- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Playa Alameda hat fünf Sterne nach Landeskategorie, die es in Deutschland wohl nicht verdient hätte. Doch für kubanische Verhältnisse ist es wohl Spitzenklasse und wohl eins der schönsten, die wir auf Kuba gesehen haben. Auf der Anlage befinden sich mehrere "Bungalows", dreistöckige Gebäude, in denen die Zimmer untergebracht sind. Alle Häuser sind in orange/lachsfarben gehalten und machen von außen (!) einen guten Eindruck. Bei näherem Hinschauen jedoch entdeckt man abgeplatzen Putz und Schimmelfelcken. Schade. Auf der weitläufigen Anlage mit vielen blühenden Pflanzen (an denen man von Zeit zu Zeit auch Kolibris beobachten kann) kann man sich wohl fühlen. Ein großer Pool in unkonventioneller Form mit verschiedenen Wassertiefen sowie Inseln und Brücken lässt Urlaubsstimmung aufkommen. Die Architekten haben sich offenbar Mühe gegeben mit der Anlage dieses All-Inclusive-Hotels. Grünflächen wechseln sich mit künstlichen Teichen und verschlungenen Wegen ab. Bei der Ankunft erhält man einen Geländeplan, um sich zunächst zu orientieren und zurecht zu finden. Doch bald hat man einen Überblick, und wirklich verlaufen kann man sich eigentlich nicht. Überall sind hübsche Blumenarrangements. Doch leider sind nicht alle Springbrunnen angestellt, und das Wasser in den diversen Brunnen/im Pool riecht erheblich nach Chlor. Man sollte sich wirklich überlegen, ob man nach Kuba fahren sollte, so lange Fidel Castro noch lebt. Wir wollten vor allem den vielgerühmten "morbiden Charme" Havannas sehen. Aber es ist einfach nur verfall, der einen traurig stimmt. Traurig stimmt einen auch die Armut, in der die meisten Kubaner leben. Da steht man vor einem Haus, das total verfallen ist, und plötzlich entdeckt man, dass da noch Wäsche hängt und Leute drin wohnen. Auf Kuba existieren de facto zwei Währungen: der "normale" Peso, für den die Kubaner lediglich ihre knapp bemessenen Lebensmittelrationen (auf Lebensmittalkarten!) bekommen sowie Miete zahlen können, und den konverteierbaren Peso (CUC), für den die Kubaner alles andere (Seife, Waschmittel, Kleidung, Schuhe, elektrische Geräte, also alles andere) kaufen können. Umrechnungskurs: 1:24. Jeder versucht also, an die begehrten CUC zu kommen, was zuweilen unschöne Ausmaße annimmt, aber menschlich völlig verständlich ist. Wir hatten also im Vorfeld schon kleine Seifenstücke, Kosmetikproben, Zahncreme, Medikamente etc. gesammelt und dann vor Ort verteilt und den Menschen damit eine wirklich große Freude gemacht. Jeder, der etwas bekam, behielt es nicht etwa für sich, sondern verteilte es sofort weiter. Das hat uns sehr berührt. Wir waren in unserer All-Inclusive-Welt nicht wirklich glücklich, weil es uns so unecht erschien. Allein die Speisen im restaurant müssen einem Durchschnittskubaner paradiesisch vorgekommen sein. Deswegen hatten wir irgendwie permanent ein schlechtes Gewissen. Noch schnell was Touristisches: Alle Ausflüge sind unseres Erachtens total überteuert. Wer sich für Natur interessiert, dem sie die Zwei-Tages-Tour nach Trtinidad ans Herz gelegt mit Übernachtung im Urwald. Ist zwar auch überteuert, aber man sieht mit einigen Abstrichen eine Menge vom Land. Auf jeden Fall sollte man genügend Bargeld mitnehmen, weil wegen der seit einem Jahr gütigen "Strafsteuer" auf