- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Es handelt sich um ein dreistöckiges Haus mit 115 Zimmern und richtet sich vornehmlich an Familien. Das Hotel besteht aus Haupthaus mit Restaurant, Pool- und Liegebereich, Rasenflächen, Beachvolleyballfeld und Tennisplatz, Kinderspielplatz und Poolbar und natürlich dem Strand - einen hoteleigenen Garten oder Park gibt es nicht. Das Publikum ist international, während unseres Aufenthalts waren unter anderem auch Schweizer, Franzosen, Belgier, Iren, Russen und Skandinavier anwesend. Alles in allem ein -wie wir fanden- ausgeglichener Mix. Englischkenntnisse sind allerdings von Vorteil. Liegen am Pool und am Strand sind in ausreichender Zahl und in gutem Zustand vorhanden, Schatten findet man unter den zahlreichen Sonnenschirmen. Sehr schön: Wifi ist in der ganzen Anlage vorhanden. Der Minimarkt macht von seinem Monopol gebrauch und hat die Preise entsprechend „angepasst“. (in ca. 1,5 Kilometer Entfernung Richtung Kalives gibt es einen „richtigen“ Supermarkt mit marktüblicheren Preisen) Wir haben bei der Ankunft einen Zimmerschlüssel erhalten – auf Nachfrage erhält man aber auch eine zweiten. Es ist schon alles ganz gut, aber teilweise gibt es Mängel, die einfach unnötig sind. Natürlich muss man als Management abwägen, was wem mehr bringt. Wenn ich nur eine zeitlich begrenzte AI-Leistung anbiete, kann ich damit kalkulieren, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt weniger verzehrt wird, also muss ich weniger einkaufen. Wenn ich einen Safe vermiete, schaffe ich mir eine zusätzliche Einnahmequelle. Wenn ich es schaffe, Handtücher gegen Geld zu verleihen, verdiene ich mir ein Zubrot. Wenn ich im Minimarkt die hohe Preise verlange, bleibt viel hängen. Wenn ich im Restaurant vier statt fünf oder sechs Leute die Arbeit machen lasse, dauert es für die Gäste zwar etwas länger, aber ich spare Personalkosten. Trotzdem scheint mir hier der goldene Weg noch nicht gefunden zu sein, denn das sind auch die Fakten die bei mir als Urlauber hängenbleiben. Ich befürchte ein wenig, dass das Kiani-Beach zu schnell an die Spitze will und dabei die eigenen Stärken, nämlich das persönliche, familiäre vernachlässigt. Wenn die Qualität der Zimmer, die Quantität im Service und die Interpretation des Ausdrucks „All Inklusive“ korrigiert wird, glaube ich, dass das Kiani-Beach den Weg in die erste Liga schaffen kann.
Wir waren zu viert - zwei Erwachsene, unser 17-jähriger Sohn und unsere 14-jährige Tochter. Gebucht hatten wir ein Familienzimmer (natürlich mit Klimaanlage). Naja, das war es dann auch – irgendwie: Ein nur durch die Terrassentür begehbarer Raum, unterbrochen durch eine oben durchlässige Holzwand mit Schiebetür. Im vorderen Teil des Raumes wurde aus einer Schlafcouch ein Bett für die Kinder gemacht, im hinteren lagen die Eltern. Der Durchlass der Zwischenwand ermöglicht zwar den Luftaustausch, verhindert aber jegliche Intimität. Wie erwähnt, waren wir zu viert – das bedeutet, wir hatten auch entsprechend viel Kleidung dabei und dafür einen(!) ganzen Schrank zur Unterbringung. Das ist definitiv zu wenig. Dafür gab es aber noch eine Kochnische. Der darin enthaltene Kühlschrank war natürlich sinnvoll, aber der Herd mit seiner sehr kleinen und einer „richtigen“ Platte, einem Topf, etwas Geschirr und einigen Trinkgläsern ( wir haben es nicht genau inspiziert, denn dazu fehlte uns der Grund) war es nicht. Wir vermuten, dass das Zimmer ursprünglich mal für zwei Erwachsene mit Klein(st)kind gedacht war und später zum Familienzimmer umfunktioniert wurde, aber das ist reine Spekulation. Das Bad war von der Größe her in Ordnung, hatte aber kein Fenster. Da die gläserne Duschwand recht kurz war, war es unumgänglich, dass etliche Spritzer den Weg an der Wand vorbei ins Bad fanden. Dass dieses mit den Jahren Spuren in Form von dunklen Ecken hinterlässt, ist nachvollziehbar. Das hat uns aber nicht weiter interessiert, schließlich sind wir nicht in den Urlaub gefahren, um auf dem Boden zu kriechen und Flecken zu suchen. Dann gibt es noch einen Safe antiker Bauart – den musste man tatsächlich noch mit Schlüssel öffnen. Zudem kostete dieser auch noch 15€ Miete die Woche – naja, „all Inklusive“?
