- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Von vone macht das Gebäude einen sehr guten Eindruck. Aber kaum betritt man das Hotel, sieht man überall die Lieblosigkeit, mit der dieses Haus geführt wird. Staub und Spinnweben überall, die Balkongeländer sind noch immer nicht vom Winterdreck befreit, durchgebrannte Birnen der an sich sehr schönen Decken- und Wandleuchter werden nicht erneuert, selbst das Fluchtweg-Schild auf unserem Flur war nicht beleuchtet. Die Eingangsstufen zum Hotel waren teilweise gebrochen, geht man durch das Hotel nach hinten in den Biergarten, stolpert man auch über eine brüchige Stufe. Direkt neben der Ausgangstür steht ein Stand-Aschenbecher, der wahrscheinlich im vergangenen Jahr zum letzten Mal geleert wurde. Bedingt durch eine Baustelle unmittelbar am Haus waren die Sitzgelegenheiten im Biergarten sehr verstaubt - offensichtlich fühlte sich niemand verantwortlich, hier mal mit einem Lappen zu wischen. Zu einem Viertel schaute man auf einen kleinen Bach, die verbleibenden Dreiviertel teilten sich zwischen einem sehr unansehlichen schmuddeligen Parkplatz (Kiesboden, weggeworfener Müll) und einer großen Ecke mit Sperrmüll auf. Von hinten sah das Gebäude sehr runtergekommen aus. Die Gästestruktur war sehr gemischt, viele kamen aus Belgien und Holland. Uns ist vollkommen bewusst, dass ein Drei-Sterne-Hotel eben keiner Erwartungshaltung für fünf Sterne entspricht. Wir sind Vielreiser und uns durchaus bewußt, dass zwischen verschiedenen Hotels gleicher Klassifizierung oftmals Welten liegen. Aber was uns hier vorgesetzt wurde, spottet jeder Beschreibung. Wir können über Vieles hinwegsehen und haben auch viel Verständnis, aber die mürrische und muffelige Art der Chefin muss sich kein Gast gefallen lassen. Ihre Haltung überträgt sich auf das ganze Hotel und es ist wirklich schade um dieses ehemals sicherlich sehr schöne und gemütliche Hotel. Und die Person, die hier drei Sterne vergeben hat, muss entweder rettungslos betrunken oder entmündigt gewesen sein.
Nach unserer Beschwerde erhielten wir ein größeres Zimmer mit an angrenzendem Zusatzräumchen. In diesem Zusatzräumchen standen zwei Sofas mit Rückenlehne, bezogen jeweils mit einem viel zu großen Spannbettlaken. Die zu den Sofas gehörenden Kissen (Arm- und Rückenpolsterungen) waren achtlos in zwei Ecken geschmissen - - es sah einfach grauselig aus! Die Laken auf dem Doppelbett warfen auch kunstvolle Falten, dafür lugten die Matratzen-Unterteile vorwitzig hervor. Die komplette Möblierung war ein einziges Sammelsorium - von Hotelmöblierung hat dort wohl noch niemand etwas gehört. Die Wände waren mit Raufaser tapeziert, die fast überall immer nur stellenweise notdürftig repariert wurde, dann wurde ein ähnlicher Farbton drüber gestrichen - und fertig war die Sanierung!!!!!!!! An einigen Stellen der Wand waren die Handwerker aber noch nicht angekommen, dort fehlten ganze Stücke der Raufaser und man blickte auf die darunter liegende Lage. Es gab weder Safe, noch Minibar noch Kofferablage. Dafür fanden wir im Schrank verstaubte Auflagen für Balkonstühle, die entsprechenden Stühle suchten wir aber vergeblich. Der Balkon war total verschmutzt. In allen Ecken Spinnweben, die ehemals schönen weißen schmiedeeisernen Balkongeländer noch voller Winterdreck, reichlich Zigarettenkippen ehemaliger Gäste.
Das Frühstücksbufett war von der Reichhatigkeit her angemessen, allerdings waren sämtliche Wurst- und Käsesorten aus Großpackungen. Das wude auch gar nicht versucht zu verbergen, so gepresst wie die Lagen aus den Packungen entnommen wurden, wurden sie auf den Tabletts präsentiert. Es gab verschiedene offene Marmeladensorten nebst kleinen Portionsschälchen. Diese Schälchen wiesen noch Reste vom Vortag auf und ich habe dann mit den, ebenfalls angebotenen, verschlossenen Einzelportionen Vorlieb genommen. Der Frühstückskaffee war der Hit - nach dem ersten Schluck konnte man bereits den Boden der Tasse erkennen - der wievielte Aufguss mag das wohl gewesen sein? Wir hatten zwei Übernachtungen mit Frühstück plus einem 4-Gänge-Menü sowie einem Candlelight-Diner gebucht. Der erste Gang war jeweils eine Tütensuppe (!!!). Ein weiterer Gang bekam die klangvolle Bezeichnung Tomaten-Carpaccio. Letztendich handelte es sich hier um Tomatenscheiben, die ebenso hauchdünn geschnitten waren wie das Rindfleisch, dem das Gericht seinen Namen verdankt. Diese lagen nebeneinander auf einem kleinen Teller - übergossen mit einer nicht zu definierenden Flüssigkeit - und eine einzige Tomate war ausreichend für zwei Portionen. Gemessen an der doch reichhaltigen Speisekarte war das Hauptgericht eine Unverschämtheit und wir kamen uns vor wie Gäste dritter Klasse, denen man widerwillig die Reste überlässt. Dann fiel mein Blick auf auf einen Blumenkübel auf einer Anrichte, dessen Standfüße genau auf Augenhöhe waren. Rundherum war die Anrichte sauber, aber unter dem Kübel haben wohl die Nonnen, die seinerzeit das Gebäude bewohnten, das letzte Mal den Staub entfernt.
Das Personal war mit Ausnahme der Chefin sehr freundlich. Allerdings handelte es sich nicht um ausgebildete Service-Kräfte, sondern durchweg um angelernte Mini-Jobber, denen es mangels entsprechender Deutschkenntnisse gar nicht auffiel, dass sie teilweise die Gäste duzten. Wir hatten ein Superior-Balkon-Zimmer gebucht. Zunächst wurde uns ein winzig kleines Zimmer (allerdings mit großem Bad und Wanne) ohne Balkon zugewiesen. Auf meinen freundlichen Hinweis, das uns irrtümlich das falsche Zimmer genannt wurde, reagierte die Chefin sehr mürrisch. Letztendlich bekamen wir dann ein ein anderes Zimmer mit einem kleinen Zusatzräumchen und Balkon. Frühstückszeit war von 8:00 bis 10:00 Uhr. In der Zeit von 8:10 bis 8:30 wurde zweimal an unsere Zimmertür geklopft mit der Bitte, doch das Zimmer reinigen zu dürfen. Ich habe großes Verständnis dafür, dass das Hauspersonal früh Feierabend machen möchte, aber das ging mir doch zu weit. Dafür wurden die langen Flure erst gegen 16:00 Uhr abgesaugt.
Das Hotel selber liegt sehr schön im alten Ortskern, der sehr klein ist, alles ist fußläufig sehr gut zu erreichen. Der Ort selber ist ein Mini-Kurort, die Kurgäste waren zu diesem Zeitpunkt überwiegend in der Altersgruppe 80+. Zur Anreise sowie zur Erkundung weiterer Orte ist ein PKW unbedingt erforderlich.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im April 2012 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Petra |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 1 |