- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Bei dem Tryp Peninsula handelt es sich um eine Anlage aus vielen kleinerern und größeren Häusern - 2 oder 3 Etagen mit jeweils 2 Wohneinheiten pro Etage. Die Architektur entspricht in etwa dem Baustil in den Südstaaten der USA, also viktorianisch mit heller Holzverkleidung von außen. Die vielen kleinen Häuser haben wir eher als Vorteil empfunden, denn so wohnt man nicht in einem großen Hotelkasten mit langen Fluren. Allerdings können in der weitläufigen Anlage die Wege zum Strand oder zu den Restaurants/ Bars sehr lang werden. Die Anlage ist allgemein sehr grün und wird auch ständig gepflegt. Beispielsweise wurde nach einem starken Regenschauer in den frühen Morgenstunden bereits wieder alles in Ordnung gebracht. Insgesamt gibt es drei Spezialitätenrestaurants und ein Hauptrestaurant. Es gibt eine Poolbar, eine Strandbar und in der Lobby einen großen Bereich mit Bars, wo man sich abends aufhalten kann. Für Unterhaltung sorgt ein Amphitheater (Shows) und eine Disco. Sämtliche "öffentliche" Einrichtungen (also alles außer Zimmer) macht teilweise bereits einen renovierungsbedürftigen Eindruck. Angeblich ist das Hotel erst 5 Jahre alt (?). Zum Beispiel bröckelt im Poolbereich bereits sehr stark die Farbe, oder die Disco sieht im Hellen sehr mitgenommen aus. Unsere Vermutung ist, dass auf Kuba nun mal nicht mit westeuropäischen Maßstäben gebaut wird und die Baustoffe bei der großen Hitze bzw. Beanspruchung schnell ihre mindere Qualität zeigen. Ein Wort muss man noch über die anderen Gäste, insbesondere die deutschen Landsmänner verlieren. Es sind nur ca. 10-15% Deutsche im Hotel, dass heißt für Deutsche eher ungewohnt sie sind nicht im Fokus. Die kanadischen Gäste sind mit ca. 50% in der Überzahl und bestimmen demzufolge auch die "Kultur" des Hotels. Kanadier haben eine etwas relaxterer Einstellung und das stößt bei einigen auf wenig Gegenliebe: Getränke werden direkt in mitgebrachten 1 Liter Becher abgefüllt, Abendessen in Shorts und Badelatschen etc. Hier sollte man einfach ein wenig entspannter sein. Die deutschen Gäste und ihre ständige Nörgelei (immer wieder das Thema Essen oder Originalzitat beim Beachvolleyball: Der Ball war aus, sonst spiel ich nicht mehr mit!) haben uns so sehr genervt, dass wir zum Schluss fast nur noch mit Kanadiern zusammen waren. Alles in allem ist das Tryp Peninsula nicht zu empfehlen nach westeuropäischen Maßstäben. Die Anlage hat vielleicht im Katalog 4,5 Sterne, das spiegelt sich aber nur in den Zimmern wieder, alles andere ist mindestens eine Kategorie schlechter. Herausragend schlecht ist die Verpflegung. Was uns erschreckte war, wie oben angemerkt, die hohe Umbucherquote aus anderen Hotels in Varadero. Sollte etwa das Tryp noch das beste Hotel in Varadero sein?
Wir hatten das beste Zimmer (Nr. 2756) in der gesamten Anlage. Das hatte tatsächlich Meerblick und eine durchgehende Doppelkingmatratze. Die Zimmer sind wirklich sehr groß. Dusche und WC, Ankleideraum, Minibar, Safe, jede Woche eine Flasche Rum, 220 Volt Steckdose ohne Adapter. Das Zimmermädchen hat immer sauber gearbeitet. Manchmal ein bisschen verspätet. Bis 17 Uhr abends war das Zimmer noch nicht gemacht. Uns hat es gut gefallen, dass es im Fernseher amerikanisches Pay TV gab (MTV, HBO und Showtime). Als deutsches Programm gab es nur Deutsche Welle. Für Nachrichten gab es CNN.
