- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Mit 144 Zimmern, einem Pool, 2 Restaurants und drei Bars, deren eine in der Eingangshalle gegenüber der Rezeption liegt, ist das Hotel überschaubar und wirkt familiär. Es liegt direkt am Strand. Alles ist sehr sauber, ständig wird irgendwo geputzt, geschnitten, gemäht, gewässert und gewischt. Manchmal fanden wir es schon fast übertrieben, z. B. als ich mal nachmittags auf der Terrasse der Lobbybar etwas trinken wollte, hat ein Angestellter mit einer Art Bohnermaschine (laut) den sowieso makellosen Steinfußboden poliert. Oder beim Essen steht einer mit Besen und Schaufel bereit, um Krümel, die vom Tisch fallen, gleich aufzufegen. Wenn man bedenkt, dass es dort praktisch nie regnet, sieht man die vielen gepflegten Pflanzen und Rasenstücke auf dem Hotelgelände mit ganz anderen Augen. Bei all inclusive gibt es drei Hauptmahlzeiten und um 11 und 16 Uhr an einer der Bars noch Snacks (Brötchen, Belag, oder Pommes und kleine Burger, Kuchen usw.). Ab 10 kann man in den Bars Getränke bekommen, nach 24 Uhr muss man aber dafür bezahlen. Es waren hauptsächlich Deutsche, Engländer und Russen aller Altersgruppen da, aber wir haben auch Österreichisch, Schwyzerdütsch und Französisch vernommen. Niemand hat sich, soweit wir sehen konnten, daneben benommen, die Engländer waren als Familien da. Keine Ballermann-Touristen, was vielleicht auch am Preis liegt. Das Hotel ist ja nicht ganz billig. Einkaufen: In Dahab ist jedes Haus ein Laden oder Restaurant, und man lebt ausschließlich von den Touristen. Man wird auf der Straße vor den Läden direkt angesprochen: "My friend, come into my shop, I make you good price". Manche postieren extra einen Mitarbeiter auf der Straße, der einen aber nur bis zur Grenze zum nächsten Geschäft beharkt. Wenn man wirklich nicht in das Geschäft hinein will, muss man freundlich, aber bestimmt ablehnen: "No, thanks". Einen Laden zu betreten, um sich nur mal umzuschauen, geht bei den wenigsten. Auch sagt keiner gleich einen Preis, selbst wenn man danach fragt. Vergleichen ist also kaum möglich, da man sich wegen eines Artikels, der einen vielleicht interessiert, nicht dieser Nötigung in zwei oder gar mehr Geschäften unterziehen will. Wenn man hinein geht, wird man mit der größten Freundlichkeit bedient, Händedruck, als Freund bezeichnet, nach der Herkunft gefragt usw., dann bekommt man das Warenangebot angepriesen, und nur ganz Abgebrühte schaffen es, den Laden wieder zu verlassen, ohne etwas gekauft zu haben. Wer glaubt, er kann durch Feilschen ein Schnäppchen erringen, ist schief gewickelt. Die Händler lassen 10-20% nach, aber das ist sicher schon einkalkuliert, und sie verdienen trotzdem gut. Sie leben von den Touristen und wissen, dass diese nicht ohne Geld kommen, und dieses Geld wollen sie haben, dafür sind sie bestens vorbereitet und ausgebildet. Man stelle sich vor, eine Berufsausbildung bestehe darin, Zeug an Touristen zu verkaufen. Diesem "Beruf" geht jeder Zweite in Dahab nach. So muss man das sehen, diese Basar-Romantik gibt es nicht. Als Europäer kann man nun mal nicht feilschen wie ein Araber. Wenn man aber jemanden wie Nadil vom Hotel-shop (s.oben) kennt, kann man ihm sagen, was einem in Dahab gefallen hat, und dann kann er es einem zum ägyptischen Preis besorgen. Wer zum Friseur gehen will: Die Preisschilder gelten nur für die Einheimischen, den Touristen wird ein Vielfaches berechnet. Schnaken: Es gibt sehr viele kleine Schnaken und lästige Fliegen, auch im Zimmer, die zum großen Teil durch die Klimaanlage hereinkommen. Unbedingt Autan oder so mitnehmen, außerdem ein Gerät für die Steckdose (für deutsche Stecker benötigt man übrigens