- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Ein Hotel mit Licht und Schatten! Wobei es der Schatten nicht wenige sind. So sind die meisten Zimmer vom Haupttrakt (mit Rezeption, Speisesaal, Wellnessbereich) aus nur durch das Freie erreichbar, eine wettergeschützte Verbindung existiert nicht. Kälte (das Hotel ist ein Ganzjahreshotel, daher auch im Winter geöffnet), Sturm und Regen können deine Begleiter sein auf dem Weg zum Wellnessen, Frühstücken oder Abendessen. Auch auf dem Weg vom Parkplatz zum Hoteleingang kann man sich leicht nasse Füsse holen: Weil nur 12 asphaltierte Abstellplätze vorhanden sind, die Garage lediglich 18 Stellplätze aufweist (mit 15 Euro pro Tag noch dazu nicht gerade preiswert) und der Hauptparkplatz mit seinem Schotterboden höchst behelfsmäßig wirkt. Zarte Damenschuhe lieben es anders! Ein Außenpool ist vorhanden, im Prospekt wird er als Wassertretbecken bezeichnet: Was mir recht sinnvoll erscheint, da der Planer - aus welchen Gründen auch immer - die sonderbare Idee hatte, inmitten des stattliche großen, rechteckigen Beckens eine überdimensionale, aufgemauerte und begrünte Insel, ebenfalls im Rechteckformat, zu errichten. Daher muss sich das sommerliche Schwimmvergnügen unter freiem Himmel auf ein "Schwimmen im Wassergang entlang des Beckenrandes" beschränken. Weniger abstrakte Planung wäre besser gewesen, eine kleine Insel im Zentrum des Beckens hätte es getan. Aber da für Sonnenhungrige ohnehin nur eine Handvoll Liegeplätze unter freiem Himmel vorhanden ist, wird sich das Schwimmvergnügen vermutlich auch zur wohligen Jahreszeit meist im Hallenbadbereich abspielen. Gut bei miesem Wetter, schlecht bei herrlichem Sonnenschein. Unklar ist mir weiters, weshalb die vielen Lampen an den Fassaden der Hoteltrakte die ganze Nacht über eingeschaltet sind. Will man bei offenem Fenster schlafen, muss man die dicken Vorhänge zuziehen, um nicht im Rampenlicht zu liegen. Gute Gardaseeluft, bleib gefälligst draußen. Oder hat die Hotelleitung Angst vor Fassadenkletterern, dei nachts einsteigen könnten? Die hell bestrahlten Wände erinnern irgendwie an die Beleuchtung der Mauern von Gefängnissen, wo man Flucht verhindern will. Und - man verzeihe mir, dass ich nochmals ans Kittchen denke - der Aufenthaltsbereich vor der Wellness-Bar (Lounge) mit Holzgestühl ist an drei Seiten von mehreren Meter hohen Steinmauern eingesäumt, die vierte Wand wird von der Hotelfassade gebildet. Ausblick in die Landschaft Null, über dir nur der Himmel und sonst nichts. Man sitzt quasi im Freiluftkeller. Oder wie im Kerkerhof bei humanem Strafvollzug. Unklar ist mir auch, weshalb sich beim Indoor-Pool die Duschen an jener Poolseite befinden, die den Einstiegstreppchen genau gegenüber liegt. Man latscht daher, je nach Liegenplatz, den Pool entlang zur Dusche, dann zurück zum Einstieg, nach dem Badevergnügen wieder dem Becken entlang zur Dusche und dann wieder zum