den Dollar auf Beträge, die mit der Kreditkarte bezahlt werden, eine Gebühr von 11,5 Prozent erhoben wird. Zigarren braucht man sich auf Kuba nicht unbedingt zu kaufen. Sie sind kaum günstiger als hierzulande in einem guten Zigarrenladen und nicht immer sachgerecht gelagert. Immer wieder wird man daran erinnert, dass man in einem kommunistischen Land ist. Mangelwirtschaft ist allenthalben präsent. Und auch die Überwachung funktioniert hervorragend. Überall (auch in den Hotels) sind gut getarnte Überwachungskameras zu finden. Mein Mann, der damals Ausreiseverbot aus der DDR hatte, wurde bei seiner Einreise nach Kuba detailliert befragt, ebenso bei der Ausreise. Der Datensatz besteht offenbar noch. Wer es sich trotzdem nicht nehmen lassen will, nach Kuba zu reisen, sollte daran denken, dass dieses Land mehr ist als Salsa, Rum und Che-Romantik
Von den Zimmern hatte ich eigentlich mehr erwartet. Das Zustellbett für unseren Sohn befand sich direkt vor der Tür zur Terrasse, die man folglich nur "außenrum" erreichen konnte. Außer den Betten gab es noch eine Couch (unter deren Polster ich auf der Suche nach dem verlorenen Spielzeug meines Sohnes wohl besser nicht geschaut hätte), einen niedrigen Tisch, einen Schreibtisch mit Stuhl sowie einen Fernseher mit einer fragwürdigen Programmauswahl. Die Betten waren allerdings angenehm breit und auch lang genug. In einem kleinen Nebengelass befand sich eine Kleiderstange sowie Schubladen, die sich nur schwer oder gar nicht öffnen ließen, und Regalfächer, allerdings nicht genug für drei Personen. Hier gab es auch einen kleinen Safe, den wir sehr nützlich fanden. Über der Tür des Zimmers hatten sich schon viele Schimmelstellen gebildet (was wunder bei dem Klima!), so dass im ganzen Zimmer ein recht muffiger Geruch herrschte. Außer im bad, da roch es nach Urin. Hier gab es auch keinen eingelassenen Abfluss im Boden. Schimmel an den Wänden wurde offenbar nur immer wieder überstrichen. Im allgemeinen hatte man den Eindruck, dass der Hausmeister mal öfter durch die Zimmer gehen und diese einfach mehr gepflegt werden müssem, so schwer das bei dem herrschenden Klima auch ist.
In diesem Hotel bekommt man rund um die Uhr etwas zu essen und zu trinken. Für uns als "All-Inclusive-Erstlinge" war das zuerst gewöhnungsbedürftig, aber wir lernten es alsbald zu schätzen. Im Büffet-Restaurant gibt es ganz normales Frühstück, Mittag- und Abendessen. Hier kann man unter verschiedenen Brotsorten wählen (wobei man allerdings Pech haben und an altbackene Ware geraten kann). Es gibt eine nicht allzu umgangreiche Auswahl an Wurst, Käse und Salaten sowie Rühreier oder angeblich 7-Minuten-Eier (bei denen wir uns gefragt haben, ob man bei der Beschriftung des antsprechenden Gefäßes vielleicht die "1" vor der "7" vergessen hätte, so hart waren sie). Aber über solche Details geht man mit einem Lächeln hinweg. Verschiedene Cerealien, Milch und Joghurts stehen bereit sowie frisches Obst, Säfte und sogar Sekt. Den trinkt jedoch kaum einer, weil man dann schon am Morgen seinen ersten Scheißausbruch hätte *grins*. Bei verschiedenen Köchen kann man sich Omeletts bzw. Eierkuchen nach seinen Wünschen zubereiten lassen. Auf den Kaffe sollte man lieber verzichten, es sei denn, man steht auf Muckefuck. Mittags gibt es diverse Fleisch- und