Das große Thema unter allen Gästen ist die Verpflegung. Wie auch schon hinreichend auf diesen Seiten beschrieben. Deshalb hier nur in Kürze. Wir können uns nur anschließen: das Essen ist tatsächlich schlecht. Nicht nur das Essen sondern auch die gesamte Infrastruktur rund ums Essen. Alle Speisen sind von schlechter Qualität, teilweise kalt, teilweise verbrannt, ohne Beschriftung, dazu dreckiges Geschirr etc. Am nervigsten war für uns der große Andrang im Hauptrestaurant. Das Hotel war ausgebucht, d.h. über 1000 Gäste und die wollen alle zwischen 19.30 und 21.30 Uhr essen. Das Restaurant gleicht einer Bahnhofshalle mit 600 Plätzen. Eine enorme Lärmquelle und dazu noch unbequeme Gartentische für Leute über 1,80m Körperlänge. Man musste auf alles warten oder anstehen. Wir haben 14 Tage kein Fleisch gegessen, weil wir nicht bis zu 20 Minuten am Grill anstehen wollten. Jedes Zimmer kann einmal ein Spezialtätenrestaurant buchen. Dort isst man in 2 Schichten, also ohne Warten. Die Qualität ist genauso schlecht wie im Hauptrestaurant. Einzige Ausnahme die Creperie. Dort hat es uns tatsächlich richtig gut geschmeckt und war eine Abwechslung zu der restlichen Verpflegung. Interessanterweise haben wir einige Leute kennengelernt, die aus Ihren Hotels (u.a. Sol Melia) umgebucht haben ins Tryp, weil dort das Essen noch schlechter war!!!
Das Servicepersonal wird von vielen hier unterschiedlich bewertet. Auch wir haben ein zwiespältiges Urteil. Das Personal in den Restaurants ist eigentlich immer bemüht gewesen und war fast immer ausreichend freundlich. Allerdings war es auch sehr häufig überfordert. Das Hotel war komplett ausgebucht und zu den Hauptessenszeiten zwischen 19.30 und 21.30 Uhr sehr voll. Hier hatte das junge Personal keine Routine und zeigte auch keine Erfahrung zu Organisieren. Ein Hotel in gleicher Kategorie in Spanien hätte da mehr zu bieten. Was uns aber immer beindruckte war die Freundlichkeit, die uns im Hotel oder auf Ausflügen entgegen gebracht wurde. Jeder, der ein wenig Spanisch oder Englisch spricht, kann mit den Kubaneren sehr schnell Kontakt aufnehmen. Wer sich natürlich nur in Deutsch verständigen kann oder möchte, dem wird natürlich auch nicht die gleiche Aufmerksamkeit zuteil. Dann sollte man sich aber auch fragen, ob Kuba das richtige Reiseziel ist. Ein häufig diskutiertes Thema ist Trinkgeld ja oder nein? Grundsätzlich gilt, wer nichts gibt, wird auch entsprechend behandelt. Das gilt natürlich auch in All Inclusive Resorts. Kuba ist ein Dritteweltland. Jeder Euro/ Peso/ Dollar extra öffnet Türen. Wenn man sieht wie die Angestellten leben, ist das auch verständlich. Man sollte auch nicht so naiv sein, dass das Personal alle gleich behandelt. Seit April 2005 wurde es für Kubaner erschwert US Dollar zu wechseln. Wir haben trotzdem noch gute Erfahrung mit Dollars gemacht.