Morgens Frühstücksbuffet mit allem was dazu gehört: Marmelade, Honig, Müsli, Wurst, Käse, Salat, Früchte, Kaffee, frisch(!!!) gepresstem Orangensaft, Rührei, Speck, Omeletts, Bohnen, Brötchen, Brot, Croissants usw. Mittags und abends ebenfalls in Buffetform, wobei eine Salatbar mit teilweise angemachten Salaten, aber auch mit Rohkost ausgestattet war. Weinblätter, Oliven, Peperoni, Tsatsiki fehlten natürlich auch nicht. Etwas unscheinbar versteckt neben dem Besteck steht ein großer Suppentopf - nicht vorbeigehen, sondern probieren. Mitunter fehlte noch eine Prise Salz, aber unterm Strich waren die Suppen für mich wirklich ein Highlight. Großes Sonderlob! Ansonsten war das Angebot (neben den Standardbeilagen Reis, Pommes, Nudeln) lokal geprägt. Es gab meistens eine Fisch- und zwei Fleischsorten und Gemüsezubereitungen (Weinblätter, Auberginen, Paprika,...). Eine Riesenenttäuschung war unserer Ansicht nach das Gyros, welches wegen Fett und Knorpeln ungenießbar war. Auch bei den Spießen konnte man mal eine Niete ziehen. In unregelmäßigen Abständen gab es Show-Cooking, in denen der Chefkoch persönlich seine Kochkunst zelebrierte. In die Roquefort-Soße hätte ich mich auch reinlegen können. Mit einem Käseteller oder einer Auswahl aus dem obligatorischen Nachtischbüffet konnte das Essen abgerundet werden. (Was mir persönlich gefehlt hat, waren die Walnüsse, die ich mir gerne über den Joghurt mit Honig gestreut hätte - es ging aber auch ohne...) Wir haben jedenfalls immer etwas gefunden, auch eine vegetarische Ernährung wäre möglich gewesen. Vorsicht: In einem vermeintlichen Pfefferstreuer war Zimt. Das hat mir mein Rührei verdammt verhagelt. Daher vorher immer den Streutest machen! In den vorhergehenden All-Inklusive-Urlauben hatten wir uns nach dem Essen auf einen Espresso gefreut und ihn auch genossen. Im Kiani-Beach blieb es bei der Freude. Auch Cocktails, die in anderen Hotels serviert werden, stehen im Kiani-Beach nicht auf der AI-Liste. Wir hätten zwar noch auf ein "All-Inklusive-Gold" oder sowas updaten können, worauf wir allerdings verzichtet haben. Dass ab 24:00 die Bar schließt, ist ja absolut in Ordnung, aber dass ab 23:00 Uhr die Bewirtung für AI-Gäste endet, es sei denn man bezahlt, habe ich noch nicht erlebt. (Besonders sinnvoll war diese Regelung bei der groß angepriesenen Pool-Party, die bis 24:00 Uhr gehen sollte.) Hier ist noch Luft nach oben... Interessant: Angeblich sind die Selbstbedienungs-Getränkespender an der Poolbar erst vor kurzer Zeit installiert worden. Wenn das stimmen sollte, frage ich mich, wie das vorher funktioniert haben soll, wäre aber auch ein deutliches Zeichen dafür, dass auf Kritik reagiert wird.