Ruheplätzchen. Warum einfach, wenn's kompliziert auch geht. Der Architekt muss jedenfalls ein eigenwilliger gewesen sein. Vielleicht betrifft man bei ihm zuhause die Toilette durch die Küche und das Schlafzimmer über den Balkon, wer weiß... Aber natürlich gibt es, abseits planerischer Kühnheiten, auch viel Gutes über den Lazise-Fürsten zu sagen: Siehe dazu bitte die folgenden Punkte! Ein Hotel, das viel Glanz bietet, aber auch zum Teil gravierende Mängel aufweist. Wenn man kein preisgünstiges Sonderangebot erhascht und es sich dazu noch an der Bar gut gehen lässt, dann kommt der Aufenthalt ordentlich teuer. Wer gerne schlemmt, tut gut daran, Halbpension (25 Euro) zu buchen. Die einzelnen Gänge, a la carte bestellt, würden sich nämlich mit 45 bis 50 Euro zu Buche schlagen. Einen Aufentalt im Principe werde ich mit meiner Frau sicher wieder in Erwägung ziehen, aber nur dann, wenn ich über die sehr einfach durchzuführende Internetbuchung mit tagesaktuellen Preisangaben ein Schnäppchen erwische. Andernfalls wähle ich ein Hotel, das in seiner Gesamtheit für uns stimmiger ist - und gönne mir um das Ersparte ein paar Grappa, die nicht - wie im Principe - 7 Euro pro Glas kosten. Und wo der Architekt das Haus so geplant hat, dass es nicht nur "anders", sondern vor allem gastorientiert ist. Vom Zimmer im Bademantel mit dem Regenschirm in den Wellnessbereich oder im feinen Anzug oder Kleid mit Regenschirm zum Abendessen - es gibt 4-Sterne-Hotels, wo einem solches erspart bleibt.
Sachlich, aber geschmackvoll, in erdfarbenen Tönen ohne jegliche Pastellnuancen. Balkon ausreichend groß, 2 Stühle und ein Tischchen, jedoch keinerleit Sonnenschutz. Dafür individuell regelbare Klimatisierung in den Zimmern (was an heißen Tagen für Aufenthalte auf dem Balkon freilich nichts nützt). Handtücher, Badetücher und Bademäntel in feinster Qualität, saugfähig und kuschelig. Kritik ist am Badezimmer angebracht: Die Duschzelle ist lediglich durch eine nicht sehr breite Glaswand vom übrigen Raum abgetrennt - dies führt dazu, dass man das Badezimmer bei fröhlichem Pritscheln rasch unter Wasser setzt. Eine Glasschiebtür (oder zumindest Duschvorhang) wäre hier absolut sinnvoll gewesen. Und weshalb der Handtuchtrockner genau in dieser Duschzelle platziert wurde, wissen die Götter: Abräumen ist daher angesagt, wenn man unter die Dusche geht. Kein Luxus wäre auch eine (zumindest kleine) Garderobe im Eingangsbereich des Zimmers: Mäntel, von Regen durchfeuchtete Jacken etc. können so nur auf die Stühle oder in den ohnehin eher knapp bemessenen Schrank gehängt werden. Wenigstens ist der Safe problemos zu bedienen. Und ein Heißwasserkocher mit Angeboten an verschiedenen Tees und Kaffee steht ebenso zur Verfügung (Zucker vorhanden, Milch in Form von Haltbar- oder Trockenmilchpulver fehlt jedoch) wie ein Minikühlschrank, der Mineralwasser und Limos enthält: Entnahme kostenfrei, tägliche Auffüllung.