Varadero kann man nicht mit bekannten Badeorten aus dem Mittelmeer vergleichen. Genausowenig, wie man Kuba mit Ländern wie Spanien oder Italien vergleichen kann. Varadero ist eine kleine Retortenstadt in einem kommunistischen Entwicklungsland - und sieht auch genauso aus. Baufällige Häuser, eine Hauptstraße, wo sich Souvenierbude an Souvenierbude reiht. Die Preise sind im allgemeinen sehr kapitalistisch - so bspw. für Taxi, Verpflegung, Sportangebote etc. Alles was man außerhalb von all inclusive kauft ist relativ teuer. Die großen Hotels liegen alle weiter außerhalb entlang einer schmalen Halbinsel. Es gibt eine gut ausgebaute Hauptstraße. Die Transferzeit vom Flughafen dauert ca. 45 Minuten je nach dem wieviele Hotels voher angefahren werden. Wenn man abends nicht die Hotelunterhaltung in Anspruch nehmen möchte, kann man für 15 Euro mit dem Taxi nach Varadero fahren, aber da ist man nicht besser aufgehoben. Es gibt praktisch keine kleinen Bars, wo man das typische kubanische Leben erwartet. Schon gar nicht im Stile Havannas. Das gleiche gilt für das Einkaufen. Es gibt ein Einkaufszentrum (Plaza America) in Höhe des Golfplatzes. Zu erreichen mit den Doppeldeckerbussen (a la London), 5 Euro Tagesticket, stündliche Abfahrt. Dort gibt es einen Supermarkt, der in etwa so aussieht wie ein Konsumladen in der DDR. Lange Regale mit wenig Inhalt. Hier zeigt sich 40 Jahre Kommunismus und Embargo am deutlichsten. Fazit: Wer nichts erwartet, wird auch nicht enttäuscht. Hier reisen manche Urlauber einfach mit unrealistischen Erwartungen an.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Sportangebot allgemein ist eher mäßig. Der obligatorische Harttennisplatz und ein Basketfeld. Bei täglich 33 Grad hat aber niemand gespielt. Der "Wellnessbereich" ist ein Friseur mit angeschlossener Handtuchausgabe. Die Massage kostete 30 Euro! für 30 Minuten (auf Sylt gibt es das billiger) und der Whirlpool war mit einer Person überfüllt. Der Strand ist sehr sauber und sehr groß. Es gibt keine Zäune, so dass man ewige Strandspaziergänge machen kann. Es gibt theoretisch sehr viele Sonnenschirme, allerdings nicht, wenn das Hotel -wie bei uns- ausgebucht ist. Dann kann es sein, dass sich eine schwedische Großfamilie mit 4 Kinden dazulegt. Ein echter Aufreger sind allerdings die wenigen Auflagen für die Liegen. Darum wird ein echter Kult getrieben. Es gibt nur 100 Stück und die werden tatsächlich "vererbt", also weitergegeben, wenn einer abreist. Am Strand gibt es keinen motorisierten Wassersport (wie Wasserski, Banana) mehr. Empfehlenswert sind die TUI Ausflüge Havanna ohne Tropicana-Show und die Katamaran Seasafari. Beides 70 Euro. Havanna ist sowieso ein Pflichtprogramm und wurde von TUI wirklich sehr gut organisiert. Die Reiseleiterin war sehr nett und informativ. Von der Tropicana-Show haben wir nur schlechtes gehört und deshalb nicht gebucht. Die Seasafari ist nicht ganz billig, aber eine schöne Abwechslung mit Schnorcheln und Delphinarium. Man kann darüber streiten, ob 10 Euro extra für das Schwimmen mit Delphinen zu teuer ist. In Florida kostet es jedenfalls das 10fache! Darüber hinaus kann man am Strand mit einem Ultralightflugzeug für 40 Euro eine 15 minütige Runde über Varadero fliegen. Das ist sehr zu empfehlen. Beindruckende Bilder! Die abendlichen Shows im Tryp treffen sicherlich nicht immer den westeuropäischen Geschmack, sind aber nach unserer Meinung, gemessen an den Möglichkeiten sehr gut. Abgesehen von den dümmlichen Mister und Misses Wahlen können immer die Kostüme und das Engagement der TänzerInnen beindrucken. Wer auch hier wieder Kuba mit bspw. Robinson oder Aida vergleicht, darf eines nicht vergessen: Mit einer Million Euro Unterhaltungsbudget kann jeder eine gute Show machen... Für abendliche Unterhaltung trifft man sich in der großen Lobby mit verschiedenen Bars drinnen und draußen. Problem auch hier, wer nicht früh genug kommt kriegt keinen Platz und muss dann auch noch an den Bars anstehen. Die Cocktails sind alle ein Witz. Fertige Mischungen werden mit Unmengen Rum und Eis zusammengemixt. Hier gilt auch wieder die alte All Inclusive Regel: was nix kostet, ist auch nix. Die Disco ist im Prinzip nicht schlecht, aber es war nie etwas los.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im April 2005 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Claudia & Jörg |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 1 |