Wir sind deutlich nach Mitternacht angekommen, eine Unterhaltung mit der Rezeption war nur auf Englisch möglich, was allerdings kein Problem war. Da sämtliche Bars bereits geschlossen waren, erhielten wir noch je ein Sandwich und eine Flasche Wasser. Wenn etwas benötigt wurde, wurde uns zügig geholfen - wir haben hier nichts zu meckern. (Ein wenig nervig war allerdings der regelmäßige, fast schon tägliche Hinweis darauf, das Hotel bei Holidaycheck zu bewerten...) Im Restaurant dauerte es teilweise etwas länger, bis das Geschirr abgeräumt und der Tisch abgewischt wurde, was aber kein Wunder war, denn mit maximal vier Personen war der Service unterbesetzt. Die Servicekräfte waren allerdings trotz des Stresses immer sehr freundlich. Ebenso hatten wir an der Poolbar den Eindruck, dass eine Servicekraft mehr besonders abends nicht gestört hätte. Aber auch hier: Superfreundliche Bedienung! Die Zimmer wurden täglich gereinigt ...
Wenn man wie wir in Heraklion landet, darf man sich nach dem dreistündigen Flug noch auf eine dreistündige Busfahrt freuen. Wenn sich also die Möglichkeit bietet, im 20 km entfernten Chania landen zu können, sollte diese unbedingt genutzt werden. Das Dorf Kalives ist ca. 3 km entfernt und somit fußläufig zu erreichen. Es bietet einige Tavernen und Restaurants sowie Geschäfte, ist aber keine Touristenhochburg. Chania ist die zweitgrößte Stadt Kretas und per Linienbus zu erreichen. Einen Infozettel mit den Abfahrtszeiten erhält man an der Rezeption. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Nachbarschaft des Militärs. Westlich endet der Hotelstrand an einer entsprechenden Absperrung. Vom Meer aus ist sehr gut ein Geschütz zu sehen, ab und an läuft auch mal ein Schiff der Marine ein oder aus - selbst ein U-Boot haben wir gesehen. Auch Düsenjäger haben wir sowohl optisch als auch akustisch registriert, was aber nicht sehr störend war...
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Sportangebot entsprach mit Volley-, Wasser- und Fußball, Tischtennis und Darts, Aquagym, Yoga und Gymnastik im Rahmen der Animation dem Standard. Außerhalb des Animationsprogramms konnte man die entsprechenden Angebote natürlich ebenfalls nutzen, zusätzlich ist noch der Tennisplatz zu erwähnen. Die Animationscrew war unaufdringlich, multilingual und sehr freundlich, die Kinderdisco war ein Highlight bei den Vertretern der U12. Abendshows gab es auch, mal Zauberer, mal Karaoke-Show - das Programm war so zusammengestellt, dass alle Urlauber, unabhängig ihrer Nationalität, daran teilhaben konnten. Den Pool(es gibt einen Kinder- und einen großen Pool) können wir nicht bewerten, wir haben das Meer "genutzt" - und das war einfach wunderbar. Natürlich haben wir keine Messungen vornehmen und analysieren können, aber das Wasser war sehr sauber und extrem klar. Insofern wird das Kiani-Beach unserer Ansicht nach keinen weiteren Pool benötigen. Das Meer ist an dieser Stelle Kretas einfach sensationell - die "Blaue Fahne" ist auch ein entsprechendes Qualitätssiegel. Handtücher konnte man übrigens für 1,50€ pro Tuch und Tag leihen – das habe ich auch schon anders erlebt… (ist zukünftig damit zu rechnen, auch Liegen und Sonnenschirme zu mieten?)
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im August 2014 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Thorsten |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 5 |