Nichts für Ruhesuchende ohne Kinder Ich war vor Jahren schon einmal in diesem Hotel, offensichtlich hatte ich damals Glück. Es war ruhig, es war entspannend, es war schön. Die Lage ist traumhaft, das Ambiente paßt, die Einrichtung ist gestylt und doch unaufdringlich, die Betten bequem. Einziger Nachteil damals: ein Zimmer über dem Eingang, entsprechend laut durch ankommende und abreisende Gäste. Leider bewahrheitet sich wieder die Regel, dass man kein zweites Mal an den selben Ort reisen sollte. Denn dieses Jahr war es anders. Das Hotel wirbt mit den schönen Worten Zitat (!) "Ruhe, Behaglichkeit, Kontemplation, Atmosphäre - als wären die Ordensfrauen gerade erst um die Ecke gewandelt. " Weit gefehlt. Denn es wirbt auch damit: http://www.klosterhotel-marienhoeh.de/de/becoma_a_family_pakete.html (Auszug: "Urlaub mit Kleinkind - Bei dem „Urlaub mit Kleinkind“ übernachtet die kleine Familie sieben Nächte in einem der stilvoll eingerichteten Familienzimmer inklusive Frühstück und einem Drei-Gänge-Menü an allen Abenden. ") Daher: Müder Reisender und Wellness-Suchender aufgepasst! Dieses Jahr hatte ich spezifisch um ein Zimmer zum Wald gebeten und auch bekommen, der Balkon hat auch schon etwas Moos angesetzt, und die Balkontüre hat keine Fenstersicherung (wenn schräg gestellt, kann der Griff von außen gedreht werden und somit sehr einfach eingebrochen werden). Ein Save und reichlich Schrankfläche ist vorhanden. Das Bad hat eine ebene Dusche, allerdings ist der Handtuchwärmer im (nassen) Duschbereich, und es läuft auch bei vorsichtigem Duschen Wasser aus dem Nassbereich heraus. Die Anleitung, wie man den Fernseher in Gang bringt, ist siebenstufig, ich habe nach Stufe 2 aufgegeben und habe meinen Laptop ausgepackt. Laut t-online-Geschwindigkeitscheck ging die Geschwindigkeit nicht über ca. 5-6 MBit hinaus, online-Videos laufen gerade so. Obwohl, laut Berichterstattung in der Presse (Stuttgarter Zeitung vom 26.10.2014), Familien mit Kindern in einem separaten Haus untergebracht sind, war es heuer nicht der Fall. Quäkendes Kind neben meinem Zimmer, meine Freundin hatte auch eines auf ihrer Seite, gerecht verteilt...... Unleidliche Kinder am Frühstücksbüffet, supergut aufgelegtes Kind am Pool, Kleinstkind am Pool, beim Abendessen, etc. pp. Kinder gehören dazu, sagt meine nachsichtige Freundin. Ich sage ja, natürlich, ich bin selbst Mutter. Alles gut. Aber nicht, wenn ich Wellness suche. Wellness impliziert für mich Ruhe, und das war nicht wirklich gegeben (von den elefantengleichen Roomservicedamen ein andermal mehr). Ich fand die Zimmer recht hellhörig, Staubsauger hörte man deutlich. Ein Mittagschlaf (Ruhe? Wellness?) war nicht möglich. Das Servicepersonal im Restaurant und an der Rezeption war sehr nett. Am Frühstücksbüffet (sehr gut, sehr umfangreich, sehr reichlich, man kann auch Sonderwünsche äußern, wenn man es weiß......) geht es eher hektisch zu, da die Räumlichkeiten relativ beengt sind. Nicht optimal gelöst ist, dass man beim Betreten des Restaurants quasi durch das Büffet laufen muss. Gäste, die nach 8 Uhr kamen, mussten z.T. nach einem Platz suchen. Beim Abendessen wird 2x belegt, d.h. man muss sich, wenn man das Menü essen will, für 18/18.30 Uhr oder 20/20.30 Uhr entscheiden. Gerade die Zweiertische stehen recht eng, schön, wenn man sich für die Themen am Nachbartisch interessiert. Das Menü (39 Euro für Suppe, Salatbuffet, Hauptgericht, Dessert) ist für 39 Euro ok, wenn auch recht übersichtlich, wobei ich beim Rind eine Nachfrage zum Thema medium oder well done schön gefunden hätte. Mindestens ein Gang ist ein saisonal angehaucht, und insgesamt schön angerichtet. Eine Frage vom Nachbartisch (s.o.) ob man eine Beilage tauschen könne, wurde abschlägig beschieden. Die Weinpreise sind mit ca. 6,50 Euro für 0,2 l für durchschnittlichen Wein eher gehoben (im Großraum Stuttgart geht das noch für 4,50 Euro). Am Pool (nachdem man sich zurechtgefunden hat - für Mönche - für Nonnen -, das hat Charme, das hat Witz, der allerdings durch kaum lesbare hellbraune Schrift auf mittelbraunen Türen, besonders, wenn man ohne Brille unterwegs ist, wieder etwas vom Gag verliert) stellt man fest, dass die Liegen nun doch etwas in die Jahre gekommen sind, und auf der Hinterseite auch recht staubig. Der Laufweg zwischen Pool und Liegen ist knapp bemessen. Das Feuer hinter dem Pool ab spätnachmittags ist jedoch wunderbar. Der Wellnessbereich ist insgesamt sehr klein, in der Damenumkleide hat es keine Duschen, man kann sich im Poolbereich öffentlich duschen, oder auf dem Zimmer. Riesige Badehandtücher gibt es beliebig viele und in ausreichender Anzahl, nicht jedoch Teebecher für den kostenlosen Tee im Entspannbereich vor dem Pool (jedenfalls nicht um 21 Uhr, obwohl bis 22 Uhr geöffnet), da sah alles schon etwas abgevespert aus. Allerdings kam um 21:15 eine fleissige Dame und hat aufgeräumt und Nachschub gebracht. Die gebuchten Wellnessanwendungen waren sehr gut, fingen pünktlich an, ich fühlte mich kompetent behandelt. Was nervt, ist die Musik im Hintergrund (dieses Entspannungsgedudel, was nicht wirklich entspannt). Klar ist das jetzt alles ein wenig Jammern auf hohem Niveau, denn es ist ja schön in Langweiler, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, muß jeder für sich entscheiden. Der Spagat eines Wellnesshotels AUCH für Familien mit Kindern (laut Mitarbeiter ist das gewollt) da zu sein, wird auf Dauer nicht gelingen. Es wird - so meine Prognose - ein Wellnesshotel NUR für Familien mit Kindern werden. Oder mit toleranteren Gästen als mir, so leid es mir tut.

Zimmer