Die Qualität sowohl des Frühstücks als auch des Abendmenüs(wir hatten Halbpension gebucht) war in unseren Augen makellos. Reichhaltiges Frühstücksbuffet, viergängiges Wahlmenü am Abend (Fisch, Fleisch, vegetarisch) in perfekter Zubereitung. Ungewöhnlich aber der Umstand, dass man als ersten Gang zwischen einer (sehr delikaten!) Vorspeise und dem Salatbuffet zu wählen hatte - also ein "entweder/oder". In vielen anderen 4-Sterne-Hotels werden Antipasti UND Salatbuffet angeboten. Und erstaunlich , dass man bei diesem ersten Gang alternativ Käse wählen konnte - üblicherweise wird dieser erst gegen Menüende hin offeriert. Die am ersten Abend nur knapp halb geleerte Weißweinflasche wurde uns am nächsten Abend im Kühleimer wieder an den Tisch gestellt, die noch halbvoll gewesene Mineralwasserflasche dürfte man aber "entsorgt" haben, jedenfalls mussten wir eine neue Flasche bestellen. Die Preise der Flaschenweine sind stattlich - praktisch idente Weine kosten deutlich mehr als in 4-Sterne-Hotels z.B. in Abano bzw. Montegrotto. Geradezu horrend empfanden wir Preise an der Bar: 7 Euro für einen Grappa oder 6 Euro für einen Amaretto - das ist Abzocke. Zum Vergleich: In sehr guten 4-Sterne-Hotels in Montegrotto zahlt man für den Grappa 2,80 Euro, für den Amaretto 2,50. Drei Grappa somit 21 Euro, das macht in alter Währung rund 42 D-Mark bzw. 300 Schilling. Da bleibt dir der Schluck im Hals stecken.
Das Personal glänzte bei unserem Aufenthalt ohne Ausnahme durch beispielhafte Freundlichkeit. Man kommt ohne Italienischkenntnisse problemlos weiter, die deutsche Sprache reicht vollauf. Beschwerden werden verständnisvoll zu Kenntnis genommen, man fühlt sich nicht als Querulant, sondern verstanden. Die Zimmerreinigung war einwandfrei, allerdings befremdete etwas die Tatsache, dass unser Zimmer nicht bald nach dem Verlassen zur Frühstückseinnahme gesäubert wurde, sondern erst am frühen Nachmittag. Dies noch dazu an einem Montag, an dem im Hotel bei Gott nicht die Hölle los war.
Das Principe liegt in der reizvollen Hügellandschaft östlich vom Gardasee. Den See selbst erreicht man in wenigen Fahrminuten per Auto oder Fahrrad. Wer Glück mit dem Zimmer hat, sieht den See sogar, wer Pech hat, blickt auf einen anderen Hoteltrakt. Da die Anbindung an das Hauptstraßennetz gut ist, eignet sich das Hotel prima als Standort für Ausflüge in nahe Städte wie Verona oder Mantua. Noch rascher sind Gardasee-Orte wie Bardolino, Garda, Peschiera, Sirmione oder Desenzano erreichbar. Der Flughafen bei Verona ist rund 20 bis 30 Minuten entfernt. Einkaufsmöglichkeiten gibt es im Nahbereich viele - von schicken Boutiquen (so in Lazise und damit fast vor der Hoteltür) bis zu mehreren großen Einkaufszentren (rund 15 bis 25 Minuten Fahrzeit mit dem Auto).
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Schöner Wellnessbereich, geschmackvolles Ambiente, Wasser im Hallenbad 33 Grad. Liegen nicht in der Neigung verstellbar (ob man schlafen oder lesen will - man muss seinen Körper entsprechend "hinbiegen", die Liege tut es jedenfalls nicht). Wesentlicher Störfaktor im Hallenbadbereich: Bei Aktivierung der Unterwassermassagedüsen durch Gäste (jederzeit per Knopfdruck möglich) scheint ein kleiner Jet durch den Raum zu fliegen - das Geräusch des Düsenantriebs kann schlichtweg als Lärm bezeichnet werden und ist bis in die Ruheräume mit den eleganten Wasserbetten und sogar deutlich im Raum "Stille & Meditation" vernehmbar. Die Sauberkeit im Wellnessbereich tadellos. Sehr angenehm: Den ganze Tag über gibt es kostenlos Tee, Mineralwasser und Obst, zwischen 16 Uhr und 17 Uhr in der Wellness-Bar zudem kostenlos Kaffee, Tee, Säfte, Brötchen und Kuchen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Oktober 2010 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Wolfgang & Regina |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 10 |