Fischgerichte (manchmal merkwürdig gewürzt), Suppen (die nicht direkt unser Geschmack waren), Reis, Kartoffeln und verschiedene (Dosen-)Gemüse. Die Desserts sind sehr lecker und empfehlenswert, ebenso wie das Eis. Abends ist das Angebot hier ähnlich. Kellner servieren nach Wunsch roten oder weißen Wein, Bier, alkoholfreie Getränke oder Wasser. Wenn man Sprudel will, muss man es rechtzeitig ansagen. Öfter spielen hier Musiker zu Tafemusik auf. Manche mit gelangweilten Gesichtern, manche mit Verve, und manchen sieht man ihren Abstieg aus dem eigentlich aristokratischen Leben an. Das machte mich oft sehr traurig. Oftmals wurden jedoch kommunistische Lobhymnen auf Che Guevara und andere Protagonisten des real existierenden Sozialismus dargebracht, die uns zum fluchtartigen Verlassen der Örtlichkeit bewegten. An der Poolbar kann man rund um die Uhr Snacks und kleine Gerichte zu sich nehmen, z.B, verschiedene Sandwiches, Hamburger, kleine Pizzen oder Salate, die den namen nicht wirklich verdienen. Jedoch kann man hier schnell mal unterkriechen, wenn gerade ein Wolkenbruch herniedergeht, und einen leckeren Drink zu sich nehmen. An der Strandbar gibt es mittags auch etwas zu essen, frisch gegrilltes Fleisch oder Fisch, dazu ein ähnliches Angebot wie im Büffet-Restaurant. In zwei á-la-Carte-Hotels bekommt man am abend im Prinzip nichts anderes als im Büffet-Restaurant, ist nur von einem Haufen Kellnern umgeben, die sich gegenseitig auf die Füße treten und offenbar von einem wirklich guten Service keine Ahnung haben. Abends haben wir uns gern in der Lobby-Bar aufgehalten und etliche Drinks zu uns genommen. Manchmal scheiterte der Genuss eines Mojito an nicht vorhandenen Pfefferminzzweigen. Auch ein Cocktail mit Tomatensaft war während unseres Aufenthalts nicht verfügbar. Da war wieder die sozialistische Mangelwirtschaft. Angesichts der unwürdigen Lebensbedingungen, unter denen die meisten Kubaner leben müssen, ist das Angebot hier einfach ungleublich. Und es wäre schön, wenn man sich alle das immer bewusst machen würden.
Resümierend kann man sagen, dass der Service zufriedenstellend ist. Die Begrüßung bei der Ankunft an der Rezeption war freundlich. Fast alle angestellten sprechen englisch oder bemühen sich zumindest. Wenn das nicht klappt, geht es schon irgendwie mit Händen und Füßen. Mit einem Lächeln erreicht man oftmals mehr als mit dem sturen Pochen auf seine Rechte. Die Zimmer wurden anstandslos in Ordnung gebracht, doch manchmal erst nach halb drei nachmittags, wenn man eigentlich Siesta halten wollte. Einmal war die Tür zu unserem Bad irgendwie so komisch eingerastet, dass sie sich nicht mehr öffnen ließ. Ein Anruf bei der Rezeption brachte jedoch keinen Erfolg, so dass mein Mann schließlich selbst unter Zuhilfenahme einer meiner Haarspangen das Problem beheben musste. Täglich wurde die Minibar mit einer großen Flasche Wasser (1,5l) sowie zwei Dosen Bier und drei Dosen Cola aufgefüllt. Unserer Bitte, mehr Wasser in den Kühlschrank zu stellen, wurde anstandlos nachgekommen. In den Bars und Restaurants ist das Personal fast ausnahmslos sehr nett und freut sich über Trinkgeld (mit dem man es jedoch nicht übertreiben sollte angesichts der Armut, die woanders in diesem Land herrscht, aber dazu später) oder Kleinigkeiten wie Seife oder Kosmetik(-pröbchen).