einen Adapter!) mit diesen Plättchen, die nachts die Insekten vertreiben oder killen. So ein Gerät kann man (mit dem richtigen Stecker) in der Apotheke 100m vorm Hotel für 5 Euro auch kaufen, Plättchen kosten 1 Pfund (12 Cent) pro Stück, eines reicht pro Nacht. Es funktioniert wunderbar. Alkohol: Der ägyptische all inclusive Weine ist ganz ok, das einheimische Bier auch. Immerhin, für ein islamisches Land. Die Spirituosen hingegen werden extra für all inclusive hergestellt und schmecken auch so. Aber alle importierten alkoholischen Getränke sind extrem teuer und wir raten sehr zur Vorsicht vor einem Angebot während des Abendessens: Da schiebt ein Kellner einen Karren mit schottischem Whisky, englischem Gin, russischem Wodka etc., sowie Säften herum und bietet den Gästen gegen Rechnung Getränke an. Ich ließ mich einmal dazu hinreißen, einen Wodka Orange zu bestellen, den Preis verstand ich akustisch nicht ganz, vermutete aber einen normalen Barpreis. Beim Auschecken kam dann die Überraschung: für den Drink sollten 100 Pfund (12,50 Euro!) bezahlt werden. Das wollte ich genauer wissen, und man ließ eine Kopie der Tischrechnung kommen. Auf der standen 2 Wodka, obwohl ich nur einen hatte. Nachweisen ließ sich natürlich von keiner Seite etwas. Da der Transferbus aber schon draußen stand und in 10 Minuten abfahren würde, musste ich auf eine weitere Klärung verzichten und bezahlte zähneknirschend 12,50 Euro für einen Screwdriver. Telefon: sehr teuer, selbst wenn man keine Verbindung bekommt oder der Angerufene nicht abnimmt, muss man bezahlen, ins Ausland mind. 3 Euro. Von Zimmer zu Zimmer, zur Rezeption oder zur Vermittlung kostet es aber nichts. Reisezeit: Im Sommer würden wir es dort nicht aushalten (4 Uhr morgens 38 Grad), Frühling ist sehr teuer, also bleiben Herbst und Winter, wobei der Winter sehr windig ist, sagten uns die Beduinen. Herbst ist also perfekt, wobei wir im Oktober nicht mit 30-35 Grad gerechnet hatten.
Wir hatten ein Doppelzimmer mit Zustellbett, ansprechend und ausreichend möbliert. Fensterloses Bad, aber mit effektivem Lüfter und gemauerter Dusche. Gut funktionierende Klimaanlage, Fernseher mit 4 deutschen Programmen, Kühlschrank, Minibar (kostet), kostenloser Safe, Telefon, Terrasse. Wir hatten eine prima Lage, ganz ruhig und trotzdem nur 100 m zum Strand. Kaffeemaschine hätte man für 5 Euro pro Tag (incl. Verbrauch) mieten können.
Frühstück und Abendessen gibt es in einem anderen Restaurant als das Mittagessen. Man kann drinnen (klimatisiert) oder draußen essen. Sauberkeit und Hygiene sind einwandfrei. Benutztes Geschirr wird sofort abgeräumt, manchmal muss man auf seinen Teller aufpassen: wenn man mal aufsteht und sich etwas holt, kann der Teller ganz schnell verschwinden, auch wenn er noch nicht leer ist. Hier sind manche Kellner ezwas übereifrig. Es gibt alles in Büfettform, zum Abendessen wird zusätzlich im Freien noch etwas gegrillt, mal Fisch oder Krebse, mal Fleisch oder Geflügel, oder es werden Crepes im Freien gebacken. Natürlich hat uns nicht alles geschmeckt, aber das geht einem wohl meistens so. Grundsätzlich ist alles bekömmlich zubereitet, und man findet immer etwas. Manches Geflügel, Fisch oder Lammfleisch wurde aber mit Haut und Knochen und allem serviert, Krebse einfach in zwei Teile geschnitten und so gegrillt, da haben wir nach dem ersten Mal nicht mehr zugegriffen. Es gab aber immer eine Alternative. Kartoffeln oder Gemüse sind manchmal in eigenartigen Soßen, aber man kann auf Brot und Salat ausweichen. Nudeln gibt es immer, und ein Koch bereitet einem eine individuelle Soße frisch zu, während man dabei zusieht. Es gab nur zwei Sorten Fisch, einer für Filet, der aber recht