit welchem Erfolg, weiß ich nicht. Ob am Strand bei schönem Wetter noch Animation stattfand, habe ich auch nicht nachgeschaut (Trägheit steckt an) – ich glaube aber nicht, dass eine große Nachfrage da war. Der Pool war im November nur noch Deko, bei ca. 15 Grad würde wohl auch keiner schwimmen gehen. Die Wasserrutschen waren natürlich außer Betrieb. Das Meer hingegen ist auch im November noch empfehlenswert, mit um die 23 Grad sehr angenehm. Bei schönem Wetter und strahlendem Sonnenschein verirrten sich auch einige noch an Pool oder ans Meer, man konnte sich aber die Liegen quasi aussichen. Bei trübem Wetter und Wind waren nicht mal Auflagen zu kriegen, und am Strand war abgesehen von einem Gärtner kein Mensch zu sehen. Das Hallenbad ist ganz nett, vom Wellness-Bereich habe ich Gutes gehört.


    Infos zur Reise
    Verreist als:Alleinreisend
    Dauer:3-5 Tage im November 2008
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Thomas
    Alter:26-30
    Bewertungen:1