Unser Reiseveranstalter hatte uns wegen des Baulärms auf der Ostseite des Hotels eine kostenlose Umbuchung in das teuere Melia Tropical (ebenfalls am Playa Bavaro) angeboten. Im Melia waren wir 2002 – und das Hotel war damals schon recht heruntergekommen. Wir bestanden auf dem Majestic, auch, weil wir keine so große Anlage haben wollten, dass man mit der Bimmelbahn zum Essen fahren muss (wie z. B. im Melia oder in den RIUs). Das Hotel ist in vier Zimmersträngen, die senkrecht vom Meer ins Hinterland führen, aufgebaut: Reihen 2 und 3 haben meist Poolblick, Reihe 4 ist an der Baustelle (hier baut das Majestic den Nobel-Ableger Majestic Elegance Punta Cana, in dem Kinder unter 16 Jahren nicht mitgenommen werden dürfen), Reihe 1 mit Blick auf eine kleine Straße und das linke Nachbarhotel. Unser Zimmer war in Reihe 1, der Blick entsprechend öde, weshalb wir uns für ein Upgrade mit Meerblick anmeldeten. Von den über 600 Zimmern haben nur 16 direkten Meerblick – immerhin konnten wir 11 unserer 14 Tage dort (gegen Aufpreis von 100 Dollar pro Tag) verbringen. Ob sich das Geld lohnt, muss jeder selbst wissen, aber wir fanden Blick plus Balkon direkt zum Atlantik super – eine Seltenheit auch bei den anderen Hotels am Playa, wie wir bei Strandwanderungen herausfanden. Insgesamt ist die Anlage architektonisch sehr reizvoll, sie wirkt nirgendwo zu groß oder unpersönlich, und man kommt mit Ausnahme des Standrestaurants auch bei Starkregen überall trockenen Fußes hin. Die Gesamtanmutung des Hotels rechtfertigt 5 (lokale) Sterne. Mit internationalen Luxus-Ketten kann und will dieses Haus nicht mithalten, dennoch gibt es aus unserer Sicht zu viel Bereiche, in denen das Majestic allenfalls drei oder vier (lokale) Sterne verdient hat. Bei dem für Europäer im Moment günstigen Dollarkurs empfiehlt es sich, alle Extras bar zu bezahlen. Vor allem im Hotel, das bei Kreditkartenbezahlung in Landeswährung abrechnet, sich dabei einen recht fantasievollen Dollarkurs zurechtlegt – und später rechnet die Kreditkartenfirma zu ihren Gunsten das alles wieder in Euro zurück. Fazit: Gutes Hotel für maximal zwei Wochen, aber der Verfall ist schneller als die Erhaltungskunst des Betreibers. Wer ab Ende 2008 da hin will und keine Kinder unter 16 Jahren dabei hat, sollte sich das Nachbarhotel Majestic Elegance Punta Cana genauer ansehen.
Die Zimmer an sich sind alle gleich groß, gleich karg und mit wenig Geschmack möbliert, gleich modrig/verranzt – obwohl das Hotel erst zwei oder drei Jahre alt ist. Es findet einfach zu wenig Luftaustausch für die tropisch-schwülen Wetterbedingungen statt, die Klimaanlagen werden vom Personal bei jedem Zimmerbesuch auf volle Pulle gestellt. Tipp: Zimmer sofort bei Bezug auf Schimmel prüfen und notfalls zusammen mit den Koffern und dem Bellboy gleich wieder zur Rezeption zurück und auf ein schimmelfreies Zimmer bestehen. Unsere „Sea View Colonial Junior Suite“ war trotz Aufpreis nicht besser ausgestattet (außer einem DVD-Player, den wir aber mangels DVDs an dem ebenfalls kaputten Fernseher nicht ausprobieren konnten). Nach knapp zwei Tagen Starkregen kam Wasser vom Deckenpaneel in den Whirlpool getropft, außerdem tropfte es aus einer klitschnassen Stelle an der Decke direkt in den Ventilator, der dabei natürlich seinen Geist aufgab. Nach vier Tagen kam ein Mechaniker, der eine knappe Stunde herumschraubte und dann meinte, dass der Ventilator ausgetauscht werden müsste. Danach haben wir in dieser Angelegenheit nichts mehr gehört. Aber wie gesagt: wenn es uns gestört hätte, wären diese Mängel bei entsprechend hartnäckigem Druck schneller beseitigt worden.