geschmacksneutral war, und ein ebenso milder Süßwasserfisch, der in Stücken fritiert oder gegrillt wurde. Es wird eher mild gewürzt, wohl mit Rücksicht auf die europäischen Gäste, und landestypische Gerichte gibt es kaum. Ausnahmen waren mal ein sehr guter Lebereintopf, Hülsenfrüchteeintopf und gegrillte Wachteln, und zum Frühstück gab es auch Falafel. Schweinefleisch oder -wurst gibt es logischerweise nicht, aber Wurst und Schinken aus Kalbfleisch. Echten Käse gibt es nur zum Frühstück; mittags und abends gibt es nur eine Schmelzkäsezubereitung aus Gouda, mit oder ohne Gewürze. Außer dem weißen oder dunkel gefärbten Brot (wird immer frisch im Hotel gebacken) gibt es kleine Fladenbrote und eine Art Knäckebrot, das sehr lecker ist. Vollkorn gibt es nicht. Obst und Salat gibt es immer, beim Obst kann man leckere Guaven und frische Feigen ebenso wie frische Datteln essen, aber auch Orangen, Limonen oder kleine Bananen. Hier kann man selbst Rohkostsalat (Tomaten, Gurken, Blattsalate, etc) ohne Angst vor Durchfall essen, sie waschen alles mit eigens dafür geholtem bakterienfreiem Wasser. Wir hatten keine Probleme. Nur das Leitungswaser darf man eben nicht trinken. Die süßen Desserts sind sehr bunt und sehr fantasievoll, optisch faszinierend, inhaltlich aber nicht sehr verschieden. Getränke muss man beim Kellner bestellen, keine Selbstbedienung! Das Bier ist leicht und schmeckt, der Weißwein schmeckt wie ein Chardonnay, der rote ist herb. Säfte, Wasser mit und ohne Kohlensäure. An der Pool- und an der Lobbybar kann man sich Getränke an der Theke holen, man kann sich aber auch bedienen lassen. Das ist besonders abends auf der Terrasse sehr angenehm. An der Strandbar holt man sich selbst. An der Lobbybar Glas, an Pool und Strand stabile Kunststoffbecher, kein Einweg.
Ein Heer von Angestellten sorgt von frühmorgens bis spätabends für das Wohlbefinden der Gäste. Fast alle sind sehr freundlich, und wenn man sich selbst freundlich und offen verhält, hat man nach ein paar Tagen wirklich das Gefühl, dass man unter lauter Freunden ist. Man wird auch von den Kellnern so angesprochen, wir haben uns am Ende mit gegenseitigem "Goodbye, my friend" verabschiedet, und das "It was nice to meet you" war ehrlich gemeint. Die Leute haben einen sehr langen Arbeitstag, bekommen aber jeden Monat mehrere Tage Urlaub. Niemand ist vom Sinai, alle, die wir gefragt haben, kommen aus Kairo. Sie verdienen wenig, und Trinkgelder sind schon wegen des tollen Service sehr angebracht. In den Restaurants und Bars steht jeweils ein Kästchen, in das man Trinkgeld stecken kann, aber das ist natürlich ganz freiwillig und man wird nicht irgendwie darauf hingewiesen. Hier sollte man nicht zu geizig sein, finden wir. Die besten Fremdsprachenkenntnisse haben die Leute an der Rezeption, da kann man sich auf Deutsch unterhalten. Kellner und Zimmerservice sprechen etwas Englisch, aber beherrschen in der Regel nur einfache Satztstrukturen. Bitte nicht zu komplizierte Bestellungen oder Wünsche äußern, sonst sind sie überfordert. Zimmerservice pikobello, jeden Tag frische Handtücher, egal ob man alle benutzt hat oder nicht. Dem Zimmerservice (immer 2 Mann) gibt man direkt etwas, alle 3-4 Tage 5 Euro sind ok. Wenn man einen Arzt braucht, unbedingt über die Rezeption anfordern, TUI hat Ärzte unter Vertrag (so hat es sich jedenfalls angehört). Es gibt einen kostenpflichtigen Wäscheservice, haben wir aber nicht benutzt. Von der Kinderbetreuung (gibt es für Kinder von 4-12 vor- und nachmittags) haben wir nichts mitbekommen, unser Sohn war nicht interessiert. Alle sichtbaren Angestellten sind Männer, wir haben keine einzige ägyptische Frau, die im Hotel arbeitet, gesehen.
