Da mein Berliner "Stamm-Motel-One" am Hbf zum anfragten Zeitraum bereits ausgebucht war, entschied ich mich für die mir bis dahin unbekannte Filiale am Alexanderplatz. Eigentlich kann einen bei der Motel-One-Kette aufgrund der strengen Standardisierung ja nichts mehr überraschen – weder im Guten noch im Schlechten. Doch das Haus am Alexanderplatz hat es bei mir dennoch geschafft, und so zwar so positiv, dass es wohl mein neues Stammhaus in Berlin werden wird. Bezahlt habe ich 81 Euro pro Nacht mit Frühstück (spezieller Business-Tarif). Das Hotel wurde 2017 eröffnet und gehört damit quasi zu den "Motel One-2.0" – die Zimmer wirken ein klein wenig edler, haben einen Safe und einen kleinen Sessel, das Hotel wirkt trendiger und "stylisher" als die erste Generation an Motel-One's. Es verfügt über 700 Zimmer, was natürlich bedeutet: Hier steppt der Bär. Beim Frühstück ist schon um sechs Uhr einiges los (während man woanders um die Zeit noch quasi ganz allein essen kann), an der Rezeption herrscht ständiges Kommen und Gehen, aber dieses Quirlige kommt in den Zimmern nicht an. Hier ist es – wie fast immer in den Motel-Ones – absolut ruhig. Am meisten hat mich eigentlich die Lage begeistert. Für mein bisheriges "Stammhaus" sprach die Nähe zum Hbf (5 Fußminuten) – man musste nach der Ankunft in Berlin nicht noch mühsam mit dem Gepäck auf den ÖPNV umsteigen. Das Haus am Alexanderplatz erfordert diese Mühe (3 Stationen mit der S-Bahn). Hat man dies aber einmal hinter sich, bleiben nur noch Vorteile: Meine beruflichenZielorte in Berlin erreiche ich vom Bahnhof Alex nicht schlechter als vom Hbf. Und in unmittelbarer Nähe des Hotels findet man alles, was man braucht – diverse Supermärkte (Edeka, Kaufland, Netto) für Sachen wie Mineralwasser u.ä., nahezu sämtliche Fast-Food-Ketten (McDonalds, KFC, Burger King, Dunkin Donuts, Nordsee), diverse Dönerläden, Restaurants und zudem die Mall Alexa mit dem dortigen Food-Court. Atmosphärisch ist es am Alex deutlich angenehmer als am Hbf. Das Personal ist – ebenfalls wie in den meisten Motel-Ones – professionell höflich. Was mich sehr gestört hat: In den drei Tagen meines Aufenthalts gab es kein einziges Mal eine Zeitung zum Frühstück, was immer entschuldigend mit "Die Zeitungen sind heute leider noch nicht da." begründet wurde. An einem der Tage habe ich sogar später um 09.30 Uhr nochmal vorbeigeschaut und bekam das gleiche Sprüchlein aufgesagt. Das geht gar nicht. Zum einen reden wir hier über Berlin, nicht über irgendein Dorf in der Pampa. Es kann nicht so schwer sein, bis 6.00 Uhr ein paar Zeitungen zu besorgen. Zum anderen schien das Personal aber auch zu glauben, dass es mit dem entschuldigenden Verslein getan war. Aktivitäten, die Zeitungen zu beschaffen oder an dem Zustand etwas zu ändern, waren nicht erkennbar. Aber das war wirklich der einzige Wermutstropfen.

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