Bei Vollauslastung müssen hier mehr als 1200 Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen drei bis fünf Mal am Tag so verköstigt werden, dass sie halbwegs zufrieden sind. Das gelingt dem Hotel alles in allem ganz gut, wenngleich Besseresser sich von dem Wort „Restaurant“ nicht zu viel erwarten sollten. Auch die Werbung mit sieben Restaurants basiert auf einer eigenwilligen Zählweise, denn das luftig-offene Strandlokal heißt tagsüber „La Hispaniola“ und teilt sich abends in zwei Teile: „Rodeo Grill“ (Steaks) und „Tres Carabelas“ (Fisch). Und schon werden aus einem Restaurant drei. Alle drei bilden genusstechnisch leider das Hotel-Schlusslicht. Das Frühstück für Spätaufsteher ist so „Continental“ wie wir das weltweit noch nicht dürftiger gesehen haben. Auch mittags ist die Auswahl extrem klein, ein paar Tröge bleiben bis 18 Uhr warm, essbar ist das alles kaum. Abends dann Steaks oder Fisch/Krustentiere a la carte – leider mit völlig konfusem Service und noch wirreren Garzeiten. Es kann sein, dass man als Paar zwei Steaks gleichzeitig (immerhin) serviert bekommt, von denen eines zur Schuhsohle verbrannt ist und das andere vor Blut nur so spritzt. Schade vor allem bei den Langusten: eine von dreien kam richtig gegart an, eine war fast roh, eine fast schon zu Asche verbacken. All das aber noch erträglicher als das so genannte „Le Gourmet“ im Haupthaus. Von dauerlaufender Klimaanlage auf Kühlschranktemperatur gekühlt, vereisen sich die Minen der Gäste dort binnen Sekunden nach dem Servieren zu Eisklötzen. So erbärmlich haben wir noch kein A-la-carte-Restaurant scheitern sehen. Vier Gänge, davon ein halber auch nur mit spitzen Fingern essbar. Die langen Vorreservierungszeiten kann man sich also schenken. Leckerer und besser organisiert sind das Taino (Dominikanisch/Mexikanisch; hier volles Programm bis 24 Uhr) und das Matsuri (asiatisch). In beiden Fällen kommt frisches, korrekt zubereitetes und gegartes Essen auf den Tisch, wenngleich beim Japaner die Köche in den extra zu reservierenden Tepanyaki-Séparées (sollte man ein Mal pro Aufenthalt machen) meist unsäglich laut um die Wette klappern. Schön: überall gibt es die Möglichkeit, von einer zentralen Weinkarte aus gute und absolut trinkbare Weine (z. B. ein Crianza für 24 Dollar) flaschenweise zu bestellen. Der kostenlose Tischwein ist ein Mittelmeer-Verschnitt, der notfalls mit ein paar Eiswürfel auch reingeht. Am Haupt-Buffet (Restaurant Supreme) gab es zu jeder Essenszeit etliche Stationen, an denen Postenköche irgend etwas frisch zubereiteten. Prima! Früh brät je ein Koch Eier, Omelette, Waffeln und Crepe, dazu mindestens 40-50 warme oder kalte Tröge, mit fast allem, was sich Menschen unterschiedlichster Herkunft früh so reinstopfen. Fast. Für uns Mittel/Nordeuropäer fehlt wie so oft die Brotauswahl (alles zwar selbst gebacken, aber durchgehend Weißmehl) und natürlich die Käse/Wurstauswahl. Manchmal gibt es Camembert oder Mozarella, ansonsten kann man auch gleich die Finger von den geschmacksarmen Butterkäsen, Formschinken oder „Mortadellas“ lassen. Wir fielen zwei Tage mit Extrem-Durchfall/Erbrechen aus und hatten zunächst den Kochschinken im Verdacht. Wahrscheinlicher aber ist, dass uns Montezumas Rache getroffen hat, dir hier Caonabos Rache (nach einem Hispaniola-Häuptling benannt) heisst. Mittags und abends werden an den Posten Pizza, Pasta und Steaks frisch und auf Zuruf zubereitet. Die Pizza natürlich eher für die Amerikaner belegt (extrem viel extrem fetter Käse), aber alles im Rahmen des Essbaren, immer flankiert von einer riesigen Auswahl an Gemüsen und frischen Salaten zum Selberanmachen. Besonders gut hat und alles lokaltypische geschmeckt. Im Taino gibt es interessante Steaks und Tortillas, vor allem aber ein eigenes Buffet mit original dominikanischen Sancochos (Stews mit verschiedenen Fleischsorten wie Rind, Fleisch oder Ziege), dazu gedünstete Yukka-Wurzel, die stärkereiche Nationalbeilage (in Afrika und Asien als Maniok bekannt). Einige dieser Fleischtöpfe fanden sich tags drauf im Buffetrestaurant (rechts hinten) wieder. Fazit: wir aßen 14 Tage lang vernünftig und abwechslungsreich.