Das Hotel liegt fast am Ende der Halbinsel Varadero mehrere Kilometer vom Stadtzentrum entfernt direkt am Strand. Der kliometerlange Strand ist von einer Art kleinen Düne, die mit einem Dickicht aus Sträuchern (das leider von einigen offenbar mit einem Müllplatz verwechselt wurde) und wunderschön violett blühenden kriechenden Pflanzen bewachsen ist, vom Hotelgelände abgetrennt. Hotelfremde haben weder auf den Strandabschnitt noch auf das Gelände Zutritt. Dies überwachen Sicherheitskräfte. (Dass das nicht immer klappt, haben wir bemerkt, als uns unsere Badelaken geklaut wurde, die wir auf der Terrasse zum Trocknen aufgehängt hatten.) In etwa einem bis zwei Kilometer Entfernung liegen ein kleines Naturschutzgebiet (Parco ecologico) und die Ambrosius-Höhle (Cueva de Ambrosio), die von archäologischer Bedeutung ist. Allerdiungs gelangt man schlecht dorthin, weil es für einen Fußweg in gleißender Sonne einfach zu heiß ist. Wenn man in die Stadt will, steht einem eine zweifelhafte Erfindung zur Verfügung, ein oben offener Doppelstockbus, mit dem man für umgerechnet etwa fünf Euro einen ganzen Tag lang fahren kann. Allerdings braucht man schon für eine Tour in die Stadt etwa eine Stunde, weil dieser Bus alle Hotels unterwegs anfährt. Wenn es regnet (und es kann auf Kuba im Oktober sehr stark regnen!), verwandelt sich die Treppe aufs Oberdeck des Busses in so etwas wie die Niagara-Fälle, auch unten bleibt kein Sitzplatz trocken, weil die Isolierung nicht richtig funktioniert. Die Alternative sind kleinere Busse, die scheinbar auf private Initiativen zurückzuführen sind. eine Fahrt bis ins Zentrum kostet etwa zwei Euro. Auch noch zu viel für meinen Geschmack und für kubanische Verhältnisse.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Der Pool ist wie oben beschrieben sehr unkonventionell angelegt und ganz nett, auch wenn wir den Strand immer vorzogen. Natur ist eben doch schöner als etwas Künstliches. Am Strand kann man morgend und abends beobachten, wie Meerespelikane ganz dicht über der Wasseroberfläche hinwegsegeln. Verschiedene Seeschwalben jagen nach kleinen Fischen, und mit einer Schwimm- oder Taucherbrille ausgerüstet kann man das Unterwasserleben beobchten. Bei ruhigem Meer ist das auch möglich, wenn man in hüfttiefem Wasser den Meersgrund anschaut. So haben wir z.B. einen kleinen Rochen und viele andere Fische gesehen. Ganz besonders habe ich mich über einen Fregattvogel gefreut, der hoch am Himmel über dem Meer seine Kreise zog. Im Wasser befinden sich viele Muschen und Schnecken, von denen man nur welche bis zur Größe einer Kinderfaust mitnehmen darf wegen des Artenschutzabkommens. Ebenfalls deswegen habe ich auch eine schwarze Koralle dort liegen lassen, wo ich sie gefunden habe. Am Strand kann man auch Tretboot und Katamaran fahren sowie surfen. Allerdings nur, wenn die jungen Männer, die die Gerätschaften betreuen, dazu Lust haben. Mein Mann und mein Sohn wurden mehrfach ohne ersichtlichen Grund abgewiesen. Schade. Am Strand sollte man als Ruhe suchender Mensch versuchen, einen Platz möglichst weit von der Lautsprecheranlage und der damit verbundenen Animation zu ergattern. In der Diskothek finden am Nachmittag Tanzkurse statt. Wenn man Langeweile hat, sollte man nicht etwa mitmachen, sondern einfach zuschauen und sich über die hölzern stampfenden Europäer amüsieren. Für etwa 9 Euro pro Stunde kann man sich ein Moped ausleihen. einen Fahrradverleih gab es auch. Der war für uns jedoch nicht relevant, weil erst ab neun geöffnet, und da war es schon zu warm, um beispielsweise ins naturschutzgebiet zu fahren. Im Gesundheitszentrum konnte man sich für ein hübsches sümmchen massieren lassen, sich an Geräten austoben oder in der Sauna schwitzen. Jeden abend findet um 21.50 Uhr ein Showprogramm statt. Die Vorstellungen sind nicht schlöecht, aber wenn man es zweimal gesehen hat, reicht es eigentlich.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2005 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Gabi |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 18 |