Wie gesagt, Lage direkt am Strand, Transfer vom Flughafen Sharm el Sheikh 1-1,5 Stunden, je nachdem, wie viele Hotels unterwegs angefahren werden. Um das Hotel herum ist erst mal Wüste, in 100m Entfernung ein paar Häuser mit Apotheke (wichtig), Supermarkt und Souvenirladen. Der nächste Ort, Dahab, ist etwa 3km entfernt, das Hotel bietet dreimal täglich einen kostenlosen Shuttlebus dahin an. Dahab besteht nur aus Geschäften und Restaurants. Vor dem Hoteleingang sind rechts, im Hotelgebäude integriert, vier kleine Geschäfte, alle laut Eigentümer mit einem anderen Warenangebot, um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen. Der erste Laden hat Essenzen zum Einreiben, der zweite, den wir etwas schmuddelig fanden, allerhand Souvenirartikel, aber ziemlich verstaubt und recht teuer (wer das kaufen will, soll bis zum Abflug warten und im Flughafen einkaufen, dort gibt es dieselben Sachen, billiger und sauberer). Der dritte hat T-Shirts und Schnorchelausrüstungen, der vierte Schnorchelausrüstungen und T-Shirts. Den Besitzer des vierten Ladens, er heißt Nadil, sein Gehilfe Mohammed, fanden wir am vertrauenswürdigsten und ehrlichsten, den möchten wir weiterempfehlen. Er hat noch einen Verkaufsstand am Strand. Da das Hotel über einen großen, wunderschönen und familiengeeigneten Sandstrand verfügt, muss man zum Schnorcheln etwas weiter weg. Der Tauchclub am Strand fährt täglich mit Jeeps zu unterschiedlichen Korallenriffen zum Tauchen, da kann man für 8 Euro p.P. als Schnorchler mitfahren, und das lohnt sich wirklich. Es gibt noch zwei Bootsunternehmer, der eine hat verschiedene Ziele, ist aber etwas teurer, der andere fährt täglich für 5 Euro p.P. zum Napoleonriff ganz in der Nähe. 50 m vor dem Strand gibt es drei oder vier einzelne Korallenfelsen, die man auch anschnorcheln kann. Allein schon die vielen Fische, die man hier sehen kann, erstaunen und machen Lust auf die o.g. Fahrten zu den Riffen. TUI bietet eine Handvoll Ausflüge an (Katharinenkloster, Mosesberg, Korallen-Nationalpark, Kamelsafari, und noch ein oder zwei), die wir aber recht teuer fanden. Man muss zwar schon etwas weiter weg, um etwas anderes als nackte Wüste zu sehen, allerdings kostet ein Liter Benzin umgerechnet nur 25 Cent. Wer keinen Ausflug buchen möchte, darf sich dann am Strand nicht langweilen, oder kann in Dahab Geld loswerden.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Animateure fordern tagsüber zu Stretching, Gymnastik, Bauchtanz, Boccia und Volleyball auf, laufen dazu auch über den Strand und rufen aus, was es gleich gibt. Genötigt muss man sich aber nicht fühlen. Abends bieten sie ein sich wöchentlich wiederholendes (Dienstag Ruhetag) Unterhaltungsprogramm, das mit einer Ausnahme aber ziemlich anspruchslos ist und z.B. Lieder erkennen, Karaoke oder Playback-Albernheiten enthält. Die Ausnahme bildet ein eher folkloristischer Abend mit einem tanzenden Zauberer. Davor gibt es immer die obligatorische Minidisco mit CD und einem Animateur. Den Pool haben wir nicht genutzt, dazu ist der Strand zu schön. Anscheinend haben wir eine Hitzewelle im Oktober erwischt, es war tagsüber 30-35 Grad heiß, nachts hat es auf allenfalls 26 Grad "abgekühlt". Die meisten Tage waren ziemlich windstill, so dass es entweder im Zimmer mit Klimaanlage oder im Wasser am besten auszuhalten war. Es gibt Sonnenschutz und Liegen am Strand in ausreichender Anzahl, trotzdem gibt es auch hier diese Handtuchleute, die morgens um 7 Liegen "reservieren" und dann um 11 auftauchen. Das Strandmanagement sammelt aber schon mal Handtücher ein, die eine Stunde lang keinen Besitzer gesehen haben, und legt sie woandershin. Für den Strand gibt es übrigens, sehr praktisch, extra Handtücher vom Hotel. Es gibt eine Stranddusche. Alle anderen Freizeitangebote (Surfen, Tretboot, Tauchen, Banane, Wasserski, Schnorcheltrip etc.) werden von lokalen Veranstaltern gemacht und sind leider kostenpflichtig. Das kennen wir von anderen Hotels nicht so, wenigstens sollte man vielleicht ein Surfbrett mal stundenweise kostenlos bekommen können.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2009 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Jürgen |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 4 |