Als so um den 10. Dezember herum Massen von US-Reisegruppen und Dutzende Hochzeitsgesellschaften aus Amerika und Kanada anreisten, brach der ohnehin recht fragile Service unter der Vollast zusammen. Wir waren froh, vorher ein anderes Zimmer bekommen zu haben, denn nun war die Rezeption dauerbelegt von Scharen meckernder Gäste, die man in die Baustellenzimmer gesteckt hatte. Wenn man aber freundlich lächelte, nicht immer gleich einen preussischen Drill von den karibischen Mentalitäten verlangte und sich selbst um ein paar Dinge kümmerte, lief eigentlich alles ganz ok. Notorische Nörgler jedoch werden hier ihre Lebenserfüllung finden. Interessant war, dass man beim Getränke/Speiseservice sich mit Trinkgeld eigentlich keine erhöhte Freundlichkeit erkaufen konnte – schon, weil das Personal ständig durch die verschiedenen Stationen rotierte. Auch das Zimmermädchen verbummelte nach 5 Dollar Tip mal sämtliche Handtücher, war dann aber Tage später plötzlich wieder supergenau. Wenn man bedenkt, dass so ein Urlaub für zwei Personen und 14 Tage uns soviel kostet wie das dominikanische Pro-Kopf-Bruttosozialprodukt eines ganzen Jahres, kann man entspannt und mit warmer Hand klein gestückelte Dollarnoten verteilen.
Das einzige Hotel am Playa Bavaro mit einer Land/Sandzunge am Beach, so dass hier immer ein nettes Lüftchen weht (leider hatte uns der Tropensturm Olga Anfang Dezember gleich sechs Tage starkes Lüftchen beschert, aber dafür kann ja das Hotel nichts). Außer zur An/Abreise und Standwanderungen lohnt es sich nur für Ausflüge, das Hotel zu verlassen. Wir buchten den Katamaran-Sundowner und den VIP-Saona-Trip. Beides überteuert, aber sehr kurzweilig.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Wenn man den Pool zweieinhalb Mal komplett durchschwimmt, hat man 1 Kilometer hinter sich gepflügt. Tennis etc. haben wir nicht probiert. Am Strand gibt es ordentlich erhaltene Wassersportgeräte zum kostenlosen Ausleihen sowie mehrmals täglich Volleyball, an Pool und Strand laute, aber für Unterhaltungsbereite Gäste gut organisierte Animation (auch abends im Theater). Zum Gelegenheitsschnorcheln besser mit den Tauchern mitfahren, weil die normalen Touristen-Touren nur zu einem ohnehin ziemlich kaputte Riff fahren – eine Übereinkunft der lokalen Veranstalter, um die restlichen Riffs zu schützen. Die Delfin-Vorführungen vor der Playa Bavaro sollte man boykottieren, denn hier werden die Meeressäuger unter schlimmsten Bedingungen gequält und sterben meist nach ein paar Monaten.
- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Dezember 2007 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Peter |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 7 |